Die Pfeilschwanzkrebse sind älter als die Dinosaurier und leben in unseren Meeren als „lebendes Fossil“. Nachdem man Pfeilschwanzkrebsen etwa ein Fünftel ihres Blutes abgezapft hat, werden die Tiere wieder ins Meer entlassen. Die Todesrate beim Aderlass liegt bei 15 bis 30 Prozent. Vor 250 Millionen Jahren haben die Pfeilschwanzkrebse ein Massenaussterben überstanden, das 95 Prozent aller Tierarten im Meer dahinraffte, nun scheint auch ihr Ende besiegelt zu sein. Das blaue Blut der Krebse dient dazu, Keime in Impfstoffen und Infusionen sowie an medizinischen Geräten nachzuweisen. Auch die Umweltverschmutzung macht dem Fossil zu schaffen. In Japan sind erst Mitte September hunderte von toten Tiere angeschwemmt worden.
Während andere Tierarten im Laufe der Evolution dramatische Veränderungen vollzogen, blieben die Pfeilschwanzkrebse im Prinzip so, wie sie waren. Daher gelten sie als wahre Boten der Urzeit!
Während der Sauerstofftransport im Blut von Wirbeltieren mithilfe von Eisen-Ionen vonstatten geht („Hämoglobin“) und das Blut durch das Eisen rot ist, setzen Pfeilschwanzkrebse Kupfer-Ionen ein („Hämocyanin“), daher ist ihr Blut blau. Die Zucht der Tiere in Gefangenschaft ist bislang gescheitert.
Die ersten Vertreter der Familie der Pfeilschwanzkrebse (Limulidae) tauchten vor rund 250 bis 300 Millionen Jahre auf und wurden 2016 in die Rote Liste gefährdeter Arten aufgenommen. Die Pfeilschwanzkrebse waren 150 Millionen Jahre vor den Dinosaurier da und erlebten deren Untergang. Bis der Mensch auftauchte, hatten sie schon viele Spezies kommen und gehen sehen. Doch gegen den „modernen“ Menschen sind auch sie machtlos. Der „moderne“ Mensch will das von ihnen, weswegen sie die hundert Millionen Jahre überleben konnten. Das Blut von Pfeilschwanzkrebsen reagiert empfindlich auf Endotoxine und gerinnt schnell. Daher wird es als Testsubstanz in der Forschung eingesetzt. Auch Untersuchungen des Sehvermögens anhand von elektrischen Impulsen wurden schon durchgeführt, um menschliche Augenerkrankungen besser zu verstehen.
Studien zufolge lässt die Produktivität der Pfleilschwanzkrebse an der Ostküste der USA nach, was am Aderlass liegen könnte. Dies führt aber nicht nur dazu, dass die Gesamtzahl der Krebse leicht sinkt, sondern auch dazu, dass Millionen Zugvögel, die sich auf ihrem Weg nach Norden befinden, weniger Nahrung bekommen – sie ernähren sich von den am Strand abgelegten Krebseiern. Pfeilschwanzkrebse, vernetzt im Nahrungskreislauf, scheinen in Gefahr.
Vor 250 Millionen Jahren haben die Pfeilschwanzkrebse ein Massenaussterben überstanden, das 95 Prozent aller Tierarten im Meer dahinraffte, heute sterben sie im Dienste der Pharmaindustrie.
Pfeilschwanzkrebs, der die Dinosaurier überlebte, wird zum Opfer des „modernen“ Menschen!
Ein neuer Feind der lebenden Fossilen sind die industriellen Blutsauger wie der Pharmariese Lonza in Walkersville unweit der Küste des US-Bundesstaates Delaware. Doch auch auf Grund der Küstenverschmutzungen sind die amerikanischen Bestände in letzter Zeit stark zurückgegangen.
In Taiwan und Hongkong werden sie gerne gegrillt und verspeist.
In Japan sind über 500 tote Pfeilschwanzkrebse angeschwemmt worden.
