Die Regierung von Malcolm Turnbull, Australien, wagt gerade einen weiteren Streit mit Japan, indem sie eine internationale Resolution unterstützt, die Tokios Abschlachten der Wale verurteilt. Bei einem regionalen Gipfel in Laos kam es zu einer unangenehmen Begegnung mit Japans Premier Shinzo Abe, nachdem Australien bei dem Welt-Naturschutz-Kongress in Hawaii einem Block von 95 Nationen beigetreten war, die ein Ende des Walfangs wegen angeblicher „wissenschaftlicher Forschung“ fordern.
Ungeachtet internationaler Proteste sind japanische Walfänger wieder auf See unterwegs. Der erste Fang der Saison war ein Baird Schnabelwal. Mit einer Länge bis zu 13 Metern ist er die größte Art seiner Familie. Die 10 Meter lange Walkuh, die gut 10 Tonnen wog, wurde in Juni 2016 abgeschlachtet. Siehe: Trotz Proteste aus aller Welt hat Japan seine Walfänger wieder losgeschickt – Baird’s beaked whale is first catch of season
Nach dem internationalen Moratorium von 1986 ist die kommerzielle Jagd auf Großwale verboten. Japan hatte sich durch ein Hintertürchen geschlichen und Walfang angeblich zum Zwecke wissenschaftlicher Forschung betrieben. Im März 2014 schien es, als habe Japans blutiges Treiben ein Ende gefunden. Der Internationale Gerichtshof beschied, dass Japans Walfang keinesfalls wissenschaftlicher, sondern kommerzieller Natur sei und deshalb nicht unter die Ausnahmeregelung falle. Doch bereits im Juni 2014 gab Japans Premierminister Shinzo Abe dem Landesparlament bekannt, dass er den Wiedereinstieg in den kommerziellen Walfang beschleunigen will. Japans Fischereiagentur hat der Internationalen Walfang-Kommission mitgeteilt, dass es in den nächsten 12 Jahren weiterhin Wale fangen werde.
Die Regierung von Malcolm Turnbull, Australien, wagt gerade einen weiteren Streit mit Japan, indem sie eine internationale Resolution unterstützt, die Tokios Abschlachten der Wale verurteilt.
Aber auch das ist in den Augen der Naturschützer noch nicht genug: Sie möchten, dass Australien die Waljagd im südlichen Ozean beendet. Ein größerer Weltgipfel über Walfang wird im nächsten Monat in Europa stattfinden.
Die Hawaii-Resolution, die auch stark von Nicht-Regierungs-Organisationen unterstützt wird, fordert Japan dazu auf, alle Ausnahmegenehmigungen für Walfänger im südlichen Ozean und im Nordpazifik zu widerrufen.
Nur sieben Länder stimmten gegen die Resolution zusammen mit Japan.
Australiens Entscheidung erfolgte bald nach einem Zusammentreffen Mr. Turnbulls mit seinem japanischen Gegenüber. Turnbull wischte Sorgen über mögliche Störungen der Beziehungen der beiden Länder beiseite, nachdem Tokios millionenschweres Angebot für den Bau der nächsten Generation australischer U-Boote abgelehnt worden war. In diesem Jahr haben japanische Walfänger bereits 333 Mink-Wale getötet – darunter circa 200 schwangere Weibchen – was im klaren Widerspruch zu einer Entscheidung des Internationalen Gerichtshof aus dem Jahr 2014 steht, die Japans Walfang für illegal erklärte
Im vergangenen Jahr gab Japan neue Richtlinien heraus, die den Walfang rechtfertigen, und zog sich aus der Gerichtsbarkeit des Internationalen Gerichtshofs zurück, um weiterer gerichtlicher Verfolgung zu entgehen.
Die Resolution des Welt-Naturschutz-Kongresses zog Japans Behauptung, Wale müssten zu Forschungszwecken getötet werden, klar in Zweifel und merkte an, dass Walprodukte aus diesen Jagdzügen zum Verkauf stünden.
Darren Kindleysides von der australischen Gesellschaft für Meeresschutz – der gerade beim Gipfel in Hawaii ist – sagte, Japans Waljagd sei unnötig und müsse aufhören.
Er empfahl der australischen Regierung, ihre Bemühungen, Japan in seine Schranken zu weisen, beim Treffen der Internationalen Walfangkommission im Oktober in Portoroz, Slovenien, noch zu verdoppeln.
2014 sorgte Australien erfolgreich für die Ablehnung von Japans Walfang durch den Internationalen Gerichtshof und die Regierung behielt sich im März [Anm.: dieses Jahres] weitere rechtliche Schritte vor.
Jahrhundertelang hat die Menschheit die Giganten der Meere gnadenlos verfolgt – heute sind die meisten Walarten vom Aussterben bedroht.
Australia joins 95 countries to condemn Japan’s whale slaughter
The Sydney Morning Herald SEPTEMBER 7 2016
Malcolm Turnbull’s government has risked another costly brawl with Japan by backing an international resolution to condemn Tokyo’s slaughter of whales.
The Prime Minister has risked an awkward encounter with Japanese Prime Minister Shinzo Abe at a regional summit in Laos after Australia joined a bloc of 95 nations at the World Conservation Congress in Hawaii to demand a halt to whaling for so-called „scientific research“.
Japanese Prime Minister Shinzo Abe at a regional summit this week in Vientiane, Laos. Photo: Bullit Marquez
However, even that is not enough for conservation groups, who want Australia to finally put a stop to the hunt in the Southern Ocean. A major global summit on whaling will convene next month in Europe.
The Hawaii resolution – which was also overwhelmingly supported by non-government organisations – called on Japan to revoke any „special permits“ for whalers in the Southern Ocean and northern Pacific.
Only seven countries sided with Japan to vote against the resolution.
Australia’s move came soon after Mr Turnbull flagged a meeting with his Japanese counterpart in Laos. Mr Turnbull dismissed concerns about friction in the relationship after Tokyo lost a multi-billion bid to build Australia’s next fleet of submarines.
Japanese whalers this year killed 333 minke whales – including about 200 pregnant cows – despite an international court ruling in 2014 that declared its whale hunt illegal.
Japan last year issued new guidelines to justify whaling and withdrew from the court’s jurisdiction in a bid to prevent further legal challenge.
But the resolution passed at the World Conservation Congress cast doubt on Japan’s claims whales needed to be killed for scientific research and noted whale products from the hunt are being sold.
Darren Kindleysides from the Australian Marine Conservation Society – who is in Hawaii for the summit – said Japan’s whaling was unnecessary and must cease.
He said the Australian government should „redouble“ its efforts to challenge Japan when the International Whaling Commission meets in October, in Portoroz, Slovenia.
Australia ran the successful challenge to Japan’s whaling at the International Court of Justice in 2014, and the government flagged in March it would consider further legal action.
Netzfrau Ursula Rissmann-Telle
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