Gefährliche Gülle! Deutschland hat ein Nitratproblem

nitratDeutschland gehört zu den größten Trinkwasserverschmutzern in der EU. Deutschland ist seiner Verpflichtung aus der 1991 beschlossenen Nitrat-Richtlinie der Europäischen Union (EU) nicht nachgekommen. Danach müssen alle Mitgliedsstaaten ihre Gewässer überwachen und Aktionsprogramme gegen etwaige Verunreinigungen aufstellen. Das nationale Aktionsprogramm nach der aktuellen Düngeverordnung, welche der Umsetzung der Richtlinie dient, wird den Anforderungen allerdings nicht gerecht.

Belastung des Grundwassers mit Nitrat

Die Folgen sind seit Langem bekannt: Seit Jahren steigt die Belastung des Grundwassers mit Nitrat in vielen Teilen Deutschlands. Als Hauptursache gilt die Landwirtschaft, weil sie Nitrat als Dünger einsetzt. Bereits im April 2016 kündigte die Europäische Kommission an, die Bundesrepublik Deutschland zu verklagen, nun macht sie ernst. Wird sich jetzt etwas ändern? Wie sagte einst der Umweltminister aus Schleswig-Holstein, die Agrarlobby ist zu mächtig. Denn es ist ja nicht nur Nitrat, welches das Grundwasser belastet:  Eine aktuelle Studie zeigt, dass auch Pestizide das Trinkwasser belasten! Die heutige Qualität des Grundwassers wird in Zukunft nicht mehr sicherzustellen sein!

Beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) ging jetzt eine entsprechende Klage im Zuge eines Vertragsverletzungsverfahrens ein. Dies erklärte am Montag ein Sprecher des Gerichtshofs. Grund für das eingeleitete Verfahren sind zu hohe Nitrat-Werte in deutschen Gewässern.

Bereits mehrfach haben wir Netzfrauen darauf hingewiesen. In unserem Beitrag aus 2015: KREBSGEFAHR DURCH TRINKWASSER  haben wir auf die erhöhten Nitrat-Grenzwerte berichtet, die bei über der Hälfte aller deutschen Messstellen gemessen wurden. Brüssel warnt massiv vor den Krebsgefahren durch Nitrat. Kot und Urin aus der Massentierhaltung gefährden unser Wasser.

Was unser Wasser in Gefahr bringt, ist buchstäblich menschlicher Einfluss: Was auch immer wir in die Umwelt entlassen – es fließt mit dem Regen in die Böden und von dort ins Grundwasser, unsere wichtigste Trinkwasser-Quelle. Wassermangel wird wohl kein Problem werden. Doch um die Qualität unseres Wassers sollten wir uns Sorgen machen, meinen Wissenschaftler. Sie befürchten eine steigende Gefährdung unseres Trinkwassers – durch uns.

Aus der Klageschrift EUROPÄISCHE KOMMISSION Juristischer Dienst Brüssel, 27. Oktober 2016 Sj.h(2016)6348206 AN DEN PRÄSIDENTEN UND DIE MITGLIEDER DES GERICHTSHOFS DER EUROPÄISCHEN UNION

(Klageschrift liegt uns vor) Der Klage sind 1500 Seiten Anlagen beigefügt. Die Frist der Klagebeantwortung beträgt 2 Monate.

VI. ZUSAMMENFASSUNG 107.

Die Bundesrepublik Deutschland verstößt gegen Artikel 5 Absatz 5, indem sie keine zusätzlichen Maßnahmen oder verstärkten Aktionen getroffen hat, obwohl spätestens mit der Übermittlung des fünften Berichts Deutschlands gemäß Artikel 10 der Richtlinie über den Zeitraum 2008-2011 am 4. Juli 2012 deutlich wurde, dass die Maßnahmen des deutschen Aktionsprograms zur Verwirklichung der Ziele der Richtlinie nicht ausreichen.

