Die Panama Papers zeigen, wie Politiker und Rohstoff-, Öl- und Gasinteressen von geheimen und dubiosen Multimillionen Dollar schweren Abkommen profitieren
Die Panama Papers sorgen weltweit für Wirbel und mit der Veröffentlichung der Panama–Papiere wird das enorme Ausmaß der weit gestrickten globalen Steuervermeidungsnetze einmal mehr deutlich. Als Panama Papers werden vertrauliche Unterlagen des panamaischen Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca bezeichnet, die am 3. April 2016 an die Öffentlichkeit gelangten. Der isländische Ministerpräsident David Sigmundur Gunnlaugsson musste nach der Affäre um die Panama-Papers zurücktreten. Auch in Pakistan sorgte die Enthüllungen für zahlreiche Proteste, hier betrifft es Pakistans Premier Nawaz Sharif. Er soll bereits das Land verlassen haben. Die Skandalbank HSH zahlte Millionen-Bußgeld für Panama-Geschäfte und wird aktuell von den Steuerzahlern gerettet.
- Zu den Profiteuren der Offshore-Dienste zählen den Berichten zufolge zwölf frühere und amtierende Staats- und Regierungschefs und 128 weitere Politiker, aber auch internationale Finanzinstitute, darunter deutsche Banken oder ihre Töchter.
Die neuesten Berichte von den Panama Papers-Lecks zeigen, dass geheime Offshore-Abkommen Afrika Milliarden Dollar für natürliche Ressourcen entzogen haben. Es trifft wiedermal die Ärmsten. Wir haben den folgenden Beitrag für Sie übersetzt:
Neue Enthüllungen – Panama Papers
In diesem Text:
- Behörden in Italien untersuchen gerade 12 von 17 Firmen (gegründet in Panama durch Mossack Fonseca) im Zuge eines Öl- und Gas-Deals von 10 Mrd. $ in Algerien
- Italienische Behörden nannten eine Offshore-Firma „eine Ansammlung gesetzeswidriger Geldströme“
- Dutzende Firmen, die von Mossack Fonseca (in Panama) gegründet wurden, sind verwickelt in Gerichtsverfahren oder mit Vorwürfen gesetzeswidriger Aktionen konfrontiert laut einer Analyse der ICIJ (=Internationales Konsortium Investigativer Journalisten)
Wenn er nicht auf seiner Yacht war, hielt Farid Bedjaoui Hof im Hotel Bulgari in Mailand, einem restaurierten Palast des 18. Jahrhunderts zwischen den Botanischen Gärten und dem Scala-Theater. Über die letzten fünf Jahre überschritt Bedjaouis Hotelrechnung 100 000 $. In den vornehmen Räumen und dem graniteingefassten Foyer traf sich Bedjaoui mit algerischen Regierungsbeamten und Geschäftsführern des italienischen Energiegiganten Saipem. Das Ziel ihres Zusammentreffens: die Bereitstellung von 275 Millionen § Bestechungsgeldern, um der Firma dazu zu verhelfen, mehr als 10 Mrd. $ durch Verträge zu gewinnen in der Absicht, Öl- und Gaspipelines von der nordafrikanischen Wüste zur Mittelmehrküste zu bauen, so die Aussagen von Zeugen, die später durch italienische Staatsanwälte interviewt wurden.
Um die Bestechungsgelder zwischen den Ländern zu verschieben, nahm Bedjaoui einen ganzen Haufen von Offshore-Firmen in Anspruch. Er schützte die Transaktionen so vor der Prüfung, geben italienische Staatsanwälte bekannt. 12 der 17 Briefkastenfirmen, die mit Bedjaoui arbeiteten, waren von Mossack Fonseca geschaffen worden, der in Panama beheimateten Anwaltssozietät, die im Zentrum des Skandals der Panama-Papiere steht. Dies kam bei der Überprüfung der internationalen Akten der Firma durch das ICIJ und andere Medienpartner heraus. Italienische Ermittler nannte eine dieser Firmen, Minkle Consultants S.A., eine „Ansammlung illegitimer Finanzströme“, die Millionen Dollar von Subunternehmen zu einer Reihe von Empfängern fließen ließen, deren Identitäten noch ausgemacht werden müssen. Ermittler werfen Bedjaoui vor, eine Firma benutzt zu haben, die durch die Anwaltssozietät geschaffen worden war, um 15 Millionen $ zu Partnern und Familienmitgliedern des damaligen Energieministers von Algerien zu pumpen.
Der grenzüberschreitende Bestechungsskandal ist einer von Dutzenden Fällen in Afrika, bei dem Firmen, die von Mossack Fonseca geschaffen oder verwaltet wurden, eine Rolle bei Öl-, Gas- und Schürfverträgen spielen, was öffentliche Beschuldigungen der Steuerhinterziehung, Korruption, Umweltzerstörung und anderen Fehlverhaltens hervorrief.
Insgesamt machte die Überprüfung der ICIJ 37 Firmen innerhalb der Panama-Papiere aus, die in Untersuchungen durch Staatsanwälte und durch die Regierung im Zusammenhang mit natürlichen Rohstoffen in Afrika benannt worden sind.
Unternehmen, die Öl, Gas, Diamanten, Gold oder andere Rohstoffe schürfen, wurden schon lange durch Beweise von Bestechung und anderer Taktiken überführt, die nur Wenigen nutzen und die Bürger schädigen. Verdächtige Vereinbarungen über Rohstoffabbau werden gewöhnlich durch geheim operierende Firmen und schwer aufzuspürende Bankkonten organisiert, sagen Korruptionsexperten.
