Die neue Studie: „Entweder wir haben den Klimawandel und mehr Herzinfarkte, mehr Diabetesfälle und mehr Übergewicht, oder wir ändern das Lebensmittelsystem“. Rindfleisch hat einen sehr großen ökologischen Fußabdruck, was der Waldabholzung für das Viehfutter und der Methan-Emissionen der Rinder geschuldet ist. Dies erfordere eine Steuer von 40 % – weltweit.
Der Hunger nach Fleisch hat verheerende Konsequenzen: In China nehmen gesundheitliche Probleme der Bevölkerung durch die veränderte Ernährung stetig zu. In Paraguay führt der Futterexport nach Europa zu extremer Armut. In Frankreich und Deutschland ist das Grundwasser durch die extensive Landwirtschaft gefährdet und weltweit leidet das Klima. Viele Masttiere gleichen mittlerweile Futterverwertungsmaschinen und verbringen ihr kurzes Leben zusammengepfercht in dreckigen Ställen. War Ihnen bekannt, dass die EU-Staaten qualvolle Massentierhaltung in Osteuropa unterstützen? Massentierhaltungen auch mit deutschen Steuergeldern werden einfach outgesourct. Oftmals halten diese Betriebe nicht einmal EU-Mindestanforderungen für Tierhaltung ein. Siehe: Gewusst? EU fördert mit Steuergeldern qualvolle Massentierhaltung in Osteuropa, Russland und Asien! – Public Financing Continues to Support Farm Animal Mistreatment
Über 56 Milliarden sogenannte Nutztiere werden jedes Jahr von Menschen getötet. Mehr als 3000 Tiere sterben pro Sekunde in Schlachthöfen überall auf der Welt. In dieser schockierenden Zahl sind noch nicht einmal Fische und andere Meerestiere mit eingerechnet, welche auf Grund der hohen Todesrate nur in Tonnen gemessen wird. Es gibt Alternativen, ein Wandel ist möglich. 2015 sorgte de Veröffentlichung der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC für Aufregung in der Bevölkerung. Die WHO-Behörde hatte im Oktober 2015 in Lyon mitgeteilt, der regelmäßige Konsum erhöhe das Risiko für Darmkrebs. Zudem stuften die Experten rotes Fleisch generell als wahrscheinlich krebserregend ein. Darunter wird das Muskelfleisch aller Säugetiere verstanden, also auch von Rind, Schwein, Lamm, Kalb, Schaf, Pferd und Ziege. Diese Empfehlung kam von 22 internationalen Experten, die 700 Studien zu rotem Fleisch und 400 zu verarbeitetem Fleisch ausgewertet haben. Die Warnung der WHO stieß auch auf Kritik, vor allem in der Wirtschaft. So sprach der Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft von „Halbwahrheiten, die für Verwirrung sorgen“. Siehe Es geht um die Wurst und Folgen des Fleischkonsums
Wird die neue Studie auch für Aufregung sorgen? Oder werden die Konsumenten, die Studie, die in der Zeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht wurde, begrüßen? Wir haben den Beitrag aus dem Guardian übersetzt:
Studie fordert: Steuern auf Fleisch und Milchprodukte, um Emissionen zu senken und Leben zu retten
Preisaufschläge von 40 % auf (Rind)Fleisch und 20 % auf Milch würde den Klimawandel wiedergutmachen und die Menschen davon abhalten, so viel Ungesundes zu essen.
Die Erzeugung von Lebensmitteln ist verantwortlich für ein Viertel der Treibhausgase, hauptsächlich durch die Zucht von Rindern und anderen Nutztieren.
Eine Klimasteuer auf Fleisch und Milch würde zu beträchtlichen und entscheidenden Einschnitten bei CO2-Emissionen führen und ebenso eine halbe Million Menschenlieben dank gesünderer Nahrung retten. Zu diesem Schluss kommt die erste weltweite Analyse des Themas.
Preisaufschläge von 40 % auf (Rind-)Fleisch und 20 % auf Milch würden den Schaden ausgleichen, den ihre Produktion den Menschen durch den Klimawandel zufügt. Das hat ein Team der Universität Oxford ausgerechnet. Diese Steuer würde die Menschen davon abhalten, [weiterhin] so viel von diesen Nahrungsmitteln zu essen, und zugleich Emissionen und Krankheiten reduzieren, so das Team. Die Erzeugung von Lebensmitteln produziert ein Viertel aller Treibhausgase, die das Klima weiter erwärmen, hauptsächlich durch die Zucht von Rindern und anderen Nutztieren. Diese Emissionen Steigen an, da die Menschen weltweit reicher werden und folglich mehr Fleisch essen.
Marco Springmann vom Oxford-Martin-Programm über die Zukunft der Nahrung, der die Studie leitete, sagt: „Es ist klar, dass wir keine Chance haben, den Klimawandel unter halb von 2C zu begrenzen, wenn wir nichts unternehmen bezüglich der Emissionen aus unserer Nahrungserzeugung. „Aber wenn Sie 40 % mehr für ihr Steak bezahlen müssten, würden Sie es eventuell nur einmal pro Woche essen statt zweimal“.