108. Außerdem verletzt die Bundesrepublik Deutschland Art. 5 Abs. 7 der Richtlinie, indem sie das deutsche Aktionsprogramm nicht fortgeschrieben hat, obwohl dies angesichts der im oben genannten Bericht vom 4. Juli 2012 aufgezeigten Lage erforderlich gewesen wäre. Dabei hätte die Bundesrepublik Deutschland jedenfalls die Maßnahmen treffen müssen, die den inhaltlichen Anforderungen von Art. 5 Abs. 3 und Abs. 4 in Verbindung mit den Anhängen II und III der Richtlinie vollständig und ordnungsgemäß entsprechen. Bei den geltenden deutschen Regeln ist dies nicht der Fall, da sie

  • im Hinblick auf den Grundsatz einer ausgewogenen Düngung eine Düngebedarfsermittlung enthalten, die den tatsächlichen Nährstoffbedürfnissen der einzelnen Kulturen, den Erfordernissen in den verschiedenen bodenklimatischen Regionen und der Beachtung des Einflusses der Düngung auf den Wasserschutz nicht gerecht wird, und einen betrieblichen Nährstoffüberschuss von bis zu 60 Kilogramm Stickstoff je Hektar und Jahr zulassen (vgl. Anhang III Nr. 1. Ziff. 3 der Richtlinie);
  • bei den Sperrzeiten eine Ausnahme für „Festmist ohne Geflügelkot“ vorsehen, keine Differenzierung nach bodenklimatischen Regionen, Arten von Düngemitteln, Düngeverfahren und anderen Umweltfaktoren enthalten und lediglich Sperrzeiten einer Dauer von zweieinhalb bis drei Monaten vorschreiben (vgl. Anhang III Nr. 1 Ziff. 1 und Anhang II Punkt A Nr. 1 der Richtlinie);  im Hinblick auf das vorgeschriebene Fassungsvermögen von Behältern zur Lagerung von Dung Lagerkapazitäten vorschreiben, die von zu kurzen Sperrzeiten ausgehen und – mit der Ausnahme der Verordnungen Berlins, Sachsens und Thüringens – nur die Lagerung flüssigen Dungs betreffen (vgl. Anhang II Punkt A Nr. 5 der Richtlinie);
  • auf Grünland und auf Feldgras unter bestimmten Voraussetzungen das Aufbringen einer Höchstmenge Dungs erlauben, die 230 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr entspricht (vgl. Anhang III Nr. 2 Unterabsatz 1 der Richtlinie);
  • im Hinblick auf das Ausbringen von Düngemitteln auf stark geneigten landwirtschaftlichen Flächen Ausnahmen für Festmist, ausgenommen Geflügelkot, vorsehen, Beschränkungen für das Aufbringen stark stickstoffhaltiger Düngemittel erst ab einer Hangneigung von mehr als 10% und Verbote in diesem Fall nur innerhalb eines Abstandes von drei Metern zur Böschungsoberkante des Gewässers vorsehen und dabei vielfach von der einschlägigen wissenschaftlichen Studie abweichen (vgl. Anhang II Punkt A Nr. 2 und Anhang III Nr. 1 Ziff. 3 Buchst. a der Richtlinie);
  • das Ausbringen von Düngemitteln nur bei einer Schneedecke mehr als fünf Zentimetern und bei „Boden, der durchgängig gefroren ist und im Verlauf des Tages nicht oberflächig auftaut“ verbieten (vgl. Anhang II Punkt A Nr. 3 und Anhang III Nr. 1 Ziff. 3 Buchst. a und b der Richtlinie). 31

109. Die regelmäßigen Hinweise der deutschen Regierung auf die geplante Novellierung der Düngeverordnung75 widerlegen nicht die geltend gemachten Verstöße gegen Art. 5 Abs. 5 und Abs. 7 der Richtlinie. Denn die entsprechenden Regeln sind weder bis zum Ablauf der in der mit Gründen versehenen Stellungnahme gesetzten Frist am 11. September 2014 noch seitdem in Kraft getreten.

Nitrat

Die Nitrat-Grenzwerte sind bei über der Hälfte aller deutschen Messstellen erhöht und Brüssel warnt massiv vor den Krebsgefahren durch Nitrat. Nitrit selbst ist giftig und an der Bildung der krebserregenden Nitrosamine beteiligt. Chemisch ist die Umwandlung von Nitrat zu Nitrit eine Reduktion, die von der Nitratreduktase durchgeführt wird, einem in vielen Bakterien und Pilzen vorkommendem Enzym. Ablagerung von Nitrit in den kleinsten Gefäßen, den Kapillaren, können Durchblutungsstörungen verursachen.