„Firmen bekommen Zugang zu gewinnversprechenden Schürfprojekten, weil ihre Inhaber politische Verbindungen haben oder weil diese bereit sind, sich in fragwürdigen Deals zu engagieren, die schnelle Profite für einige Wenige erzeugen, anstatt der Gesellschaft von Menschen zu nutzen,“ sagt Fredrik Reinfeldt, der frühere schwedische Premierminister und gegenwärtige Kopf der Initiative für Transparenz in der Schürfindustrie, der ICIJ.
Er sagte, die Inanspruchnahme von anonymen Firmen mache es schwerer, Geldwäsche und Korruption zu verhindern, weil sie den Übeltätern erlauben, sich „hinter einer Kette von Firmen zu verstecken, die oft in weit verzweigten juristischen Zuständigkeiten registriert sind.“
Die Überprüfung von Fonsecas internationalen Akten durch die Überprüfung der ICIJ zeigt, dass die panamaische Anwaltssozietät Firmen der Schürfindustrie Geheimhaltung in großem Stil ermöglicht. Die internen Dateien der Firma beinhalten mehr als 1400 Firmen, die mit Bergbau, Mineralien, Öl, Benzin oder Gas zu tun haben. Andere weniger deutlich genannte Firmen – darunter die 12 Firmen, die Bedjaoui vorgeblich für seinen Energie-Deal mit Algerien brauchte – spielten auch eine Rolle beim Thema Schürfrecht, wie die Daten zeigen.
Mossack Fonsecas Daten enthüllen Offshore-Firmen, die gegründet worden waren, um Geschäfte mit Petroleum, natürlichem Gas und Schürfprojekten in 44 der 54 afrikanischen Staaten zu besitzen oder zu unterhalten. Viele von ihnen werden durch Politiker, deren Familienmitglieder und Geschäftspartnern kontrolliert. Oftmals handeln nur Schattenfirmen, die nur wenige Monate existieren, mit den Bodenschätzen.
Firmen, die von Mossack Fonseca gegründet und gefördert werden, beinhalten wenigstens 27 Zweigfirmen eines der weltgrößten Goldproduzenten, des Bergbau-Kolosses AngloGold Ashanti und seines Vorgängers. AngloGold sagte der ICIJ, es erfülle die relevanten Steuergesetze und seine Offshore-Gesellschaften tätigten Investitionen, um eine „Doppelbesteuerung zu mildern.“ Mossack Fonseca verweigert Antworten auf detaillierte Fragen zu dieser Sache. Er sagte der ICIJ, „unsere Firma, wie viele andere Firmen, bietet weltweit zugelassene Dienstleistungen für unsere Klienten (z. B. Rechtsanwälte, Banken und Trusts), die als Zwischenhändler agieren. Als zugelassene Vertreter helfen wir, Firmen zu gründen. Bevor wir zustimmen, überhaupt mit einem Kunden zu arbeiten, prüfen wir mit gebotener Sorgfalt die Risiken – ein Vorgang, der immer alle erforderlichen örtlichen Gesetzeslagen, Regulierungen und Standards erfüllt, an die wir und die anderen gebunden sind, und in vielen Fällen sogar übererfüllt,.“
Die Anwaltskanzlei weiter: „Mithilfe von juristischem Schriftverkehr eine Firma zu gründen, ist etwas ganz anderes als eine Geschäftsverbindung für eben diese Firma herzustellen. Wir gründen nur Firmen, die von Jedermann als bedeutend anerkannt werden und wichtig sind für das wirksame Funktionieren der weltweiten Wirtschaft.“
Saipem, die Italienische Energiegesellschaft, sagte der ICIJ, sie „kooperieren vollkommen“ mit den Staatsanwälten und hätten „entscheidende Umstrukturierungen in Management und Verwaltung vorgenommen.“ Externe Berater prüften die Bücher der Gesellschaft, sagte Saipem , und „fanden keine Hinweise auf Zahlungen an algerische Beamte in den untersuchten Maklerverträgen und Nebenverträgen.“ Im Februar 2016 befand ein algerisches Gericht eine Unternehmenstochter des Betruges, der Geldwäsche und der Korruption für schuldig, indem sie Aufträge von Sonatrach erhalten hatte, der nationalen Ölfirma Algeriens.
Bedjaoui wurde von italienischen Behörden strafrechtlich belangt. Staatsanwälte werfen ihm vor, Aufträge zugunsten algerischer Beamter aufgebläht zu haben, um sich selbst einen Rabatt zu gewähren, was ihm den Spitznamen „Mr. 3 Prozent“ einbrachte. Die Polizei hatte während einer Razzia im Hotel Bulgari einen Briefbogen mit dem Hotellogo gefunden, auf dem diese Zahl gekritzelt worden war.
Bedjaoui, ein Neffe des früheren algerischen Außenministers, lebt derzeit in einer Beverly-Hills-inspirierten geschlossenen Wohnanlage in Dubai. Er reagierte nicht auf wiederholte Bitten der ICIJ um einen Kommentar.
In früheren Reaktionen auf die Medien leugnen seine Rechtanwälte jede kriminelle Verstrickung. Sie bestanden darauf, dass er niemals genügend Einfluss auf politische, militärische und geschäftliche Eliten Algeriens gehabt haben könne, um einen 275 $ schweren Bestechungsvorgang vorzunehmen.
Der Fall der Saipem-Sonatrach-Bestechung passt in ein Muster, das in Afrika und anderen Entwicklungsregionen gang und gäbe ist, bei dem Länder mit den reichsten natürlichen Schätzen oft das meiste Geld im Ausland verlieren.
Zwischen 2004 und 2013 verlor Algerien, das afrikanische Land mit den zweitgrößten Ölreserven, durchschnittlich 1,4 Mrd. $ jährlich durch Steuerflucht, Bestechung, Korruption und andere kriminelle Handlungen, schätzt die Forschungsgruppe der Global Financial Integrity. Die Vereinten Nationen schätzen, dass über den ganzen Kontinent wenigstens 50 Mrd. $ jedes Jahr durch gesetzeswidrige Geldströme verlorengehen.
