Südsudan gleicht Völkermord in Ruanda – Zivilisten werden bei lebendigem Leib verbrannt, andere entführt und vergewaltigt und die Welt schaut zu – Thousands flee to Uganda after South Sudan flare-up

Sudan9zur englischen Version Etwa 230 000 Menschen starben, 2,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht – Die Angriffe richten sich gezielt gegen zivile Einrichtungen. Nun wird auch die Hauptstadt verwüstet, die bisher die einzige noch intakte Stadt war. Es sind nicht die Gräueltaten irgendeiner Terrorgruppe wie der Boko Haram oder IS-Terrorgruppe, sondern es ist ein blutiger Bürgerkrieg, ausgelöst durch zwei führende Politiker im Südsudan, die sich gegenseitig bekämpfen. Zivilisten werden bei lebendigem Leib verbrannt, andere entführt und vergewaltigt. Es trifft besonders die Frauen und Kinder. Vergewaltigungen werden systematisch als Kriegswaffe eingesetzt, Schwangere und Mütter mit kleinen Kindern gezielt getötet. Der aktuelle Bericht von Amnesty International belegt die Gräueltaten, die die Armee an der Zivilbevölkerung begeht. So wurden sechs Frauen und Mädchen in staatlichem Gewahrsam hingerichtet.

Wegen des Konflikts zwischen rivalisierenden Stämmen sind nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 2,7 Millionen Menschen auf der Flucht; Etwa 230 000 Menschen starben. Diese Opfer gehen zu einem erheblichen Teil auf das Konto der Zentralregierung in Karthum. Aber das Regime ist nicht allein dafür verantwortlich, denn die Konflikte im Sudan sind komplex. Es geht meistens um die Verteilung von Bodenschätzen und Weidegründen, aber auch um ethnische Konflikte, vor allem zwischen den arabischen Sunniten im Norden und den nicht-arabischen Sunniten in den übrigen Landesteilen.

Der Bürgerkrieg im Südsudan, der am 15. Dezember 2013 ausbrach, forderte bisher Zehntausende Tote, mehr als eine Million Menschen wurden vertrieben. Die Massaker und Angriffe auf Krankenhäuser in Juba, Bor, Malakai und Bentiu zeigen die Brutalität eines Bürgerkrieges, die, wie es scheint, von den westlichen Ländern mit Unterstützung der Vereinigten Arabischen Emirate unterstützt wird. Berichten zufolge soll bis 2014 noch der Iran den Sudan mit Munition und Kleinwaffen versorgt haben. Außerdem half der Iran dem Sudan, seine Rüstungsindustrie aufzubauen. Doch dann wechselte der Sudan seine Seiten und schloss sich der von Saudi-Arabien geführten Koalition gegen die Huthi-Kämpfer an, die im Januar 2015 die Kontrolle in Sanaa übernahmen. Dass Saudi Arabien in den Sudan investiert, bestätigt auch die Bundesregierung, denn die Rohstoffvorkommen, über die der Südsudan verfügt, sind auch immer wieder ein Thema des Arabisch-Deutschen Wirtschaftsforums. In Vielem von dem, auf dem Saudi Arabien steht, ist die Bundesregierung Deutschland enthalten. Ob in Äthiopien,  Eritrea oder Sudan, u. a. ist das größtes Branchenunternehmen die Midroc Gold Mine.

So bekam der Sudan  2.2 Milliarden $ für den Beitritt Saudi-Arabiens und Katars zum Jemen-Krieg. Dazu auch unser Beitrag: Im Jemen läuft eine Katastrophe ab, die Saudi-Arabien mitzuverantworten hat. Deutschland liefert auch mit dem Wissen (Das Geschäft mit Waffen aus Deutschland boomt – Handel mit Henkern – Große Lieferungen nach Katar und Saudi-Arabien), dass im Jemen ebenfalls ein Völkermord stattfindet, weiterhin Rüstungsgüter nach Saudi Arabien, ob wohl dieses Land laut Aussage der Bundesregierung bereits pleite ist. Siehe: Wer bezahlt die Waffenexporte für Saudi Arabien? Die Saudis sind pleite! Erst diese Woche wurde bekannt, dass Tausende Gastarbeiter ihren Job auf Grund der finanziellen Situation Saudi Arabiens verloren, und die indische Regierung hat 15 000 Kilo Nahrung über ihre Vertretungen in Saudi-Arabien verteilen lassen. Hinzu kommt, dass Saudi-Arabien als einer der autoritärsten Staaten der Welt gilt, und dementsprechend ist die Menschenrechtslage dort äußerst schlecht. Bizarr: der neue „Experte“ für UN-Menschenrechtsrat kommt aus Saudi Arabien.