Kot und Urin aus der Massentierhaltung gefährden unser Wasser, denn diese Gülle wird auf die Felder gekippt und sickert ins Grundwasser. Die Zahlen sind dramatisch: Der Nitrat-Grenzwert wird in der Hälfte aller Messstellen in Deutschland nicht mehr eingehalten. Dabei kann der Stoff beim Menschen Krebs auslösen.

Nitrate im Trinkwasser und das Risiko der Blausucht bei Säuglingen

Die Darmflora des Säuglings kann (wie die Darmflora eines Erwachsenen) nitritbildende Bakterien enthalten. Das entstehende Nitrit oxidiert das Hämoglobin zu Methämoglobin, welches der Säugling auf Grund seiner noch nicht ausgereiften Reduktionskapazität nicht wieder zu Hämoglobin zurückreduzieren kann, sodass der Säugling von innen erstickt.

Das giftige Nitrit kann den roten Blutfarbstoff Hämoglobin in Methämoglobin umwandeln (Oxydation). Dadurch ist keine Sauerstoffabgabe an das Gewebe mehr möglich und es besteht je nach Dosis die Gefahr des inneren Erstickens, auch bekannt als Zyanose oder Blausucht. Besonders Säuglinge bis zum 6. Monat sind anfällig für eine „Säuglings-Blausucht“ (Methämoglobinämie). Diese Erkrankung hat ihren Namen von der sich bei einer Vergiftung einstellenden bläulichen Verfärbung der Lippen und Haut des Säuglings. Dieser Effekt rührt daher, dass das Nitrit den roten Blutfarbstoff (das Hämoglobin) blockieren kann. Hämoglobin transportiert normalerweise den über die Lunge eingeatmeten Sauerstoff zu den Zellen. Wenn Nitrit das Hämoglobin allerdings blockiert hat, droht beim Säugling akute Erstickungsgefahr.

Seit Jahren wird über die flächendeckende Verunreinigung des Grund- und Trinkwassers durch die Landwirtschaft debattiert. Doch ein Eingreifen der Agrarpolitik lässt bis heute auf sich warten. Schon längst bestimmen die Pharmakonzerne, Chemiegiganten und die Gier nach Profit die Politik. In  Wahrheit gehören die angeblich billigen Nahrungsmittel schon längst zu den teuersten, betrachtet man die gesundheitlichen Folgeschäden bei Mensch, Tier und Umwelt. 

Deutschland hat ein Nitratproblem.

Trinkwasser

Die Nitratgehalte in den Gewässern sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die intensive landwirtschaftliche Düngung stark angestiegen. Die Stickstoffverbindung diffundiert nicht nur aus Gülle in den Boden, sie kommt auch mit künstlichem Dünger in die Landschaft und seit einigen Jahren landet sie zusätzlich als Gärrest aus Biogasanlagen auf den Äckern.

Der VSR-Gewässerschutz kritisiert bereits seit Jahrzehnten die Fokussierung im Grundwasserschutz allein auf die Wassergewinnungsgebiete – Nach Auffassung der Umweltschützer bedarf es hingegen eines flächendeckenden Schutzes. Neben dem gesundheitlichen Aspekt der Grundwasserbelastung darf auch der ökologische nicht vernachlässigt werden. Das mit Nitraten belastete Grundwasser sickert den Bächen in der Region zu und fließt dann über die Weser weiter zur Nordsee. Dort wirkt das Nitrat als Dünger und fördert das Algenwachstum. Es kommt zur Eutrophierung, die jeder Urlauber auch an der Schaumbildung an den Stränden sehen kann.

Damit Sie erkennen, wie lange dieses Problem schon bekannt ist – einige Berichte:

2010

Die intensivierte Bioenergieproduktion auf den Äckern verschärft ein großflächiges Problem: 89 Prozent der Flüsse und Bäche, 57 Prozent der Seen und 38 Prozent der Grundwasserleiter in Deutschland sind nach den Kriterien der Europäischen Gemeinschaft derzeit in einem »schlechten chemischen Zustand«. Für die Verunreinigungen im Grundwasser seien »nahezu ausschließlich die Nitratbelastungen aus der Landwirtschaft verantwortlich«, konstatierte im Jahr 2010 das Umweltbundesamt. 15 Prozent des hiesigen Grundwassers lagen über dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm Nitrat pro Liter. 36 Prozent wiesen »deutlich bis stark erhöhte Nitratwerte auf«, nur bei knapp der Hälfte der beprobten Wasserstellen lagen die Werte im Rahmen der natürlichen Belastung (unter zehn Milligramm pro Liter).

