Nicht nur Großwildjagd – Schutzgebiet Dzanga-Sangha – Deutsche Entwicklungshilfe schadet der Gesundheit und Gleichberechtigung indigener Frauen

Die Gleichberechtigung in den befragten Gemeinden leidet, weil gemeinsames Jagen und die gemeinsame Kindererziehung kaum noch möglich sind. © Salomé/Survival

Die Gleichberechtigung in den befragten Gemeinden leidet, weil gemeinsames Jagen und die gemeinsame Kindererziehung kaum noch möglich sind.
© Salomé/Survival

Seit der Schaffung des Schutzgebietes Dzanga-Sangha gelten für die Bayaka-Gemeinden, die jagen und sammeln, um ihre Familien zu ernähren, Einschränkungen in der Nutzung ihres angestammten Landes. Auch der Bestand kleiner Wildtiere, auf die die Bayaka für ihre Versorgung angewiesen sind, ist trotz der Errichtung des Schutzgebietes zurückgegangen.

Wenn Sie nun geglaubt haben, dass die Entwicklungshilfe, die mit Steuergeldern finanziert, immer sinnvoll ausgegeben werden, müssen wir Sie enttäuschen. Zum Beispiel: Die meisten Zuwendungen deutscher staatlicher Entwicklungshilfe für den Schwerpunkt Forstwirtschaft gingen mit 131 145 565 USD an China.

Unter anderem haben wir erst kürzlich über die Großwildjagd durch Unterstützung der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem WWF berichtet. Die KfW Entwicklungsbank begleitet den Aufbau von KAZA TFCA, dem größten Schutzgebiet in Afrika. im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit als größter Geldgeber mit 35,5 Millionen Euro. Sie kooperiert dabei eng mit anderen staatlichen Unterstützern wie den Niederlanden, der Schweiz und den USA sowie mit Nichtregierungsorganisationen wie dem WWF und der Peace Parks Foundation zusammen. Siehe: Deutsche Entwicklungsgelder für afrikanische Großwildjagdfarm – Das blutige Vergnügen der Großwildjäger mit Hilfe von Entwicklungshilfe und WWF? KAZA TFCA – Human-animal conflict worsens

Bereits im Februar 2016 berichteten wir, dass Survival International eine formelle Beschwerde über die Aktivitäten des World Wide Fund for Nature (WWF) in Kamerun eingereicht hat. Das ist das erste Mal, dass gegen eine Naturschutzorganisation mit einer Beschwerde bei der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) vorgegangen wird. Das Verfahren wird normalerweise bei multinationalen Unternehmen angewandt. Die Beschwerde wirft dem WWF vor, in gewalttätige Misshandlungen und Landraub gegen die Baka-„Pygmäen“ in Kamerun verwickelt zu sein. Diese werden durch Anti-Wilderei-Einheiten begangen, die der WWF mitfinanziert und ausrüstet. Siehe: Survival International wirft WWF Verwicklung in Gewalt und Misshandlungen vor – Survival International accuses WWF of involvement in violence and abuse

Das legale Geschäft mit dem Töten bedrohter Tiere wächst. Anbieter von Jagdreisen werben gar mit Artenschutz und Entwicklungshilfe. Ein Vergnügen auf Kosten der Natur und der dort lebenden indigenen Menschen.

Dazu folgender Hinweis von der.dzanga-sangha.org unter besonderen Hinweisen.

Besondere Zollvorschriften:
Gegenstände des täglichen Bedarfs können eingeführt werden. Die Einfuhr von Waffen ist verboten, Jagdwaffen müssen deklariert werden, jedoch kann eine Genehmigung für die Einfuhr vor der Einreise beantragt werden. Daher sollten Jagdaufenthalte über eine der zahlreichen Safarigesellschaften organisiert werden, die die Formalitäten erledigen können.
Die Einfuhr von Nahrungsmitteln ist an Restriktionen gebunden. Die Ausfuhr von Naturprodukten ist (auch in verarbeiteter Form) genehmigungspflichtig (Holz, Pflanzen, Tierhäute, Knochen, etc.).

Schon oft stand die Bundesregierung wegen der Entwicklungshilfe in der Kritik: Während Millionen Menschen hungern – Entwicklungshilfeprojekte in Ländern wie: Saudi Arabien, Katar, USA, China, Türkei, Indien, Belgien, Mali…Wirtschaftliche Interessen statt Hilfe!

