Saudi Arabien kontrollieren Reisfarmen in Äthiopien, im Sudan und auf den Philippinen, Rinderfarmen in Kalifornien und Arizona, Weizenfelder in der Ukraine und Polen, Ranches in Argentinien und Brasilien und Krabbenproduzenten in Mauretanien.
Nachdem wir in unserem Beitrag – In Äthiopien lassen sich immer mehr ausländische Firmen nieder, für die Einheimischen bleibt nichts – sie hungern weiter! – Ethiopia declares state of emergency over protests darüber berichtet haben, dass Saudi Arabien in Äthiopien Landgrabbing betreibt, haben wir recherchiert. Eine Schlüsselfigur spielt Sheikh Mohammed Hussein Al Amoudi. Er ist ein saudisch-äthiopischer Unternehmer und einer der reichsten Menschen der Welt. Privat-staatliche Investoren aus Saudi Arabien sind in Äthiopien schon lange aktiv, um dem Königreich am Golf Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Im März 2009 übergab ein Unternehmer aus Saudi-Arabien eine Kostprobe der ersten Reisernte von seinen neuen Feldern in Äthiopien seinem König Abdullah – ein Beitrag zur Ernährungssicherung durch off-shore farming. Und das war erst der Anfang.
Update: Januar 2018: Profitgier! Versklavung im 21. Jahrhundert – Wer profitiert vom Hunger in den armen Ländern der Welt? – No, Giant Farms Are Not Feeding the World
Der Gesamtimport Saudi-Arabiens von Weizen beträgt etwa 3,3 Mio, etwa 7,5 Mio. t Gerste sowie etwa 2,9 Mio. t Mais. (Geschätzte Zahlen 2014/2015). Geliefert wird diese Ware an die beiden saudischen Verladehäfen Jeddah Port und Damman Port. Gekauft wird u. a. in der Europäischen Union, in Nord- und in Südamerika sowie in Australien. Doch um die stetig wachsende Bevölkerung satt zu bekommen, betreibt Saudi Arabien in vielen Ländern Landgrabbing, worunter die dort ansässigen indigene Bevölkerung leidet, da diese aus ihren Lebensräumen vertrieben wird, wie in Äthiopien. Im Südwesten Äthiopiens ist die Heimat mehrerer indigener Völker, die zusammen etwa 200 000 Angehörige zählen. Sie leben seit Hunderten von Jahren in dieser Region. Hier hat ein riesiger Landraub stattgefunden, Hunderttausende Menschen wurden vertrieben. Während Menschen in Äthiopien seit Jahrzehnten hungern, ernährt dieses Land die Bevölkerung von Saudi Arabien. Doch nicht nur Äthiopien ist betroffen, sogar der von Trockenheit geplagte Bundesstaat in den USA – Kalifornien. Hier betreibt Saudi Arabien Rinderfarmen und in der Ukraine, wo der Krieg wütet, Weizenfelder. [Siehe auch Ukraine: Wirtschaftliche Interessen als Weltpolitik – Kredite von der EU, Weltbank und IWF öffnen Monsanto und Co. die Hintertür zur EU!]
Zurzeit leben 31 Mio. Menschen in Saudi-Arabien, darunter mehr als 10 Mio. Ausländer. Nach Angaben der saudischen Statistikbehörde liegt die Wachstumsrate der saudischen Bevölkerung liegt bei 1,62%, während die Gesamtbevölkerung auf Grund des fortgesetzten Zustroms an Arbeitsimmigranten mit einer Rate von 2,11% wächst.
- Die wachsende saudische Bevölkerung ist bei der Nahrungsmittelversorgung in hohem Maße auf Importe angewiesen.
- Ergänzend soll die im Jahr 2009 aufgelegte King Abdullah Agricultural Initiative und die mit rund 800 Mio. USD ausgestattete staatliche SALIC-Holding durch die Förderung privater landwirtschaftlicher Investitionen in Drittländern einen Beitrag zur Nahrungsmittelsicherheit leisten. Laut Weltbank beschäftigt Saudi Arabien etwa 7 Millionen Gastarbeiter.