Mitte September 2016 wurden am Strand in Kita-Kyushu im Süden Japans, etwa 500 tote Pfeilschwanzkrebse entdeckt, die Wissenschaft steht vor einem Rätsel. Es kommt zwar immer wieder vor, dass tote Tiere angeschwemmt werden, aber noch nie war die Zahl so hoch. Normalerweise kommen sie an den Strand, um ihre Eier abzulegen, doch auch in Japan wurde ihr Lebensraum an den Küsten zerstört. Die geschlechtsreifen Tiere sammeln sich im Frühsommer im Gezeitenbereich an den flachen Küsten ihrer Heimatmeere. Hier legen sie ihre Eier (200 bis 1000) in eine flache Sandmulde, wo sie dann besamt und zugedeckt werden.
Wissenschaftler in Japan vermuten, dass der steigende Meeresspiegel durch die globale Erwärmung das Massensterben verursacht haben könnte. Auch könnte der Nahrungsmangel zu deren Tod geführt haben. Hinzu kommt, dass die Plätze schwinden, wo die Eier abgelegt werden könnten. Es spielen sicherlich mehrere Faktoren eine Rolle, doch letztendlich ist die Tragödie um das älteste lebende Fossil dem Menschen zu verdanken.
Ein lebendes Fossil steht im Dienst der Pharmaindustrie. Die zapft es massenweise an.
Nach Millionen von Jahren seiner Existenz hat man sogar das lebende Fossil patentiert – Worcester Polytechnic Institute (WPI) ist eine private US-amerikanische Universität in Worcester (Massachusetts)
Seit den 1970er-Jahren werden Pfeilschwanzkrebse in der Humanmedizin für einen Labortest zum Nachweis fiebererregender (pyrogener) Stoffe verwendet: Der Limulus-Amöbozyten-Lysattest (LAL). Dabei misst man mithilfe der Gerinnung eines Lysates, das aus den Blutzellen des Pfeilschwanzkrebses gewonnen wird, die Menge fieberauslösender (pyrogener) Bakterien. Diese Verwendung birgt jedoch eine ethische Problematik, und zwar nicht unbedingt, weil den Tieren dafür ihr blaues Blut entnommen werden muss, sondern vor allem wegen der Art und Weise, in der dies bisweilen geschieht. Zwar kann man ihnen theoretisch einen Teil ihres Blutes entziehen, ohne ihnen zu schaden, doch das ist vielen nicht effektiv genug, weshalb sie die Tiere zu diesem Zweck töten, und zwar mitunter auf grausame Weise. In Japan presst man sie beispielsweise lebend aus, um das Lysat in maximaler Menge zu erhalten.
Das fertige Produkt ist 13 000 Euro wert – „Sie sind leicht zu fangen. Sie wehren sich nicht“
Die Fischer entlang der Ostküste Nordamerikas jagen die Krebse nachts, im Sommer während der Paarungszeit. Wenn sie am Strand und im flachen Wasser keine finden, fahren sie mit kleinen Motorbooten zwei, drei Kilometer aufs offene Meer hinaus und ziehen Schleppnetze hinter sich her, bis sich ganze Haufen der sperrigen Kreaturen darin verfangen haben.
„Sie sind leicht zu fangen“, sagt Kapitän George Doll, Fischer und Bürgermeister von Northport, nordöstlich von New York City. „Nichts an ihnen ist giftig. Sie sind langsam und wehren sich nicht.“ Doll fischt seit 1963. In den 1990er-Jahren war die Krebspopulation stark dezimiert, seither gibt es Fangquoten. „Wir dürfen nur noch um die 150 000 Tiere pro Saison fangen, im ganzen Bundesstaat New York. Wir müssen Formulare ausfüllen, Zahlen angeben, aber es wird viel gelogen, es gibt einen Schwarzmarkt. Die Preise gehen durch die Decke. Früher brachte einer 25 bis 50 Cent. Heute sind es bis zu 4 Dollar.“
Die Pharmafirmen verdanken ihre prall gefüllten Konten dem Pfeilschwanzkrebs – einer Kreatur, die älter ist als die Dinosaurier und die in unseren Meeren als „lebendes Fossil“ umher schwimmen. Das blaue Blut der Krebse dient dazu, Keime in Impfstoffen und Infusionen sowie an medizinischen Geräten nachzuweisen. Es enthält ein Eiweißmolekül, das wie ein primitives Immunsystem funktioniert: Sobald es mit krankheitserregenden Coli-Bakterien oder Salmonellen in Berührung kommt, gerinnt es wie saure Milch. Der Nachteil ist, dass die Produzenten des Testverfahrens auf den steten Nachschub von Pfeilschwanzkrebsen angewiesen sind. Bis dann auch dieses Tier, irgendwann, wie die Dinosaurier, zu den Tieren gehören, die ausgestorben sind.
