Über zwei Jahre haben sie in dem Protestcamp ausgeharrt und zwar auf den Zufahrten zur geplanten Monsanto-Fabrik in Argentinien. Jetzt haben sie allen Grund zu feiern! Sie haben Trinkwasserknappheit, Stürmen, Polizeigewalt und Morddrohungen getrotzt!
Sofía Gatica und ihre MitstreiterInnen haben ihre Schlacht gegen Monsanto gewonnen!!! Update: 02.11.16 Das Camp wurde heute aufgelöst!
Im Jahr 2012 hatte der Konzern Monsanto die Absicht bekanntgegeben, in der Provinz Córdoba eine Anlage zur Aufbereitung von Maissamen zur Weiterverarbeitung in der Lebensmittel- und Düngerindustrie zu bauen. Die Realisierung des Vorhabens begann 2013 auf einer Fläche von 27 Hektar in der Ortschaft Malvinas Argentinas, zwölf Kilometer von der Provinzhauptstadt Córdoba entfernt.
Im Oktober 2013 hatte Monsanto das richterliche OK für den Baubeginn in der ersten Instanz erhalten. Hätte die Fabrik tatsächlich einmal produziert, besäße Argentinien nach Angaben von Monsanto die zwei weltgrößten Anlagen dieser Art. Bereits seit einigen Jahren ist in Rojas in der Provinz Buenos Aires eine ähnliche Anlage in Betrieb.
Die Einwohner von Malvinas Argenitas in der Provinz Cordoba wollten das aber nicht hinnehmen und zogen vor Gericht. Dieses stoppte den Bau einer Saatgutfabrik des US-Chemie- und Saatgutkonzerns Monsanto. Die Justiz in Argentinien entschied zugunsten der Umweltschützer und gegen Monsanto. Monsanto zog das Bürogebäude von der Baustelle in Argentinien ab.
Doch von da an begann der richtige Kampf gegen Monsanto, der oftmals zeigte, wie brutal der Konzern gegen Aktivisten vorgeht.
Wie wichtig es ist, dass wir weltweit zusammen halten, zeigt der aktuelle Fall gegen Monsanto in Argentinien. Dass es nicht ungefährlich ist, sich gegen Monsanto aufzulehnen, mussten wir schmerzlich erfahren. Als Sofia Gatica mit ihren Mitstreitern ein Protestcamp errichtete, berichteten wir Netzfrauen gleich und sorgten dafür, dass dieser Prostest vor den Augen der Welt stattfindet. Das ist wichtig, denn so sind Aktivisten geschützt und haben eine bessere Position gegenüber dem Konzern.
Nachdem Monsanto 2013 den Prozess gegen Sofia und deren Mitstreiter verloren hatte, gab es den ersten dramatischen Zwischenfall gegen die argentinische Anti-Monsanto-Aktivistin Sofía Gatica und das Camp der “Madres de “Ituzaingó”. Morgens um 7 Uhr wurde das Camp der „Madres de Ituzaingó” und anderer Aktivisten in Malvinas, Argentinien, von circa 60 jungen Männern brutal angegriffen, die Frauen geschlagen und mit Steinen beworfen. Auch ihre Zelte wurden verbrannt. Siehe auch Argentinische Anti-Monsanto-Aktivistin Sofía Gatica brutal angegriffen,!!! geschlagen und mit Steinen beworfen
Sie gaben nicht auf. Immer wenn es zu brutalen Übergriffen kam, funktionierte unser „Alarmsystem“. Wir unterrichteten die weltweite Internet-Community. Das machte sich auch gleich bemerkbar, denn vor den Augen der Öffentlichkeit konnten Sofia und ihre Mitstreiter einen weiteren Sieg verbuchen: der interdisziplinäre Fachausschuss des Umweltministeriums der Provinz genehmigte nicht die Umweltverträglichkeitstudie der geplanten Monsantofabrik, präsentiert von Monsanto Argentina, im Februar 2014. Siehe: Keine neue Fabrik für Monsanto in Malvinas Argentinas
Vor 16 Jahren brachte sie eine Tochter zur Welt, die drei Tage später an einem Nierenversagen verstarb. Sofía entschied, die Ursache dafür herauszufinden und begann mit einer Tür-zu-Tür-Aktion in ihrem Wohnviertel. Cordoba hat 6000 Einwohner und ist von Sojaanbauten umzingelt.
Viele der Nachbarn waren krank, ohne Erklärung! Die Krebsrate ist 41 mal höher als im Durchschnitt und einige Ärzte vermuten, dass es noch viele mehr sind, diese aber nicht gemeldet werden: Leukämie, Allergien, neurologische und Atemwegserkrankungen, Geburtsfehler und Säuglingssterben kommen gehäuft vor.
Daraufhin gründete sie zusammen mit 16 anderen Frauen aus ihrem Viertel die Organisation “Madres de Ituzaingó” und ohne finanzielle Unterstützung erreichten sie, auf das Thema des ungeheuren Einsatzes von Chemie in der Agroindustrie aufmerksam zu machen.
