Der Internationale Mädchentag – Mädchen sind Kinder, die ihre Ausbildung nicht Zwangsverheiratung verdienen

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Der internationale Mädchentag möchte auf die weltweit vorhandene Benachteiligung von Mädchen hinweisen. Erst kürzlich sorgte die Türkei für einen großen Aufschrei, nachdem bekannt wurde, dass die Türkei angeblich den Sex mit Minderjährigen legalisiert hat. In der Türkei wurde beim Verfassungsgericht die Entscheidung getroffen, dass sexuelle Handlungen, bei denen 12- bis 15-Jährige beteiligt sind, nicht mehr prinzipiell als Kindesmissbrauch zu ahnden sind. Das Gericht begründet diese Entscheidung unter anderem damit, dass bislang bei allen sexuellen Handlungen mit unter 15-Jährigen das gleiche Strafmaß galt.

Foto aus unserem Beitrag: Herzzerreißend! Mit Gewalt in die Ehe verkauft – The heartbreaking moment a Kenyan girl is sold into marriage

Die Gefahr, von einem Mann erschossen, erstochen oder totgeprügelt zu werden, ist für eine Frau in der Türkei größer, als bei einem Autounfall oder an Krebs zu sterben. Gewalt gegen Frauen sei die Haupttodesursache unter Frauen zwischen 15 und 44 Jahren in der Türkei. Siehe Weltfrauentag Türkei: Mit Tränengas und Gummigeschosse gegen Frauen-Demo

Immer mehr Kinder werden in Flüchtlingsunterkünften zwangsverheiratet. Besonders häufig betroffen sind vor allem minderjährige Mädchen aus Syrien. Auch in der Türkei habe sich die Zahl der Zwangsehen erhöht. Siehe Children of Syria – Weibliche Flüchtlinge: Ausbeutung statt Schutz – IS exekutieren 250 Frauen

Diskriminierung, Benachteiligung und Gewalt sind Erfahrungen, die Millionen Mädchen in vielen Ländern der Erde täglich machen müssen.

Es beginnt schon in der Schwangerschaft – Vorgeburtliche Geschlechtsselektion ist längst eine Tatsache. Ein Phänomen, das man eher aus Asien kannte, macht sich immer stärker auch in Europa breit. Allein in Asien fehlen 160 Millionen Frauen und Mädchen. Sie sind nie geboren worden, sondern wurden abgetrieben. Durch selektive Abtreibung weiblicher Föten haben sich nicht nur China und Indien einen Namen gemacht, auch in Europa nimmt die Abtreibung weiblicher Embryos deutlich zu. In Asien zum Beispiel wählen die Eltern Jungen, in vielen Dörfern werden gar nicht genug Mädchen geboren. War das Verhältnis von Mädchen zu Jungen in China vor 30 Jahren noch fast normal, ist es heute landesweit aus der Balance geraten. Nach 35 Jahren schafft China zwar die Ein-Kind-Politik ab und chinesische Ehepaare sollen nicht wie bisher nur ein Kind, sondern zwei Nachkommen haben dürfen, doch nun kommen die immensen Kosten für den Nachwuchs. Viele Familien können sich einfach nur noch ein Kind leisten. Auch in den Industrieländern verbreitet sich die Geschlechtsselektion.

Vorgeburtliche Geschlechtsselektion ist längst eine Tatsache. Ein Phänomen, das man eher aus Asien kannte, macht sich immer stärker auch in Europa breit. Allein in Asien fehlen 160 Millionen Frauen und Mädchen. Sie sind nie geboren worden, sondern wurden abgetrieben. Durch selektive Abtreibung weiblicher Föten haben sich nicht nur China und Indien einen Namen gemacht, auch in Europa nimmt die Abtreibung weiblicher Embryos deutlich zu. Siehe: Geschlechtsbezogene Abtreibung in Europa und die Folgen – nicht nur in China und Indien Abtreibung von Mädchen!

In vielen Ländern werden Mädchen zwangsverheiratet, um die finanzielle Lage der Familien zu verbessern. Malawi hat die höchste Rate an Kinderehen weltweit. Jedes zweite Mädchen heiratet, noch ehe es 18 ist. Vor allem in ländlichen Gegenden werden die Kinder bereits im Alter von neun oder zehn Jahren zwangsverheiratet. In Bangladesh werden 52% der Mädchen als Kind verheiratet. Weltweit sind mehr als 60 Millionen Mädchen von der Zwangsehe bedroht, vor allem in den islamisch geprägten Ländern. Viele werden schon als Baby einem Cousin versprochen. Und trotz aller Bemühungen steigt die Zahl der Kinderheiraten. Hinzu kommt, dass 61 Millionen Mädchen nicht zur Schule gehen,.