Das ölreiche Nigeria z. B. führt gewohnheitsmäßig die Liste der afrikanischen Nationen an, aus denen jährlich Milliarden Dollar abgesaugt werden. Die Dateien von Mossack Foneca zeigen, dass sich unter den früheren Kunden der Anwaltskanzlei drei Ölminister, ältere Mitarbeiter von nationalen Ölgesellschaften und zwei frühere Staatsgouverneure befanden, die später verurteilt wurden, weil sie sich durch Geldwäsche im Ölgeschäft bereichert hatten. Britische und US-amerikanische Ermittler sagten, Diepreye Alamieyeseigha, Gouverneur des ölreichen Bundesstaates Bayelsa von 1999 bis 2005, nahm staatliche Fördergelder, darunter aus Ölverträgen der Regierung, um sich ein Haus in Rockville, Maryland, zu kaufen sowie vier Häuser in London, die einer von Mossack Fonseca gegründeten Offshorefirma gehörten.
Alamieyeseigha wurde 2005 während eines Besuchs in London unter der Anklage der Geldwäsche festgenommen, floh aber später als Frau verkleidet aus dem Land. Er kehrte nach Nigeria zurück, wo er angeklagt und als Gouverneur abgesetzt wurde. Er verbrachte eine kurze Zeit im Gefängnis, wurde aber 2013 von Präsident Goodluck Jonathan begnadigt.
Alamieyeseigha starb 2015. Nigerias gegenwärtiger Präsident Muhammadu Buhari hat die Führer der Welt dazu aufgerufen, die Geldwäsche zu bekämpfen und Licht in das Dunkel der Kanäle der Offshore-Firmen zu bringen.
„Jeder Dollar, der durch schmutzige Deals und Korruption in die ausländischen Steuerparadiese verlorengeht, macht die Lebensumstände und das Überleben des durchschnittlichen Afrikaners prekärer,“ sagte Buhari in einer Rede bei Anti-Korruptionsgipfel in London einen Monat nach der Veröffentlichung der Panama-Papiere.
Gewährleistung von Anonymität
2005 kündigte Algerien an, dass seine großen Gasreserven nun für das Energiegeschäft zur Verfügung stünden. Es ging um die Gelegenheit, beim Bau der ersten direkten Route von weitestgehend unberührten Gasvorräten im Herzen der algerischen Wüste in das energiehungrige Europa zu helfen. Es war ein entscheidender Schritt für Algerien, ein Land mit instabiler Wirtschaft, das sehr auf das Geld für sein Öl und sein Gas angewiesen ist. Firmenvertreter aus China, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Japan flogen nach Algier, um Angebote abzugeben. Saipem ging daraus als einer der großen Gewinner hervor. Zwischen 2006 und 2009 unterzeichnete die italienische Gesellschaft, die sich selbst als „eine der weltführenden“ bezeichnet, sieben Verträge über den Bau von Hunderten von Kilometern Pipelines und Kanälen sowie von Raffinerien, die täglich 100 000 Barrel Öl produzieren können.
Die nervöse Aktivität in Algerien war ein gefundenes Fressen für das expandierende Netzwerk Bedjaouis, der Franzose, Kanadier und Algerier zugleich ist. Er erzielte seinen Abschluss in Management in Montreal, arbeite dann in der Kaffeeimportfirma seiner Familie, bevor er bei einem Gas- und Öl-Investitionsunternehmen in Dubai landete, die eine wertvolle Liste nordafrikanischer Kunden ihr eigen nennt.
2002 half Mossack Fonseca Bedjaoui, ein Schweizer Bankkonto für seine Firma Rayan Asset Management zu eröffnen. In einem Kaufrausch zugunsten des Algeriers orderte ein Schweizer Steueranwalt daraufhin bestehende Vorratsgesellschaften in Panama und auf den Britischen Virgin-Inseln.
Mossack Fonsecas Hintergrundüberprüfung von Bedjaoui in den Jahren 2008 und 2009 ergaben nichts Verdächtiges, wie die internen Dateien der Kanzlei zeigen. Bedjaoui machte es eventuellen Verfolgern nicht leicht: Mit seinem kanadischen Pass eröffnete er einige Bankkonten und mit seinem algerischen andere.
11 Jahre lang arbeitete Mossack Fonseca für Bedjaoui und ein halbes Dutzend seiner Familienmitglieder und Partner. In diese Welt brachte er auch seine Frau und seinen Schwager, Verwandte des algerischen Energie- und Wasserministers, des Geschäftsführers der durch die Regierung kontrollierten Öl- und Gasgesellschaft und Saipems inländischen Managers für Algerien. Italienische Ermittler sagten später, dass das festgewebte Verwandtschaftsnetz sie zu dem Verdacht führte, dass viele Firmen, die Mossack Fonseca gründete, „für korrupte Zahlungen und für unangemessene persönliche Bereicherung benutzt wurden.“
Für die Ermittler war dieses Netzwerk ein Sumpf von Bestechungsgeldern, die in Hotelfoyers und Cafés in Paris und Mailand und auf Yachten im Mittelmeer organisiert wurden. Außerhalb des Hotels Bulgari tauschten Teilnehmer geheime Telefonnummern aus, um in Kontakt zu bleiben; Dies geschah nicht, „um Weihnachtsgrüße auszutauschen“, äußerte ein italienischer Richter ironisch im Jahr darauf.
Beim Einrichten seiner Firmen, führen Ermittler an, wählte Bedjaoui Länder aus, in denen Geheimhaltungsregeln herrschten, „die die Anonymität der Anteilseigner sichern und belastende Unterlagen verschleierten durch den gießkannenartigen Geldtransfer auf 16 Bankkonten in Dubai, Algerien, Singapur, London, Hongkong, in der Schweiz und im Libanon.
