Im «Dschungel» von Calais haben hilflose Kinder keinen Platz mehr zum Schlafen! Nichts ist in Ordnung! Calais: Europe’s shame – Europe’s shameful treatment of desperate refugees!

calais88Auf einer ehemaligen Mülldeponie lebten die Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Verhältnissen. Sie waren auf beiden Seiten des Ärmelkanals unerwünscht. Täglich starben Flüchtlinge bei dem Versuch, die englische Küste zu erreichen. Das Camp trägt den Spitznamen „Dschungel“. Nachts standen Bereitschaftspolizisten davor. „Es gibt keine Migranten mehr im Lager. Unsere Mission ist erfüllt „, sagte heute Fabienne Buccio, ein lokaler Beamter. Doch so ist es nicht! Noch immer warten freiwillige Helfer mit über 300 minderjährigen Flüchtlinge auf einen sicheren Platz. Das Lager steht in Brand. Die vorgesehenen Container sind überfüllt. Die Bereitschaftspolizei hat den Bereich abgeriegelt.  Die Kinder fragen, wo sie heute Nacht schlafen können. Insgesamt sollen etwa 1200 Minderjährige vorerst in Container dort bleiben. Zur Zeit versuchen die freiwilligen Helfer Hilfe zu bekommen. 

Es gab ein Flüchtlingslager namens „Dschungel“ in Calais, wo Menschen aus verschiedenen Nationen gestrandet waren. Sie wollten von dort nach Großbritannien, doch der Inselstaat will keine Flüchtlinge. Die Flüchtlingskrise verschlechterte die Beziehung zwischen Frankreich und Großbritannien. Eine vielfältige Gemeinschaft von teilweise bis zu 9000 Flüchtlingen aus Sudanesen, Eritreern, Äthiopiern, Syrern, Afghanen, Pakistanis, Irakern und Iranern waren hier gestrandet. Viele von ihnen hofften, über den Kanal nach Großbritannien zu gelangen, wo sie Familie, Freunde oder Bekannte haben.

Mittlerweile war in dem Niemandsland eine kleine Zeltstadt entstanden. Die britische Regierung konzentrierte sich eher auf Zäune, um die Flüchtlinge draußen zu halten. Die französische Regierung stimmte widerwillig zu, einen dauerhaften Schutz für 1500 Flüchtlinge zu bauen. Der Winter stand vor der Tür und eine Lösung musste her. Das war genau vor einem Jahr. Immer wieder gab es Zusammenstöße zwischen der französischen Polizei mit Migranten und Flüchtlingen

„Wenn Sie, David Cameron, die Straßen schließen, werden wir durch das Meer schwimmen“, so verzweifelte Flüchtlinge im Niemandsland – zwischen Frankreich und Großbritannien. Genau das taten auch einige unter Ihnen, wie viele dabei ertrunken sind, wird wohl niemand erfahren.

Angefangen hatte alles Anfang Juli 2015  mit einer Meldung zu einem 90 km langen Stau in Calais. Lastwagen mussten sowohl in England als auch in Frankreich auf den Standstreifen warten und dies bei einer Hitze von 35° C. Was wir bei der Recherche vorfanden, hat uns so entsetzt, dass wir Ihnen dieses nicht vorenthalten wollten. Im Juni 2015 befanden sich 3000 Menschen im Flüchtlingscamp Calais unter unmenschlichen Bedingungen. Die Spannungen zwischen Flüchtlingen, der Bevölkerung und der Polizei wurden immer größer. Was wir bei der Recherche vorfanden, entsetzte uns so, dass wir anfingen, über das Flüchtlingslager „Dschungel“ in Calais zu berichten. Es dauerte noch ein paar Wochen, bis dann auch die ersten Journalisten nach Calais reisten und über die katastrophalen Bedingungen berichteten. Mittlerweile dominieren andere Flüchtlingslager die Medien, wie Griechenlands Grenzübergänge Richtung Slowenien oder ertrunkene Flüchtlinge, die von der Türkei aus übers Meer nach Europa gelangen wollten.

Wir Netzfrauen haben unermüdlich weiter über die Tausenden von Flüchtlingen geschrieben, die dort in einem Camp unter katastrophalen Bedingungen leben, und gebeten, es möge sich hier etwas ändern. Von Tränengas hatten wie bis dato nur aus Ungarn gehört, doch auch in Calais nutzt die Polizei diese Art der Gewalt. Mitte September 2015 soll die Polizei CS-Gas verwendet haben, als sie mehrere hundert Menschen mit ihren Zelten in Calais vertreiben wollten.

