Gänsehaut pur bei diesen Fotos von Fukushimas Geisterstädten – These Photos From the Ghost Towns of Fukushima Are Chilling

Fukushhimazur englischen Version Der Atomunfall im japanischen Fukushima zählt zu den schlimmsten Katastrophen der Menschheit. Bis heute ist kein Ende abzusehen. Die Region wird unbewohnbar bleiben. Dem jungen malaysischen Fotografen Keow Wee Loong gelang es, über eine Route durch einen Wald die Kontrollen zu umgehen. Seine Aufnahmen aus dem Sperrbezirk sind erschreckend und zeigen, was man sich unter einer Geisterstadt vorstellt.

Nachdem die Time die Fotos von Keow Wee Loong veröffentlicht hatte, gab es nicht nur positive Kommentare. Aus Rücksicht der Japaner sollten diese Fotos nicht gezeigt werden. Darauf bestätigte die Time, dass sie die Aufnahmen auf Richtigkeit geprüft hätten und Keow entschuldigte sich, dass er Japan nicht belehren, sondern nur drauf hinweisen wollte, was Atomkraftwerke anrichten können.

Wir Netzfrauen hatten über die unglaublichen Mengen an Säcken mit kontaminierter Erde geschrieben, die in der Präfektur Fukushima gesammelt wurden. Sie bedecken große Grundflächen. Um genau zu sein, umfasst das Areal des Lagers die Größe von 22 000 olympischen Schwimmbecken. Die Frage der Entsorgung oder Endlagerung ist nicht gelöst und wird auch für längere Zeit nicht gelöst werden können, weil keine Präfektur bereit ist, diesen kontaminierten Müll aufzunehmen. Siehe auch unser Beitrag: Fukushima – Fünf Jahre nach der Katastrophe – es geht um das Überleben der Menschheit – doch Transparenz nicht erwünscht

Auch Keow Wee Loong fand in der Sperrzone überall radioaktive Abfälle.

Ein Grund zur Sorge ist die Zuteilung des Olympischen Komitees – 2020 sollen die Olympischen Spiele in Japan stattfinden. Austragungs- bzw. Trainingsorte umfassen auch solche in der Präfektur Fukushima. Das japanische olympische Fußballteam wird in der Fukushima Präfektur trainieren. Und zwar dort, wo jetzt noch die mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigten Arbeiter untergebracht sind. Dieses Gelände wird mit J-Dorf bezeichnet, es liegt am Rande der 20-Kilometer-Sperrzone um das Kraftwerk.

Am 7. September 2013 sagte Shinzo Abe, der Premierminister Japans, auf der 125. Sitzung des Internationalen Olympischen Komitees Folgendes: „Einige könnten sich Sorgen wegen Fukushima machen. Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass dort alles unter Kontrolle ist. Von dort ist bisher keine Gefahr für Tokio ausgegangen, und das wird auch so bleiben.“ Diese Aussage wird man sicher als eine der großen Lügen unserer Zeit in Erinnerung behalten. Der japanische Atomkraftgegner und Buchautor Takishi Hirose warnt 2013 in einem offenen Brief an alle jungen Athleten vor der wachsenden radioaktiven Belastung Japans und der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio und schrieb zu der Aussage von Shinzo Abe: „Das erinnert mich an den Witz von dem Mann, der von einem zehnstöckigen Gebäude springt, und sich bei jeden Stockwerk, das er passiert, sagt: „So weit, so gut!“ In Japan sprechen viele Menschen jetzt schon von der „größten Lüge“. Das IOC hat sie jedenfalls geglaubt und die olympischen Spiele 2020 an Tokio vergeben. Lesen Sie hier den offenen Brief: Einige Fakten über Fukushima, die ihr kennen solltet – A Letter to All Young Athletes Who Dream of Coming to Tokyo in 2020

Wir Netzfrauen schreiben von Beginn an über Fukushima. Immer wieder stellen wir fest, dass in Fukushima nichts unter Kontrolle ist. Es wird verschwiegen, vertuscht und beschönigt, denn Olympia 2020 findet in Tokio statt.

Wir haben für Sie den Beitrag aus der Time übersetzt und ein aktuelles Video aus dem Sperrbezirk hinzugefügt:

Gänsehaut pur bei diesen Fotos von Fukushimas Geisterstädten

Keow Wee Loong

Keow Wee Loong

Keine Katastrophe hält die Erde davon ab, dass sie sich dreht, doch am Nachmittag des 11. März 2011 wurde sie doch ein kleines bisschen aus ihrer Axe geschoben. Das Erdbeben, das Japan an jenen Tag erschütterte, war das stärkste in der Geschichte Japans – stark genug um die Rotation der Erde zu ändern, stark genug, einen Tsunami aufzuwühlen, der Tausende Menschen tötete, und  stark genug für diejenigen, die in der Nähe der Fukushima Daiichi Atomanlage lebten, auf unbegrenzte Zeit die Zeit anzuhalten. Fünf Jahre nach der Fukushima Kernschmelze — der schlimmsten Atomkatastrophe seit Tschernobyl — zeigen die Wandkalender immer noch März 2011 an. In Gemischtwarenläden stehen Listerine-Flaschen unverkauft in den Regalen. So schnell war die Evakuierung nach der Kernschmelze, dass man in Waschsalons immer noch Handtücher und Unterwäsche findet, die zerwühlt in den Waschmaschinen zurückgelassen wurden. “Sie eignen sich nur noch für Geister“, sagte der 77jährige Tatsuko Shiga TIME im Jahre 2014.

