In Indien werden Bauern gezwungen, die US-Baumwollsorte anzubauen anstelle der heimischen Sorten – Indien hat das einzigartige Potenzial, ökologisch nachhaltige Baumwolle zu produzieren – India has the unique potential of making ecologically sustainable cotton cloth—why then are cotton farmers committing suicide?

bauwolle5zur englischen Version Indien hat das einzigartige Potenzial, ökologisch nachhaltige Baumwolle zu produzieren — warum begehen dann Baumwollbauern Selbstmord? Der Baumwollanbau ist hochriskant geworden. Die Bauern werden gezwungen, die amerikanische Sorte Gossypium hirsutum anzubauen anstelle der heimischen Sorten.

Wir benötigen unbedingt ökologische nachhaltige Baumwolle, denn ist Ihnen bekannt, welche Inhaltsstoffe in ihren Hygieneartikeln, Binden und Tampons enthalten sind?  Wie würden Sie reagieren, wenn es sich nicht um Naturfasern, sondern um nicht natürliche Baumwollprodukte handelt und dazu noch mit krebsverursachenden Glyphosat-Herbiziden behandelte? War Ihnen bekannt, dass 85 Prozent aller Baumwolle, die weltweit angepflanzt wird, genmanipuliert ist? Egal ob T-Shirts oder andere Kleidungsstücke aus Baumwolle, wenn es nur noch genmanipulierte Baumwolle gibt, bleibt uns keine andere Wahl. Sogar in in Bio-Slipeinlagen wurde Glyphosat gefunden – Organic panty liners found contaminated with glyphosate weedkiller, denn was viele nicht bedenken, da wo genmanipulierte Baumwolle angebaut wird, werden auch Pestizide eingesetzt.

Baumwolle mag in den 1930er-Jahren ein Naturprodukt gewesen sein – heute ist sie das nicht mehr. Baumwolle ist überwiegend genmanipuliert. Zusätzlich (oder besser: deswegen) werden auf Baumwolle jede Menge Pestizide und Herbizide versprüht, darunter auch die giftigsten. Bei GMO-Baumwolle wurde auch mehrfach ein Insektengift nachgewiesen, das aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis stammt. GMO-Baumwolle kann aber auch das Biozid TBT bzw. andere zinnorganische Verbindungen enthalten – also ein Chemiecocktail, direkt auf unserer Haut.

Burkina Faso in Afrika hat erkannt, dass seine eigene Baumwolle, ohne Gentechnik, besser ist als amerikanische Ware und dazu viel billiger. In Burkina Faso und weiteren west- und zentralafrikanischen Ländern leben etwa 10 bis 15 Millionen Menschen vom Baumwollanbau. Genetisch veränderte Baumwolle sollte die landwirtschaftliche Produktion steigern, doch dem ist nicht so, im Gegenteil, in Burkina Faso ist die Qualität so schlecht, dass sie jetzt eine Entschädigung von Monsanto verlangen und zwar in Höhe von 83 910 000 $. Yacouba Koura, Vizepräsident der UNPCB Farmers Union, bestätigte, dass die genmanipulierte Baumwolle bereits 2016/17 durch konventionelle Baumwollsamen ersetzt werden soll. Lesen Sie hier: Let’s Make Money ohne Monsanto – Monsanto in Burkina Faso nach schlechten Testergebnissen verbannt! Burkina Faso bans GM cotton from Monsanto!

Baumwolle ist sehr schädlingsanfällig. Schädlinge entwickeln Resistenzen gegen die Gifte in der Bt Baumwolle (Als Bt-Baumwolle bezeichnet man gentechnisch veränderte Baumwolle, in die Gene des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis übertragen worden sind). Nebenbei wurden auch andere Schädlingsarten für diese Baumwollpflanzen zum Problem, während sie sich weiterhin nicht für organisch angebaute Baumwolle interessieren. (Dazu auch Unkrautresistenz als Antwort auf die Giftcocktails – Die Natur schlägt zurück!  Das wiederum schreit nach noch mehr Einsatz von Pestiziden und endet dann in höheren Kosten und davon profitieren erneut Monsanto und Co.