Die Ermittler deckten auf, dass Collingdale Consultants Inc., eine mit Bedjaoui verbundene Firma, gewöhnlich bis zu 15 Millionen $ an Partner und Familienmitglieder von Chebik Khelil, den Energieminister Algeriens überwies, der von 1999 bis 2010 im Amt war. Ein Zeuge des italienischen Prozesses erinnerte sich später daran, das Khelil Bedjaoui „einen Sohn“ genannt hatte.
Khelil, Absolvent der Universität von Ohio, der viele Jahre in Maryland lebte, wurde 2013 auf die Fahndungsliste von Interpol gesetzt. Khelil kehrte nach Algerien zurück, nachdem die Behörden die Korruptionsklage zurückzogen, die sie gegen ihn erhoben hatten.
Die ICIJ versuchte ein Telefonat mit ihm, aber er sagte, er habe keine Zeit, und legte auf. Offizieller Verdacht über Bedjaouis Rolle in algerischen Energiegeschäften wurde zum ersten Mal im Februar 2013 publik. Monate später beschlagnahmte die kanadische Polizei Bedjaouis Vermögen in Montreal und französische Beamte stürmten Bedjaouis Wohnung in einer Baumallee in Paris. Die französische Polizei beschlagnahmte später laut Bericht eine 43-Meter-Yacht und Gemälde von Warhol, Miró und Dali.
Die Erkundungen von Bedjaouis Aktivitäten und seinem Vermögen füllten die Schlagzeilen der Zeitungen in Algerien, Kanada und Italien. Aber Mossack Fonseca war sich der juristischen Verstrickungen seines Kunden bis 2013 angeblich nicht bewusst.
Heather Lowe, eine Anwältin der Global Financial Integrity, einer Anti-Korruptionsgruppe mit Sitz in Washington, D.C, sagte, dass Mittelsleute im Ausland wirtschaftliche Gründe haben, „nicht zu wissen, wofür die Firmen, die sie gründen, benutzt werden. Wenn sie zu viel wissen, müssten sie die Geschäfte abwenden. … Folglich gibt es oft keine Kontrollinstanz, die illegales Geld daran hindert, in internationale Finanzsysteme zu fließen.“
‚Unvermeidliche Risikohäufung‘
Internationale Standards und Gesetze in vielen Ländern erfordern im Allgemeinen, dass Mittelsleute wie Mossack Fonseca ihre Kunden genau überprüfen, um auszuschließen, dass sie in kriminelle Handlungen verwickelt werden. Sie müssen sogar „politisch öffentlich agierende Personen“ einer besonderen Prüfung unterziehen – seien es Regierungsbeamte oder ihre Familienmitglieder oder Partner.
In seinen schriftlichen Vorgangsprotokollen räumt Mossack Fonseca ein, dass Transaktionen mit Industriezweigen wie Öl, Gas und Bergbau ein hohes Risiko für Geldwäsche und andere Verbrechen mit sich bringen.
Die Kanzlei bezeichnet die Bergbauindustrie als eine „unvermeidliche Anhäufung von Risiken“ und fordert zusätzliche Arbeiter, die spezielle Hintergrundrecherche zu jedem betreiben, der mit dem Zutagefördern, den Handel mit und den Export von natürlichen Ressourcen befasst ist. Aber Dokumente innerhalb der Panama-Papiere zeigen, dass Mitarbeiter von Mossack Fonseca oft nicht Kunden überprüfen, die in der Rohstoffindustrie engagiert sind, und die in manchen Fällen Dienstleistungen anbieten, die es Regierungsbehörden oft schwer machen, die Akteure zu identifizieren, die hinter den Offshorefirmen und den Verträgen über Rohstoffe stecken.
2014 bot Mossack Fonseca einen fingierten Anteilseigner an, um den wirklichen Eigentümer einer Phosphatmine zu verstecken, der gesagt hatte, er wünsche, dass diese „Kette zusätzlicher Ermittlungen“ zum Eigentümer der Firma durch tansanische Behörden „aufhören soll“. 2003 bat ein Mitarbeiter von Mossack Fonseca Kollegen um eine „schnelle Antwort“, Elisio Figueiredo, einem ehemaligen angolanischen Botschafter bei den Vereinten Nationen, zu helfen, einen Geldbetrag von 26 Millionen $ aus dem Verkauf seiner Anteile an einer Bergbaugesellschaft auf ein Bankkonto zu überweisen. Figueridos Nationalität und Bekanntheit könnte ein Problem darstellen, meinte ein Kollege, aber Mossack Fonseca hielt an der Möglichkeit fest, einen Mitarbeiter nach Hongkong zu entsenden, um dort in einer Bank ein Konto zu eröffnen an seiner Stelle. Die Aufzeichnungen geben leider nicht her, ob dieser Plan umgesetzt wurde.
Figueiredo konnte für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.
2011 schrieb eine Mitarbeiterin von Mossack Fonseca an ihre Vorgesetzten, um ein Problem zu melden. Weil sie durch eine englische Anwaltsfirma unter Druck gesetzt worden war, hatte Mossack Fonseca ihre Anti-Geldwäsche-Maßnahmen ausnahmsweise nicht angewendet.
Die Mitarbeiterin erklärte, dass Mossack Fonseca 2010 zwei Firmen gründete und ihre eigenen Mitarbeiter als fingierte Anteilseigner anbot, ohne zuvor die wahren Identitäten der Eigentümer zu erfahren, „Innerhalb eines Monats,“ schrieb die Mitarbeiterin, erfuhr die Kanzlei, dass der Eigentümer der Firmen „ein Mr. Dan Gertler war, ein israelischer Diamantenhändler, gegen den wegen Bestechung im Kongo ermittelt wurde und der selbst in das „Blut-Diamantengeschäft‘ involviert war. Sein Name stand überall im Internet.“
Gegen einige der Firmen, die Mossack Fonseca für Gertler gegründet hatte, wurde auf den britischen Virgin-Inseln ermittelt, fügte die Mitarbeiterin hinzu.
