Der Stadtrat von Vancouver hat einstimmig beschlossen, Neonicotinoide zu verbieten, eine Gruppe von Pestiziden, die wahrscheinlich das Bienensterben auslösen.
Neonicotinoide oder Neonics wurden in den 1990er-Jahren als sichere Alternative zu DDT entwickelt, aber man vermutet, dass sie Bienen töten, indem sie ihre Widerstandskraft gegen Infektionen schädigen und ihre Fortpflanzungsfähigkeit schwächen. Im Okanagan- und im Frasertal, British Columbia, werden sie verbreitet bei der Obsternte eingesetzt.
Die Verwendung von Neonics in Vancouver ist angestiegen, nicht nur bei Farmern, sondern auch bei Anwohnern, die ihre Rasen begießen, um Goldkäfer zu bekämpfen (dessen Larven sich von Graswurzeln ernähren), so ein Bericht, der am Dienstag im Stadtrat debattiert wurde. Aber der Bericht fand auch heraus, dass auch bestäubende Insekten, die sich auf den Pflanzen befinden und sich von Pflanzenmaterial ernähren, dadurch vergiftet werden können. Der Bericht führt ferner aus, dass es andere Methoden gibt, den Goldkäfer zu bekämpfen, die nicht Mensch, Tier und Umwelt schädigen. Dazu gehört: Harken, Vertikutieren, Düngen, Wässern und die Verwendung von Nematoden – winzig kleine Spulwürmer, die Goldkäfer infizieren.
Vancouver fällte diese Entscheidung eine Woche, nachdem vier Umweltgruppen eine Klage vor dem Bundesgericht erhoben hatten, die der kanadischen Behörde für Schädlingsbekämpfung (PMRA) vorwirft, Neonicotinoide im letzten Jahrzehnt zugelassen zu haben ohne wissenschaftlichen Nachweis über deren Risiken, vor allem die Bestäuber betreffend. Die Gruppen, die David-Suzuki-Stiftung, Friends of the Earth Canada, Ontario Nature und das Wilderness Committee, möchten, dass das Gericht die Zulassung der Pestizide durch die PMRA aufhebt. Siehe: Es reicht! Lebensmittelversorgung bedroht durch Bienensterben – Klage in Kanada eingereicht und 2,6 Millionen tote Bienen vor EPA – Lawsuit over bee killers – 2.6 Million Dead Bees Delivered to EPA Headquarters
Gwen Barlee, eine Sprecherin des Wilderness Committee, sagte am Dienstag, dass Health Canada, die Gesundheitsbehörde Kanadas, sich nur schwer dazu bewegen lässt, Pestizide zu verbieten, und das angesichts der „überwältigenden Beweise“ der tödlichen Wirkung auf Bienen und andere Bestäuber. Barlee sprach von einem 12-38-prozentigen Verlust der Bienenvölker, der jedes Jahr in British Columbia zu beklagen ist. Viele andere Faktoren tragen zu dieser Situation bei, darunter der Verlust des Lebensraums und die Milbe, fügte sie hinzu, zusätzlich zeige die Forschung, dass die tödlichen Auswirkungen von Neonics Orientierungs- und Gedächtnisverlust, Misserfolge bei der Fortpflanzung und geschwächte Widerstandskraft gegen Krankheiten umfassen.
„Das Wilderness Committee ruft zu einem vollständigen Verbot auf. … Ich glaube, dass wir es schaffen, sie innerhalb der nächsten fünf Jahre in Kanada zu verbieten“, sagte Barlee.
Mark Winston, Forscher der Simon-Fraser-Universität und Bienenschützer, sagt, der Beweis der tödlichen Wirkung von Pestiziden für Wildbienen und Honigbienen sei erdrückend, und er begrüßt die Entscheidung Vancouvers sehr. Vancouver verbietet Neonics, die seiner Meinung nach unnötig sind, von extremen Fällen abgesehen.
„Wir überstrapazieren den Gebrauch von Pestiziden. Die Politik ist einem großen Denkfehler aufgesessen, wenn sie meint, die Welt zu ernähren, sei nur durch den Einsatz von Pestiziden möglich. Das entspricht nicht den aktuellen Erkenntnissen.
Organische und nachhaltige Systeme sind annähernd produktiv wie die Landwirtschaft, die mit Pestiziden arbeitet. Die Politik muss sich daher auf diese Erkenntnisse stützen und darf nicht länger Lobbyisten nach dem Munde reden“, sagte er.
„Wir müssen uns auf unsere Werte besinnen. Was ist wichtiger – ein perfekter Rasen oder der Schutz von Bienen?“
Winston meint, British Columbia hätte auch beim Wechsel zu organischen Verfahren eine blühende Obstlandwirtschaft. Üblicherweise bedürfe es einer Übergangszeit von fünf Jahren zu biodynamischem Anbau.