„Mehr Ernte, ein höherer Gewinn für die Bauern und ein gestiegener Lebensstandard ihrer Familie – das sind die Folgen, wenn Bauern gentechnisch veränderte Baumwollpflanzen anbauen“, so werben die Agrargiganten, wenn sie ihre Produkte anpreisen, doch die Realität ist eine neue Form von Versklavung. In Indien haben schon Tausende von Kleinbauern Selbstmord begangen, weil sie das Saatgut nicht mehr bezahlen können und ihre Familien dadurch hungern müssen. Samen des Todes und der Versklavung wird das genmanipulierte Saatgut deshalb auch genannt. Die Baumwoll-Bauern leiden unter bitterer Armut.. Mit Handarbeit und Holzpflügen gegen Riesen-Traktoren und künstliche Bewässerung. Gegen staatliche Agrarsubventionen wie in Europa oder in den USA und niedrigen Weltmarktpreisen. Doch nicht nur das. Dazu kommt: Es gibt keine natürliche Baumwolle mehr. Nur noch gentechnisch veränderte – genannt BT Cotton. Jedes Jahr müssen die Bauern das teure Saatgut kaufen. Noch dazu teure Düngemittel und Pestizide.

Wir haben einen interessanten Beitrag für Sie aus Indien. Die Autorin ist Gründerin des Decentralised Cotton Yarn Trust (Stiftung für dezentralisierte Baumwollgarn-Erzeugung) und führendes Mitglied des Teams hinter Malkha.

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Wie können Bauern und Weber vom Anbau und dem Weben von Baumwolle profitieren?

Manchmal ist ein Vergleich aufschlussreicher als eine bloße Tatsache. Indien produziert weitaus mehr Baumwolle als die USA. Während in den USA die Baumwolle von großen Konzernen auf riesengroßen Farmen angebaut und von Erntemaschinen geerntet wird, wird sie in Indien auf kleinen Landflächen angebaut und von Hand geerntet. Ferner gibt es in Indien die größte Zahl eingesetzter Handwebstühle. In Indien befinden sich 95 % aller Handwebstühle und die Handweberei sorgt im Land nach der Landwirtschaft für die meisten Arbeitsplätze. Indiens Baumwollbauern und -weber könnten die weltbeste Industrie für handgemachte Baumwolltextilien bilden. In der ganzen Welt sind handgemachte Gegenstände sehr gefragt, weswegen Indien der weltweit führende Lieferant handgewebter Baumwollstoffe sein könnte. Warum aber begehen Baumwollbauern Selbstmord und warum verlassen Weber ihre Webstühle? Es gibt zwei Gründe:

Der Baumwollanbau ist hochriskant geworden. Die Bauern werden gezwungen, die amerikanische Sorte Gossypium hirsutum anzubauen anstelle der heimischen Sorten Gossypium herbaceum und Gossypium arboream. Das liegt daran, dass die einheimischen Sorten zwar die feinsten Stoffe in der Vergangenheit erzeugten, dass sie aber ungeeignet für die Spinnmaschinen sind, die vor 250 Jahren im Westen erfunden worden waren und die in moderner Form heute immer noch gebraucht werden. Diese Maschinen benötigen die langen, starken Fasern der amerikanischen Baumwolle, die der Hitze und den Belastungen besser widerstehen, denen sie im Spinnprozess ausgesetzt sind. Indien hat viele verschiedene Böden und Mikro-Klimate und seine einheimischen Baumwollsorten wurden durch jahrhundertelange Erfahrungen genau an deren Bedingungen angepasst. Die einheimischen Sorten halten das veränderliche indische Klima gut aus; Die amerikanischen Sorten mit ihren kürzeren Wurzeln können dies nicht. Die Anforderungen der Maschinen diktieren den Bauern, was sie anbauen müssen, und das Risiko im Fall einer Missernte tragen diese ganz allein. Wenn mehrere Missernten aufeinander folgen, erdrücken sie die Schulden und viele bringen sich um, weil sie ein Leben mit einer großen Schuldenlast nicht ertragen können.

Seit einem Jahrzehnt wird den Baumwollpflanzen das Gen eines Bazillus, des Bacillus thuringiensis, eingesetzt, das angeblich einen Schädling bekämpft — den Baumwollkapselwurm. Diese Baumwollsaat ist teuer und sie muss jedes Jahr bei zugelassenen Saatfirmen gekauft werden, was die Ausgaben und somit auch die Risiken der Bauern erhöht. Dabei schützt das Gen die Pflanze nur vor einem bestimmten Schädling, jedoch gibt es viele andere, gegen die es unwirksam ist, z. B. gegen die Mottenschildlaus, die im Bundesstaat Punjab ganze Baumwollfelder vernichtet.

