In Nigeria hat ein Senator angeordnet, dass alle Kühe sofort geschlachtet werden sollen, wenn die Fulani-Hirten mit ihren Kühen durch die Straßen von Abuja, der Hauptstadt von Nigeria, laufen. Das wäre so, als würde in Indien jemand befehlen, alle heiligen Kühe in den Städten zu töten. Für die Fulani-Hirten gelten die Rinder nicht bloß als “Haustiere”, sondern tatsächlich als Teil der Familie. Es kommt nicht selten vor, dass die Fulani-Hirten beim Verlust eines Tieres weinen oder bei Abhandenkommen der Herde sogar Selbstmord begehen. In Abuja beschimpft der Senator die Hirten als eine Peinlichkeit für die Stadt. Kühe gehörten nicht in eine Stadt und sollten nun auf Anordnung geschlachtet werden. Doch er geht sogar noch härter gegen diese Hirten vor.
Die amtierende Direktorin der Abuja-Umweltschutzbehörde, AEPB, Frau Omolola Olanipekun, hat jetzt offenbart, dass neun Hirten sofort nach Verkündigung der Anordnung verhaftet wurden. Ihre 25 Kühe und 51 Schafe wurden beschlagnahmt. Was diese Tiere erwartet, gilt als Anordnung von oberster Stelle. Laut Federal Capital Territory, FCT, schuldig wegen illegalem Weiden der Tiere. Sie wollen nicht, dass Menschen durch Rinder getötet werden, so die Aussage. Schon lange werden die Fulani in Nigeria als Terroristen bezeichnet, weil sie einfach im Wege stehen.
Auf dem Foto sehen Sie, dass der Gouverneur Ayodele Fayose Ernst macht und am Mittwoch in der Tat eine Kuh wegen illegalem Weiden beschlagnahmt hat. Sowohl der Hirte als auch die anderen Kühe konnten fliehen.
Land kann teuer verpachtet werden, wie wir schon am Beispiel Äthiopien gezeigt haben. In Äthiopien lassen sich immer mehr ausländische Firmen nieder, für die Einheimischen bleibt nichts – sie hungern weiter! – Ethiopia declares state of emergency over protests
Auch Nestlé zum Beispiel hat in Nigeria auf einem 14,6 Hektar großen Gelände in eine neue Wasser-Fabrik mit Potenzial für zukünftige Erweiterungen investiert. Dieses Flaschenwasser kann sich die arme Bevölkerung nicht leisten, aber ihr Land sind sie los. Trotz Dürre-Katastrophe und Kampf ums Land als eines der größten Sicherheitsrisiken – Nestlé gräbt das Wasser ab – neue Abfüllanlagen in Äthiopien und Nigeria
Nigerias Regierung ist nicht nur mit dem Kampf gegen Boko Haram überfordert, sie nimmt ihrer eigenen Bevölkerung die Lebensgrundlage und schafft so neue Konflikte. Laut dem Senator darf jeder Bewohner von Abuja sofort eine Kuh schlachten, wenn diese in der Hauptstadt gesichtet wird.
Die Fulani-Hirten gehören zu den Fulbe und sind traditionell ein nomadisches Volk. Die Fulbe befolgen einen strengen Kodex, das Pulaaku. Das Pulaaku schreibt den Fulbe vor, wie sie sich in jeglicher Situation zu verhalten haben; er bestimmt die gesamte soziale Struktur. Das Pulaaku ist eine Lebenseinstellung, die den Grundstein der Kultur der Fulbe bildet. In der Kultur der Fulbe steht die Kuh an erster Stelle. Nach der traditionellen Religion der Fulbe schuf der Gott Geno die Welt aus einem einzigen Tropfen Milch, der ihm von der Urkuh Itoori gegeben wurde. Anschließend erschuf er die Kuh, den Mann und die Frau. Die Rinder sind das Wertvollste in ihrem Leben. Die Milch wird als göttliches Wasser angesehen, welches unverwundbar macht. Rinder werden nur im äußersten Notfall verkauft und nur ganz selten zu besonderen Festen geschlachtet. Die Rinder gelten nicht bloß als “Haustiere”, sondern tatsächlich als Teil der Familie. Der Besitz möglichst großer Herden bedeutet mehr als rein materieller Besitz.
Die tiefe affektive, fast mystische Bindung an ihre Rinder zeigt sich deutlich in bestimmten Riten. So bekommt ein neugeborenes Kind gleich nach der Geburt außer seinem eigenen Namen noch den Namen eines ihm gewidmeten Jungtieres. Ein Leben lang bleibt der Mensch dadurch an sein Namenstier gebunden.