Im Südsudan findet ein Völkermord statt. Dennoch erhält der Sudan wieder verstärkt Entwicklungshilfe aus Europa. 100 Millionen Euro kommen von der EU, 35 Millionen aus Deutschland. Der Sudan gilt als Transitland für Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Europa. Und wie schon andere Länder wie zum Beispiel Libyen oder die Türkei soll auch der Sudan die Flüchtlinge zurückhalten. Dazu nimmt man auch einen Völkermord in Kauf. Zur Türkei haben wir bereits viele Beiträge geschrieben: Siehe auch: Erdogans Doppelspiel – Der schmutzige Deal zwischen der EU und der Türkei

Libyen ist ebenfalls das Durchgangsland für viele Flüchtlinge nach Europa. Werden Flüchtlinge auf See gerettet, landen sie im Gefängnis. Hier werden sie regelmäßig ausgeraubt, gefoltert, entführt und sexuell missbraucht. Unterstützt die EU mit Millionen Euro den Terrorismus in Libyen, um Flüchtlinge zu verhindern nach Europa zu gelangen?

2,5 Millionen Flüchtlinge aus Eritrea, dem Tschad und anderen afrikanischen Ländern halten sich derzeit im Sudan auf. Doch auf Grund der vielen Massaker hat Sudan selber Millionen Flüchtlinge, die in die benachbarten Ländern fliehen.

Die Mehrzahl der nordostafrikanischen Regierungen verdankt ihre Macht bewaffneten Aufständen. Hinzu kommen, vor dem Hintergrund kolonialer Grenzziehungen und wechselnder Abhängigkeiten, soziale und politische Erfahrungen, in denen religiöser Extremismus, Armut, ethnische Gegensätze und Klaninteressen opportunistische Kurzzeitbündnisse befördern.

Folgende Karte zeigt die Länder, in welche die Menschen aus dem Jemen fliehen.

Hier ist die Karte in voller Größe. Download PDF (1.33 MB)
Länder wie Sudan, Eritrea, Somalia und Dschibuti werden genannt, wohin die Menschen aus Jemen fliehen – doch genau in diesen Ländern machen sich zurzeit Menschen auf den Weg nach Europa, weil es  durch Diktatoren Konflikte in ihrem Land gibt, wie wir Ihnen noch erläutern werden.

Jemen6

Diese Länder werden in der Flüchtlingskrise gern von der Politik und den Medien verschwiegen:

Sudan, Jemen, Eritrea, Gambia, Mali, Nigeria, Libyen, Ägypten, Tunesien und Somalia

Der Bericht „‚We are still running‘: War crimes in Leer, South Sudan“ beschreibt die Gräueltaten, die Truppen von Präsident Salva Kiir und mit ihnen verbündete Milizen systematisch begehen. Obwohl im August 2015 ein Friedensabkommen zwischen Präsidenten Salva Kiir und seinem Kontrahenten Riek Machar vereinbart wurde, kommt der junge afrikanische Staat nicht zur Ruhe. Zivilistinnen und Zivilisten leiden weiterhin unter dem bewaffneten Konflikt, etwa 2,3 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Laut anderen Menschenrechtsorganisationen sind bereits 2,7 Millionen Menschen auf der Flucht.  In 123 Fällen dokumentiert der Bericht, dass Männer, Frauen und Kinder in der Stadt Leer von Regierungstruppen und verbündeten Milizen getötet oder entführt wurden. Die Angriffe der Regierungstruppen richteten sich gezielt gegen zivile Einrichtungen. Auch andere Menschrechtsorganisationen betätigen in ihren Berichten  die Massaker im Südsudan.

Erinnern Sie sich an Ruanda? Rund 800 000 Tutsi und moderate Hutu wurden damals innerhalb von etwa 100 Tagen umgebracht. Ein Völkermord im Jahre 1994!! Immer wieder stellt sich eine Frage: Was hat so viele Menschen dazu gebracht, sich an einem Genozid zu beteiligen und warum hat die Welt zugeschaut?  Noch heute leidet Ruanda an den Wunden des Genozids. Vor 22 Jahren flüchteten sich 1268 Menschen in das Hotel Ruanda, Namensgeber für einen Kinofilm im Jahr 2004, welcher die Geschichte des Hotelmanagers Paul Rusesabagina erzählt. Wie viele Millionen anderer Zuschauer auch bewegte uns, wie in diesem Film der Mann während des Völkermordes in Ruanda den Menschen im Mille Collines das Leben rettete. Etwa 1200 Menschen konnten so gerettet werden. So etwas darf nie wieder geschehen, da war man sich einig. Doch wie so oft sind diese nur kurzweilige Floskeln, denn schon wieder finden unter den Augen der Öffentlichkeit Völkermorde statt.