- Was kaum nach außen dringt: Die großen Baulöwen des Landes – darunter die Bin-Laden-Gruppe – sind nicht durch die saudische Regierung für deren größere Bauprojekte entlohnt worden und ein Teil der Arbeiterarmee von Indern, Pakistanis, Sri-Lankesen und andere haben keinen Lohn bekommen, manche von ihnen für bis zu zehn Monate. Einmal lieferten das indische Konsulat und im Ausland lebende Inder den Arbeitern Lebensmittel, damit sie nicht verhungern. Siehe: Saudi Arabien kann seine Arbeiter und seine Rechnungen nicht bezahlen – dennoch finanziert es weiterhin einen Krieg im Jemen – Saudi Arabia cannot pay its workers or bills – yet continues to fund a war in Yemen
- Mit Preisanhebungen für Kraftstoffe, Strom, Wasser und diverse staatliche Dienstleistungen, mit Ausgabenkürzungen und Stornierung von Projekten, der Ausgabe von Anleihen und dem Rückgriff auf die staatlichen Finanzreserven, wie auch der Einführung einer Mehrwertsteuer wird versucht, das für 2016 geplante Haushaltsdefizit von rd. 86 Mrd. US-Dollar nicht zu überschreiten.
In Jeddah am Roten Meer baute Saudi Arabien eigens einen Hafen für den Weizenimport
Für den steigenden Weizenimport des Landes wurde in Jeddah ein spezieller Hafen für den Umschlag von sog. Schüttgut gebaut. Zurzeit investiert Saudi-Arabien Milliarden US$ in den Ausbau seiner Flughäfen. Allein 8 Mrd. $ fließen in die Erweiterung des Flughafens in Jeddah. Hier sind die Passagierzahlen in den letzten Jahren auf Grund des boomenden religiösen Tourismus stark gestiegen. Mehrere Airports des Landes arbeiten an ihrer Kapazitätsgrenze. Insgesamt sind Projekte für 25 Mrd. $ in der Planung. Auf den 27 Flughäfen Saudi-Arabiens (vier internationale, elf regionale und zwölf lokale) wurden 2015 insgesamt rund 81,9 Mio. Passagiere (2014: 74,7 Mio.) und 1,2 Mio. t Fracht (1,0 Mio. t) abgefertigt. Doch auch diese Menschen müssen ernährt werden.
Saudi-Arabien verfügt über nahezu ein Sechstel der globalen Ölreserven und über die sechstgrößten Vorkommen an Erdgas.
- Die überwiegende Mehrheit der einheimischen Bevölkerung sind Araber. Unter den ausländischen Arbeitskräften führen zahlenmäßig Inder, gefolgt von Ägyptern und Pakistanern. Man rechnet mit 1 bis 2 Mio. illegalen Einwanderern, die meist als Pilger einreisen, um anschließend nach einer Erwerbsquelle zu suchen.
- Die saudische Bevölkerung ist eine junge Bevölkerung – knapp 60% sind unter 30 Jahre alt. Die Arbeitslosenrate unter der saudischen Erwerbsbevölkerung liegt bei 11,5%, wobei vor allem Jugendliche und Frauen betroffen sind – 2015 waren über 40% der männlichen Erwerbstätigen in der Altersgruppe von 20 bis 24 Jahren ohne Arbeit sowie rund 33 Prozent der gesamten weiblichen Erwerbsbevölkerung.