In Nigeria gilt der Kampf ums Land als eines der größten Sicherheitsrisiken. Nicht nur Nigeria bekommt den Streit ums Land und die Überfälle auf Viehherden, sogenannte ‚cattle raids‘, nicht in den Griff. Seit Jahrzehnten schon gibt es in vielen afrikanischen Ländern Konflikte um Weideland und Ressourcen – zum Beispiel in Kenia und Äthiopien. Besonders dort, wo der Regen ausbleibt und ganze Landstriche austrocknen. Der Klimawandel bringt eine Dürre nach der anderen, das Wasser wird knapp, die fruchtbaren Böden für die Viehherden schwinden – und damit die Lebensgrundlage der Nomaden und Viehhirten.
Das, was noch als Weideland verwendet werden kann, ist in den Händen meist ausländischer Investoren. Für die eigene Bevölkerung bleibt nichts. Verlieren sie ihre Kühe, so verlieren sie ihre Lebensgrundlage.
In den letzten 50 Jahren sind 35 Prozent des Weidelandes in Nord-Nigeria zu Wüsten geworden. Auf der Suche nach neuem Weideland ziehen die Hirten daher nach Süden und machen den sesshaften Bauern das Land streitig. Laut GfbV tragen auch Nigerias Behörden eine Mitschuld an der Eskalation der Gewalt. Sie versprachen den 15 Millionen Nomaden schon vor Jahrzehnten neues Weideland, doch setzten sie ihr Versprechen nicht um. „Statt nach einer nachhaltigen Lösung des Konflikts zu suchen, bezichtigt Staatspräsident Jonathan Goodluck die Fulani des Terrorismus. Nigerias Regierung ist nicht nur mit dem Kampf gegen Boko Haram überfordert.
Da diese Hirten kein Weideland mehr finden, gehen sie auch durch die Hauptstadt Abuja, wie sie es seit Hunderten von Jahren gemacht haben. Jetzt stören die Kühe das belebte Stadtbild, daher müssen sie weichen und werden brutal abgeschlachtet.
Sie können auf Twitter mit #StopEkitiAntiGrazing diesen Wahnsinn ein Ende setzen.
Senate orders slaughter of cows in Abuja
The Chairman Senate Committee on the Federal Capital Territory, Dino Melaye, has ordered for the slaughter of any cow found loitering within the Abuja Metropolis.
Melaye who gave the order in Abuja, on Monday, said it became necessary to give the go ahead to kill the animals since herders have refused to yield several warnings to keep their animals out of the city.
Melaye said it was obvious that the ban placed on herders was not working as such new measures needed to be adopted to serve as deterrent to errant herdsmen.
He said, “Honourable Minister, Senate as an institution is not happy at how Fulani Herdsmen continue to move their cows across the city centre, which we are aware you have given directive against some time ago.
“From now, get knives and ask your men to slaughter cows found in the capital city or prosecute herdsmen seen with cows in the city centre and let them pay a fine of N50,000 per cow or both. This order must be carried out.”
Atleast 9 Fulani herdsmen, 25 cows, 51 sheep arrested in Abuja for Illegal grazing
The acting Director of the Abuja Environmental Protection Board, AEPB, Mrs Omolola Olanipekun, on Friday, disclosed that the body has arrested nine herdsmen and confiscated 25 cows and 51 sheep over illegal grazing in the Federal Capital Territory, FCT.
Speaking during a press briefing in Abuja, Olanipekun also disclosed that the affected herdsmen were penalised by the mobile court which imposed fines ranging from N3,000 to N7,000 on them.
Olanipekun further disclosed that 589 street hawkers were arrested and fined by the mobile court.
According to her, “We don’t want a repeat of what is happening in other states, we don’t want loss of lives because of cattle.
“We have met with the cattle rearers and they promised that they would try and get their people off the streets, but unfortunately, they did not fully comply. We have been arresting them and we discovered that there is another group that we have not met.
“We are preparing to meet with them and let them know that we don’t want cows in the city. If we start killing them (cattle), like the senator wants us to do, they would react and we don’t want bloodshed here. Very soon, I promise, the cattle would be where they are supposed to be.”
Recall that the Senate, through its Committee Chairman on FCT, Senator Dino Melaye, had ordered the slaughter of cows found in the city centre .
Netzfrau Doro Schreier
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