El Salvador: Sieg vor dem Freihandels-Schiedsgericht gegen das australische Unternehmen OceanaGold – El Salvador Beats Mining Giant OceanaGold at World Bank Court

el-salvadorzur englischen Version Das australische Unternehmen OceanaGold muss acht Millionen US-Dollar Prozesskosten an die salvadorianische Regierung zurückzahlen. Nachdem die Regierung von El Salvador die Gold-Bergbauprojekte wegen schwerer Umweltschäden einstellte, verklagte der Bergbaukonzern OceanaGold den Staat El Salvador vor dem Schiedsgericht der Weltbank (ICSID) auf 301 Millionen US-Dollar Entschädigung.

Im Rahmen des Freihandelsabkommens gibt es nicht nur das Monsanto-Gesetz, sondern Konzerne können Länder auf Schadenersatz für zukünftige Ertragsverluste verklagen. Es geht also nicht um tatsächlich erlittene Verluste, sondern geschätzte zukünftige Verluste.

Beispiel Kolumbien: Der US-Konzern Tobie Mining and Energy und der kanadische Konzern Cosigo Resources verklagen den kolumbianischen Staat auf 16,5 Milliarden Dollar Schadenersatz, weil sie nicht im Regenwald Gold abbauen dürfen. Freihandelsabkommen – Konzerne dürfen im Regenwald kein Gold fördern – Kolumbien auf 16,5 Milliarden Dollar verklagt

Zahlen musste auch Ecuador. Ein US-Bundesgericht hielt seine schützende Hand über das US-amerikanische Erdölunternehmen Chevron und sorgte so dafür, dass der Ölriese und Umweltverschmutzer vor der Durchsetzung einer Milliardenforderung aus Ecuador bewahrt wird. Und anstatt, dass Ecuador die im November 2013 erstrittene Entschädigung in Höhe von 9,511 Milliarden US-Dollar bekommt, muss Ecuador 112 Millionen US-Dollar an Chevron zahlen. Unglaublich, oder? Siehe Konzern vor Menschenrecht – einfach widerlich! Ecuador muss an Chevron zahlen anstatt Chevron die Milliardenforderung an vergiftete Ureinwohner – Ecuador loses case, pays Chevron. Chevron loses cases, refuses to pay Ecuador. That’s wrong!

Doch nicht immer gewinnen große Konzerne gegen Länder, die sie wegen geschätzter zukünftiger Verluste verklagen. So konnte kürzlich Uruguay einen Sieg gegen den Tabakgigaten Philip Morris feiern. Solche Prozesse dauern, so klagte im Jahr 2010 die Schweizer Niederlassung des Konzerns Philip Morris vor dem Schiedsgericht der Weltbank und forderte einen Schadenersatz von mindestens 25 Millionen US-Dollar von Uruguay. Siehe:Hurra! Uruguay besiegt den Tabakriesen Philip Morris – Historic Win for Global Health – Uruguay Defeats Philip Morris Challenge to Its Strong Tobacco Control Laws

Auch El Salvador sollte zahlen. Und zwar hatte das australische Unternehmen OceanaGold vor dem Gerichtshof der Weltbank geklagt. Der salvadorianischen Basisorganisation CRIPDES zufolge habe der Goldabbau in El Salvador bereits 90 Prozent des Trinkwassers vergiftet. Nun sollten „die Menschen dafür bezahlen, dass sie ihr Trinkwasser schützen“, so Bernardo Belloso, Leiter von CRIPDES, in einer Pressemitteilung der Christlichen Initiative Romero (CIR). Die Bergbau-Gegner kritisieren vor allem die Wasser- und Umweltverschmutzung durch den Goldabbau und verweisen auf das Recht der lokalen Bevölkerung auf sauberes Trinkwasser. Auch die Menschen in den betroffenen Gemeinden lehnen die Goldförderung ab. Bei Volksbefragungen im März haben sich drei dieser Gemeinden mit deutlicher Mehrheit dagegen ausgesprochen. 2009 fror die Regierung sämtliche aktive Bergbauprojekte ein.

Jetzt hat das Gerichtshof der Weltbank die Konzernklage gegen El Salvador abgelehnt. Dazu die Presseerklärung von Christliche Initiative Romero (CIR), die wir hier gerne veröffentlichen.

Gerichtshof der Weltbank lehnt Konzernklage gegen El Salvador ab

Nach mehr als sieben Jahren Verhandlungen hat das Internationale Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten der Weltbank (ICSID)  zugunsten El Salvadors geurteilt. Das australische Unternehmen OceanaGold muss acht Millionen US-Dollar Prozesskosten an die salvadorianische Regierung zurückzahlen. Das kanadische Vorgängerunternehmen Pacific Rim hatte El Salvador 2009 auf 250 Millionen US-Dollar Schadensersatz auf Grund nicht erzielter Gewinne verklagt – zunächst im Rahmen des Freihandelsabkommens CAFTA, dann unter Berufung auf das salvadorianische Investitionsgesetz.

Die Regierung hatte zuvor dem Unternehmen nach einer Erkundungsphase die Abbaulizenz verweigert, weil dieses die Umweltauflagen missachtete. Diese Entscheidung hatte maßgeblich ein zivilgesellschaftliches Bündnis erwirkt, das den offenen Goldbergbau wegen der hochgiftigen, umweltbelastenden Zyanidlaugung ablehnt.