2013

Ein breites rotes Band zieht sich von Süd nach Nord durch Schleswig-Holstein. Hier ist das Grundwasser gefährdet, weil es zu viel Nitrat enthält. Insgesamt sind es 22 von 55 Grundwasserkörpern – etwa die Hälfte der Landesfläche. Weil das Trinkwasser in vielen Gebieten Schleswig-Holsteins aus dem Grundwasser gewonnen wird, muss es an etlichen Orten mit wenig belastetem Wasser gemischt oder kostspielig aufbereitet werden. Nur so ist der Grenzwert von 50 mg/l einzuhalten. Das macht Sinn: Nitrat kann beim Menschen die Funktionstüchtigkeit der Schilddrüse einschränken, vor allem aber im Körper jene Nitrosamine bilden, die als krebserregend gelten.

Fachleute wie Prof. Taube, der an der Kieler Universität das Problem seit Jahren erforscht, überraschen die Nitratwerte nicht. Schließlich wird nicht nur mit der Gülle aus der Tierhaltung gedüngt, sondern auch mit den Gärresten aus den Biogasanlagen. Allein in Schleswig-Holstein sind das 630. „Die Gärreste, die vom Mais in den Biogasanlagen übrigbleiben, enthalten wie Gülle Stickstoff“, sagt Taube. „deshalb werden diese Reste auch wie Gülle als Dünger eingesetzt.“

Allein der Dünger aus den schleswig-holsteinischen Biogasanlagen entspreche der Gülle von 150 000 Kühen. Eine riesige Menge, die die Betreiber möglichst kostengünstig loswerden wollen. Deshalb werden die Gärreste meist als Dünger in der Umgebung eingesetzt. Angesichts der riesigen Mengen führt das immer noch viel zu oft zu Überdüngungen, kritisiert Taube. Quelle 

2015

Gülzow hatte Wasser aus mehr als 40 privat genutzten Brunnen in der Gemeinde Ganderkesee analysiert. Interessierte konnten die Proben bei ihm abgeben und untersuchen lassen. In mehr als einem Drittel der Fälle lag Gülzows Angaben zufolge die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Den höchsten Wert lieferte die Probe aus einem Brunnen in Hengsterholz mit 205 Milligramm pro Liter. Die Vergleichszahlen aus dem Jahr 2012 zeigten, dass sich die Situation tendenziell verschlechtert habe, so der Physiker. Quelle

2016

NITRAT UND AMMONIAK – Experten: Belastung des Wassers in SH besorgniserregend

Grundwasser und Oberflächengewässer in Schleswig-Holstein leiden unter der intensiven Tierhaltung und den vielen Biogasanlagen. Die Belastungen seien absolut besorgniserregend, sagte Prof. Friedhelm Taube von der Universität Kiel am Montag bei der Vorstellung des ersten Nährstoffberichts für das Land. „Wir sehen seit mehr als zehn Jahren keine Verringerung bei der Belastung der Gewässer mit Nitrat und der Luft mit Ammoniak.“

In Schleswig-Flensburg und Nordfriesland fallen landesweit die höchsten Überschüsse an Gülle an. Das Problem an der Gülle: Aus ihr entsteht Nitrat, das der Gesundheit schaden kann. Wird zu viel Gülle auf die Felder gebracht, gelangt diese und damit das schädliche Nitrat ins Grundwasser.

Schleswig-Holstein gehört wie Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Teile Bayerns zu den Regionen mit besonders intensiver Tierhaltung und großen Stickstoffüberschüssen. Im nördlichsten Bundesland beträgt der Überschuss mindestens eine Million Tonnen Gülle und Gärreste. Das könnte in Landesteile mit viel geringeren Belastungen gebracht werden, aber dies geschieht nicht. Da die Zahl der Milchkühe im Norden von 2009 bis 2013 noch einmal um 35 000 auf 400 000 stieg, nahm der Gülle-Anfall noch weiter zu.