Trotz dieses Vorfalls trat Mossack Fonseca nicht sofort als Agent für Gertlers Firma auf den Inseln zurück, schrieb die Mitarbeiterin, sondern behielt ihn als Kunden „unter der Maßgabe, so sorgfältig wie möglich zu prüfen, damit es so aussieht, als hätten wir etwas unternommen, um dann anschließend zurückzutreten.“
Weil sie befürchtete, dass panamaische Behörden bald ihre Ermittlungen aufnehmen würden, beendete Mossack Fonseca seine Beziehung zu Gertlers Firmen.
Ein Vertreter Gertlers sagte der ICIJ, er wisse von keinen Ermittlungen durch panamaische oder Behörden der Virgin-Inseln (BVI) bei seinen Firmen in der Demokratischen Republik Kongo (DRC)
„Offshorefirmen mussten noch nie verbergen, wem sie gehören“, sagte der Vertreter.
In einer E-Mail lehnte es der Vertreter ab, zu den „haltlosen und verleumderischen Vorwürfen einer Mitarbeiterin einer Firma Stellung zu nehmen, mit der wir eigentlich keine Geschäfte gemacht haben.“ Gertlers Firmen hätten annähernd 100 Millionen $ im Kongo investiert, so der Vertreter. In einer Antwort an die ICIJ, schreibt Mossack Fonseca, „sie arbeite streng nach den Buchstaben des Gesetzes. Weil wir das tun, sind wir in fast 40 Jahren Arbeit nicht ein einziges Mal wegen ungesetzlichen Handels verklagt worden. Wir sind stolz auf unsere Arbeit, ungeachtet neuer und böswilliger Versuche einiger, dies anders darzustellen.“
‘Modus Operandi’ (Vorgehensweise)
Mossack Fonsecas Methode der „gebührenden Sorgfalt“ scheint im Fall von Bedjaoui, dem Geschäftemacher im Zentrum der algerischen Bestechungsaffäre, versagt zu haben.
Die internen E-Mails der Kanzlei zeigen, dass Mossack Fonseca bis zum September 2013 offenbar nichts von Bedjaouis Verwicklung in den Saipem-Sonatrach-Skandal wusste. Zufällig förderte eine Internetrecherche zu einem anderen Kunden Informationen darüber zutage, dass gegen Bedjaoui in Verbindung mit dem Fall ermittelt wurde. Ein Mitarbeiter der Anwaltskanzlei meldete, dass Bedjaoui „im Verdacht stand, einer der Hauptprotagonisten in diesem Skandal zu sein.“
Mossack Fonseca sagte Beamten der Virgin-Inseln, sie könne keine Kontaktinformationen für seine eigenen Mitarbeiter herausgeben, die als fingierte Anteilseigner für einige der Firmen gedient hatten, die im Verdacht stehen, in den besagten Bestechungsskandal verwickelt zu sein. Rosemarie Flax, Geschäftsführerin von Mossack Fonseca auf den Virgin-Inseln, gestand in einer internen E-Mail ein, dass sie es „als peinlich empfände, nicht diese Basisinformationen über Mitarbeiter zu haben“, was die Kanzlei in die Gefahr einer Strafverfolgung bringe.
Mossack Fonseca meldete Bedjaoui und sein Netzwerk den Behörden der Virgin-Inseln 2013, aber sie erledigte bis wenigstens November 2015 weiterhin Formalitäten für eine andere seiner Firmen, das Rayan Asset Management.
Berichten zufolge durchsuchten US-Regierungsbeamte drei Wohneinheiten in New York im Wert von mehr als 50 Millionen $, die von Bedjaoui gekauft worden waren, darunter eine Eigentumswohnung auf der Park Avenue für 28,5 Millionen $. Das US-Justizministerium stellte italienischen Ermittlern Daten zur Verfügung, die zeigen, dass eine Firma aus Delaware, die mit der internationalen Geldjagd in Verbindung steht, 26 Millionen $ von der Bank of New York Mellon auf die JP Morgan Chase überwiesen hatte, um den Kauf dieser Eigentumswohnung zu vollziehen.
„Die Investition von Bestechungseinnahmen in Immobilien in den USA ist eine typische Vorgehensweise der kriminellen Gruppe um Bedjaoui,“ sagten die staatlichen Ermittler von Mailand in einem Brief an die US-Behörden im März 2015. Die Ermittler hatten die USA um Hilfe ersucht, um Angaben zur Inhaberschaft und um Informationen über den Ursprung der Geldmittel, mit denen die Immobilien in Rockville und Potomac in Maryland erworben wurden, die nach Vermutungen der Ermittler mit dem Bestechungsgeld erworben wurden.
Im Februar verurteilte und inhaftierte ein algerisches Gericht 19 Menschen und Firmen in der ersten Phase der Ermittlungen im Saipem-Sonatrach-Skandal. Auf der anderen Seite des Mittelmeers erließ ein Gericht einem früheren Geschäftsführer von Saipem, Tullio Orsi, eine Freiheitsstrafe . Er hatte einer außergerichtlichen Entscheidung zugestimmt, um dem Verfahren zu entgehen.
Orsi sagte den Ermittlern, er sei wenigstens drei Mal für Verhandlungen im Hotel Bulgari gewesen und habe dabei einmal Bedjaoui getroffen.
Bei einer anderen Gelegenheit, während er sich auf einem Boot entspannte, das vor der spanischen Küste ankerte, bezeugte Orsi, habe Bedjaoui ihm 10 Millionen $ angeboten.
