Bittere Schokolade – eine Nestlé-Geschichte – Nestlé wurde wegen erzwungener Kinderarbeit angeklagt!

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Auf den Kakaoplantagen werden Kinder ausgebeutet, um Süßigkeiten billig herzustellen, aber teuer zu verkaufen. 

Nestlé ist der größte Mineralwasserproduzent und Milchproduzent, der weltgrößte Anbieter von Babynahrung, der weltgrößte Konsumgüterhersteller und  Kaffeeproduzent und Nestlé hat eine Tochtergesellschaft namens Nestlé Health Science gegründet, die sich mit Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Alzheimer beschäftigt. Nestlé ist zudem der größte Anbieter von Tiernahrung.

Schokolade und Kakao schmecken dem Verbraucher und gerade zur Weihnachtszeit besonders! Auch die Firma Nestlé hat Geschmack am Kakao gefunden. Die hat sich nämlich bereits 2006 Kakao patentieren lassen! Die vorliegende Erfindung betrifft rekombinante Gene, die für Oleosin Proteine in Kakao und für Polypeptide kodiert durch die Gene. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung solcher Gene und Genprodukte für die Herstellung von Emulgatoren, Einkapselungsmittel und Aromastoffe, die in der Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie benötigt werden.

Patentnummer: EP 1235919 B1      http://ip.com/pat/EP1235919B1

In Zusammenarbeit mit erfahrenen Konzernen auf dem Gebiet der Genveränderung können wir also demnächst vielleicht Brokkoli mit Schoko-Geschmack erwarten? Das sichert den Fortbestand einer wunderbaren Freundschaft: Monsanto & Nestlé!

Zu Weihnachten stammt die meiste Schokolade von namenlosen Herstellern und Zweit- und Dritt-Vermarktern angesichts der riesigen Nachfrage in den Industriestaaten. Und auch die Markenhersteller werden angesichts des Nachfrage-Peaks sicher reichlich Schokolade auf dem freien Markt nachkaufen – ohne lange zu fragen, woher die kommt und wer sie unter welchen Bedingungen produziert hat (schließlich geht’s hier um Profit und das ist ja alles, was zählt).

Merke: Zu Weihnachten wird Schokolade besonders wertvoll. Denn sie wird mit dem Schweiß, dem Leid und dem Blut von Tausenden Kindern bezahlt. So ein Schoko-Weihnachtsmann kostet nicht viel und macht ein bisschen Freude (und dick), doch das Leid, dass er verursacht, ist unbezahlbar.

Kinderarbeit auf Kakaoplantagen

Eine Studie der Tulane University belegt: Die Zahl der arbeitenden Kinder ist nicht gesunken, sondern sogar gestiegen. Im Zeitraum 2013/14 arbeiteten in Ghana und der Elfenbeinküste rund 2,26 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren in der Kakaoproduktion. Das sind 443 000 mehr als noch 2008/09. Zum Vergleich: In den Kakao-Anbaugebieten in Ghana und der Elfenbeinküste leben insgesamt etwa sechs Millionen Kinder in der untersuchten Altersklasse.

Nahezu alle dieser Kinder – rund 90 Prozent – verrichteten gefährliche Arbeiten. Sie ernteten zum Beispiel mit einer Machete Kakaoschoten, schleppten Säcke mit Kakaobohnen oder Wasser für die Behandlung mit Insektiziden.

Seitdem bekannt wurde, dass Versklavung von Kindern zum Alltag auf den Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste gehört, kämpfen die großen Schokoladenhersteller, u. a. auch Nestlé, um das Vertrauen der Verbraucher. Sie versprechen, für Schulen, für medizinische Versorgung und für Bildungsprogramme zu sorgen. So soll das Leben der Kinder und Bauern vor Ort erträglicher werden und wir in Deutschland können Schokolade wieder ohne schlechtes Gewissen genießen. So wirbt Nestlé auch damit, dass sie Farmern beibringen, nachhaltigen Kakao ohne Kinderarbeit anzubauen, und dennoch arbeiten mehr Kinder auf den Plantagen.

Hagens Berman, eine bekannte Anwaltskanzlei aus Nordkalifornien, nimmt die Schokoladeproduzenten Nestlé, Hershey’s und Mars ins Visier. Gegen die Firmen wurden Sammelklagen in Kalifornien eingereicht. Die Konsumenten, die an uns herantraten, sind schockiert, dass die von ihnen konsumierten Süßigkeiten einen dunklen, bitteren ‚Produktionspreis‘ haben“, wurde Steve Berman von der Kanzlei in der Mitteilung zitiert.