Der Südsudan kommt nicht zur Ruhe. Der Grund sind die reichhaltigen Erdölvorkommen im Südsudan, wo 70 Prozent der Ressourcen liegen. Trotz Öl und anderer Bodenschätze sind 4,3 Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Zwei führende Politiker bekämpfen sich gegenseitig. Das ist die Lage im Südsudan, und wie auch 1994 in Ruanda hatte nachweislich die Bundesregierung Hinweise auf Vorbereitungen zum Völkermord. Der jetzige Präsident Paul Kagame von Ruanda sagte in einem Interview mit der Zeitschrift Jeune Afrique, Frankreich und Belgien hätten bei der politischen Vorbereitung der Massenmorde 1994 eine direkte Rolle gespielt. Französische Soldaten, die für einen humanitären Militäreinsatz in der früheren belgischen Kolonie stationiert waren, seien Akteure und Komplizen bei den Massakern gewesen.

Wir haben bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass da, wo Hunger herrscht, es manchmal auch Diktatoren gibt. Oft waren es Staatsmänner aus dem Westen, die diese Diktatoren erst zu dem machten, was sie waren, und wenn sie nicht mehr gehorchten, wurde wieder ein Putsch organisiert, und das nicht nur in Afrika, sondern auch in Indonesien und anderen Ländern.

Sudans Präsident Omar al-Bashir wird bis heute vom Internationalen Gerichtshof wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord gesucht. Auf Grund fehlender Kooperation des UN-Sicherheitsrates mit dem IStGH wurden die Ermittlungen mangels Aussicht auf Erfolg im Dezember 2014 zeitweilig eingestellt.

Dazu schreibt die German Trade Invest (gehört zum Bundesministerium Wirtschaft) am 25. 06. 2014: „Nach der Abspaltung des Südens, die den Sudan um drei Viertel seiner Ölvorkommen gebracht haben, orientiert sich das Land neu. Zwar sitzt Präsident Omar Al-Bashir weiter fest im Sattel, die US-Sanktionen, Unwägbarkeiten im Verhältnis zum Südsudan und ungelöste Konflikte im eigenen Land lassen ausländische Investoren jedoch zögern. Abzuwarten bleiben die Verhandlungen zum Schuldenerlass, die den finanziellen Spielraum erweitern könnten, aber noch nicht sehr fortgeschritten sind.“

Einige Fakten zum Südsudan: Der Südsudan hatte 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg seine Unabhängigkeit vom Sudan erlangt und ist der jüngste Staat der Welt. In dem nordostafrikanischen Land eskalierte im Dezember 2013 der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem einstigen Stellvertreter Macha.

  • MENA-Region im Fokus 2014

Das Akronym MENA wird häufig von westlichen Finanzexperten und Wirtschaftsfachleuten für „Middle East & North Africa“ (Nahost und Nordafrika) verwendet. Der Begriff bezeichnet die Region von Marokko bis zum Iran.

  • Die Vereinigten Arabischen Emirate sind schon heute einer der wichtigsten Handelspartner. Kuwait hält einen großen Anteil an einer der größten Zuckerfabriken Afrikas, Kenana Sugar. Mehrere saudi-arabische Firmen haben Anfang 2014 Land vor allem im Norden Sudans erworben. Die Kooperation mit Saudi-Arabien ist naheliegend: Das Königreich auf der gegenüberliegenden Seite des Roten Meeres möchte die wasserintensive Produktion von Weizen und anderen Nahrungsmitteln begrenzen. Riad ist daher verstärkt auf Lebensmittel aus dem Ausland angewiesen und könnte umgekehrt im Sudan für mehr Investitionen und eine bessere Versorgung mit Düngemitteln sorgen.

In den wichtigen Wirtschaftssektoren Öl, Bergbau, Landwirtschaft und Infrastruktur besteht großer Nachhol- und Investitionsbedarf. Deutsche Technik ist hochwillkommen, bezeichnenderweise stellen jedoch Nahrungsmittel die wichtigste Gütergruppe deutscher Lieferungen in den Sudan dar. Aus deutscher Sicht ist es ein Nischenmarkt. Anbieter deutscher Maschinen oder Ersatzteile können sich der Aufmerksamkeit vor Ort sicher sein.