- Laut Grundgesetz der Herrschaft und darauf aufbauender Sozialgesetzgebung garantiert der Staat seinen Bürgern Unterstützung im Falle von Not, Krankheit, Behinderung und Alter. Trotzdem finden sich in an den Rändern der Großstädte und in entlegeneren Landesteilen regelrechte Armutszonen. Quelle
Der Landwirtschaftszensus von 2015 weist 285 000 aktive landwirtschaftliche Betriebe aus, ergänzt um 62 000 Tierhalter ohne eigenes Land. Rund zwei Drittel der landwirtschaftlich genutzten Flächen liegen in den Regionen Riad, Qasim und der Ostprovinz. Saudis stellen ca. 29 Prozent der agrarischen Arbeitskräfte. Die landwirtschaftliche Produktion ist durch den Mangel an kultivierbaren Flächen und knappe Wasserressourcen limitiert. Im Jahresdurchschnitt betragen die Regenmengen weniger als 100 mm. Weizen ist das am meisten angebaute Getreide, daneben werden auch Hirse, Mais, Gerste, Sorghum-Hirse und Sesam kultiviert. Relativ weit verbreitet ist auch der Anbau von Grünfutter zur Versorgung einiger großer Milchfarmen. Mit einer veränderten Subventionspolitik orientierte sich die Regierungspolitik in den letzten Jahren verstärkt darauf, bewässerungsintensive Kulturen zurückzudrängen, was zu einem deutlichen Rückgang der Erntemengen bei Getreide und Futterpflanzen geführt hat. Demgegenüber sollen Obst und Gemüsesorten mit hohem Wertschöpfungspotenzial vorrangig gefördert werden. Während in den meisten Landesteilen Obst- und Gemüseanbau weitgehend auf Gewächshausanlagen beschränkt bleiben muss, wird dieser im regenreicheren Südwesten auch als Freilandanbau betrieben. Verbreitet sind vor allem Tomaten, Zwiebeln, Wassermelonen, Kürbisfrüchte, Zitrusfrüchte und Wein. Daneben haben Datteln eine ganz spezielle Bedeutung für viele saudische Verbraucher, die die einheimische Ernte von ca. 1 Mio. t nahezu vollständig konsumieren. Aktuelle Entwicklungsanstrengungen richten sich auch auf die vermehrte Kultivierung tropischer Früchte wie Ananas, Bananen, Mangos, Guaven oder Papayas. In der jüngeren Vergangenheit werden im Handel verstärkt auch einheimische Produkte aus biologischem Anbau angeboten. Neben Geflügel machen insgesamt rd. 13 Mio. Schafe, Ziegen, Rinder und Dromedare den Hauptteil des Tierbestandes aus. Weiterverarbeitende Industrien auf Basis der gut entwickelten Milchwirtschaft stellen Produkte auch für den Export in Nachbarländer her. Dem Fischereisektor wird noch erhebliches Entwicklungspotenzial zugebilligt. Im Jahr 2013 belief sich der Fang der etwa 10 500 überwiegend kleinen Fischereiboote auf 64 000 t. Dazu kommen rund 26 000 t aus Shrimpsfarmen und anderen aquakulturellen Produktionsstätten, die auch zunehmend für den Export an Bedeutung gewinnen. Beim Management des Agrarsektors spielen das Ministry of Agriculture sowie die staatlichen Organisationen ‚Agricultural Development Fund‘ und ‚Grain Silos and Flour Mills Organization‘ zentrale Rollen. Vor dem Hintergrund der natürlichen Gegebenheiten bleibt die wachsende saudische Bevölkerung bei der Nahrungsmittelversorgung in hohem Masse auf Importe angewiesen. Ergänzend sollen die im Jahr 2009 aufgelegte King Abdullah Agricultural Initiative und die mit rund 800 Mill. USD ausgestattete staatliche SALIC-Holding durch die Förderung privater landwirtschaftlicher Investitionen in Drittländern einen Beitrag zur Nahrungsmittelsicherheit leisten. Quelle
Nachfolgend ein Beitrag vom 05. Oktober 2016, den wir für Sie übersetzt haben. Dieser beschäftigt sich mit dem Landgrabbing durch Saudi Arabien.
Saudische Landwirtschaftsinvestitionen im Ausland – Landgrabbing oder harmlose Strategie?
Nachdem die Lebensmittelpreise in die Höhe geschossen sind, kauften die Saudis für Milliarden Land in der ganzen Welt auf. Wer profitiert davon wirklich und wird diese Kauforgie weitergehen?
Sie kontrollieren Reisfarmen in Äthiopien, im Sudan und auf den Philippinen, Rinderfarmen in Kalifornien und Arizona, Weizenfelder in der Ukraine und Polen, Ranches in Argentinien und Brasilien und Krabbenproduzenten in Mauretanien.
2008 startete König Abdullah seine „Initiative für saudische Landwirtschaftsinvestitionen im Ausland“, indem er Saudis bedrängte, Land in Übersee aufzukaufen.
Fotounterschrift: Ein Landwirt erntet Weizen auf einem Feld in der Region Tabuk, circa 1500 km nordwestlich der saudischen Hauptstadt Riad gelegen, 7. April 2016 (Foto: AFP)
Saudische Investoren – sowohl staatliche als auch private – sind seitdem auf weltweiter Shoppingtour und geben Milliarden Dollar durch den Aufkauf oder das Leasen großer Landstriche in der ganzen Welt.