Nestlé wurde wegen erzwungener Kinderarbeit angeklagt.

Das Unternehmen wurde wegen Kinderhandel, Folterung und erzwungener Kinderarbeit betreffend Kultivierung und Ernte von Kakaobohnen, die die Firmen (Nestlé S. A, Nestlé U.S.A., Archer Daniels Midland Co., Cargill Incorporated Company, Cargill Cocoa und West Africa S.A) aus Afrika importieren, beschuldigt. Der Sachverhalt betrifft Kinder aus Mali, die im Alter von 12-14 Jahren in die Elfenbeinküste verschleppt wurden und dort bis zu 14 Stunden täglich, ohne Lohn, ohne ausreichende Ernährung, ohne Schlaf und häufig unter physischer Gewalt arbeiten mussten. 

Lesen Sie dazu: Sammelklage gegen Nestlé, Hershey’s und Mars – Consumers File Suit Against Nestle, Hershey’s and Mars for Alleged Child Labor Used in Chocolate Production

Auf den Plantagen arbeiten immer noch Millionen Kinder, wie nun ein Bericht von BBC zeigt. Auch V2Africa berichtet vor kurzem, dass in der Elfenbeinküste, dem größten Produzenten der Welt, mehr Kinder als je zuvor auf Kakaoplantagen arbeiten, schätzungsweise 1,1 Millionen allein während der Erntesaison 2013-2014. Nestle wird jetzt wegen des Einsatzes von Kindern in der Elfenbeinküste verklagt, wie Sie dem Video aus Afrika entnehmen können: 

Kostendeckende Preise bei den Produzenten, Prämien für Gemeinschaftsprojekte, angemessene Löhne, gute Arbeitsbedingungen auf Plantagen, umweltschonender Anbau sowie Verzicht auf illegale Kinderarbeit und Zwangsarbeit: Fehlanzeige. Es werden zwar neue Siegel geschaffen, die dem Verbraucher das „Gute Gewissen“ vorgaukeln, aber hinter den Fassaden sieht es nach wie vor schlimm aus.

Der Kakao-Lobby – den Konzernen, die den Rohstoff kaufen, sind die Arbeitsbedingungen auf den Pflanzungen seit Langem bekannt. Doch Bestrebungen, nur fair erzeugten und gehandelten Kakao zu verwenden, bleiben die Ausnahme.

Zu den Unterzeichnern des Harkin Engel Protocol (auch Cocoa Protocol genannt), das am 19. September 2001 unterzeichnet wurde, gehören die weltweit größten Schokoladeproduzenten Hershey, Nestlé (Schweiz), Barry Callebaut (Schweiz), Mars, World’s Finest Chocolate, Guittard Chocolate Company, Bloomer Chocolate Company und Archer Daniels Midland Co. Die Kernaussage des Protokolls finden Sie in unserem Beitrag: Nestlé – Kinderarbeit in Afrika: Blutige Schokolade

Eine Kakaobauernfamilie in der Elfenbeinküste verdient nur 0,50 US Dollar am Tag

Weltweit wurden 2014 etwa vier Millionen Tonnen Kakao produziert. Nachhaltig erzeugter Kakao macht nur weniger als fünf Prozent aus. Die Mehrheit der Kakaobauern lebt in bitterer Armut. Eine Kakaobauernfamilie in der Elfenbeinküste verdient nur 0,50 US-Dollar am Tag!

Und das, wo 70 Prozent der Weltkakaoernte aus Westafrika stammen, vor allem von der Elfenbeinküste und aus Ghana. Dort arbeiten immer noch etwa zwei Millionen Kinder auf Kakaoplantagen, davon mehr als 500 000 unter menschenunwürdigen Bedingungen – sie müssen mit gefährlichen Maschinen und Chemikalien hantieren, schwere Säcke tragen und können nicht oder nur sehr unregelmäßig zur Schule gehen. Das muss man sich mal vorstellen … wirklich unfassbar. Siehe auch Immer noch schmutzige Schokolade

Die Kinderarbeit in der Elfenbeinküste ist weiterhin gestiegen!

Auch die Firma Nestlé hat Geschmack am Kakao gefunden. Die hat sich nämlich bereits 2006 Kakao patentieren lassen!

