Im brasilianischen Amazonasgebiet steht eine kleine Gruppe unkontaktierter Indigener kurz vor dem Aussterben. Eine Flut von Holzfällern drängt auf das Gebiet eines der am stärksten gefährdeten indigenen Völker der Erde. Die Kawahiva müssen auf der Flucht leben und immer wieder in neue Lager weiterziehen. Brasilien ist der Ernährer der Welt: Auf Grund riesiger, fruchtbarer Agrarflächen liefert es schon jetzt 77 % des Orangensaftes, 45 % des Zuckerrohrs und 22 % des globalen Fleischexports weltweit.
Brasilien verliert immer noch pro Minute eine Fläche von zwei Fußballfeldern an Regenwald, weil illegale Holzfäller und Rancher die unberührten Gebiete des Amazonas ausbeuten, laut Tasso Azevedo, dem früheren Leiter der nationalen Waldkommission. Satelliten, die die IBAMA nutzt, verzeichneten ungefähr 100 000 Eingriffe in den Wald allein im vergangenen Jahr. Siehe ‚ES HERRSCHT KRIEG‘ – Brasiliens Amazonasgebiet – ‚IT’S A WAR‘ – Brazil’s Amazon
In 2013 veröffentlichte die Regierung erstmals ein Video, welches die fernab von der Zivilisation lebenden Stämme indigener Ureinwohner im brasilianischen Amazonas-Regenwald zeigte. Die Bilder zeigen Mitglieder des Kawahiva-Stamms: nackt und mit Pfeil und Bogen bewaffnet. Das Leben derjenigen Ureinwohner, die noch außerhalb der Städte leben, ist von ständiger Unsicherheit geprägt. Die letzten Kawahiva Im brasilianischen Amazonasgebiet befindet sich als winzige Gruppe von unkontaktierten Indigenen am Rand des Aussterbens und die Welt schaut zu!
Brasilien: Immer mehr Holzfäller dringen in den Regenwald unkontaktierter Indigener ein
Die Kawahiva müssen auf der Flucht leben und immer wieder in neue Lager weiterziehen, um den Eindringlingen, die ihr Land zerstören, zu entkommen (Bild entstand bei einem zufälligen Zusammentreffen mit einem FUNAI-Team).
© FUNAI 2011
Eine Flut von Holzfällern drängt auf das Gebiet eines der am stärksten gefährdeten indigenen Völker der Erde. Bei den Indigenen, die als „Die letzten der Kawahiva“ bekannt sind, handelt es sich um die Überlebenden eines größeren Volkes, dessen Angehörige ermordet wurden oder an Krankheiten starben.
Kürzlich fiel eine Gruppe von Holzfällern Beamten der brasilianischen Indigenenbehörde FUNAI in die Hände. Die Männer wurden jedoch wieder freigelassen, da die Holzfäller die Unterstützung der örtlichen Politik genießen und die FUNAI-Beamten nicht dazu befugt sind, Verdächtige festzunehmen. Weitere Gruppen von Holzfällern sind seitdem in das Gebiet eingedrungen.
Die Krise lässt bei Unterstützer*innen der Indigenen die Sorge wachsen, dass das Volk und der Regenwald, ihre Heimat, vollständig zerstört werden könnten.
FUNAI-Beamte arbeiten in vielen Teilen Brasiliens, um indigene Gebiete vor Holzfällern und anderen Gefahren zu schützen.
© Mário Vilela/FUNAI
Im April 2016 hatte Brasiliens Justizminister ein Dekret zur Schaffung eines indigenen Schutzgebietes auf dem Land des Volkes unterzeichnet, um Holzfäller und andere Eindringlinge außerhalb der Gebietsgrenzen zu halten. Dies stellte einen wichtigen Schritt zum Schutz des Lebens und des Landes der Indigenen dar, den Tausende Unterstützer*innen von Survival zuvor gefordert hatten. Das Dekret muss allerdings erst noch in Kraft treten. Das kleine Team, das für den Schutz des indigenen Landes arbeitet, sieht sich aktuell mit einschneidenden Budgetkürzungen konfrontiert.