Guardian-Grafik | Quelle: Nature Climate Change, Oxford Martin Programme on the Future of Food, International Food Policy Research Institute
Die Forschung, die in der Zeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht wurde, errechnete die Steuer, die für jede Nahrungsart nötig wäre, um den Klimaschaden auszugleichen, den deren Produktion verursacht. Rindfleisch hat einen sehr großen [ökologischen] Fußabdruck, was der Waldabholzung für das Viehfutter und der Methan-Emissionen der Rinder geschuldet ist. Dies erfordere eine Steuer von 40 % – weltweit.
Sodann errechneten die Wissenschaftler, um wie viel weniger jeder Nahrungsart gegessen werden würde als Ergebnis der Steuer. Sie untersuchten verschiedene Steuersysteme. Eine Kombination von Steuern [für Fleisch und Milch] einerseits und Subventionen für gesunde Nahrung wie Obst und Gemüse andererseits erschien Ihnen das Optimum, die Kriterien für deren Bemessung seien Emissionen und Gesundheit. Dies würde sicherstellen, dass ärmere Menschen nicht auf schlechte Nahrung als Resultat der Steuer angewiesen seien. Dieser Steuerplan würde die Klimaemissionen um bis zu einer Milliarde Tonnen pro Jahr senken – das entspräche den Emissionen des weltweiten Flugverkehrs. Springmann erstaunten diese riesigen Einschnitte der Emissionen ebenso wie die gravierenden Auswirkungen der Milchwirtschaft.
Im Kampf gegen den Klimawandel wurde dieser Aspekt – die Herstellung und der Konsum von Lebensmitteln – bisher ignoriert. Schuld daran sind die Empfindlichkeit der Menschen hinsichtlich der [freien] Wahl ihres Essens, die Angst vor wachsendem Hunger in ärmeren Gegenden der Welt und die mangelnden einfachen Maßnahmen zum Angehen dieses Problems.
„Die Menschen werden bei jeder Preissteigerung für Lebensmittel ärgerlich, darum muss man ihnen erklären, warum diese notwendig sind“, sagt Springmann und er fügt hinzu, dass eine erfolgreiche Lebensmittelsteuerpolitik alles erhobene Geld dafür ausgeben könnte, um sicherzustellen, dass sich die Menschen gesündere Lebensmittel leisten können. Er sagt, dass Dänemark eine Steuer auf ungesunde gesättigte Fettsäuren erhoben hatte, das Geld einfach nur einbehielt und die Steuer ein Jahr später wieder abschaffte. Hingegen hatte in Mexiko eine Steuer auf Softdrinks Erfolg, nachdem das erhobene Geld für kostenloses Trinkwasser in Schulen ausgegeben worden war.
Die meisten Lebensmittel mit gravierender Klimaeinwirkung sind zufälligerweise [auch] ungesund, wenn sie in großen Mengen verzehrt werden, so wie Rindfleisch und Milchprodukte. Folglich würden weniger Menschen an Folgekrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs sterben, falls eine Klimasteuer den Verzehr einschränken könnte. In den USA z. B. essen Menschen das Dreifache der empfohlenen Menge an Fleisch. Die Forscher fanden heraus, dass eine Klimasteuer mehr als eine halbe Million früher Todesfälle verhindern könnte, hauptsächlich in Europa, den USA, Australien und China.
Die Nachfrage nach Fleisch und Milchprodukten zu senken, sei nicht leicht, sagt Rob Bailey, Forschungsleiter beim UK Thinktank Chatham House: „Diese Herausforderung hat eine politische Dimension. Wie die neue Forschung zeigt, wäre in vielen Ländern ein Wandel der Ernährungsweisen zugunsten von Klima und Gesundheit dringend angesagt, aber das passiert nicht. Die Regierungen scheuen sich, sich in die Lebensgewohnheiten der Menschen ‚einzumischen‘ aus Angst vor Widerstand und Kritik wegen ’staatlicher Bevormundung‘ sowie vor der Reaktion der mächtigen Lebensmittelindustrie und der Landwirtschaftslobby, die ihre Interessen gefährdet sehen könnten. Bailey sagt, gegenwärtig gebe es wenig Druck auf die Regierungen, weil ein öffentliches Verständnis des Zusammenhangs zwischen Ernährung und Klimawandel kaum vorhanden ist. Wenn aber die Menschen informiert sind, finden sie eine Fleischsteuer weitaus weniger schlimm als erwartet, sagt er.
Aufrufe zum Fleischverzicht – durch die UN und hochkarätige Personen, darunter Klimaexperten und den Ökonom Lord Stern, waren bisher selten und umstritten.
Die neue Forschung fand heraus, dass die benötigten Steuern für den Klimaschaden bei Lamm 15 %, bei Hühnern 8,5 %, bei Schweinefleisch 7 % und bei Eiern 5 % betrugen. Pflanzenöl erforderte einen hohen Satz von 25 %, aber das lag an dem niedrigen Anfangspreis des Produkts, weswegen der Aufpreis so groß wirkt.