Viele Betriebe bekämen den Umgang mit organischem Dünger nicht in den Griff, sagte Taube. Mehr als zwei Drittel folgten nicht der sogenannten guten fachlichen Praxis. Sanktionen gegen sie sind derzeit nicht möglich. „Wir haben ein massives regionales Problem“, resümierte Taube. Quelle

Dieses sind nur einige Ausschnitte, und wenn Sie googeln, werden Sie noch viele weitere Nachrichten finden.

Krebs durch Nitrat im Trinkwasser

In einer Studie der University of Iowa an fast 22 000 Frauen im Jahr 2001 wurde darauf hingewiesen, dass Nitrat im Trinkwasser das Risiko für Blasenkrebs erhöht. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Epidemiology“ berichteten, sind bereits geringe Mengen Nitrat im Trinkwasser gefährlich. Frauen, die über zehn Jahre lang Trinkwasser mit mehr als 11 Milligramm Nitrat pro Liter verwendet hatten, hatten ein fast drei Mal so hohes Risiko, Blasenkrebs zu bekommen, wie Frauen, in deren Trinkwasser weniger als 1,6 Milligramm Nitrat war, fanden die beiden Leiter der Studie, Peter Weyer und James R. Cerhan.

Der Grenzwert liegt in Deutschland bei 50 Milligramm Nitrat je Liter Trinkwasser. Nitrat gelangt durch Natur- und Kunstdünger in das Trinkwasser. Bis zu einem Fünftel des aufgenommenen Nitrats kann von Bakterien im Körper zu dem giftigen Nitrit umgewandelt werden. Im Magen, im Darm oder in der Blase können sich dann aus dem Nitrit die gefährlichen Nitrosamin-Verbindungen bilden, die Krebs auslösen. Quelle 

Besonders große Mengen Gülle landen auf den vielen Maisflächen. Während die Überdüngung bei anderen Pflanzen zu einer Ertrags – und Qualitätsminderung führen kann, vertragen die Maispflanzen die zu hohen Stickstoffgaben. Die von der Pflanze nicht aufgenommenen Nährstoffe landen als Nitrat jedoch in unseren Gewässern.

Die Belastung der Umwelt mit reaktivem Stickstoff ist ein vielfach unterschätztes Problem. Es geht nicht alleine um die Vermeidung von Nitratbelastungen im Trinkwasser.

Zu hohe Nährstoffeinträge führen zu weitreichenden Schäden an der Biodiversität. Zum Beispiel beeinträchtigt die verminderte Vielfalt blühender Pflanzen auf Wiesen und Äckern die Ernährungsgrundlage von Bestäubern wie Bienen.

Die Überdüngung der Meere führt zu verstärkter Algenbildung. Sichtbare Folge ist die Schaumbildung an den Stränden der Ost- und Nordsee.

http://www.xn--vsr-gewsserschutz-wqb.de/resources/Nitratkarte+2015.pdf

http://www.xn--vsr-gewsserschutz-wqb.de/resources/Nitratkarte+2015.pdf

Zeitbombe im Trinkwasser – Gülletourismus mit Lastwagen

In den Niederlanden werden die Bauern und ihre Güllefracht wesentlich strenger kontrolliert als in Deutschland. Über GPS werden die Ausbringungsorte festgehalten, die ausgebrachten Mengen werden genau protokolliert und zentral erfasst. Es ist mehrfach bekannt geworden, dass überschüssige niederländische Gülle illegal nach Deutschland exportiert und hier zusätzlich ausgebracht wurde.

Am Niederrhein – insbesondere im Kreis Kleve – wird im Gegensatz zu anderen Regionen in zahlreichen Massentierhaltungen sehr viel Fleisch und Milch „erzeugt“. Aus diesen Betrieben mit viel zu wenig zur Verfügung stehenden Flächen wird die Gülle zu vieharmen Betrieben transportiert. Doch im Kreis gibt es einfach zu viel Gülle, die verteilt werden muss.

Dadurch, dass sich viele Ackerbaubetriebe – anstatt Gülle vom Niederrhein – lieber aus den Niederlanden oder aus dem Nachbarbundesland Niedersachsen die braune Brühe zur Düngung ihrer Flächen anliefern lassen, steigt die aufzubringende Gesamtmenge noch zusätzlich an. Im Kreis Kleve fallen jährlich bereits 11 000 Tonnen Stickstoff aus Gülle an.

Fast 2000 Tonnen werden zudem aus den Niederlanden und aus Niedersachsen importiert.