Horseshoe Crabs Are Dying Because We Harvest Their Blood
Horseshoe crab blood is unusual for two reasons. First, it gets its incredible blue color from the copper used to carry oxygen around the crab’s body, in the same way the iron in hemoglobin makes our blood red. Second, horseshoe crab blood reacts to the presence of bacterial endotoxins, coagulating around the contamination and trapping it in a gel-like substance. The blood is so sensitive that it will react to a contaminant concentration of one part per trillion. The chemical component of the blood that causes this reaction, coagulan, is isolated from crab blood to be used in what is known as Limulus amebocyte lysate testing or LAL. LAL tests are performed on medical equipment, vaccines and other injectables: if they don’t cause a coagulation reaction, they’re clean.
In order to obtain horseshoe crab blood, around 250,000 live crabs are harvested along the east coast of the U.S. each year. They are transported to one of five companies, cleaned and then set up in racks for around 30 percent of their blood to be drawn. They are returned to the sea a few days after being caught and are returned quite a distance from the harvesting sites to ensure the same crabs aren’t bled repeatedly. It’s estimated that between 10 and 30 percent of the crabs die during or after the process. One study has also shown that the process is so taxing that female crabs travel less frequently to spawning grounds after being bled, thereby slowing down the rate of reproduction.
One quart of the crab blood extract used for LAL testing costs $15,000. The entire industry is worth $ 50 million annually. Until the use of LAL tests was approved by the FDA in 1970, tests for bacterial infection were performed on rabbits. Not only were huge numbers of rabbits required for this process, but their fever reaction that indicates bacterial contamination takes around 48 hours to present. The LAL test takes around 45 minutes.
Hundreds of horseshoe crabs mysteriously die in Kita-Kyushu
Shungo Takahashi measures dead horseshoe crabs at a tidal flat in Kita-Kyushu. (Takuya Miyano)
By TAKUYA MIYANO September 14, 2016
KITA-KYUSHU–Nearly 500 dead horseshoe crabs have washed ashore at a tidal flat here, and researchers have no idea what is killing the endangered species that dates back 200 million years.
According to a local horseshoe crab protection group, 50 to 60 dead horseshoe crabs are found annually at the Sonehigata tidal flat, one of the largest habitats of horseshoe crabs in Japan. But 490–the largest number over the last 20 years–have already been discovered this year.
Hiroko Koike, a researcher at the Kyushu University Museum who studies horseshoe crabs at Sonehigata, said the overall health of the crabs appears good.
“Rises in the sea level caused by global warming, shortages of places to lay eggs and a lack of nutrition could have resulted in their deaths,” Koike said. “We have to be careful to identify the cause.”
Shungo Takahashi, 61, head of the Fukuoka branch of a group to observe and protect the species, said dead horseshoe crabs were first discovered in January, a time when they are typically dormant.
The number of dead crabs started increasing around late June and further rose in July and August. More than 10 dead horseshoe crabs have been found on some days, according to Takahashi.
Around 2,000 breeding pairs are confirmed to have arrived in Sonehigata to lay eggs this year .based on that number, Takahashi estimates that there were 2,400 horseshoe crabs at the tidal flat. The dead 490 crabs account for 20 percent of that population.
“I am worried that they could lay fewer eggs next year or later,” Takahashi said.
Satoshi Morinobu, a researcher at the Kasaoka Horseshoe Crab Museum in Kasaoka, Okayama Prefecture, said the creatures need much time to grow into adults, so the large number of deaths could deal a heavy blow.
According to the Fukuoka Fisheries and Marine Technology Research Center, the seawater temperature off Fukuoka Prefecture in the summer was 1 degree higher than usual.
But Morinobu said, “Horseshoe crabs can be found in further southern waters as well, so they must be resistant to high water temperatures.”
Horseshoe crabs save lives, but their numbers are dwindling
Netzfrau Doro Schreier
Krankheit des Menschen ist ein einträgliches Geschäft – Fusionswelle Big Pharma – Nestlé will größte Pharma werden und spezialisiert sich auf Krankheiten – hervorgerufen durch Ernährung!