Die Awá-Indianer – Das am meisten bedrohte Volk der Welt – Heute sind nur noch etwa 350 Awá am Leben, Tendenz fallend. Obwohl die Regierungen Reservate für die Awá zur Verfügung gestellt hat, lassen sich weiter illegal Eindringlinge in ihrem Gebiet nieder. Den Schätzungen von Schutzorganisationen nach wird das Volk bald vollkommen ausgerottet sein.
Unkontaktierte indigene Völker sind die bedrohtesten Gesellschaften unseres Planeten. Ihnen würde infolge des massiven Eindringens in ihr Land die Zerstörung drohen. Ganze Bevölkerungen könnten durch die Gewalt der Außenstehenden und eingeschleppte Krankheiten wie Grippe oder Masern, gegen die Unkontaktierte keine Abwehrkräfte besitzen, ausgelöscht werden.
Es gibt einen Präzedenzfall, der einen erschaudern lässt. In den 1980er-Jahren sorgte die 900 Kilometer lange Carajás-Bahnstrecke dafür, dass indigenes Land im Amazonasgebiet im Nordosten Brasiliens für illegale Holzfäller, Viehzüchter und Siedler geöffnet wurde. Viele Völker waren betroffen, unter ihnen die isoliert lebenden Awá, das bedrohteste Volk der Welt. Unzählige Familien wurden massakriert, andere erlagen Krankheiten, die die Außenstehenden eingeschleppt hatten. Die zügellose Abholzung sorgte dafür, dass mehr als 30 Prozent des zentralen Awá-Gebietes entwaldet wurden.
Auch Jahrzehnte später bedrohen illegale Holzfäller noch die Leben der unkontaktiert lebenden Awá. Im Dezember 2014 wurden drei Awá von Holzfällern gewaltsam aus ihrem Wald vertrieben. Der Gesundheitszustand von zwei von ihnen ist besorgniserregend. Darüber haben wir Sie im Juni 2015 informiert. Siehe: Furcht vor „tödlichem“ Bahnprojekt im Amazonasgebiet – ‘Deadly’ trans-Amazon railway sparks fear among tribes
Amazonas-Indianer werfen Blick auf „uns“ – und kehren zurück in den Regenwald
Foto: Amakaria und Jakarewyj, abgeschieden lebende Awá-Frauen, nahmen im Dezember 2014 mit einer sesshaften Awá-Gemeinde Kontakt auf © Madalena Borges/CIMI-MA
Die Organisation Survival, die sich dem Schutz indigener Völker verschrieben hat, versucht, die Awá vor der Vernichtung zu bewahren. Wir Netzfrauen unterstützen deren Projekte, indem wir deren Aktionen unseren Lesern mitteilen. Als Amakaria und Jakarewyj, abgeschieden lebende Awá-Frauen, im Dezember 2014 mit einer sesshaften Awá-Gemeinde Kontakt aufnahmen, haben wir Ihnen davon berichtet. Nun gehen sie wieder zurück in den Regenwald. Hier die Nachricht von unseren Freunden von der Organisation Survival:
Zwei unkontaktierte Indianer aus dem Amazonasgebiet haben sich auf eine außergewöhnliche Reise zurück in den Regenwald begeben, nachdem sie –lebensgefährlich erkrankt – per Helikopter in eine Großstadt geflogen worden waren.
Jakarewyj und Amakaria, nomadisch lebende Jäger-und-Sammlerinnen vom Volk der Awá, nahmen 2014 mit einer sesshaften Awá-Gemeinde Kontakt auf, weil ihr Gebiet von Holzfällern umzingelt worden war und sie sich mit Grippe und Tuberkulose angesteckt hatten, wogegen sie keine Abwehrkräfte besaßen.
Die Schwestern und Jakarewyjs Sohn Irahoa waren von ihrem Land vertrieben worden und über Jahre auf der Flucht vor Holzfällern gewesen, deren „kreischende” Kettensägen sie in Schrecken versetzten. „Wir hatten große Angst… wir saßen in der Falle”, sagte Irahoa gegenüber Survival International. Die restlichen Mitglieder ihrer Gruppe waren ausgelöscht worden.
Nach der Kontaktaufnahme forderten Unterstützer*innen der Awá ein umgehendes Eingreifen der Regierung, die schließlich ein Gesundheitsteam schickte. Jakarewyj und Amakaria wurden in letzter Minute auf dem Luftweg in die Hauptstadt des Bundesstaates transportiert, wo sie sich schließlich erholten.
Nun haben beide Frauen beschlossen, zu ihrem Leben als Unkontaktierte in den Regenwald zurückzukehren – trotz der bestehenden Bedrohung durch die Holzfäller. Kontaktierte Awá sagten, dass die Schwestern das ungewohnte Essen und die Medikamente nicht mochten, ebenso wenig wie die Hitze im Dorf. Die beiden sprachen immer liebevoll von ihrem Wald.
Bei ihrer Rückkehr in den Wald verwischten sie vermutlich ihre Spuren, um nicht gefunden zu werden.
Jakarewyj und Amakaria erkrankten nach dem ersten Kontakt schwer und überlebten nur knapp.