Immer wieder kamen die Flüchtlinge ums Leben. Vor allem am Gelände um den Tunnel sind die Sicherheitsvorkehrungen massiv verschärft worden. Lesen Sie dazu : Calais – Im Niemandsland gefangen – Mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Flüchtlinge

Im «Dschungel» von Calais lebten bis zu 9000 Flüchtlinge, im Lager von Grande-Synthe mindestens 800. Wird die französische Regierung angesichts des Brexit eine Vereinbarung mit dem Vereinigten Königreich kippen, die Grenzkontrollen in Frankreich beinhaltet und eine Migrationswelle über den Kanal verhindert? So unsere Frage am 30. Juni 2016. Siehe Ist der «Dschungel» in Calais vom Brexit betroffen? Französische Fischer machen Geschäft mit den Flüchtlingen – Calais Border Deal With France Not Affected by Brexit, Says Paris

Bisher sprach man vor allem von der Todesfalle Mittelmeer. Bald könnte aber auch der Ärmelkanal zu einer gefährlichen Route der Flüchtlinge werden. Seit der Eingang zum Eurotunnel in Calais abgeriegelt worden ist und die Kanal-Fähren ihre Kontrollen verstärkt haben, wählen immer mehr Migranten den Weg nach Großbritannien über den Kanal. Französische Fischer sollen das große Geschäft mit den Flüchtlingen entdeckt haben. Schon mehrmals musste die britische Küstenwache eingreifen. Ende Mai 2016 rettete sie 18 Albaner aus einem sinkenden Schlauchboot. Zwei Wochen zuvor fand man an der Küste ein Boot mit 30 Schwimmwesten, aber keine Passagiere. Laut «Daily Mail» kassieren die Fischer als Schleuser pro Migrant 1000 Pfund. Werden wir nun weitere Tote zählen können, die versuchen, diesen Weg zu nehmen?

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Das Ende des „Dschungels“ von Calais

Nach unserem Beitrag im Juni 2015 haben sich immer wieder Freiwillige gefunden, die zu dem Lager gefahren sind und uns berichtet haben. Unter Ihnen auch unsere Netzfrau Corchea. Sie ist auch bei der jetzigen Räumung mit dabei. Was sie schildert, ist traurig.

Am 21.Juni 2016 war es amtlich. Help Refugees gab bekannt, dass sie bestätigen, dass die Räumung des Lagers Calais am Montag, dem 24. Oktober 2016 beginnen wird. Die Behörden haben ein System zur Registrierung der Lagerbewohner ausgedacht. Sie werden nach ihrem Status registriert: unter Berücksichtigung der Kinder und Jugendlichen, den Familien und Menschen mit Behinderungen. Die Organisationen wurden informiert, dass 60 Busse zur Verfügung gestellt wurden, die am Montag etwa 3000 Personen zu den Unterbringungszentren in Frankreich (genannt CAO) bringen. Am Diensttag  folgen dann weitere 45 Busse für 2400 Personen und 40 Busse am Mittwoch für 2000 Personen.

Heute, am 26. 10. 16, gaben sie bekannt, dass um ca. 12.15 Uhr die Behörden die Kinder aus der Registrierung nahmen, da die vorgesehenen Container voll besetzt waren. Etwa 300 Kinder ohne Begleitung wurden abgewiesen. Das Camp ist nun fast vollständig in Brand und nicht mehr sicher. Die Freiwilligen warten mit den Hunderten von Kindern unter der Brücke, die in der Nähe des Camps ist und wissen nicht, was sie tun sollen. Help Refugees fordern die britischen und französischen Behörden DRINGEND auf, einen sicheren Ort für diese Kinder zu finden.

Die letzten Fotos vom „Dschungel“

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Das war der Dschungel von Calais im Juni 2015: Siehe Dramatik in Calais / Europa – 3000 Flüchtlinge – Lkw-Stau – Tote

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Immer wieder kam es zum Zusammenstoß zwischen der französischen Polizei und Migranten und Flüchtlingen Siehe:Calais – Im Niemandsland gefangen – Mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Flüchtlinge

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Noch im März 2016 hatte Frankreich den Briten gedroht, im Falle eines Brexit die Kontrollen aufzuheben und die Flüchtlinge ungehindert über die Grenzen gehen zu lassen. In der nordfranzösischen Hafenstadt harrten zu der Zeit Tausende von Flüchtlingen aus, um durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen. Die Grenzen von Großbritannien, das nicht Mitglied im Schengen-Raum ist, werden bereits in Calais kontrolliert. Sie versuchen, auf Lastwagen zu klettern, um so mit Fähren oder Zügen illegal nach Großbritannien zu gelangen.

Das Video wurde am 26. 10. 2016 vor dem Gelände aufgenommen.Es zeigt den Rauch des ehemaligen Lagers.

Noch werden alle Freiwilligen zurückgehalten. Dieses Foto hat Ifty Pate vor zwei Stunden – also am 26.Oktober 2016 um 14.Uhr. machen können

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Das Video dazu zeigt, wie alle von der Polizei weggedrängt wurden.