Doch die saudische Politik verläuft nicht immer so glatt. In Äthiopien führte die fremde Übernahme von Land zu Aufständen und Tötungen. In Indonesien haben Angehörige heimischer Stämme Riads Ambitionen erheblich eingeschränkt.
Kritiker werfen Saudi Arabien vor – und einigen anderen Ländern wie benachbarten Golfstaaten – sich an einer weltweiten Aneignung von Ländereien zu beteiligen, indem sie ihre finanzielle Schlagkraft dazu nutzen, industrielle Landwirtschaftsmethoden Landstrichen aufzuzwingen, die ursprünglich Kleinbauern gehören, welche traditionell eine ganze Mischung von Ackerpflanzen anbauen.
Sorgen um die Lebensmittelkrise
Die Saudis sagen, das Ziel von König Abdullahs Initiative sei in erster Linie die Sicherung der Ernährung im Königreich: Beamten zufolge hat diese Bewegung gutartige Absichten, nämlich das Vorantreiben der internationalen Ernährungssicherheit und die Ermutigung saudischer Investoren, ihre Geldmittel und ihre Erfahrungen im Ausland einzusetzen.
Der Hauptauslöser für diesen „Kaufrausch“ der Saudis in überseeische Investitionen war der massive Anstieg der Lebensmittelpreise von 2007 bis 2008, als der Weltpreis vieler landwirtschaftlicher Erzeugnisse – insbesondere Körnerfrüchte wie Weizen und Reis – innerhalb weniger Monate um mehr als das Doppelte stieg.
Dürren, wachsende Nachfrage durch schnell wachsende Wirtschaftssystem in Asien und die Aktivitäten der Marktspekulanten waren einige der eigentlichen Ursachen das, was als weltweite Lebensmittelkrise bezeichnet wurde.
Das von Öldollars randvolle Saudi Arabien hatte noch reichlich Rücklagen, um teurere Lebensmittelimporte zu bezahlen. Was aber König Abdullah und seine Berater wirklich beunruhigte, war ein Verbot von Lebensmittelexporten der wichtigsten Länder, die Lebensmittel erzeugen. Diese machten sich nämlich Sorgen wegen Engpässen und Preissteigerungen auf ihren eigenen Märkten. Was würde passieren, fragten sich die saudischen Beamten, wenn keine Lebensmittelimporte verfügbar wären, um Saudi Arabiens schnell wachsende Bevölkerung zu ernähren?
Inländisches Desaster
Saudi Arabiens eigener Landwirtschaftssektor war katastrophal: Das Wasser in einer der weltgrößten wasserführenden Schichten war weitestgehend erschöpft, als das Königreich von 1980 an eine Politik der Selbstversorgung bei vielen Nahrungsmitteln anstrebte, darunter Weizen.
Anfang der frühen 2000er-Jahre erkannten die saudischen Regierenden ihren Fehler und König Abdullah erklärte das Ende der Selbstversorgung: Es würde keine üppigen Subventionen mehr für Erzeuger von Weizen und anderen Ackerfrüchten geben. Die einzige Lösung des Nahrungsmittelsicherheits-Problems war laut den Planern der Saudis, auf die Suche nach Land in Übersee gehen.
Zuerst erschien die [neue] Strategie erfolgreich. Im Januar 2009 wurde von einer glanzvollen Zeremonie in Riad berichtet, bei der König Abdullah Reis aus Äthiopien überreicht wurde. Der König stellte die gute Qualität des Reises fest und nötigte seine Minister, ihre Bemühungen im Ausland zu verstärken.
Viele Länder des Mittleren Ostens wurden durch Preissteigerungen beim Reis und von Aufständen Ende 2010 und 2011 erschüttert – von Protesten, die teilweise zu den Ereignissen des arabischen Frühlings führten – die Bevölkerung Saudi Arabiens wurde durch reichliche Nahrungsmittelimporte beruhigt, die oft durch die Regierung subventioniert waren.
Der Fluch des Rausches
Eines der frühesten saudischen Investitionsprojekte in Übersee war in Gambella, einer entlegenen Gegend in West-Äthiopien, wo die saudische Star-Company 10 000 Hektar Land für 60 Jahre leaste.
Die lebhafte Nachfrage nach Land, Wasser und anderen wesentlichen natürlichen Ressourcen ist zu einem Fluch für die indigenen und zahlenmäßig wenigen Stämme und Völker geworden, die kaum gesetzlichen Schutz und Entschädigung [für ihr ‚gestohlenes‘ Land – Anm. der Übersetzerin] bekommen.