Die Baumwollweber verlassen ihre Webstühle, weil illegale maschinell gefertigte Kopien handgefertigter Baumwollstoffe die echten handgefertigten Stoffe auf dem Markt preislich unterbieten — die meisten solcher Kopien werden auf dem Markt unter dem Label „handmade“ verkauft. Das verstößt gegen das Handweberei-Gesetz von 1985, das festlegt, dass 11 verschiedene Produkte, darunter Saris, dhotis und lungis, ausschließlich auf Handwebstühlen hergestellt sein müssen. Ein handgewebter, gebatikter Sambalpuri-Sari kann 1200 bis 2000 (=16 – 27 €) oder mehr Rupien kosten, wohingegen ein maschinell hergestellter Sari schon für 400 Rupien (= 5 €) zu haben ist. Große Konzerne können klagen, um ihre Marken zu schützen, Handweber können dies nicht. Daher ist der Staat gefordert, das o. g. Gesetz anzuwenden und dafür zu sorgen, dass die Handweberei den Schutz bekommt, der ihr zusteht.

In der Schöpfungskette zwischen Baumwollanbau und dem Weben von Stoff steht die Arbeit der Spinnereien. Als die einzigen Kunden der Baumwollbauern fordern sie eine einzige Baumwollsorte, eine, die den Bauern viele Risiken beschert. Aus dieser Baumwollsorte spinnen die Spinnereinen überall dasselbe Garn. Wir benötigen hingegen eine andere Art von Spinnmaschinen, eine, die speziell Indiens starke Sorten und nicht nur diese, sondern alle möglichen Arten verarbeiten kann. Das würde die Vielfalt wieder herstellen, die einst das Markenzeichen indischer Baumwollstoffe war.

Wie können Bauern und Weber vom Anbau und dem Weben von Baumwolle profitieren? Den ersten Schritt müssten der Staat und die Zivilgesellschaft vollziehen, nämlich die kleinen Farmen und Handwebereien wieder wertzuschätzen. Mit ihren zahllosen Nebenleistungen für die Landwirtschaft und die Weberei — Geräte- und Werkzeugherstellung, Vorbereitung des Garns für die Weberei und dem Färben von Garn und Stoff — tragen sie entscheidend zur Lebensfähigkeit all dieser kleinen Betriebe bei. Mit etwas Unterstützung könnten sie alle die Grundlage für eine weit im Land verteilte, dezentrale, demokratisch organisierte Baumwollstoffproduktion in Eigenbesitz bilden.

Indien hat wie kein anderes Land der Welt das Potenzial, ökologisch nachhaltige Baumwolle zu produzieren, was angesichts der Klimakrise von großem Vorteil ist; Indien hat die Chance, demokratische Industrien aufzubauen, die den Menschen selbst gehören, die über das ganze Land verteilt sind, mit Produktionsmitteln, die der ganzen Gesellschaft gehören, nicht nur einigen Wenigen, die es sich leisten können, in eine riesige Infrastruktur zu investieren, die für eine mechanisierte Textilproduktion benötigt wird.

Diese Gelegenheit sollte beim Schopf ergriffen werden.

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A cleaning machine at a ginning mill in Gujarat. Photo: Bloomberg

How can farmers and weavers benefit from growing and weaving cotton cloth?

Uzramma  livemint.com

India has the unique potential of making ecologically sustainable cotton cloth—why then are cotton farmers committing suicide?

Sometimes a comparison is more revealing than just a fact. India grows far more cotton than the US. But while cotton in the US is grown by large corporations on farms of vast acreage and harvested by mechanical harvesters, cotton here is grown on small landholdings and harvested by hand. As to the handloom: Compared to the rest of the world, India has by far the largest number of working handlooms. In fact, India is home to 95% of the world’s handlooms, and hand-weaving is the largest employer in the country after agriculture. India’s cotton farmers and weavers together could make a world-beating, handmade, pure-cotton textile industry. The world is looking for handmade goods and India could be the world’s handloom cotton fabric supplier.