Sie untersuchten ihr Trinkwasser und die Blutwerte der Kinder: In beiden befanden sich Rückstände von Pestiziden und anderen Giften.
Es folgten Pressekonferenzen und folglich Druck, damit sie ihre Arbeit aufgeben sollten. Doch das alles hielt die “Mütter von Ituzaingó” nicht ab. 2008 ordnete die argentinische Präsidentin das Gesundheitsministerium an, eine Studie zu veranlassen, die die schlimmen Vermutungen nur bestätigte.
Die Frauen erreichten, dass mittlerweile in einem Umkreis von weniger als 2,5 km keine Flugzeuge Agrochemie (Pestizide) mehr versprühen dürfen.
2012 erhielt Sofía Gatica den Goldmann Umweltschutzpreis für ihren Kampf.
Dass der Kampf nicht einfach werden würde, dessen waren sich die Aktivisten bewusst.
Am 19. November 2013 wurde sie in einem Taxi von einem Mann, der ihr eine Pistole an den Kopf drückte, bedroht. Er sagte: “Es gibt viele Formen zu sterben. Wir werden dein Gehirn über die argentinischen Malvinen verstreuen. Hör mit dem Mist auf!”. Drei Tage später wurde Sofïa von zwei Männern auf der Straße überfallen und brutal verprügelt. Da sie ihr nichts wegnahmen bzw. stahlen, wird angenommen, dass Monsanto hinter diesen Attacken steckte. Natürlich erstattete sie Anzeige und ruft nun Mediziner und Journalisten auf, die Wahrheit zu sagen, und dass sie sich wegen ihres Berufes verpflichtet sehen sollten, die Stimmen der Opfer zu hören und die furchtbaren Folgen der genmanipulierten Anbauten anzuzeigen.
Es folgten viele Übergriffe auf das Protestcamp. Ganz dramatisch war der 21.Februar 2014, denn da wurden sie erneut brutal angegriffen. Dies geschah, während sie vor dem Ratshaus auf eine Audienz mit dem Bürgermeister warteten. Gummigeschosse und Tränengas wurden eingesetzt und es gab mehrere Verletzte, einige so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Schlimm erwischte es Daniela, sie musste sich einer Gehirnoperation unterziehen. Ein Polizist schlug sie so hart, dass sie ein Blutgerinnsel im Gehirn davon bekam. Da Operationen in Argentinien sehr teuer sind, konnten wir Geld sammeln, damit Daniela operiert wurde.
Am 22. April 2014 wurde vom Bezirksstaatsanwalt ein permanenter Polizeischutz für Sofia Gatica erteilt. Sie wurde verfolgt und bekam Drohungen, die auch ihre Kinder betrafen. Stellen Sie sich vor, sie sind Mutter und man droht Ihnen, ihren Kindern etwas anzutun? Sofia ist eine von uns Netzfrauen und wir lassen es nicht zu, dass eine von uns an Leib und Leben bedroht wird. Wir bekamen sehr viel Unterstützung von den Monsanto-Gegnern aus aller Welt. Die Übergriffe ließen daraufhin nach.
Es war einen harte Zeit, es gab Morddrohungen auch gegen Sofias Familie, immer wieder wurde die Aktivisten angegriffen. Doch sie gaben nicht auf. Bis heute steht das Camp noch. Manchmal gab es nicht mal mehr Wasser und Lebensmittel, da Polizisten den Weg zum Camp versperrten. Aber auch angeheuerte Gruppen machten den Aktivisten das Leben schwer. Unter Einsatz ihres Lebens kämpften Sie bis zum Schluss.
Es war schon länger bekannt, dass Monsanto sich zurückziehen würde. Da aber Monsanto bereits sehr viel Geld investiert hatte und Manches auch nur eine Taktik von Monsanto war, damit das Protestcamp verschwindet, haben wir nicht daran geglaubt. Doch wie nun bekannt wurde, wird das Grundstück von Monsanto verkauft. Verhandlungen laufen. Zurzeit gibt es zwei Interessenten, die nichts mit Monsanto zu tun haben. Das Protestcamp wird weiterhin bestehen bleiben, man kann ja nie wissen. Bis zur letzten Schraube, die Monsanto entfernt hat.
Wir haben bereits den Sieg gefeiert und freuen uns für Sofia und ihre Mitstreiter.
Es zeigt: Man soll nie aufhören zu kämpfen und auch nicht sagen, es bringt doch nichts – hier hat es sich gezeigt, dass wir zusammen stark sind wir.
Vielen Dank von Netzfrau Sofia und ihren Mitstreitern und allen von allen Netzfrauen weltweit – für ihre Unterstützung.
Netzfrauen Birgit Steinmeyer – aus Chile und Doro Schreier aus Deutschland
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