2015 mussten mindestens 369 Schulen aus Sicherheitsgründen ganz oder zum Teil schließen, damit verloren rund 140 000 Minderjährige ihren Schulplatz. Doch auch die Situation in Schulen, die als halbwegs sicher gelten, ist alles andere als positiv. Mehr als 1,2 Millionen AfghanInnen sind in ihrem eigenen Land auf der Flucht. Allein seit Anfang des Jahres 2016 flüchteten mehr als 270 000 Menschen – rund 150 000 von ihnen sind Kinder. Entsprechend überbelegt sind zahlreiche Schulen. Oft muss in zwei, drei oder sogar vier Tagesschichten unterrichtet werden bzw. müssen Schulklassen ins Freie oder in Zelte verlegt werden, um die hohe Anzahl der neuen SchülerInnen bewältigen zu können.Siehe auch Boko Haram – die befreiten Mädchen berichten aus der Hölle!

Kinderbräute: Zu jung zum Heiraten

Laut einem Bericht in der englischsprachigen türkischen Zeitung Hürriyet Daily News wird das Urteil als „Katastrophe“ für die Rechte der Kinder in dem Land mit Sorge gesehen. Kinderschänder können nun frei herumlaufen, weil es keine neue Verordnung gibt. Ab 2017 tritt die neue Regelung in Kraft, der Kinderschutz fällt weg. Das bedeutet, dass Sex-Verbrechen nicht mehr speziell, sondern wie bei Erwachsenen geahndet werden – mit der Begründung, dass Kinder zwischen 12 und 15 Jahren sehr wohl über die Bedeutung eines sexuellen Aktes reflektieren könnten. Nunmehr können Täter behaupten, dass ein Kind freiwillig zum Sex einwilligte. Die Frage, die sich stellt ist: Wem wird das Gericht letztendlich glauben, dem Missbrauchten oder dem Missbrauchenden? Nicht nur in anderen Ländern war die Empörung groß, auch türkische Kinderschutz-Organisationen und Frauenvereine protestierten.

Türkei111

Kinderheirat ist ein weltweites Problem.

Die Niederlande haben im Eilverfahren ein Gesetz beschlossen, wonach Ehen von Minderjährigen nicht mehr anerkannt werden. Die Änderung ist eine Reaktion auf die Flüchtlingssituation: Denn seit dem Sommer reisen jede Woche etwa drei Kinderbräute ein. „Girls not brides“ – zu deutsch „Mädchen und keine Bräute“ – ist der Name einer internationalen Nichtregierungsorganisation. Sie weist darauf hin, dass vor dem Ausbrechen der blutigen Konflikte 12 bis 13 Prozent aller Frauen in Syrien vor ihrem 18. Geburtstag geheiratet haben – nun seien es mehr als doppelt so viele.

Die Türkei ist laut „Girls not brides“  das Land mit den meisten Kinderheiraten in Europa. Etwa 15% der Mädchen werden vor dem 18. Geburtstag verheiratet. Die Dunkelziffer dürfte laut „Girls not brides“ weitaus höher sein. Genau darüber haben wir in unserem Beitrag  Children of Syria – Weibliche Flüchtlinge: Ausbeutung statt Schutz – IS exekutieren 250 Frauen berichtet.

Nachdem sich 2014 eine 14-jährige erschossen hatte, war die Debatte über Kinderheirat in der Türkei aufs Neue entflammt.

Kader war gerade Mutter ihres zweiten Kindes geworden. Kurz darauf wurde sie mit Schussverletzungen aufgefunden, tot. Als der Selbstmord in die Medien gelangte, geriet die türkische Gesellschaft in Aufruhr. Wenige Todesopfer erreichten eine derart große Aufmerksamkeit, die Innenministerin veranlasste sogar eine eigene Untersuchung zu Kaders Tod. Der Grund ist: Kader war gerade einmal 14 Jahre alt, als sie sich das Leben nahm. Sie war noch ein Kind, als sie heiraten musste und knapp zwölf Jahre alt, als sie ihr erstes Kind gebar.