Neben asiatischen Unternehmen positionieren sich auch Firmen aus der Türkei und Italien sichtbar im Markt. Bereits am Golf angesiedelte deutsche Unternehmen dürften den sudanesischen Markt auch von dort aus bearbeiten. Quelle: German Trade Invest

Südsudan und die Bundesregierung Deutschland

Die Bundeswehr beteiligt sich weiter an zwei UN-Missionen im Sudan und im Südsudan. Das hat der Deutsche Bundestag beschlossen. Mit den Einsätzen sollen Frieden, Stabilität und Sicherheit in die Region gebracht werden. Bis zum 31. Dezember 2016 wird sich die Bundeswehr weiter an den Missionen der Vereinten Nationen (UN) beteiligen, um den Frieden im Sudan (UNAMID) und im Südsudan (UNMISS) abzusichern. Die Mandate sehen vor, dass jeweils bis zu 50 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt werden können. Derzeit befinden sich im Hauptquartier von UNAMID in El Fasher im Sudan sieben deutsche Soldatinnen und Soldaten sowie ein Polizist. Die Mission UNMISS wird mit 16 deutschen Soldatinnen und Soldaten sowie zehn Polizistinnen und Polizisten unterstützt. Quelle Bundesregierung Deutschland! 

Siehe auch Widerlich und abscheulich – Skandal um sexuelle Gewalt durch UN-Blauhelme weitet sich aus – die meisten waren minderjährig – Central African Republic: More Peacekeepers Accused

Weltkarte mit den Einsatzgebieten der Bundeswehr Einsatzgebiete der Bundeswehr. Foto: Bundesregierung

Weltkarte mit den Einsatzgebieten der Bundeswehr
Einsatzgebiete der Bundeswehr.
Foto: Bundesregierung

Eine besondere Rolle im Sudan wie auch in der Region nimmt die sudanesische Rüstungsindustrie ein. Der staatliche Rüstungskonzern Military Industry Corporation ist auf dem Weg, der größte militärische Rüstungskonzern Afrikas zu werden. In den letzten Jahren wurden die Komplexe der Yarmouk-Waffenfabrik enorm ausgebaut. Somit konnte der Sudan trotz des UN-Embargos die meisten seiner Waffensysteme selbst produzieren bzw. Ersatzteile herstellen und ist damit militärisch weitgehend autark. In den letzten Jahren ist es zu einer verstärkten Exporttätigkeit gekommen. Alles in allem ist zu beobachten, dass einerseits der sudanesischen Rüstungsindustrie in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte gelungen sind, anderseits massiv die Vorwürfe im Raum stehen, dass verschiedenen Gruppierungen (darunter auch Terrororganisationen) Waffen verkauft werden.

Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten.

Sudan gehört zu den Top 5 der Herkunftsländer von Flüchtlingen. Hier wurden über Jahrzehnte die deutschen Sturmgewehre importiert. Der Sudan konnte ganz legal von der westdeutschen Regierung laut einer Recherche des Journalisten-Netzwerkes „The Niles“ automatische Kleinwaffen in das Bürgerkriegsland einführen. Schon 1959 baute die bundeseigene Waffenschmiede Fritz Werner eine Munitionsfabrik am Stadtrand von Khartum. In der Logik des Kalten Krieges wurde das politische Wohlwollen der sudanesischen Regierung mit Waffen gekauft. Zehntausende G3-Sturmgewehre landeten so in den Händen einer Bürgerkriegspartei—so viele, wie die sudanesische Armee Soldaten zählte. In den Folgejahrzehnten wurde so die gesamte Region mit den tödlichen Kleinwaffen beliefert. Dem Kleinwaffenexperten Roman Deckert zufolge sei der unaufhaltsame Zustrom von Kleinwaffen in das Land erst der entscheidende Katalysator für das Andauern des blutigen Bürgerkrieges gewesen. Siehe auch unser Beitrag: Fassungslos! Schon wieder sollen die Falschen bestraft werden! Journalisten deckten illegale Waffendeals von Heckler & Koch auf. Nun wird gegen sie ermittelt!