Why then are cotton farmers committing suicide and weavers leaving looms? Here are two reasons:

Cotton farming has become a high-risk activity. The farmers are obliged to grow the American variety Gossypium hirsutum, rather than the indigenous varieties Gossypium herbaceum and Gossypium arboreum. This is because our native varieties produced the finest cloth in the past but they are unsuited to the spinning machinery invented 250 years ago in the West and, in a modernized version, still in use today. These machines need the long, strong fibres of American cotton to withstand the heat and stress they generate. India has many different soils and micro-climates, and our native cotton varieties were painstakingly adapted to their local conditions over centuries of experience. The native varieties could withstand the variable Indian climate; the American varieties, with their shallower roots, cannot. The needs of the machine dictate what the farmer must grow, and the risk, if the crop fails, is the farmer’s. If one bad harvest is followed by another, the loan burden becomes unbearable and farmers take their lives rather than live with unpaid debt.

For a decade now, a bacillus gene, Bacillus thuringiensis, has been inserted into the cotton plant, with the claim that it will keep off one pest—the bollworm. Bt cotton seed is expensive and must be bought each year from licensed companies, increasing the farmer’s investment and, therefore, risk. The gene protects against only one particular pest; there are many others on which it has no effect, and, currently, one of these, the whitefly, is devastating cotton fields in Punjab.

One reason weavers are leaving their looms is that illegal machine-made copies of handloom fabrics are undercutting handloom demand in the market—most of the power-loom cloth sold in the market is passed off as handloom. This is against the law of the land, the Handloom (Reservation of Articles for Production) Act of 1985, which states that 11 articles, including saris, dhotis and lungis, are to be made exclusively on the handloom. A handwoven, tie-dyed Sambalpuri sari may cost Rs.1,200 – 2,000 or more, while a printed machine-made copy is available for Rs.400. While corporate entities go to court to protect their brands, handloom weavers are unable to do so. The state must enforce the law of the land and ensure that hand-weaving gets the protection to which it is entitled.

Between cotton growing and its weaving into cloth on the handloom stand the spinning mills. The only customers for the farmer’s cotton, they demand only one kind of cotton, one that is highly risky for the farmer to grow. From this one cotton variety, the mills turn out the same yarn everywhere. But we need a different kind of spinning machinery, one specifically suited to India’s strengths, one that could process different varieties of cotton, one that would produce from those cottons a variety of different yarns that would restore the diversity that was the hallmark of Indian cotton fabrics.

How can farmers and weavers benefit from growing and weaving cotton cloth? The first step would be for the state and civil society to recognize the value of small farms and hand-weaving. These, with ancillary services for farming and weaving—tool making, pre-weaving yarn preparation, dyeing of yarn and cloth—account for a vast segment engaged in small-scale production. With some encouragement, this could be the basis for dispersed, decentralized, self-owned, democratically managed cotton textile production.

We have the potential for ecologically sustainable cotton cloth-making, unparalleled in the world, a unique advantage in a time of climate crisis; a chance to build democratic, people-owned industries, dispersed throughout the countryside, with the means of production distributed throughout society, not just confined to the very few who can afford to invest in the huge infrastructure needed for mechanized textile production.

It is an opportunity not to be missed.

The writer is the founder of the Decentralised Cotton Yarn Trust and a senior member of the team behind Malkha.

Netzfrau Ursula Rissmann-Telle
deutsche Flagge
Endlich! Indien räumt auf – Produkte von Pfizer verboten und Monsanto droht mit Weggang! – Monsanto sees 70% cut in cottonseed royalties despite threat to quit

Monopoly einiger weniger Agrarkonzerne! Die Schmierenkomödie Bayer-Monsanto geht weiter!

Achtung – Glyphosat in Bio-Slipeinlagen gefunden – Organic panty liners found contaminated with glyphosate weedkiller

Glyphosatresistenz – Monsanto zusammen mit DuPont – Monsanto zahlt 1 Milliarde für stärkeren Unkrautkiller – Monsanto and DuPont Announce New Weed Killer for GMO Crops

Es gibt Alternativen – denn 85% aller Tampons sind mit Glyphosat von Monsanto verseucht – 85% of Tampons Contain Monsanto’s ‘Cancer Causing’ Glyphosate

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