Bedjaoui, so Orsi, sagte ihm, „dass es andere wie mich gab, denen er finanziell half und dies gerne tat.“
Mitarbeiter dieses Artikels: Leo Sisti und Lyas Hallas
Secret Offshore Deals Deprive Africa of Billions in Natural Resource Dollars
The Panama Papers show politicians and mining, oil and gas interests benefit from secrecy and dubious multimillion dollar transfers
By Will Fitzgibbon Jul 25, 2016 – panamapapers.icij.org
In this story
- Twelve of 17 companies under investigation by authorities in Italy in relation to a $10 billion oil and gas deal in Algeria were created by Mossack Fonseca
- Italian authorities called one offshore company “a crossroads of illicit financial flows”
- Dozens of companies created by Mossack Fonseca have been involved in law suits or public allegations of wrongdoing, according to an ICIJ analysis
When he wasn’t aboard his yacht, Farid Bedjaoui held court in the Bulgari Hotel in Milan, a renovated 18th-century palace nestled between the botanical gardens and the La Scala theater. Over five years, Bedjaoui’s hotel tab there exceeded $100,000.
In the plush rooms and the granite-lined lobby, Bedjaoui met with Algerian government officials and executives from Saipem, the Italian energy giant. Their agenda, according to witnesses later interviewed by Italian prosecutors: arranging some $275 million in bribes to help the energy company win more than $10 billion in contracts to build oil and gas pipelines from the North African desert to the shores of the Mediterranean.
To shift the bribe money between countries, Bedjaoui used a cluster of offshore companies that helped him shield the transactions from scrutiny, Italian prosecutors claim. Twelve of the 17 shell companies linked to Bedjaoui were created by Mossack Fonseca, the Panama-based law firm that is at the center of the Panama Papers scandal, a review of the law firm’s internal records by the International Consortium of Investigative Journalists and other media partners has found.
Italian investigators described one of those companies, Minkle Consultants S.A., as a “crossroads of illicit financial flows” that channeled millions of dollars from subcontractors to an array of recipients whose identities are still being untangled. Prosecutors allege Bedjaoui used one company set up through the law firm to funnel as much as $15 million to associates and family members of Algeria’s then-energy minister.
The cross-border bribery scandal is one of dozens of cases in Africa in which companies created or administered by Mossack Fonseca have played a role in oil, gas and mining deals that have spawned public allegations of tax dodging, corruption, environmental destruction or other misconduct.
In all, ICIJ’s review identified 37 companies within the Panama Papers that have been named in court actions or government investigations involving natural resources in Africa.
Ventures that drill or dig for oil, gas, diamonds, gold and other resources have long been dogged by evidence that contracts are often secured through bribery and other corrupt tactics that benefit a few and harm average citizens. Suspect mining and energy deals are usually organized through secretive companies and hard-to-trace bank accounts, corruption experts say.
“Companies may be given access to lucrative extractive projects because their owners are politically connected, or because their owners are willing to engage in questionable deals aimed at generating quick profits for a few rather than benefits for wider society,” Fredrik Reinfeldt, former prime minister of Sweden and now head of the Extractive Industries Transparency Initiative, told ICIJ.
He said the use of anonymous companies makes it harder to prevent money laundering and corruption because it allows wrongdoers to “hide behind a chain of companies often registered in multiple jurisdictions.”
ICIJ’s review of Mossack Fonseca’s internal records shows that the Panama-based law firm is a major provider of secrecy to companies involved in extractive industries. The firm’s internal files include more than 1,400 companies whose names refer to mining, minerals, oil, petrol or gas. Other less explicitly named companies – including the 12 companies allegedly used by Bedjaoui in the Algerian energy deal – also played roles in the extractive sector, the files show.
Mossack Fonseca’s files reveal offshore companies that were established to own, hold or do business with petroleum, natural gas and mining operations in 44 of Africa’s 54 countries. Many of them are controlled by politicians, their family members and business associates. Often, the oil, gas, gold and diamonds formed beneath the earth’s surface over millions – even billions – of years are traded by shadow companies that have existed for months.
Companies created and assisted by Mossack Fonseca include at least 27 subsidiaries of one of the world’s biggest gold producers, the mining behemoth AngloGold Ashanti and its predecessor. AngloGold told ICIJ it complies with relevant tax laws and that its offshore companies held investments and allowed it to “mitigate ‘double taxation.’”
Mossack Fonseca declined to answer detailed questions for this story. It told ICIJ that “our firm, like many firms, provides worldwide registered agent services for our professional clients (e.g., lawyers, banks, and trusts) who are intermediaries. As a registered agent we merely help incorporate companies, and before we agree to work with a client in any way, we conduct a thorough due-diligence process, one that in every case meets and quite often exceeds all relevant local rules, regulations and standards to which we and others are bound.”
The law firm added: “Filing legal paperwork to help incorporate a company is a very different thing from establishing a business link with or directing in any way the companies so formed. We only incorporate companies, which just about everyone acknowledges is important, and something that’s critical in ensuring the global economy functions efficiently.”
Saipem, the Italian energy company, told ICIJ it is “fully cooperating” with prosecutors and it has “implemented significant managerial and administrative restructuring measures.” External consultants reviewed the company’s books, Saipem said, and “found no evidence of payments to Algerian public officials through the brokerage contracts or subcontracts examined.” In February 2016, an Algerian court found a Saipem subsidiary guilty of fraud, money laundering and corruption in obtaining contracts from Algeria’s national oil company, Sonatrach.
Criminal charges have been filed against Bedjaoui by Italian authorities. Prosecutors allege that he inflated contracts for the benefit of Algerian officials, adding a standard cut for himself, which earned him the nickname “Mr. 3 Percent” after police found the ratio scrawled on Bulgari Hotel stationery during a raid.
Bedjaoui, the nephew of a former Algerian foreign minister, is currently living in a Beverly Hills-inspired gated community in Dubai. He did not reply to repeated requests from ICIJ for comment.