Fukushhima

Keow Wee Loong

Letzten Monat reiste der 27-jährige malaysische Fotograf Keow Wee Loong — so gesehen wie ein Geist — in das Fukushima-Sperrgebiet, innerhalb des zwölf-Meilen-Radius um die alte Anlage. „Ich fotografiere gerne Orte, wo Leute nicht hingehen, erzählt er TIME. In der Vergangenheit erklomm er Wolkenkratzer und Vulkane. Diese Reise scheint einigermaßen lebensgefährlich zu sein. Die Fotos, die er machte, halten das japanische Leben in angehaltener Animation fest, gleichzeitig surreal und zu real.

Es versteht sich wohl von selbst, dass er eigentlich nicht dort sein sollte. Von Tokio fahren keine Züge mehr in den verseuchten Distrikt und so fuhr er die vier Stunden mit seinem Übersetzer, Koji Hori und seiner Assistentin Sherena Ng. Wie er erzählte, trug er keinen Strahlenschutzanzug, da er Bargeld und Kreditkarte in Tokio verloren hatte und es sich nicht leisten konnte, einen zu kaufen.

Zu diesem Zeitpunkt ist es unmöglich zu wissen, wie viel Strahlung er ausgesetzt war. Nach der Kernschmelze war der Fallout ungleichmäßig über das Gebiet um die Anlage verteilt: Als TIME die Anlage 2014 besichtigte, schlug das Dosimeter innerhalb nur weniger hundert Meter unterschiedlich aus. Man sich bisher eifrig bemüht zu dekontaminieren, aber leider nicht genug.

Keow sagte, sie waren mehr in Sorge, dass sie entdeckt würden, da sie darauf verzichtet hatten, die schwierigen notwendigen Genehmigungen einzuholen. Um nicht von der Polizei entdeckt zu werden, sagt er, wanderten sie durch das Sperrgebiet — jede Strecke 25 km durch die Wälder pro Strecke, beginnend um 2 Uhr in der Frühe. Sie verbrachten zwölf Stunden in den Orten Tamioka, Namie, Futaba and Okuma, wandernd durch unheimliche Schatten einer abgeschnittenen Welt. Unkraut treibt durch die Risse der verlassenen Straßen. An einer Stelle fand Loong ein Paket ungeöffneter PlayStations und an anderer Stelle viele gebrauchte Autos (früher zum Verkauf). Zeitschriften von Anfang 2011 sitzen immer noch in den Regalen eines verlassenen Buchladens.

Obwohl er betont, dass seine Arbeit nicht politisch sei, sagt Loong, dass er Aufmerksamkeit für die “vernichtenden Folgen” der Atomkraft erwecken möchte.

“Nicht viele Leute haben Zugang zu diesem Gebiet,“ sagt er. “Ich wollte derjenige sein, der es dokumentiert.”

Er kommt auf vielen seiner Fotos dank eines mitgebrachten Stativs vor. Wir sehen ihn an einem Waschsalon zurückgelassene Kleider durchwühlen und Zeitschriften lesen, die durch die Erschütterungen des Erdbebens auf dem Boden gelandet waren. Er log nicht, als er sagte, dass er keinen Schutzanzug trägt — stattdessen trug er Shorts, Sandalen, eine Kapuzenjacke und eine Gasmaske. Ich fragte, warum der diese Fotos als Selbstbildnisse gestaltete.

“Weil ein Foto ohne Menschen darauf ohne Seele ist,” sagt er.

Mehr Fotos finden Sie hier auf seiner Facebook-Seite: Keow Wee Loong

[Update 7/22/16: In den Tagen nach der Veröffentlichung von Keow Loongs Fukushima-Bildern auf Time drückten einige Leser ihre Gedanken und Gefühle zum Bericht und zum Thema in Briefen aus. Einige empfinden Keows Eindringen in den Bereich und die Fotos der Läden Fukushimas als respektlos den Japanern gegenüber, die hart gearbeitet und die Überreste aufgesammelt hatten direkt nach der Katastrophe. Andere warfen ihm vor, die Bilder manipuliert oder falsche Angaben über ihre Herkunft gemacht zu haben.

Time hat die Echtheit der Bilder bestätigt, die auch auf anderen Webseiten veröffentlicht wurden (darunter CNN und The Guardian. Wir baten Keow angesichts der Reaktionen um eine Antwort auf die negativen Leserreaktionen. (Anmerkung: In dem Begleittext zu den Fotos, war der Name der Stadt Tomioka falsch geschrieben.)

