In den 1960er-Jahren wurden in Grönland fünf militärische Atom-Stützpunkte unter dem „ewigen“ Eis aufgegeben. Die Stromversorgung übernahm damals ein Atomreaktor. Als der Stützpunkt, in dem 85 bis 200 Soldaten stationiert waren, aufgegeben wurde, entfernte man den Kernreaktor, ließ die Infrastruktur und alle übrigen Abfälle jedoch zurück.
Eine neue Studie der kanadischen York University, an der auch die Universität Zürich beteiligt ist, zeigt nun, dass die Eisschicht über „Camp Century“ bis Ende dieses Jahrhunderts abschmelzen könnte. Die Infrastruktur und die zurückgelassenen biologischen, chemischen und radioaktiven Abfälle könnten wieder in die Umwelt gelangen und die umliegenden Ökosysteme schädigen.
Eine Stadt unter dem Eis – Schmelzende Eisdecke könnte die zurückgelassenen biologischen, chemischen und radioaktiven Abfälle aus dem Kalten Krieg freilegen
Im April 1951 vereinbarten die USA und Dänemark, Grönland als dänisches Hoheitsgebiet gemeinsam gegen mögliche Angriffe der Sowjets zu verteidigen. 1959 wurde 200 Kilometer landeinwärts von der grönländischen Küste «Camp Century» eingerichtet. Offizieller Zweck war die Erprobung von Bauverfahren unter arktischen Bedingungen.
Das Camp versuchte, im Rahmen eines geheimen Programms den Nachweis zu erbringen, dass der Bau von unter der Eisoberfläche gelegenen Abschussrampen für Atomraketen möglich sei. Außerdem wurden wissenschaftliche Studien zur Ermittlung von Klimadaten durchgeführt. Die Stromversorgung übernahm ein Atomreaktor. Als der Stützpunkt, in dem 85 bis 200 Soldaten stationiert waren, aufgegeben wurde, entfernte man den Kernreaktor, ließ die Infrastruktur und alle übrigen Abfälle jedoch zurück.
240 Kilometer landeinwärts von Thule im Nordwesten Grönlands wurde ab 1958 „Camp Century“ auf einer Fläche von 55 Hektar errichtet. „Project Iceworm“ war der Name des geheimen Vorhabens der United States Army, ein System von mobilen, atomaren Raketenstartplätzen unter dem Grönländischen Eisschild zu errichten. Ziel war es, das Staatsgebiet der Sowjetunion im Falle eines nuklearen Krieges schnell erreichen zu können.
21 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 3000 Metern wurden gebaut. Zur Stromversorgung startete das Camp 1960 einen eigenen Atomreaktor, im gesamten Tunnelsystem lebten etwa 200 Personen. Da sich das Inlandeis allerdings zu stark bewegte, wurde das Projekt 1966 eingestellt.
Die Forscher schätzen, dass sich dort Umweltgifte wie Polychlorbiphenyl, 200 000 Liter Dieseltreibstoff und 240 000 Liter Abwässer befinden, darunter auch schwach radioaktiv belastetes Kühlwasser des damals eingesetzten Kernreaktors.
„Müll einfach zu vergraben und damit als erledigt zu betrachten, war vor zwei Generationen in vielen Weltgegenden üblich. Nun bewirkt der Klimawandel, dass sich die davon betroffenen Orte verändern“, so William Colgan von der York University in Toronto. Horst Machguth vom Geographischen Institut der UZH erklärt: „Wir könnten es schon im Jahr 2090 mit einer Netto-Schmelze zu tun bekommen. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Schadstoffe zu tauen beginnen und ins marine Ökosystem gelangen.“
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Bereits der am 21. Januar 1968 abgestürzte amerikanische B-52 Bomber hatte zu einer Krise in den Beziehungen zwischen den USA und dem Nato-Partner Dänemark geführt. Beim Anflug auf die Thule-Basis war der Atombomber mit vier nicht scharf gemachten Wasserstoffbomben an Bord abgestürzt. Schon der Flug mit Atomwaffen über Grönland, verstieß gegen die offizielle Politik Dänemarks, keine Atomwaffen auf seinem Territorium zu dulden. 1200 dänische und grönländische Arbeiter sammelten damals ohne Schutzkleidung Trümmer und radioaktiven Müll ein, der dann in die USA transportiert wurde. Viele der Arbeiter zogen sich bei den Arbeiten Krebsleiden und andere schwere gesundheitliche Schäden zu.
Auch war dieser Vorfall kein Einzelfall. Es ist inzwischen bekannt, dass die USA die Thule-Basis, die ihr Dänemark 1951 im Zeichen des Kalten Krieges eingeräumt hatte, schon seit den fünfziger Jahren als Atomwaffenlager nutzte – ohne Wissen der Grönländer, aber mit stillschweigendem Einverständnis der dänischen Regierung. Dieses stillschweigende Einverständnis war der Preis für die Abwehr von Nato-Forderungen, Atomwaffen in Dänemark zu stationieren.
Quelle
Studienpublikation in Geophysical Research Letters:
Halbstündige Doku der US Army (ca. 1960) über Project Iceworm
Erst diese Woche berichteten wir in unserem Beitrag: Grönland verlor gigantische 1 Billionen Tonnen Eis in nur vier Jahren – Greenland lost a staggering 1 trillion tons of ice in just four years darüber, dass Grönland Sorgen hat, denn die jetzt präsentierte Studie veröffentlichte, Zahlen, die zeigen, wie gravierend seine Probleme sind. Der größte Anteil der Eisschmelze stammt von nur fünf Gletschern, worum sich jetzt Wissenschaftler mehr Sorgen machen als je zuvor. Es ist die neueste Geschichte in einer langen Reihe zunehmend beunruhigender Studien zur Eisschmelze in Grönland.
Im Zweiten Weltkrieg wurde auch sehr viel Atommüll im Meer entsorgt. Die Auswirkungen davon spürt man nun heute. Die Fischer stellen häufig fest, dass in belasteten Seegebieten bei Fischen häufig Mutationen auftreten, die auf eine Verseuchung mit Plutonium hindeuten. 2010 entnahm man Wasserproben aus dem Meer. Plutonium 238, 239 und 240 sowie Americium 24 und Kohlenstoff 14 wurden nachgewiesen. Das bedeutet, dass die Fässer mit radioaktivem Müll nicht dicht waren oder bereits korrodiert sind. Siehe auch Es ist an der Zeit, dass die Fakten an die Öffentlichkeit kommen: WIE CHEMIEWAFFEN DAS MEER VERSEUCHEN
Erst 2017 wird das Staatsgeheimnis zur Versenkung von Chemiewaffen in Großbritannien und den USA aufgehoben. Da fragen wir uns als Menschen dieser Erde: Warum ein Staatsgeheimnis?! Es geht doch schließlich um unser aller Leben?!
Für die Netzfrauen Robert Manoutschehri
Mehr Informationen:
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