Besonders große Mengen landen auf den vielen Maisflächen. Während die Überdüngung bei anderen Pflanzen zu einer Ertrags- und Qualitätsminderung führen kann, vertragen die Maispflanzen die zu hohen Stickstoffgaben. Die von der Pflanze nicht aufgenommenen Nährstoffe landen als Nitrat jedoch in unseren Gewässern. Daher stellt auch der im Kreis Kleve in den zahlreichen Biogasanlagen eingesetzte große Maisanteil eine Nitratbelastung dar. Da der Mais auch schon mit Gülle gedüngt wird, erhöhen die in den Anlagen anfallenden Gärreste noch die Stickstoffmenge, wodurch die Gefahr der Überdüngung ansteigt. Zum vollständigen Text der Presseerklärung

Kleve ist nur ein Beispiel von vielen.

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft schlägt Alarm

Zuletzt schlug der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Alarm. Vizepräsident Jörg Simon kritisiert die andauernde Blockadehaltung der Politik. Zur Hinhaltetaktik gehöre auch das Einsetzen einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Klärung der Nitratbelastungen. Bis Ergebnisse vorliegen, gingen schnell fünf bis zehn Jahre in Land, so Simon. Derweil sind viele Wasserversorger alarmiert. Sie müssen inzwischen immer tiefer bohren, um an sauberes Wasser heranzukommen. Für Trinkwasser-Experte Egon Harms vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) ist das eine dramatische Entwicklung. „Danach ist Schluss, darunter ist kein brauchbares Wasser mehr“, sagt er.

Stickstoffstabilisator Piadin in der Kritik – noch mehr Chemie im Wasser!

Nitratbelastung: Kontrollen bleiben mangelhaft

Filmbeitrag in Panorama 3 – 20.01.2015 21:15 Uhr
Das Problem ist in einigen Landkreisen Westniedersachsens besonders groß. Hier stehen Mastställe in einer Dichte wie sonst nirgendwo in Deutschland. Außerdem wurden hier in den vergangenen Jahren viele Biogasanlagen gebaut, deren Gärreste ebenfalls entsorgt werden müssen. Dadurch wird hier deutlich mehr Wirtschaftsdünger (Gülle, Jauche, Mist, Gärreste) produziert, als in der Region ordnungsgemäß entsorgt werden kann. Besonders seit 2006 steigt die Nitratbelastung hier an.

Nitrate kommen in großen Mengen auf Äckern in Form von Dünger vor, doch gelangt mehr Nitrat in den Boden, als Pflanzen aufnehmen können, kommt dies ins Grundwasser, belastet es unser Trinkwasser.

Nitrat kann in hoher Konzentration Krebs auslösen. Deshalb gibt es seit 1991 eine europäische Nitrat-Richtlinie, um die Nitratbelastung des Grundwassers zu reduzieren. Doch in Deutschland hapert es bis heute an der Umsetzung dieser Richtlinie. An vielen Messstellen wird der Grenzwert von 50 mg Nitrat pro Liter zum Teil deutlich überschritten. Fachleute machen vor allem die Landwirtschaft für das Nitrat im Grundwasser verantwortlich: Bauern streuen mehr Dünger und Gülle auf die Felder, als die Pflanzen aufnehmen können

Nitrat im Trinkwasser: Bauern bremsen Düngeverordnung

Mehr Informationen erhalten Sie auch hier http://www.xn--vsr-gewässerschutz-wqb.de/

Die Regierungen haben viel zu lange der Agrar- und Biogas-Lobby das Zepter überlassen. Zudem fehlen Kontrollen und Sanktionen. Deutschlands Agrarpolitik stinkt im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn Sie ebenfalls betroffen sind, dann wenden Sie sich an Ihre Gemeinde und machen Sie auf die Missstände aufmerksam. Nur wenn jeder von uns aktiv wird, können wir etwas bewegen – schließlich geht es um unser Trinkwasser!

Wasser, du hast weder Geschmack noch Aroma. Man kann dich nicht beschreiben. Man schmeckt dich, ohne dich zu kennen. Es ist nicht so, dass man dich zum Leben braucht: Du selbst bist das Leben. (Antoine de Saint-Exupéry)

Das Recht auf Wasser ist ein Menschenrecht!

Netzfrau Doro Schreier

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