Jair Candor, ein erfahrener FUNAI-Mitarbeiter, erklärt: „Die Kawahiva befinden sich in einer Falle. Jeder Kontakt würde ihre Vernichtung bedeuten. Ihr Überleben lässt sich ausschließlich durch eine Kartierung ihres Landes sicherstellen sowie durch die Beauftragung eines Teams, das dauerhaft für ihren Schutz sorgt. Andernfalls verschwinden sie bald in den Geschichtsbüchern, wie vor ihnen schon so viele andere indigene Völker aus dieser Region.“
Der mit einem Oscar ausgezeichnete Schauspieler Mark Rylance trat als Sprecher in einem Film auf, der auf die Not der Kawahiva aufmerksam macht.
Survival-Direktor Stephen Corry prangert an: „Brasilien hatte sich im April dazu verpflichtet, das Land der Kawahiva zu schützen, doch auf Grund der Verzögerungen durch die Regierung ist eine akute und entsetzliche humanitäre Krise entstanden.
Noch immer dringen Eindringlinge in das Land der Kawahiva ein und ihr Wald wird mehr und mehr zerstört. Es ist höchste Zeit, dass Brasilien handelt und seine Versprechen einhält, bevor der Genozid an einem kompletten Volk vollzogen ist.“
Survival International ist die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker. Sie helfen indigenen Völkern, ihr Leben zu verteidigen, ihr Land zu schützen und ihre Zukunft selbst zu bestimmen. http://www.survivalinternational.de/ |
Brazil: “Wave after wave” of loggers invade uncontacted tribe’s rainforest
October 27 2016 www.survivalinternational.org
Waves of loggers are invading the territory of one of the most vulnerable peoples on the planet. The Indians, known as the Last of the Kawahiva, are the survivors of a larger tribe who have been killed or died of disease.
One group of loggers was recently caught by agents from FUNAI, Brazil’s Indigenous Affairs department. However, as the loggers have local political support, and FUNAI agents do not have the power to arrest suspects, the men were released. Further waves of loggers have since entered the territory.
The crisis has raised concerns among campaigners that the tribe and their rainforest home could be destroyed entirely.
In April 2016, the Brazilian Minister of Justice signed a decree to create a protected indigenous territory on the tribe’s land to keep loggers and other intruders out. This was a big step forward for the Kawahiva’s lands and lives, and followed pressure from Survival’s supporters around the world. However, the decree has yet to be properly enacted and now the small team who are working to protect the land are facing severe budget cuts.
Jair Candor, an experienced FUNAI agent, said: ”The Kawahiva are trapped. If any contact happens, it will be devastating for them. The only way to ensure their survival is to map out the land and put in place a permanent land protection team. Otherwise, they will be relegated to the history books, just like so many other tribal peoples of this region.“
Oscar-winning actor Mark Rylance has narrated a film to highlight the tribe’s plight.
Survival’s Director Stephen Corry said: “Brazil committed to protecting the Kawahiva’s land in April, but with the government dragging its heels an urgent and horrific humanitarian crisis is unfolding. The Kawahiva’s land is still being invaded and their forest is still being destroyed. It’s time for Brazil to take action as it promised, before the genocide of an entire people is complete.“
Background briefing
All uncontacted tribal peoples face catastrophe unless their land is protected. But industrialized society is stealing tribal lands in the pursuit of profit.This is a continuation of the invasion and genocide which characterized the European colonization of the Americas and, as a result, many of Brazil’s uncontacted peoples are being wiped out by genocidal violence from outsiders who steal their land and resources.The Kawahiva’s territory, known as Rio Pardo, is in Mato Grosso state, where illegal deforestation rates are the highest on record in Brazil’s Amazon.The Kawahiva’s plight is so serious that in 2005 a public prosecutor launched Brazil’s first ever investigation into the genocide of an uncontacted Indian tribe. Twenty-nine people suspected of involvement in killing Kawahiva, including a former state governor and a senior policeman, were detained but later released.Neighboring tribes refer to the Kawahiva as the “red head people” and the “short people”.They build intricate ladders up trees to collect honey from bees’ nests and they make traps to catch fish in the streams by their camps.
More Information: www.survivalinternational.org
Netzfrauen
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