Die Niveaus dieser Steuern waren weltweite Durchschnittsangaben, aber es gab deutliche Unterschiede z. B. bei der Rindfleischsteuer, die in Lateinamerika höher ist, wo die Rinderzucht mehr Emissionen erzeugt als in anderen Regionen. Der optimale Steuerplan wies auch regionale Unterschiede auf, darunter Begrenzungen der Fleisch-Steuer in Ländern mit niedrigen Einkommen, um den Menschen eine ordentliche Ernährung zu ermöglichen. Springmann findet es sehr wichtig, einen Weg zu finden, die Umwelteinwirkung der Lebensmittelerzeugung zu mildern: „Entweder wir haben den Klimawandel und mehr Herzinfarkte, mehr Diabetesfälle und mehr Übergewicht, oder wir ändern das Lebensmittelsystem“.
Tax meat and dairy to cut emissions and save lives, study urges
theguardian.com 07.November 2016
Surcharges of 40% on beef and 20% on milk would compensate for climate damage and deter people from consuming as much unhealthy food
Food production causes a quarter of greenhouse gas emissions, largely from the raising of cattle and other livestock. Photograph: Mike Kemp/Getty Images
Climate taxes on meat and milk would lead to huge and vital cuts in carbon emissions as well as saving half a million lives a year via healthier diets, according to the first global analysis of the issue.
Surcharges of 40% on beef and 20% on milk would account for the damage their production causes people via climate change, an Oxford University team has calculated. These taxes would then deter people from consuming as much of these foods, reducing both emissions and illness, the team said.
Food production causes a quarter of all the greenhouse gas emissions that are driving global warming, largely from the raising of cattle and other livestock. These emissions are increasing as people around the world become richer and eat more meat.
Marco Springmann, from the Oxford Martin Programme on the Future of Food, who led the study, said: “It is clear that if we don’t do something about the emissions from our food system, we have no chance of limiting climate change below 2C.
“But if you’d have to pay 40% more for your steak, you might choose to have it once a week instead of twice.”
The research, published in the journal Nature Climate Change, evaluated the tax required for each food type to compensate for the climate damage its production causes. Beef has a heavy footprint, due to the deforestation and methane emissions associated with cattle and the grains they are fed, and needed a 40% tax on average across the world.
The scientists then assessed how much less of each food type would be eaten as a result of the taxes. They examined different tax regimes and found the optimum arrangement in terms of both emissions and health was to combine the taxes with subsidies for healthy foods, such as fruit and vegetables, and payments to people to compensate for price increases. This ensured poorer people did not end up with worse diets as the result of taxation.
This optimum tax plan would reduce climate emissions by 1 billion tonnes a year – the same as the entire global aviation industry. This huge potential cut in emissions surprised Springmann, as did the heavy impact of dairy products.
Changes to how food is produced and consumed have largely been ignored in the battle against climate change, due to public sensitivity about their food choices, fears about increasing hunger in poorer parts of the world and the lack of straightforward measures to tackle the problem.
“If people see any food price rise, they get angry, so you have to explain why you are doing it,” said Springmann, adding that a successful food tax policy could spend all the money it raised on ensuring people could afford healthier diets. He said a tax in Denmark on unhealthy saturated fats, where the government simply kept all the revenue, was aborted after a year. But in Mexico, a sugar tax on soft drinks has been successful after the funds were spent on free drinking water in schools.
Most of the foods with big climate impacts also happen to be unhealthy when eaten in large quantities, such as beef and dairy. Therefore, if climate taxes cut consumption, fewer people would die from related diseases such as heart disease, strokes and cancers. In the US, for example, people eat three times the recommended level of meat. The researchers found climate taxes would save more than half a million early deaths every year, largely in Europe, the US, Australia and China.
However, cutting the demand for meat and dairy would not be easy, said Rob Bailey, research director at UK thinktank Chatham House: “The challenge is political. As the new research demonstrates, in many countries there is a very strong public health and climate case for dietary change, but it isn’t happening. Governments are reluctant to ‘interfere’ in people’s lifestyle choices for fear of a public backlash and criticism for ‘nanny statism’, as well as the reaction from powerful interests in the food industry and agricultural lobby.”
Bailey said there was currently little pressure on governments to act, partly because the public understanding of the link between diet and climate change is low. But, when people are informed, they find meat taxes far less unpalatable than is supposed, he said.
Calls to cut meat-eating, by the UN and high-profile figures including climate change experts and the economist Lord Stern, have so far been both rare and controversial.
The new research found the taxes needed to compensate for climate damage were 15% on lamb, 8.5% on chicken, 7% on pork and 5% on eggs. Vegetable oil required a large tax of 25%, but this was due to the low initial price of the product, making a relatively modest surcharge look high.
These tax levels were global averages but there was significant variation with, for example, the beef tax being higher in Latin America, where cattle-raising produces more emissions than in other regions. The optimum tax plan also had regional variations, including limiting climate taxes to beef in the lowest income countries, to ensure people there were still able to afford decent diets.
Springmann said it was critical to find a way to cut the environmental impact of food production: “Either we have climate change and more heart disease, diabetes and obesity, or we do something about the food system.”
Netzfrau Ursula Rissmann-Telle
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