Der Mischkonzern – ein Geschäftsimperium, geleitet von Scheich Mohammed Hussein Ali al-Amoudi, einem in Äthiopien geborenen saudischen Ölmillionär und engem Vertrauten der saudischen Monarchie – teilte mit, dass er demnächst bis zu 500 000 Hektar Land in der Region Gambella und anderen Teilen des Landes beschaffen wolle, und versprach, 3 Mrd US $ zu investieren und mehr als 5000 Arbeitsplätze zu schaffen.
Jedoch schreitet dieses Projekt nur sehr langsam voran.
Einheimische sagen, sie hätten wenig oder keinerlei Entschädigung für die Übernahme ihres Landes oder ihrer Fischereirechte erhalten. Die Pflanzen, die lebensnotwendig für die Bienen und die einheimische Honigerzeugung sind, seien zerstört worden.
„Die lebhafte Nachfrage nach Land, Wasser und anderen wesentlichen natürlichen Ressourcen ist zu einem Fluch für die indigenen und zahlenmäßig wenigen Stämme und Völker geworden, die kaum gesetzlichen Schutz und Entschädigung [für ihr ‚gestohlenes‘ Land – Anm. der Übersetzerin] bekommen“, sagt die Anywaa-Survival-Organisation, eine Menschenrechtsgruppe, die einen Blick auf die Region Gambella hat.
Saudi Star jedoch besteht darauf, das geleaste Land in Gambella sei „leer“ gewesen, bevor sie ankamen. Er spricht hingegen davon, dass er dringend notwendige fremde Investitionen und landwirtschaftliche Erfahrung nach Äthiopien brächte.
Mehrere Menschen, die an einem Wasserkanal für das Projekt arbeiteten, wurden 2012 bei Aufständen getötet. Das Militär übte Vergeltung: Äthiopische Soldaten und örtliche Militärgarden.
Andere kleinere saudische Investoren in Äthiopien kritisierten die Banken des Königreichs, weil sie nicht genügend Unterstützung angeboten hatten.
In der Zwischenzeit verursachte die Massendeportation von mehr als 120 000 äthiopischen Arbeitern in Saudi Arabien großen Ärger in Äthiopien.
Reichliche Unruhen
Andere saudische Landprojekte in der Welt mündeten in großen Problemen.
Pläne der riesigen Bin-Laden-Gruppe – nach aktuellen Berichten verschuldet und gezwungen, Tausende von Arbeitern zu entlassen – für die Übernahme von bis zu 2 Milliarden Hektar Land in der Provinz Papua in Indonesien für den Reisanbau wurden abgesagt, nachdem heimische Stämme dagegen sprachen.
Ehrgeizige Pläne für Reisanbau im Senegal und in Mail in Westafrika, die durch AgroGlobe, die saudische Gruppe unter Leitung von Scheich Saleh Kamel, vorangebracht wurde, erscheinen ebenfalls in der Warteschleife.
Landkäufe durch die Al-Rajhi-Familie – die als die wohlhabendste nicht-königliche Familie in Saudi Arabien angesehen wird – in Mauretanien und im Sudan sind vorangekommen, obwohl das Ausmaß dieser Projekte durch die allgemeinen Schwierigkeiten bei den Finanzen des Königreichs beschränkt wurden.
Trotz seiner Beschränkung auf Getreideproduktion hat Saudi Arabien immer noch riesige Viehgehege, in denen Tausende Tiere durch Sprinkler gekühlt werden. Ende letzten Jahres kündigte Riad an, angesichts beendeter Subventionen für selbst angebauten Weizen auch die Subventionen für Alfalfa innerhalb von drei Jahren zu beenden – was ein Hauptnahrungsmittel für das saudische Rindvieh ist.
Der königlichen Familie gehörte die Almarai Company – geleitet von Abdul Rahman Al-Fahdi, der kürzlich zum Leiter des neuen Ministeriums für Umwelt, Wasser und Landwirtschaft im Laufe einer Umstrukturierung durch die Regierung bestimmt wurde – und diese hat Ländereien in Kalifornien und Arizona gekauft.
Umweltschutzbewusste Menschen sagen, dass wasserintensive Ackerpflanzen wie Alfalfa in trockenen Regionen wie den westlichen Vereinigten Staaten nicht sinnvoll sind. Einige Gruppen von Farmern haben gegenüber ausländischen Eigentümern von amerikanischen Ländereien Widerstand angekündigt.