In previous responses to the media, his lawyers have denied he was involved in any wrongdoing. They insist that, as a thirty-something management graduate, he could never have wielded enough influence among Algeria’s political, military and business elites to coordinate a $275-million-dollar bribery scheme.
The Saipem-Sonatrach bribery case fits a pattern in Africa and other developing regions, where countries with the richest natural endowments often lose the most money offshore.
Between 2004 and 2013, Algeria, home to the second-largest oil reserves in Africa, lost an average of $1.5 billion annually through tax avoidance, bribery, corruption and criminality, the research group Global Financial Integrity estimates. Across the continent, the United Nations estimates at least $50 billion each year goes unaccounted for due to illicit money flows.
Oil-rich Nigeria, for example, routinely tops the list of African nations from which billions of dollars are siphoned each year. Mossack Fonseca’s files show the law firm’s former customers included three oil ministers, senior national oil company employees and two former state governors later convicted of laundering oil-tainted wealth.
British and U.S. investigators said Diepreye Alamieyeseigha, governor of Nigeria’s oil-rich Bayelsa State from 1999 to 2005, used money skimmed from public funds, including government oil contracts, to buy a home in Rockville, Maryland, and four homes in London held by an offshore company set up through Mossack Fonseca.
Alamieyeseigha was arrested on U.K. money laundering charges during a visit to London in 2005, but later reportedly slipped out of the country dressed as a woman. He returned to Nigeria, where he was impeached and removed as governor. He served a short prison term but in 2013 was pardoned by President Goodluck Jonathan.
Alamieyeseigha died in 2015.
Nigeria’s current president, Muhammadu Buhari, has called on world leaders to do more to help African nations fight money laundering and shine light on offshore hideaways.
“Every dollar siphoned through dirty deals and corruption to offshore tax havens makes the livelihood and survival of the average African more precarious,” Buhari said in a speech delivered at an anti-corruption summit in London one month after the release of Panama Papers.
Ensuring anonymity
In 2005, Algeria announced that its enormous gas reserves were open for business. At stake was the opportunity to help build the first direct route from largely untapped gas reserves in the heart of the Algerian desert to Europe’s energy-hungry market. It was an important move for Algeria, a country with an unsteady economy that relies heavily on oil and gas revenue.
Executives from China, France, Britain, Spain and Japan flew into Algiers to submit bids.
Saipem emerged as one of the big winners. Between 2006 and 2009, the Italian company – which bills itself as “one of the world leaders” in drilling and pipelines – won seven contracts to lay hundreds of kilometers of pipelines and canals and to build treatment plants capable of processing 100,000 barrels of oil a day.
The flurry of activity in Algeria was matched by the expansion of Bedjaoui’s offshore network.
Bedjaoui, who is French, Canadian and Algerian, earned his business management degree in Montreal, then worked in his family’s coffee-importing venture before landing at a Dubai-based oil and gas investment firm with a valuable North African client list.
By 2002, Bedjaoui had used Mossack Fonseca to open a Swiss bank account for his company Rayan Asset Management. A Swiss tax lawyer then went on a buying spree on the Algerian’s behalf, ordering pre-existing “shelf” companies in Panama and the British Virgin Islands.
Mossack Fonseca’s background checks on Bedjaoui in 2008 and 2009 revealed nothing suspicious, the law firm’s internal files show. Bedjaoui didn’t make it easy; he used his Canadian passport to open some bank accounts and his Algerian ID to open others.
For 11 years, Mossack Fonseca worked for Bedjaoui and half a dozen of his family members, friends and associates. Into this world Bedjaoui brought his wife and brother-in-law, relatives of Algeria’s energy and water ministers, the CEO of Algeria’s government-controlled oil and gas company and Saipem’s in-country Algeria manager. Italian prosecutors later said the close-knit web of kinship led them to suspect that many of the companies created though Mossack Fonseca were used “for corrupt payments or for improper personal enrichment.”
It was, according to investigators, a network of graft and slush funds organized in hotel lobbies and coffee bars in Paris and Milan and on yachts in the Mediterranean. Outside the Bulgari Hotel, attendees exchanged secret cell phone numbers to keep in touch; it wasn’t to “exchange Christmas wishes”, an Italian judge wryly suggested years later.
In setting up his offshore companies, prosecutors allege, Bedjaoui chose countries with secrecy rules “that ensure the anonymity of the shareholders” and further obscured the paper trail by scattering money into 16 bank accounts in Dubai, Algeria, Singapore, London, Hong Kong, Switzerland and Lebanon.
According to prosecutors, a company linked to Bedjaoui, Collingdale Consultants Inc., was used to divert as much as $15 million to associates and family of Chekib Khelil, Algeria’s energy minister from 1999 to 2010. A witness in the Italian case later recalled overhearing Khelil describe Bedjaoui as “like a son.”
In 2013, Khelil, a graduate of Ohio State who lived for many years in Maryland, was briefly placed on Interpol’s wanted list. Khelil returned to Algeria after authorities withdrew corruption charges they had leveled against him.
Reached by telephone by ICIJ, Khelil said he did not have the time to speak and hung up.
Official suspicions about Bedjaoui’s role in Algerian energy deals first became public in February 2013. Months later, Canadian police seized Bedjaoui’s assets in Montreal and French authorities raided Bedjaoui’s apartment on a tree-lined avenue in Paris. French police later reportedly seized a 43-meter yacht and paintings by Warhol, Miró and Dali.
The investigations into Bedjaoui’s activities and assets made headlines in Algeria, Canada and Italy. But Mossack Fonseca remained unaware of its customer’s legal issues for much of 2013.
Heather Lowe, an attorney with Global Financial Integrity, an anti-corruption group based in Washington, D.C., said that offshore middlemen have economic incentives “not to know what the companies they are forming are going to be used for. If they know too much, they might have to turn away business. … As a result, there’s often no gatekeeper to prevent illicit money from entering the financial system.”