Soziale Bewegungen begrüßen den Schiedsspruch, stellen aber klar, dass das Land damit nichts gewonnen hat. „Das Unternehmen hat irreversible Schäden in den Gemeinden verursacht“, so das offizielle Statement des Nationalen Rundtisches gegen den Bergbau. „Das geplante Projekt hat bereits zu sozialen Konflikten und der Verfolgung von Umweltaktivist*innen geführt“, sagt Bernardo Belloso von der Organisation CRIPDES. 2009 wurden drei Gegner*innen des Bergbauprojekts unter ungeklärten Umständen ermordet.

Internationale Kampagnen haben „Mission erfüllt!“

Gemeinsam mit den „International Allies against Mining in El Salvador“ mit Mitgliedsorganisationen in den USA, Kanada, Australien, Deutschland und auf den Philippinen können die salvadorianischen Organisationen auf erfolgreiche Kampagnenarbeit zurückblicken. „An alle Aktivist*innen: Mission erfüllt!“, sagt der Generalstaatsanwalt El Salvadors Douglas Meléndez. Die Christliche Initiative Romero (CIR) begleitet seit Jahren von Deutschland aus den friedlichen Widerstand betroffener Gemeinden gegen den Bergbau in Mittelamerika. Im Rahmen der internationalen Kampagne Stop Mad Mining besuchte eine Delegation deutscher Journalist*innen und Vertreter*innen der CIR die Aktivist*innen in der betroffenen Region Cabañas.

Druck durch Investitionsschutz und Freihandelsabkommen

Laut einer Umfrage sind 80 Prozent der Bevölkerung in El Salvador gegen den offenen Bergbau. Seit 2008 liegen alle Bergbauprojekte im Land auf Grund eines Moratoriums auf Eis. „Der Fall zeigt, wie internationale Konzerne durch Schiedsgerichtsklagen Staaten und Gemeinden unter Druck setzen und gewaltsame Konflikte anfachen. In anderen Fällen ordnete der Schiedsgerichtshof lateinamerikanischen Staaten die Zahlung von über einer Milliarde Euro an“, sagt Christian Wimberger von der Christlichen Initiative Romero (CIR). „Derartige Unterwanderungen demokratischer Entscheidungen durch illegitime Verfahren geben uns einen Vorgeschmack auf Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA“.

Wir gratulieren El Salvador.

El Salvador Beats Mining Giant OceanaGold at World Bank Court

OceanaGold sued El Salvador for hampering its future potential profits — an increasingly common phenomenon through free trade agreements.

A little-known but controversial World Bank tribunal actually ruled against corporate power Friday, rejecting Canadian-Australian gold mining giant OceanaGold’s claim that El Salvador interfered with its profits when the government pulled the plug on a proposed gold mine.

OPINION:
Salvadorans Warn Canadians about World Bank’s Kangaroo Court

The seven-year, multi-million dollar, largely secretive court battle had pitted mining-affected Salvadoran communities — supported by human rights organizations in North America, Australia, and the Philippines — against the deep pockets of OceanaGold, formerly Pacific Rim, in an international trade tribunal that has been criticized as a “kangaroo court.”  However, the court, in the end, awarded El Salvador’s government US$8 million to cover legal fees and costs.

The conflict sparking the US$301 million lawsuit dates back to 2007, when El Salvador took a stand for national sovereignty and clean water by denying OceanaGold, then Pacific Rim, a new permit to extract gold in the Central American country. The government raised concerns over the failure of the company’s El Dorado gold mine to live up to national standards regulating the industry, including the fact that it dodged submitting a feasibility study and Environmental Impact Assessment for the project. But the corporation saw the decision as an assault on its profits  and retaliated.

ANALYSIS:
OceanaGold vs El Salvador: Foreshadowing ‚Trade‘ Under the TPP?

In 2009, Pacific Rim leveled a US$77 million lawsuit against El Salvador in the World Bank’s investor-state tribunal, the International Center for the Settlement of Investment Disputes, that allows corporations to sue companies through free trade agreements for perceived infringement on their future profits.The mining giant later upped the price tag on the suit to a whopping US$301 million — equivalent to three years of El Salvador’s public spending on health, education, and public security combined.

The government primarily rejected OceanaGold’s proposed mine over fears of water pollution and scarcity in the country, the most water-stressed in Central America. Water quality is a major problem in El Salvador, where some 90 percent of surface water resources are considered unsafe to drink by international standards. Metal mining has been a big offender in fomenting the contamination crisis.

“By allowing transnational companies to blackmail governments to try to force them to adopt policies that favor corporations, investor-state arbitration undermines democracy in El Salvador and around the world,” said Marcos Orellana of the Center for International Environmental Law. “Regardless of the outcome, the arbitration has had a chilling effect on the development and implementation of public policy necessary to protect the environment and the human right to water.”

Not only is the gold mining industry notorious for toxic metals into surface and groundwater systems through its cyanide-intensive extraction process, but it is also sucks up staggering amounts of water on a daily basis. OceanaGold proposed mine would have used thousands of tons of cyanide and hundreds of thousands of liters of water every day it operated in the parched country.

In 2009, the same year OceanaGold filed the lawsuit against El Salvador, the newly-elected left-wing government tried to institutionalize an official moratorium on mining mining concessions. Though the law has not been passed, the government has continued to uphold a ban on new mining projects. Meanwhile, local water defenders have fought for years — together with the governing FMLN party — to pressure lawmakers to enshrine the human right to water in the constitution and force corporations to play their part in preserving the precious resource. To date, the conservative-dominated Congress has opted to continue shielding private profits instead of introducing industry regulation to protect human rights.

Despite the outcome of this shocking ruling, El Salvador’s fight to protect water, the environment and human rights is far from over as corporate globalization and free trade  creates the conditions for corporations to do business with impunity across the globe.

Source Telesur 

stopesmining.org/

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