Defizite erhöhen die Sorgen um Sicherheit
Weitere saudische Landkäufe in Übersee könnten Schwierigkeiten bekommen angesichts einer wachsenden Bewegung, insbesondere unter Nationen in Afrika, die dort „Land Grabs“ genannt werden.
Auch von anderen, sich rasch industrialisierenden Nationen gibt es einen Wettbewerb um Ländereien in der ganzen Welt. Kürzlich traten China, Süd-Korea und Indien, die alle mit der Sicherung ihrer Lebensmittelversorgung beschäftigt sind, weltweit als Landkäufer hervor. Auch andere Golfstaaten sind im Rennen wie Kuwait, Qatar und die Vereinigten Arabischen Emirate, die alle in Übersee Landflächen erwerben.
Größere Lebensmittel-Gesellschaften wie Bunge und Cargill sind auch große Wettbewerber auf dem Markt für die Kontrolle weltweiter Getreidevorräte.
Das vielleicht größte Hindernis für saudi-arabische Landkäufe ist der plötzliche Mangel an finanzieller Unterstützung durch den Fiskus in Riad. Der dramatische Verfall an Einnahmen durch Ölexporte könnte das Ende von großzügigen überseeischen Kaufeskapaden bedeuten – und größere Herausforderungen für jene, die die zukünftige Lebensmittelsicherheit des Königreichs gewähren wollen.
Ein Video-Beitrag vom April 2016 zeigt, dass Saudi Arabien mehr im Ausland investieren möchte.
Saudi agricultural investment abroad – land grab or benign strategy?
Middle East Eye | 5 October 2016
by Kieran Cooke
After food costs spike, Saudis spent billions buying up farm land around the world. Who benefits exactly and can the spree continue?
They control rice farms in Ethiopia, Sudan and the Philippines, cattle ranches in California and Arizona, wheat fields in Ukraine and Poland, ranches in Argentina and Brazil and shrimp producers in Mauritania.
In 2008, King Abdullah launched his „Initiative for Saudi Agricultural Investment Abroad,“ urging Saudis to go overseas and buy land.
Saudi investors – both state and private – have since gone on a global shopping spree, spending billions of dollars buying up or leasing large tracts of land around the world.
The Saudi policy has not gone entirely smoothly. In Ethiopia, the foreign takeover of lands has led to riots and killings. In Indonesia, local tribes people have severely limited Riyadh’s ambitions.
Critics accuse Saudi Arabia – and several other countries including fellow Gulf states – of participating in a global „land grab“, using their financial clout in a bid to impose industrial-scale farming practices on what are usually traditional, mixed crop, smallholder plots of land.
Food crisis concerns
The Saudis say King Abdullah’s initiative has been aimed primarily at ensuring the kingdom’s food security: according to officials, the move also has benign international objectives, including “enhancing international food security and encouraging Saudi investors to utilise their resources and experiences abroad“.
The main stimulus for this Saudi rush to invest in land overseas was the massive spike in world food costs from 2007 to 2008 when the global price of many agricultural commodities – particularly grains such as wheat and rice – more than doubled in a few months.
Drought, growing demand from rapidly expanding economies in Asia and the activities of market speculators were some of the underlying causes of what was referred to as a global food crisis.
While Saudi Arabia, flush with petrodollars, had ample funds to pay for more expensive food imports, what really worried King Abdullah and his advisors was a ban on food exports imposed by many of the main food-producing countries as result of concerns over shortages and price rises in their own markets.
What would happen, wondered Saudi officials, if there were no food imports available to feed Saudi Arabia’s rapidly expanding population?
Domestic disaster
Saudi Arabia’s own agricultural sector was a disaster area: water in one of the world’s biggest aquifers had been largely exhausted as the kingdom, from the 1980s onwards, pursued a policy of self sufficiency in many commodities, including wheat.
By the early 2000s, the Saudi rulers had realised their mistake and King Abdullah declared an end to self sufficiency: lavish subsidies given to producers of wheat and other crops would be phased out. The only solution to the kingdom’s food security problems, said the Saudi planners, was to go in search of land abroad.