„Ich glaube an die Dokumentation und Bewahrung historischer Ereignisse, weil sie Bände sprechen können über das Durchhaltevermögen und den Zusammenhalt eines Landes während einer Zeit des Chaos‘,“ sagte Keow Time am Freitag, „Ich ging nach Fukushima mit der Haltung, die verheerenden Folgen zu dokumentieren und das Bewusstsein über die langanhaltende Wirkung von Atomkraft zu schärfen. Ich konzentrierte mich auf die unglücklichen Folgen – nicht die Verbesserungen – weil sie die Menschen mehr zum Nachdenken anregen. Ich entschuldige mich von Herzen bei den Einwohnern von Fukushima, falls sie das Gefühl haben, ich hätte ihre Heimat missachtet. Meine Absichten sind nicht bösartig.]

These Photos From the Ghost Towns of Fukushima Are Chilling

„I like to photograph places where people don’t go“

No catastrophe keeps the world from spinning, but on the afternoon of March 11, 2011, it was pushed ever so slightly on its axis. The earthquake that shook Japan that day was the most powerful in the country’s history — powerful enough to alter the earth’s rotation, powerful enough to churn up a tsunami that killed thousands, and, for those lives proximate to theFukushima Daiichi nuclear power plant, powerful enough to halt time indefinitely. Five years after the Fukushima meltdown — the worst nuclear disaster ever, after Chernobyl — wall calendars are still flipped to March 2011. In convenience stores, bottles of Listerine sit unsold on their shelves. So swift was the postmeltdown evacuation that at laundromats, you can still find towels and underwear that had been left churning in the washing machines. “It’s only fit for ghosts,” 77-year-old Tatsuko Shiga told TIME in 2014.

Last month, the 27-year-old Malaysian photographer Keow Wee Loong ventured — ghostlike, if you will — into the Fukushima exclusion zone, within the 20-km radius around the old power plant. “I like to photograph places where people don’t go,” he tells TIME. In the past, he has scaled skyscrapers and volcanoes; this venture seems comparatively mortal, and eerily so. The photos he shot capture Japanese life in suspended animation, at once surreal and too real.

It probably goes without saying that he was not supposed to be there. Trains no longer run from Tokyo all the way to the contaminated district, and so he drove four hours north with his assistant Sherena Ng. By his account, he did not wear a radiation suit, because he lost his cash and credit card in Tokyo and could not afford to buy one.

It’s impossible to know at this point how much radiation he was exposed to. After the meltdown, fallout was distributed unevenly throughout the area surrounding the plant: when TIME visited the facility in 2014, a dosimeter’s readings varied drastically within a range of only several hundred meters. Radiation cleanup efforts have been diligent but spotty.

Keow says they were more concerned about getting caught, since they forewent the hassle of procuring the necessary permits. To avoid police detection, he says, they hiked into the exclusion zone — 25 km through the woods each way, starting at 2 in the morning. They spent 12 hours in the towns of Tomioka, Namie, Futaba and Okuma, wandering through the uncanny shadows of a truncated world. Weeds push through the cracks of abandoned streets. Keow found a box of unopened PlayStations at one location and a lot of used cars (formerly for sale) in another. Magazines dated from early 2011 are still perched on the shelves of an abandoned bookstore.

Though he stresses that his work is not political, Keow says he intends to bring awareness to the “devastating effects” of nuclear power.

“Not many people have access to this area,” he says. “I wanted to be the one to document it.”

He appears in many of his photographs, thanks to a tripod he brought with him. We see him rifling through the clothes left at a laundromat and reading the magazines that had been shaken to the ground in the tremors of the earthquake. He wasn’t lying when he said he didn’t wear a hazmat suit — instead, he’s in shorts, sandals, a hoodie and a ventilation mask. I ask why he chose to compose these shots as self-portraits.

“Because a photo without humans in it is soulless,” he says.

[Update 7/22/16: In the days following TIME’s publication of Keow Wee Loong’s photographs from Fukushima, a number of readers expressed what they saw as several issues with the collection of images. Some said that Keow’s decision to enter and photograph the streets and commercial properties of Fukushima was disrespectful to the Japanese who have worked hard to pick up the pieces in the wake of the 2011 disaster; others accused him of fabricating the images or lying about their provenance.

TIME has confirmed the veracity of the photos, which were also published by a number of other sites (among them CNN and The Guardian). But in light of the conversation that followed, we asked Keow for his response to the negative reader reactions. (Note: in the story that accompanied the photos, the name of the town of Tomioka was misspelled.)

“I believe in the documentation and preservation of historical events because it can speak volumes about a country’s perseverance and unity during times of turmoil,” Keow told TIME on Friday. “I went into Fukushima with that mindset — to document the devastating consequences and to spread awareness of the long-lasting effects of nuclear power. I focused on the unfortunate consequences — instead of the improvements — because it would cause people to reflect more. I deeply apologize to the residents of Fukushima if they felt I disrespected their home. My intentions were not malicious.”]

Netzfrau Belinda Schneider

deutsche Flagge

Fukushima – Fünf Jahre nach der Katastrophe – es geht um das Überleben der Menschheit – doch Transparenz nicht erwünscht

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