Südsudan: Flüchtlinge im und Ursprung aus mit Wohnsitz Südsudan  Stand 31. März 2016

270,767 total refugees residing in South Sudan

706,594 refugees originating from South Sudan post 15 Dec 2013

123,663 refugees originating from South Sudan pre 15 Dec 2013

PDF herunterladen (1,34 MB)

Sudan5

26. 05. 2016 Wirtschaftstrends Jahresmitte 2016 – Sudan

Kairo (GTAI) – Nach einer konjunkturellen Delle im laufenden Jahr 2016 soll die sudanesische Wirtschaftsleistung 2017 um 3,6% wachsen. Die Regierung forciert die Industrialisierung des Landes und baut die Infrastruktur aus. Mineralische und landwirtschaftliche Ressourcen sind reichlich vorhanden. Sanktionen und der chronische Devisenmangel erschweren allerdings den Handel mit dem Sudan. Deutsche Produkte genießen einen exzellenten Ruf, jedoch erreichten die Importe aus Deutschland 2015 nur 209 Mio. US$. Quelle 

19. Arabisch-Deutsches Wirtschaftsforum mit 600 Teilnehmern aus der arabischen Welt und Deutschland

Paneldiskussion mit Botschafter Alawaad – Bildquelle Twitter @KSAembassyDE

Paneldiskussion mit Botschafter Alawaad – Bildquelle Twitter @KSAembassyDE

Zum 19. Mal fand vom 25. Mai bis zum 27. Mai das Deutsch-Arabische Wirtschaftsforum statt. Mehr als 600 hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft kamen dazu im Ritz Carlton Hotel in Berlin zusammen.

Den Höhepunkt der Veranstaltung stellte die Rede des emiratischen Wirtschaftsminister Sultan bin Saeed Al Mansouri dar. In seiner Keynote verdeutlichte er, dass die Emirate auch abseits des Ölgeschäfts schon sehr erfolgreich seien. So sei der Wert der Exporte im Nicht-Öl-Sektor zwischen 2014 und 2015 um 7,6% gestiegen. Der Wirtschaftsminister betonte, dass Deutschland als viertwichtigster Handelspartner eine wichtige Rolle dabei spielt. 15,5 Mrd. Euro betrug das Handelsvolumen zwischen Deutschland und den Emiraten 2015. Das sind 28 % mehr als im Jahr zuvor. Wichtigste Importgüter in die VAE seien Flugzeuge und Automobile. In beiden Sektoren sei Deutschland führend, sodass auch weiterhin großes wirtschaftliches Potenzial in den bilateralen Beziehungen liege, so der Minister. Er lud deutsche Unternehmen ein, in die Emirate zu investieren. Das würde sich auszahlen, schließlich sei sein Land auf Rang 17 im Global Competitiveness Index, 31. im Weltbank-Index „Doing Business“ sowie 16. in dem Ranking über internationale Warenausfuhren der World Trade Organization (WTO).

Immer mehr Möglichkeiten bieten sich auch im Sektor der Finanzdienstleistungen, wie sich in Session 2 (Financial Services: New Opportunities in Changing Markets) zeigte. Ralf Nitzgen (Coordinator Developing Markets, Commerzbank AG) moderierte die Diskussion, in welcher auch Souad Benkredda (Managing Director, Deutsche Bank AG) und Jan von Allwörden (Head of Department Underwriting, Euler Hermes) die positiven Entwicklungen am arabischen Finanzmarkt beschrieben. Alle waren sich einig: Investitionen in der arabischen Welt sind lohnender denn je. Vor allem Saudi-Arabien habe mit der Vision 2030 Investitionen erleichtert, versicherte Reem Mohammad Asaad (Investment Advisor, Saudi Fransi Capital).

Aber auch in Nordafrika gebe es Potential. So erklärte Reda El Merini (Director of Economic Affairs, General Secretariat of the Arab Maghreb Union), dass das Finanzsystem in den Maghreb-Staaten führend in Afrika sei. So würde man sich in Casablanca, der ersten afrikanischen „Financial City“, an europäischen Standards orientieren. Mehr Informationen finden Sie hier:  hier bei Ghorfa.de .

Am 9. Februar 2015 empfing der Generalsekretär der Ghorfa, Abdulaziz Al-Mikhlafi, Bader Eldin Mahmmoud Abbas Mukhtar, Minister für Finanzen und Nationale Wirtschaft der Republik Sudan, sowie eine sudanesische Delegation und Badreldin Abdalla Mohammed Ahmed, sudanesischer Botschafter in Deutschland, in den Räumlichkeiten der Ghorfa in Berlin. Während der Zusammenkunft wurde unter anderem das Potential einzelner Sektoren der sudanesischen Wirtschaft für deutsche Unternehmen ausgeführt. Im Bergbau, in der Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie eröffnen sich vielversprechende Geschäftsmöglichkeiten. Auch Kooperationsmöglichkeiten zwischen der Ghorfa und der Sudanese Businessmen and Employers Federation wurden hervorgehoben, um das Investitionspotential im Sudan zu fördern.