© Survival International 2015
Rosana Diniz von CIMI, einer brasilianischen Organisation für indigene Rechte, sagte: „Wir müssen ihre Entscheidung respektieren, weil es ihre eigene Wahl war. Obwohl es gefährlich ist, ist der Regenwald der Ort, den sie kennen und lieben.”
Unkontaktierte Völker sind die bedrohtesten Gesellschaften der Erde. Ganze Gemeinden wurden durch die völkermörderische Gewalt Außenstehender ausgelöscht, die ihr Land und ihre Ressourcen rauben und Krankheiten wie Grippe oder Masern einschleppen, gegen die Unkontaktierte keine Abwehrkräfte besitzen. Dort jedoch, wo ihre Rechte respektiert werden, leben sie gut und erfolgreich.
Viele Awá haben erklärt, dass sie ihr Leben vor dem Kontakt mit der Außenwelt bevorzugten. Wamaxua, ein kürzlich kontaktierter Awá, meinte: Als ich im Wald lebte, hatte ich ein gutes Leben. Wenn ich heute unkontaktierten Awá im Wald begegne, werde ich sagen: ‘Geht nicht weg! Bleibt im Wald … Es gibt draußen nichts für euch.’”
Ungeachtet dessen plädieren einige Außenstehende wie die US-Anthropologen Kim Hill und Robert Walker weiterhin für Expeditionen zur „kontrollierte Kontaktaufnahme”, um indigene Gemeinden in die Mehrheitsgesellschaft zu integrieren.
Andere werten die Entscheidung der beiden Frauen als einen deutlichen Beweis dafür, dass viele Indigene nicht nur ihr Leben vor dem Kontakt präferieren, sondern auch, dass sie die sogenannten Vorzüge von „Fortschritt“ und „Zivilisation“ ablehnen.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte dazu: „Wir sind sehr froh, dass sich Jakarewyj und Amakaria erholt haben und ihre eigene Entscheidung treffen konnten, wie sie ihr Leben fortführen wollen. Die Kontaktaufnahme muss von den Unkontaktierten selbst ausgehen. Wer das Land von Unkontaktierten betritt, verwehrt ihnen diese Wahl. Die Reise der Schwestern und deren Ausgang lässt keine Zweifel: Unkontaktierte Völker kämpfen unablässig darum, auf ihrem Land leben zu können, und es ist die Aufgabe der Regierungen und der ganzen Menschheit, zu gewährleisten, dass sie dies tun können.”
Amazon Indians take one look at „us“ – and head back into the forest
Two uncontacted Indians from the Amazon have completed an extraordinary journey back to their forest home, having been helicoptered to a large city on the brink of death.
Jakarewyj and Amakaria, uncontacted hunter-gatherer nomads from the Awá people, were forced to make contact with settled Awá in 2014, as they were surrounded by loggers and had contracted flu and tuberculosis to which they had no resistance.
The sisters, together with Jakarewyj’s son Irahoa, had been on the run for years, chased from their land and hiding from the loggers whose “screaming” chainsaws terrified them. „We were scared… We were trapped,” Irahoa told Survival. The rest of their group had been wiped out.
The Awá’s allies in Brazil, and Survival supporters around the globe, demanded action and Brazil sent a team of medical experts to intervene. Jakarewyj and Amakaria were emergency air-lifted to the state capital where they eventually recovered.
Now both women have decided to return to their uncontacted lives in the forest, despite the ongoing threat of loggers. Contacted Awá have said that the sisters did not like food or medicines they were not used to, or the heat of the village, and that they always spoke fondly of their forest.
It is understood that they covered their tracks after going back so they could not be followed.
Rosana Diniz from the Brazilian indigenous rights organization CIMI said: “We must respect their choice to return to their forest as that is what they want. Although it’s dangerous, it’s the place they know and love.“
Uncontacted tribes are the most vulnerable peoples on the planet. Whole populations are being wiped out by genocidal violence from outsiders who steal their land and resources, and by diseases to which they have no resistance. However, where their rights are respected, they continue to thrive.
Many contacted Awá have said that they preferred life before contact. Wamaxua, a recently contacted Awá man said: “When I lived in the forest I had a good life. Now if I meet one of the uncontacted Awá in the forest I’ll say, don’t leave! Stay in the forest… There’s nothing on the outside for you.”
Despite this some outsiders, such as American anthropologists Kim Hill and Robert Walker, continue to advocate “controlled contact” expeditions to forcibly contact tribal peoples and integrate them into the mainstream of society.
However, others have interpreted the women’s decision as a clear indication that many not only prefer life in the forest as it was before contact, but also reject many of the so-called benefits of “progress” and “civilization.”
Survival’s Director Stephen Corry said: “We’re very pleased that Jakarewyj and Amakaria have recovered and been able to make their own decision about how they wish to live. Initiating contact must be uncontacted peoples’ choice alone. Those who enter uncontacted tribes’ territories deny them that choice. The sisters’ journey and determination leaves no place for doubt: Uncontacted tribes are fighting ceaselessly to live on their land, and it’s up to governments and all humanity to ensure they can do so.”
Netzfrauen
Hurra- Sioux stoppen Pipeline-Projekt – Congratulations to the #StandingRockSioux on their hard-won victory