Wir erhielten einen Beitrag von der Organisation  SURVIVAL INTERNATIONAL.

Deutsche Entwicklungshilfe schadet der Gesundheit und Gleichberechtigung indigener Frauen

Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, zeigt sich angesichts schwerer Gesundheitsprobleme indigener Frauen in der Zentralafrikanischen Republik besorgt. Einer Studie zufolge werden diese teilweise durch ein vermeintliches Vorzeigeprojekt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit verursacht.

In der kürzlich veröffentlichten Studie waren 18 Prozent der untersuchten indigenen Bayaka-Frauen chronisch unterernährt. In der Gruppe von Frauen über 40 müsse man sogar von einer „öffentlichen Gesundheitskrise“ sprechen, erklärte eine der Autorinnen der Studie, Melissa Remis.

Die betroffenen Bayaka-Frauen leben in dem weltbekannten Schutzgebiet Dzanga-Sangha an der Grenze des Dzanga-Ndoki-Nationalparks. Dzanga-Sangha wird in der Studie als einer der Hauptgründe für die schlechte Versorgung der Bayaka-Frauen und ihrer Gemeinden genannt.

Die Einrichtung des Schutzgebietes war nur dank jahrelanger Förderung deutscher Entwicklungsorganisationen wie der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) möglich, die bis 2015 über 34 Millionen Euro für das Schutzgebiet zur Verfügung stellte. Noch im vergangenen Jahr besuchte Entwicklungsminister Müller Dzanga-Sangha und betonte den Erfolg des Parks.

Seit der Schaffung des Schutzgebietes gelten für die Bayaka-Gemeinden, die jagen und sammeln, um ihre Familien zu ernähren, Einschränkungen in der Nutzung ihres angestammten Landes. Auch der Bestand kleiner Wildtiere, auf die die Bayaka für ihre Versorgung angewiesen sind, ist trotz der Errichtung des Schutzgebietes zurückgegangen.

Die Bayaka selbst müssen andere Arbeiten wie Feldarbeit aufnehmen, um zu überleben. Diese können jedoch die negativen Auswirkungen durch Dzanga-Sangha nicht auffangen.

Das Schutzgebiet Dzanga-Sangha – Vorzeigeprojekt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit – wird als einer der Hauptgründe für die schlechte Versorgung der Frauen genannt.
© Salomé/Survival

Auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die üblicherweise in den Gemeinden herrscht, leidet, weil gemeinsames Jagen und die gemeinsame Kindererziehung kaum noch möglich sind.

Survival hat zudem Dutzende Menschenrechtsverletzungen durch Wildhüter aus den letzten zwei Jahrzehnten dokumentiert – darunter Schläge, Folter, Diebstahl und Vertreibung.

„Wenn wir Frauen beim Sammeln von Wildfrüchten oder beim Fischen auf Wildhüter treffen, schlagen sie uns. (…) Was sollen wir tun? Das Projekt hat alles genommen, direkt aus unseren Händen“, erklärte eine Bayaka-Frau gegenüber Survival.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: „Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Indigene Völker sind als Selbstversorger von ihrer Umwelt abhängig. Sie von ihrem Land zu trennen kommt einem Todesurteil gleich. Der Schutz des Gebietes ist nötig, um Abholzung und illegalen Wildtierhandel zu stoppen, aber bisher scheitert der Naturschutz an diesen Problemen.“

Hinweise an die Redaktion

– Dzanga-Sangha ist Teil eines Schutzgebiet-Komplexes, der sich über die Zentralafrikanische Republik, die Republik Kongo und Kamerun erstreckt. Auch im Kamerun werden indigene Jäger*innen von ihrem angestammten Land ausgeschlossen. Ihnen drohen Haft, Folter und manchmal sogar Tod, während auf Teilen ihres Landes bezahlte Großwildjagd gefördert wird.

– Die Studie bezieht sich auf Untersuchungen aus dem Jahr 2012, vor Ausbruch von Unruhen im Land. Die Zahlen wurden während der regionalen Honigernte erhoben, die typischerweise eine Zeit des Überflusses für die Bayaka ist.

Netzfrau Doro Schreier

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