In den letzten zwei Tagen haben rund 4000 Menschen das Lager verlassen. Heute, am 26. 10. 16, standen die noch verbleibenden Flüchtlinge seit 02.00 Uhr in einer Schlange und warteten. Um dem  Feuer zu entkommen, wollen sie so schnell wie möglich sich als erste registrieren lassen. Nach noch nicht bestätigter Meldung von Netzfrau Corchea soll es bereits einen Toten gegeben haben. Die größte Sorge ist zurzeit bei den Kindern, wo man noch immer nicht weiß, wie sie untergebracht werden sollen.

Gestern, am 25. 10. 16, wurden die ersten Registrierungen um 08:40 Uhr gestartet. Die ersten Busse verließen  um 9:05 Uhr den Dschungel von Calais. Es waren ca. 500 Flüchtlinge, darunter mehr als 350 Minderjährige. Ein Tag zuvor waren über 1900 Flüchtlinge, darunter über 300 Minderjährige registriert worden.  30 Stahlbarrrien wurden aufgestellt.

Die Registrierung von Kindern ohne Begleitung ist für heute seit Stunden beendet. Die Kinder fragen, wo sie heute Nacht schlafen können. Das Lager steht in Brand. Das Lager gibt es nicht mehr. Die minderjährigen Flüchtlinge stehen nun dort und haben gar nichts mehr. Wie einfach wäre es gewesen, einige Behausungen stehen zu lassen, sodass die Kinder hätten untergebracht werden können.

Wir wissen nicht, was die Medien Ihnen berichten, wir sehen nur Chaos und das war es schon immer und wird es auch bleiben. Der Dschungel von Calais als ein Symbol der Unfähigkeit der EU in der Flüchtlingskrise!

Netzfrau Corchea ist seit Mitte Juli 2016 dort, hier ein Foto, bevor das Lager abgerissen wurde. Gerade erst teilte Sie uns mit: Ihr könnt euch nicht vorstellen was hier gerade abgeht ! Immer noch Feuer, und ganz viele mittendrin! Es ist unglaublich! Weltuntergangsstimmung! Und überall Polizei!

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…und es begab sich zu der Zeit, da Menschen sich im 21 Jahrhundert auf den Weg machten, ein neues Zuhause zu finden. Die Heimat ward verloren. Kriege und Unruhen zerstörten sie. Doch was sie fanden, waren Menschen, die sich ihnen in den Weg stellten. Diese bauten Zäune aus Stacheldraht, setzten Militär ein und ließen sie hungern und erfrieren.

Wir haben es hier mit Menschen zu tun, mit Menschen, die alles verloren haben, die nicht wie wir vor dem Kerzenlicht sitzen, weil es abends jetzt schon dunkel ist, sondern die den Schein einer Kerze nutzen, weil Ihnen kalt ist.

Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihre Heimat verloren, und anstatt über die ersten Schneeflocken sich zu freuen, verfluchen Sie sie, weil Sie in der Kälte unterwegs sind mit einem Kind, welchem Sie ein neues Zuhause geben möchten. Sie wünschten sich, Sie hätten ein Spielzeug, welches Sie Ihrem Kind schenken könnten, aber Sie haben nichts, nicht mal eine warme Jacke. Und nun laufen Sie, umgeben von weiten Feldern, schutzlos mit Ihrem Kind, welches schon ganz müde ist, aber Sie können es nicht mehr tragen. Zu sehr hat Sie die lange Flucht ausgezehrt. Sie wünschen sich nur noch zu schlafen, vielleicht auch zu sterben, denn dann hätte das Elend endlich ein Ende. Aber Sie wissen, dass das Kind Sie noch braucht. Was machen Sie dann, Sie laufen weiter, in der Hoffnung, dass Sie morgen eine Zuflucht finden.

Aber Sie hoffen auch den folgenden Tag vergebens, denn Sie sind von Menschen umgeben, die Sie nicht wollen, die keinen Platz für Sie haben und die lachend von einem Schaufenster zum Nächsten gehen, obwohl Sie doch alles haben, wonach Sie sich sehnen. Ein bisschen Wärme, einmal ausschlafen und das Kind in Sicherheit zu wissen.

Nein, die Welt ist kalt geworden, eiskalt. Alles nur noch Fassade. Alles nur noch Show. Business as usual – lustig lustig tralalala …der Weihnachtsmann kommt bald. Aber für Sie hat er nichts eingepackt, nicht mal Wärme. Sie müssen sehen, wo Sie bleiben. Sie werden denken, Menschlichkeit sieht anders aus.

Und genau das ist es: Menschlichkeit sieht anders aus. In Deutschland brennen nicht nur die Kerzen,  nein, auch viele Flüchtlingsunterkünfte. Das ist neuerdings der Sport der Rechten. Früher waren es Bücher, heute ganze Häuser.

Doch nicht nur in Deutschland ist es so, auch in Frankreich und anderen Ländern Europas,  mit einer Regierung, die einst einen Friedensnobelpreis bekam, doch wofür eigentlich? Frieden haben wir schon lange nicht mehr!

Das Titelfoto ist von fty Patel

Netzfrau Doro Schreier

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