Auch hier sehen Sie – Profit vor Menschenrechten – sogar Völkermorde werden in Kauf genommen.

In unserem Beitrag vom Oktober 2015 –  Nordafrika versinkt im Krieg – haben wir Ihnen die vielen Konflikte in Afrika erläutert, darunter auch den Sudan-Konflikt: 

Sudan-Konflikt – 2,7 Millionen Menschen auf der Flucht

Es geht meistens um die Verteilung von Bodenschätzen und Weidegründen, aber auch um ethnische Konflikte, vor allem zwischen den arabischen Sunniten im Norden und den nicht-arabischen Sunniten in den übrigen Landesteilen.

Der Sudan ist ein kompliziertes Land. Hier kreuzen sich geopolitische Rivalitäten von den USA und von China. Die Abspaltung des Südsudan 2011, in dem ausschließlich nicht-arabische schwarzafrikanische Stämme leben, ist das Ergebnis amerikanischer und europäischer Politik.

Der Grund sind die reichhaltigen Erdölvorkommen im Südsudan, wo 70 Prozent der Ressourcen liegen. Seit der Spaltung ist das Staatsbudget des Nordens um 40 Prozent geschrumpft.

Dabei interessiert westliche Staaten nicht, dass der Südsudan ein gescheiterter Staat ist, in dem sich Bevölkerungsgruppen auf furchtbare Weise gegenseitig ermorden. Die USA und andere westliche Staaten versuchen, sich die Bodenschätze des Südens anzueignen. Diese können aber nur über den Norden exportiert werden, wo wiederum China großen Einfluss hat. Das macht den Konflikt so unendlich kompliziert. Den Konflikt zwischen Nord und Süd hat der Westen geschürt, um den Einfluss Chinas im Sudan zu begrenzen.

Erinnerungen an Ruanda

Seit Beginn des Konflikts vor zweieinhalb Jahren flohen den UN zufolge insgesamt knapp 900 000 Menschen aus dem Südsudan ins Ausland. Innerhalb des Landes sind 1,6 Millionen Menschen auf der Flucht. Zehntausende wurden getötet. Vor 20 Jahren ermordeten die Hutu in Ruanda mehr als 800 000 Tutsi – indirekt auch mithilfe der Bundeswehr, sagt Oberstleutnant Haupt, der damals in Ruanda stationiert war.

Die Regierungsarmee des Südsudan setzt schwere Waffen ein und bekämpft die Stellungen der Rebellen mit Hubschraubern. „Auch das Camp der Vereinten Nationen, in dem sich Tausende Flüchtlinge aufhalten, wurde schwer getroffen. Ein chinesischer Blauhelm-Soldat wurde von einem Granatsplitter getroffen und starb“. „Die Katastrophe, die von Politikern verursacht wird, die sich nicht um das Volk kümmern, ist verheerend und unvorstellbar“, so Beobachter. „Nun wird auch die Hauptstadt verwüstet, die bisher die einzige noch intakte Stadt war. Denn auf die Gefechte folgen unweigerlich auch Plünderungen“, betont er.

„Der Feind wird immer als Mitglied des gegnerischen Stammes betrachtet. Aus diesem Grund befürchten wir einen Völkermord auf ethnischer Basis“, so der Beobachter abschließend. „Ich hoffe, dass die Presse früher oder später nicht von einem ‚südsudanesischen Völkermord’ berichten muss, denn dann wäre es zu spät. Wir können es noch verhindern, doch wir müssen schnell handeln. Die internationale Staatengemeinschaft muss eingreifen, bevor es zu spät ist.“

Wir haben für Sie einen Beitrag vom UNHCR für Sie übersetzt, der die Glaubwürdigkeit unseres Beitrages unterstreichen soll – denn es soll später niemand sagen können, man habe es nicht gewusst.

Tausende fliehen nach Uganda nach aufflackernden Kämpfen im Südsudan – Weiter anhaltender Zustrom erwartet, da Spannungen jenseits der Grenze hoch sind

GENF – Beinahe 3000 Menschen flohen vor den neu aufflammenden Kämpfen im Südsudan und überquerten die Grenze nach Uganda am Wochenende. Weiterer Zustrom wird erwartet, da die Spannungen in der Region hoch bleiben, teilte die UN-Flüchtlingsorganisation heute mit. Am Freitag und am Samstag kamen 1326 Südsudanesen nach Uganda und weitere 1633 am Sonntag. Das erhöhte die Zahl derer, die seit dem 7. Juli, als die Gewalt begann, über die Grenze flohen, auf 5015. Vor diesem Freitag kamen durchschnittlich 233 Menschen pro Tag. Mehr als 90 Prozent der neu Ankommenden waren Frauen und Kinder unter 18 laut Leo Dobbs, Sprecher des UNHCR, in einer Presseerklärung in Genf.