At first, the policy seemed successful. In January 2009, there were reports of a glittering ceremony in Riyadh where King Abdullah was presented with Ethiopia-sourced rice. The king pronounced the rice of good quality and urged his ministers to redouble their efforts abroad.
While many parts of the Middle East were rocked by price rises and rioting in late 2010 and 2011 – protests which led in part to the events of the Arab Spring – Saudi Arabia’s population was cushioned by abundant food imports, often subsidised by the government.
Curse of the rush
One of the earliest Saudi investment projects abroad was in Gambella, a remote area in western Ethiopia, where the Saudi Star company leased 10,000 hectares on a 60-year lease.
The rush for land, water and other essential natural resources has become a curse for indigenous and minority peoples who barely have legal protection and redress.
The conglomerate – a business empire headed by Sheikh Mohammed Hussein Ali al-Amoudi, an Ethiopian-born Saudi oil billionaire and close confidant of the Saudi monarchy – said it eventually wanted to acquire up to 500,000 hectares in the Gambella region and in other parts of the country, and promised to invest $3bn and create more than 5,000 jobs.
But progress on the project has been very slow.
Local people say they’ve received little or no compensation for the takeover of their land and claim fisheries and plants vital for bees and local honey production have been destroyed.
“The rush for land, water and other essential natural resources has become a curse for indigenous and minority peoples who barely have legal protection and redress,” says Anywaa Survival Organisation, a human rights group focusing on the Gambella region.
Saudi Star insists the land it leased in Gambella was “empty” before it arrived and talks of bringing much-needed foreign investment and agricultural expertise to Ethiopia.
Several people working on a water canal for the project were killed in riots in 2012. There were harsh reprisals by the military: Ethiopian soldiers and local militia guard company buildings.
Other, smaller scale Saudi investors in Ethiopia have criticised the kingdom’s banks for not offering enough support.
Meanwhile, the 2013 mass deportation of more than 120,000 Ethiopian workers in Saudi Arabia caused deep resentment in Ethiopia.
Turbulence abounds
Other Saudi land projects around the world have run into trouble.
Plans by the giant Bin Laden group – reported at present to be mired in debt and forced to lay off thousands of workers – to take over up to two million hectares of land in the province of Papua in Indonesia for rice cultivation were stalled after local tribes opposed the project.
Ambitious plans for rice cultivation in Senegal and Mali in West Africa put forward by AgroGlobe, the Saudi group headed by Sheikh Saleh Kamel, appear to be also on hold.
Purchases of land by the Al Rajhi family – considered to be the wealthiest non-royals in Saudi Arabia – in Mauritania and Sudan have gone ahead, though the size of these projects has been hit by the general turbulence hitting the kingdom’s finances.
Though it’s cut back on grain production, Saudi Arabia still has giant cattle pens, with thousands of animals cooled by sprinklers. At the end of last year, Riyadh announced that in addition to halting subsidies on home-grown wheat, it would also be phasing out subsidies for alfalfa – a main part of the Saudi cattle herd diet – within three years.
The royal family owned Almarai Company – headed by Abdul Rahman Al-Fahdi who was recently appointed chief of the new environment, water and agriculture ministry in a government shake-up – has been buying up land in California and Arizona.
Conservations say that growing water-hungry crops such as alfalfa in what is a severely parched region like the western US makes no sense. Some farm groups have raised objections to foreign ownership of American land.
Shortfall heightens security woes
Further Saudi agricultural purchases overseas could be hit by a growing movement, particularly among nations in Africa, against so called „land grabs“.
There is also competition from other fast industrialising nations for the world’s land. In recent years, China, South Korea and India, all facing their own food security problems, have emerged as leading global land purchasers. Other Gulf states are in the hunt, with Kuwait, Qatar and the UAE all making substantial purchases overseas.
Major food companies such as Bunge and Cargill are also big competitors for control of global grain supplies.
But perhaps the biggest impediment to Saudi land purchase ambitions is the sudden dearth of funds in the Riyadh exchequer. The dramatic drop in oil revenues could mean the end of lavish petrodollar-fuelled buying escapades overseas – and more challenges for those trying to ensure the kingdom’s future food security.
Netzfrauen Urula Rissmann-Telle und Doro Schreier
Saudi Arabien kann seine Arbeiter und seine Rechnungen nicht bezahlen – dennoch finanziert es weiterhin einen Krieg im Jemen – Saudi Arabia cannot pay its workers or bills – yet continues to fund a war in Yemen
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