Kader ist nicht das einzige Mädchen, das schon im Kindesalter heiraten musste. Kinderheirat ist in der Türkei ein präsentes Thema. Laut einer Statistik des türkischen Innenministeriums heirateten in den letzten drei Jahren fast 135 000 Kinder unter 18 Jahren. Davon waren über 95 % Mädchen. In ländlichen Regionen ist die Anzahl der Kinderbräute und -bräutigame besonders hoch, doch die Zwangsheirat betreffe nicht einzelne Regionen, sondern sei laut der Frauenrechtsorganisation Ucan Supurge überall in der Türkei gegenwärtig. Der Grund, warum vor allem viele Mädchen noch im Kindesalter vermählt werden, ist oftmals die Überzeugung, Frauen müssten jungfräulich in die Ehe gehen. Besonders drastisch trifft diese Vorstellung Mädchen, die Opfer sexuellen Missbrauchs wurden. Um ihre Ehre und die ihrer Familie wieder herzustellen, werden sie häufig gezwungen, ihren Vergewaltiger zu heiraten. Quelle Aktiv gegen Kinderarbeit 

Türkei: Das Geschäft mit dem Flüchtlingsschmuggel und Sexhandel

Auf Grund ihrer körperlichen Unterlegenheit und ihrer Abhängigkeit von der Anerkennung durch Erwachsene sind Kinder leichte Opfer – sowohl Jungen als auch Mädchen. Aber auch hier sind Mädchen häufiger betroffen. Leider finden immer noch Kinderhochzeiten in vielen Ländern statt und auch sexuellem Missbrauch und Gewalt sind sie oft schutzlos ausgesetzt, in größerem Ausmaß als Jungen.

Maha ist nur 13 Jahre alt und wurde verheiratet. Ihr Ehemann ist 10 Jahre älter. Maha wollte weiter zur Schule gehen und später studieren. Zwangsehen in Flüchtlingslagern gehören zu den dramatischen Folgen des Syrienkonfikts. Die Zahl der Kinderehen steigt unter den syrischen Flüchtlingen rapide an. Siehe: Children of Syria – Weibliche Flüchtlinge: Ausbeutung statt Schutz – IS exekutieren 250 Frauen

Letztes Jahr im August heiratete Mafe Zafur (15) ihren Cousin Ibrahim Zafur in einer islamischen Heirat. Das Paar zog in die Türkei, aber die Ehe endete nach sechs Monaten, als ihr Ehemann sie abrupt aus der gemeinsamen Wohnung warf. Mafe, die keinen anderen Platz zum Schlafen hatte, fand gemeinsam mit ihrem Bruder (19) und einem anderen Cousin Unterschlupf in einem verschrotteten Lastwagen.

Am 8. März nahm sich Mafe das Leben, Berichten zufolge mit einer Schrotflinte. Der einzige Besitz, den man bei ihr fand, war die handgeschriebene Heiratsurkunde.

Mafe Zafur war eine von vielen jungen Syrerinnen, die Opfer von Kinderehen werden. Menschenrechtsgruppen berichten von noch größerem Missbrauch, den Banden an den schätzungsweise drei Millionen Syrern verüben, die in die Türkei geflohen sind.

Ein detaillierter Bericht über weibliche Flüchtlinge, Asylbewerberinnen und Immigrantinnen in der Türkei, der bereits 2014 von dem Verband für Menschenrechte und Solidarität mit den Unterdrückten (auf Türkisch als Mazlumder bekannt) veröffentlicht wurde, spricht von frühen und erzwungenen Ehen, Polygamie, sexuellem Missbrauch, Menschenhandel, Prostitution und Vergewaltigung, die Syrerinnen in der Türkei von Kriminellen zu erleiden hätten.

Hier ein Beitrag – Turkey: Child Marriages | European Journal

Für viele sind Frauen und Mädchen keine menschlichen Wesen, die es verdienen, menschlich behandelt zu werden. Sie sind nur Sexobjekte, deren Leben und Würde keinen Wert haben.

Netzfrau Doro Schreier

Grausam – Ehrenmorde und Säureattacken in Pakistan

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„Gulabi Gang“ – Indische Frauen-Gang lehrt Männer das Fürchten

Pakistan: Kinder auf dem Müll entsorgt

Kinder haben Rechte und sind doch Opfer von Gewalt, Ausbeutung oder Menschenhandel

Gefangene des IS – Eine 15-jährige berichtet

Zwangs- und Kinderheirat – Terror hat einen Namen – „IS“ – sie entführten wieder Frauen und Kinder

Erdogans Doppelspiel – Der schmutzige Deal zwischen der EU und der Türkei

Kinder auf der Flucht – vermisst,verschleppt, ausgebeutet und missbraucht

Die 11-jährige Nada wehrt sich gegen Zwangsehe – Deutsche Übersetzung

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