Ontario hat bereits den Gebrauch von Neonics bei Mais und Soja um 80 Prozent reduziert, nachdem es 2012 und 2013 ein unvorhersehbares Bienensterben gegeben hatte. Frankreich und andere EU-Länder haben sich bereits entschieden, die Verwendung erheblich einzuschränken.
Die Behörde für Schädlingsbekämpfung von Health Canada kontrolliert, welche Pestizide im Land verkauft werden. Vertreter der Behörde sagten, sie wüssten von den wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass Neonics die Gesundheit von Bestäubern schädigen können.
„Health Canada studiert die vorliegenden Erkenntnisse und nimmt gerade eine eingehende Neuauswertung aller Neonicotinoide und ihrer Auswirkungen in der Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Agentur für Umweltschutz und der kalifornischen Abteilung für die Regulierung von Pestiziden vor“, sagte Rebecca Gilman, eine Sprecherin von Health Canada.
„Die Ergebnisse der Neuauswertung werden verwendet, sobald klar ist, dass in Kanada neue Regelungen notwendig sind.“
Das Verbot durch Vancouver wird mit dem 26. Juli 2016 wirksam.
Vancouver bans bee-killing pesticide
Vancouver city council has voted unanimously to ban neonicotinoids, a group of pesticides believed to contribute to bee mortality.
Neonicotinoids, or neonics, were developed in the 1990s as a safer alternative to DDT, but they are believed to kill bees by lowering their resistance to infection and weakening their ability to reproduce. In B.C., they are widely used on fruit crops in the Okanagan and the Fraser Valley.
The use of neonics in Vancouver is on the rise, not just by farmers, but by residents, who douse their lawns to combat chafer beetles (nuisance grubs that feed on the roots of grass), according to a city report debated Tuesday by council. But the report also found that non-target insects that pollinate, rest on plants and ingest plant material are vulnerable to being poisoned.
The report says there are other ways to deal with chafer beetles that pose no harm to humans, animals or the environment, including raking, aerating, fertilizing, watering and using nematodes — microscopic roundworms that infect chafer beetles.
Vancouver’s decision comes a week after four environmental groups filed a lawsuit in federal court, alleging that Canada’s Pest Management Regulatory Agency (PMRA) registered neonicotinoid pesticides in the last decade without having acquired the scientific evidence necessary to evaluate their environmental risks, in particular to pollinators.
The groups, The David Suzuki Foundation, Friends of the Earth Canada, Ontario Nature and the Wilderness Committee, want the court to overturn the PMRA’s approval of the pesticides.
Gwen Barlee, a spokeswoman with the Wilderness Committee, said Tuesday that there is a serious delay with Health Canada in moving to ban the pesticides, given the “overwhelming evidence” showing the toxicity to honey bees and other pollinators.
Barlee said there is a 12 to 38 per cent loss in honey bee population every winter in B.C. She said there are many contributing factors, including loss of habitat and mites, but added that research has shown that lethal impacts to bees caused by neonics range from impaired memory and less success in breeding, to reduced resistance to illness.
“The Wilderness Committee is calling for a complete ban. … I really believe we’ll have it banned within five years in Canada,” said Barlee.
SFU researcher and bee guru Mark Winston says the scientific case for pesticides killing off wild and honey bees is very strong, and he applauds Vancouver in banning neonics, which he says are unnecessary except in extreme cases.
“We overuse pesticides. There’s a huge fallacy in policy making that the only way we can feed the world is by using pesticides, and that doesn’t stand up to the data. Organic and sustainable systems are as close to or as productive as pesticide farming. So we really need to be building policy around data than around the proclamation of lobbyists,” he said
“We have to think about our values. Is it more important to have a perfect lawn or preserve the bees?”
Winston said B.C. could still have a thriving fruit industry if farmers switched to organic practices. He said typically it is a five-year transition to organic farming.
Ontario has moved to reduce use of neonics on corn and soybean crops by 80 per cent following an unprecedented bee die-off in 2012 and 2013. France and several other countries in the European Union have already opted to heavily restrict use.
Health Canada’s Pest Management Regulatory Agency controls which pesticides are permitted to be sold in the country. The agency says it is aware of reports in scientific literature suggesting that exposure to neonics may impact pollinator health.
“Health Canada is actively reviewing the emerging body of scientific and monitoring data and is conducting an extensive re-evaluation of all agricultural uses of neonicotinoid pesticides in cooperation with the U.S. Environmental Protection Agency and the California Department of Pesticide Regulation,” said Rebecca Gilman, a spokeswoman for Health Canada.
“The results of the re-evaluation will be used when determining if further regulatory action is necessary in Canada.”
The Vancouver ban on neonicotinoids will come into effect on July 26.
Source http://vancouversun.com
Netzfrau Ursula Rissmann-Telle (Übersetzung)
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