Ein brüchiger Waffenstillstand hält seit Montag, aber die Vereinten Nationen haben vor neuen Kämpfen in der Hauptstadt Juba gewarnt.

Kontrollpunkte entlang der 200 km langen Straße von Juba nach Nimule wurden beseitigt, sagte Dobbs. „Infolgedessen kommen jetzt mehr Menschen auf Lastwagen, was die steigende Zahl der Flüchtlinge erklärt, die auch ihr Hab und Gut mitbringen.“

Tausende sind über Grenzpunkte bei Moyo, Kuluba, Lamwo, Yumbe und Elegu in Ugandas Nordregion gekommen und andere gingen direkt in die Flüchtlingssiedlung von Kiryandongo im mittleren Westen des Landes.

Zuvor war die Grenze zum Sudan geschlossen gewesen, aber die Grenzbeschränkungen wurden gelockert.

Die neu Ankommenden fliehen meist aus dem Bundesstaat Eastern Equatoria, eine kleinere Zahl kommt aus Juba. Sie berichten, dass die Sicherheitslage zerbrechlich sei und die Kämpfe jederzeit wieder einsetzen könnten. Die Flüchtlinge berichteten von Plünderungen.

In Uganda halten sich mehr als 6000 Südsudanesen in der Siedlung Pagiarinya im Distrikt Adjumani auf und andere warten an Sammelpunkten darauf, den Siedlungen zugewiesen zu werden. Eine kürzlich durchgeführte Auswertung fand heraus, dass Pagiarinya Platz für 6500 Menschen hat, was bedeutet, dass sie binnen weniger Tage voll sein wird.

Eine Mission mehrerer Organisationen, darunter auch die Regierung und das UNHCR, untersuchte Gegenden, um Flächen auszumachen, die sich für neue Siedlungen eignen, sagte die Organisation.

„Die Flüchtlinge kommen hungrig und müde in Uganda an,“ so Dobbs. „Viele von ihren waren tagelang zu Fuß unterwegs und trugen ihre Habe. Andere sind unterernährt nach den tagelangen Fußmärschen.

„Militäraktionen haben während der letzten Monate in einigen Bereichen des Südsudan die Ernte sehr erschwert.“

Die UN teilten mit, dass mehr als 300 Menschen getötet wurden und dass etwa 10 000 gegenwärtig durch die Kämpfe in Juba vertrieben wurden.

Mehrere Länder haben begonnen, ihre Bürger zu evakuieren, während Nachbarstaaten anboten, zusätzliche UN-Friedenstruppen zu entsenden.

Dobbs weiter: „Es gab auch verabscheuungswürdige Angriffe auf humanitäre Arbeiter, auch durch Vergewaltigungen, was wir sehr verurteilen. Die Verantwortlichen müssen wegen ihrer barbarischen Angriffe auf Rettungssanitäter vor Gericht gestellt werden.“

Die Abwertung des südsudanesischen Pfunds hat zu den Spannungen beigetragen und zu starken Preiserhöhungen geführt, was die Nahrungsmittel für viele unerschwinglich gemacht hat.

In der Region Gambella in Westäthiopien ist die Zahl der neu Ankommenden seit dem 11. Juni nicht nennenswert angestiegen, aber die neu ausgebrochenen Kämpfe dämpfen die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr.

Die Grenze zwischen Kenia und dem Südsudan ist relativ ruhig. Am vergangenen Donnerstag verbrachte das UNHCR 169 neu Angekommene von der Grenze in das Lager Kakuma.

„Die Vertreibungen aus dem Südsudan wird die Ressourcen des UNHCR für die Operationen im Südsudan und unsere Möglichkeiten, zeitnahe Rettungsmaßnahmen vorzunehmen, weiter strapazieren,“ sagte Dobbs.

Original: Thousands flee to Uganda after South Sudan flare-up

Dazu auch: Gemeinsamer Brief an die Mitglieder im UN-Sicherheitsrat Mitglieder, die ein Waffenembargo für Südsudan fordern, doch Bizarr – der „Experte“ kommt aus Saudi Arabien.