‘Mandatory high-risk cluster’
International standards and laws in many countries generally require that financial middlemen like Mossack Fonseca screen their clients to make sure they’re not involved in wrongdoing. They are also required to take extra steps to check up on clients who are “politically exposed persons” – government officials or their family members or associates.
In its written procedures, Mossack Fonseca acknowledges that transactions involving industries linked to oil, gas and mining carry high risks for money laundering and other crimes.
The law firm classifies the mining industry as a “mandatory high-risk cluster” and requires workers to do extra background searches on anyone involved in digging, drilling, trading and exporting natural resources.
But documents within the Panama Papers show Mossack Fonseca employees often fail to conduct adequate checks on clients involved in extractive industries and in some cases offer services that make it difficult for government authorities to identify the players behind offshore companies and natural resources deals.
In 2014, Mossack Fonseca offered to provide a stand-in shareholder to shield the real owner of a phosphate mine who said he wanted to “stop the chain” of “additional enquiry” into the company’s ownership by Tanzanian authorities. In 2013, a Mossack Fonseca employee asked colleagues for a “quick answer” to help Elísio Figueiredo, a former Angolan ambassador to the United Nations, bank $26 million from the sale of his shares in a mining company. Figuerido’s nationality and high profile might be problematic, one colleague noted, but Mossack Fonseca kept alive the possibility of sending an employee to visit a bank in Hong Kong and open an account in his place. It’s unclear from the records whether that plan was carried out.
Figueiredo could not be reached for comment.
In June 2011, a Mossack Fonseca employee wrote to her superiors to report a problem. Acting under pressure from an English law firm, the employee noted, Mossack Fonseca had made “an exception” to its anti-money-laundering practices.
In 2010, the employee explained, Mossack Fonseca created two companies and offered its own employees as stand-in shareholders without first learning the identity of the true owner. “Within one month,” the employee wrote, the firm learned that the companies’ owner was “a Mr. Dan Gertler who is an Israeli diamond dealer under investigation for bribery in the Congo and involved in the ‘blood diamond’ business. His name is plastered all over the internet.”
Some of the companies Mossack Fonseca had incorporated for Gertler were under investigation in the British Virgin Islands, the employee added.
Despite these issues, Mossack Fonseca did not immediately resign as the British Virgin Islands agent for Gertler’s companies, the employee wrote, but retained him as a customer “under the auspices of trying to obtain as much due diligence as possible in order to look like we had done something in this area and then resigning afterwards.”
Amid concerns that Panamanian authorities would soon investigate, Mossack Fonseca ended its relationship with Gertler’s companies.
A representative for Gertler told ICIJ that he is not aware of any investigation by Panamanian or BVI authorities into his companies in the DRC.
“Offshore companies have never been used to hide” ownership information, the representative said.
The representative declined to comment “on what would appear to be baseless and defamatory allegations made by an employee of a firm, which we didn’t ultimately do business with, in a private email.” Gertler’s companies have invested approximately $100 million in the DRC, the representative said.
In a written response to ICIJ, Mossack Fonseca said it follows “both the letter and spirit of the law. Because we do, we have not once in nearly 40 years of operation been charged with criminal wrongdoing. We’re proud of the work we do, notwithstanding recent and willful attempts by some to mischaracterize it.”
‘Modus operandi’
Mossack Fonseca’s due diligence methods appear to have fallen short in the case of Bedjaoui, the wheeler-dealer at the center of the Algerian bribery affair.
The law firm’s internal emails suggest that Mossack Fonseca did not become aware of Bedjaoui’s involvement in the Saipem-Sonatrach scandal until September 2013. By chance, an internet search relating to another client turned up information that Bedjaoui was under investigation in connection with the case. One of the law firm’s employees reported that Bedjaoui was “suspected of being one of the main protagonists of this scandal.”
Mossack Fonseca told British Virgin Islands officials that it could not provide contact information for its own employees who had served as place-holder directors for some of the companies suspected of being involved in the alleged bribery scheme. Rosemarie Flax, Mossack Fonseca’s managing director in the BVI, acknowledged in an internal email that not having “this basic information on employees is totally embarrassing” and put the law firm at risk of a fine.
Mossack Fonseca reported Bedjaoui and his network to BVI authorities in 2013, but it continued processing paperwork for another one of his companies, Rayan Asset Management, until at least November 2015.
U.S. authorities are reportedly examining three New York homes worth more than $50 million bought by Bedjaoui, including one Central Park-Fifth Avenue condominium acquired for $28.5 million. The U.S. Department of Justice provided Italian investigators records showing that a Delaware company linked to the global asset hunt transferred $26 million from the Bank of New York Mellon to JP Morgan Chase to help complete the purchase of the condominium.
“The investment of the proceeds of bribery in real estate in the United States is a typical modus operandi of the criminal group attributable to Bedjaoui,” Milan’s public prosecutors said in a letter to U.S. authorities in March 2015. The prosecutors sought U.S. help to obtain ownership records and information on the origin of the funds used to buy properties in Rockville and Potomac, Maryland, that prosecutors suspect were purchased with bribe-tainted money.
In February, a court in Algeria fined and jailed 19 people and companies in the first phase of prosecutions tied to the Saipem-Sonatrach scandal. Across the Mediterranean Sea, an Italian court handed down a prison sentence to a former Saipem executive, Tullio Orsi, who accepted a plea bargain to avoid trial.
Orsi told prosecutors he met for discussions at least three times at Milan’s Hotel Bulgari, including one with Bedjaoui.
On another occasion, while relaxing on a boat moored off the Spanish coast, Orsi testified, Bedjaoui offered him $10 million.
Bedjaoui, Orsi says, told him that “there were others like me that he helped financially and he had pleasure doing it.”
Contributors to this story: Leo Sisti and Lyas Hallas
Netzfrau Ursula Rissmann-Telle
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