Joint Letter to UN Security Council Members on South Sudan

Bei Völkermord drückt man gerne beide Augen zu, und zwar den Opfern (c) Alexander Eilers (*1976), Aphoristiker

Thousands flee to Uganda after South Sudan flare-up

Influx expected to continue as tension remains high across the border.

By: Leo Dobbs   |  19 July 2016

GENEVA – Nearly 3,000 people fleeing the latest flare-up in South Sudan crossed into Uganda over the weekend and more are expected while tension remains high in the region, the UN refugee agency said today.

On Friday and Saturday, 1,326 South Sudanese entered Uganda and a further 1,633 on Sunday. This brought the total of those who have fled across the border since the violence began on July 7 to 5,015. The average daily rate before Friday was 233.

More than 90 per cent of the new arrivals were women and children under 18.

A fragile ceasefire has held since last Monday, but the United Nations has warned of the possibility of fresh fighting in the capital, Juba.

The 200-km Juba-Nimule road linking Juba to Uganda had been cleared of checkpoints, Dobbs said. “As a result, more people are now coming by truck, and this explains the rising numbers of arrivals, who are also bringing belongings.”

Thousands have entered Uganda’s northern region via the border crossing points at Moyo, Kuluba, Lamwo, Yumbe and Elegu, and others have gone directly to Kiryandongo refugee settlement in the mid-west of the country.

Previously, the border was closed on the South Sudan side but border restrictions have been eased.

The new arrivals are mostly fleeing Eastern Equatoria state, with a smaller number arriving from Juba. They report that the security situation remains volatile and fighting could return at any time. The refugees said there had been an increase in looting.

Inside Uganda, more than 6,000 South Sudanese are staying in the Pagiarinya settlement in Adjumani District and others are waiting at collection points to be transferred to the settlement. A recent evaluation found that Pagiarinya had the capacity for another 6,500 people, which meant it was likely to be full within days.

An inter-agency site assessment mission, including the government and UNHCR, was visiting sites to identify areas suitable for new settlements, the agency said.

“The refugees are arriving in Uganda tired and hungry,” Dobbs added. “Many of them have walked for days carrying belongings. Others have malnutrition after walking without food for days.

“Militia activities in some areas of South Sudan have made it difficult to harvest crops in recent months.”

The UN has said at least 300 people were killed and some 10,000 are currently displaced after the violence in Juba.

Several countries have begun to evacuate their nationals, while neighbouring countries have offered to send additional UN peacekeeping troops.

Dobbs continued: “There have also been despicable attacks against humanitarian workers, including rape, which we strongly condemn. Those responsible must be brought to justice for barbarous assaults against aid workers.”

The devaluation of the South Sudanese pound has contributed to the tension, leading to skyrocketing prices and making food too expensive for many.

In western Ethiopia’s Gambella region, the number of new arrivals has not risen significantly since June 11, but the fresh fighting has dampened hopes of a return home soon.

The Kenya-South Sudan border has also been relatively quiet. Last Thursday, UNHCR transferred 169 new arrivals from the border to Kakuma camp.

“The fresh displacement in South Sudan will put a further strain on UNHCR’s resources for the South Sudan operation and our ability to provide timely and life-saving assistance,” Dobbs said.

Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle (Übersetzung) und Doro Schreier (Informationen)
deutsche Flagge

Lesen Sie dazu auch:

Die Welt schaut zu: EU treibt Afrika in die Armut – die Flüchtenden sterben in der Wüste mehr als im Mittelmeer! – Refugees fleeing to Europe may die in even greater numbers in the Sahara than in the Mediterranean

Wie Rüstungskonzerne ihre Profitinteressen in der Politik durchsetzen! Korruption, Vertuschung, Manipulation und Schönfärberei
Die Bundesregierung trägt Mitverantwortung am Völkermord“

Das Geschäft mit Waffen aus Deutschland boomt – Handel mit Henkern – Große Lieferungen nach Katar und Saudi-Arabien

Empörend: Saudi Arabien übt Druck auf UN aus und verschwindet von „Liste der Schande „!

Trotz Rohstoffreichtum bettelarm – Wer profitiert vom Hunger?

Kenia schließt alle Flüchtlingslager und macht so 600 000 Menschen obdachlos – Kenya to close all refugee camps and displace 600,000 people

Rüstungsgüter gegen Rohstoffe – besichert durch Steuergelder

Widerlich und abscheulich – Skandal um sexuelle Gewalt durch UN-Blauhelme weitet sich aus – die meisten waren minderjährig – Central African Republic: More Peacekeepers Accused

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.