Schoko

Aber machen wir uns auf die Spur, wie der in Europa nicht heimische Kakao überhaupt zu uns gelangte.

Im Jahre 1492 n. Chr. entdeckt Christoph Kolumbus (span. Cristóbal Colón) Amerika, genaugenommen eine Reihe von Inseln, die dem mittelamerikanischen Kontinent vorgelagert sind. In der Folge unternimmt er drei weitere Reisen nach Amerika. Für die Geschichte der Schokolade ist besonders die vierte Reise von Bedeutung, da Kolumbus hier erstmals mit Kakaobohnen in Berührung kommt, ohne jedoch deren Bedeutung kennenzulernen. Für Kolumbus selbst war die Reise kein Erfolg, er wollte endlich den erhofften Seeweg nach Asien finden, was ihm zeitlebens verwehrt blieb. Auf Kolumbus‘ vierter Reise, die am 9. Mai 1502 begann und ihn am 15. August 1502 nach Guanaja führte, traf er als erster Europäer auf Kakao. An diesem Tag traf Admiral Kolumbus auf ein vollbeladenes Handelskanu der Maya. Kolumbus ließ das Kanu entern und Besatzung sowie die Ladung auf seine Karavelle bringen. Dabei beobachteten die Spanier, dass sich, wo immer eine Kakaobohne herunterfiel, sofort mehrere Eingeborene bückten, um sie aufzuheben. Warum die Eingeborenen diesen Bohnen so viel Bedeutung zumaßen, blieb Kolumbus aber mangels eines Dolmetschers verborgen. Kolumbus selbst hat nie Schokolade probiert.

Was passiert denn nun mit den Kakaobohnen, egal, woher sie stammen?

Die Verarbeitung der Kakaobohne 1. Ernte – Mithilfe von langen Pflückmessern werden die Kakaofrüchte von den Bäumen getrennt. Dabei muss mit äußerster Sorgfalt vorgegangen werden, um die Samenkissen, aus denen die Frucht hervorgegangen ist, nicht zu verletzen. An diesen Stellen könnten sonst keine weiteren Früchte mehr wachsen. Die Früchte werden dann mit Macheten geöffnet und das Fruchtfleisch, sowie die Kakaobohnen aus den Schalen hervorgeholt. Das Bild zeigt einige geöffnete Kakaofrüchte mit dem weißen Fruchtfleisch, in dem die Kakaobohnen stecken. 2. Fermentation

Der Ernte folgt die Fermentation. – Zur Fermentation werden die Bohnen und das Fruchtfleisch auf Bananenblättern (oder anderen großen Blättern) ausgebreitet und mit einer weiteren Schicht von Blättern abgedeckt. Dieses Verfahren wird auch Haufenfermentation genannt. Neben dieser klassischen Methode werden die Kakaobohnen auf manchen Plantagen zur Fermentation auch in Körbe oder Fässer gegeben. Besonders verbreitet ist heute die Fermentation in großen Holzkisten, diese Methode wird von den meisten größeren Farmen und Anbau-Kooperativen verwendet. Richtig angewendet erreicht man so gleichmäßige und gute Ergebnisse. Die Fermentation in Fässern und Holzkisten hat den Vorteil, dass die Kakaobohnen nicht so leicht von Schädlingen befallen werden. So liegen die Bohnen meistens für etwa fünf bis sechs Tage zwischen Bananenblättern oder in Holzkisten. Die genaue Fermentationsdauer schwankt, abhängig von der Kakaosorte, zwischen zwei und sieben Tagen. Während dieser Zeit läuft ein Gärprozess, die Fermentation ab. Dabei entstehen hohe Temperaturen von ca. 45 °C bis 50 °C. Ausgelöst durch diese Temperaturen laufen die verschiedensten chemischen und biologischen Prozesse ab. Am ersten Tag wird das Fruchtfleisch flüssig und verdampft schließlich, je stärker die Temperatur ansteigt. Entscheidend für die spätere Schokolade ist, dass die Bohnen kurz aufkeimen, um dann durch die hohen Temperaturen und den hohen Säuregehalt abzusterben. Ohne das Keimen der Bohnen hätte die Schokolade nicht ihren gewünschten Geschmack. Das Abtöten der Keimfähigkeit ist notwendig, um die Bohnen haltbar zu machen. Mit dem Absterben der Bohnen werden die Zellwände zerstört und der Zellsaft kann sich in der ganzen Bohne ausbreiten. Das ist ein Grund dafür, dass der bittere Geschmack der Bohnen gemildert wird und Vorstufen der späteren Aromastoffe entstehen. Außerdem erhalten die zuvor weißlich-gelben Bohnen ihre braune Färbung. Um sicherzustellen, dass es keine Fehlgärung gibt, werden die Kakaobohnen auf manchen Plantagen zu Beginn der Fermentation mit einer Starter-Mikroflora geimpft. Andernfalls ist man darauf angewiesen, dass die Bakterien zum Beispiel durch Fliegen übertragen werden. Die Impflösung wird aus dem Gärsaft der laufenden Produktion gewonnen und mit verschiedenen Hefen angereichert. Zur Verbesserung der Qualität können die Bohnen vor der Fermentation auch nach ihrer Größe sortiert werden. So erreicht man auch bei unterschiedlich großen Kakaobohnen eine gleichmäßige Fermentation. Ziel der Fermentation:

  • Das Fruchtfleisch effektiv von den Bohnen trennen
  • Die Keimfähigkeit der Samen abtöten, um sie lagerfähig zu machen
  • Aromastoffe bzw. deren Vorstufen zu bilden
  • Die Bohnen braun zu färben

3. Trocknen der Kakaobohnen

Nach der Fermentation enthalten die Bohnen bis zu 60 % Wasser. Um lagerfähig und damit für die weitere Verarbeitung geeignet zu sein, müssen sie getrocknet werden. Dazu werden sie auf Matten oder Tabletts ausgebreitet und ein bis zwei Wochen der tropischen Sonne ausgesetzt (In den kakaoerzeugenden Ländern scheint die Sonne so oft). Während des Trocknens reduziert sich das Gewicht der Bohnen um mehr als die Hälfte und der Wassergehalt wird auf maximal 7 % reduziert. Dadurch wird die Haltbarkeit der Bohnen deutlich verbessert. Durch die Sonnenbestrahlung wird außerdem das Aroma der Bohnen weiter entwickelt. Ziel des Trocknens:

  • Haltbarkeit der Bohnen
  • Entwicklung des Aromas

 4. Transport – Die Kakaobohnen werden in der Regel nicht in den Anbauländern, sondern in Europa und Nordamerika verarbeitet. Der Transport erfolgt auf dem Seeweg. Dazu werden die Kakaobohnen in 60- bis 70-Kilo-Jutesäcke abgefüllt. Weitere Informationen:

5. Reinigen der Kakaobohnen – Kommen die Kakaobohnen in der Schokoladenfabrik an, so sind sie in häufig mit Fremdkörpern wie Staub, Sand, Holz, Glas, Steinen, Metall, Jutefasern u. a. Stoffen verunreinigt. Diese Fremdkörper werde mithilfe von Sieben, Magneten und Luftströmen entfernt. Die Abbildung rechts zeigt eine historische Maschine zur Reinigung von Kakaobohnen. 6. Thermische Vorbehandlung – Bei modernen Anlagen zur Kakaoverarbeitung werden die Kakaobohnen einer thermischen Vorbehandlung unterzogen. Die Behandlung dient der Reduzierung von Bakterien und der Verbesserung der Kakaokernbruchausbeute. Die Vorbehandlung kann durch Infrarot-Behandlung oder durch den Einsatz von Heißluft oder -dampf erfolgen. Mehr Informationen zur thermischen Vorbehandlung:

7. Rösten

Die üblichen Rösttemperaturen für Kakaobohnen liegen zwischen 100 °C und 140 °C. Die genauen Temperaturen hängen von der Kakaosorte und Qualität (z. B. der Bohnengröße) sowie vom erwünschten Geschmack ab. Ebenfalls eine Rolle spielt, ob aus den Bohnen Kakaopulver oder Schokolade hergestellt werden soll. Üblicherweise werden Bohnen, die zur Herstellung von Kakaopulver dienen, bei höheren Temperaturen geröstet als Bohnen für die Schokoladeherstellung. Edelkakaos werden ebenfalls bei niedrigeren Temperaturen geröstet. So werden Edelkakaos für die Schokoladeherstellung im unteren Temperaturbereich von 100 °C bis 115 °C geröstet. Die Röstzeit ist abhängig von den Kakaobohnen, der Rösttemperatur und von der eingesetzten Rösttechnik. Kurze Röstzeiten bei hohen Temperaturen liegen bei 15 bis 20 Minuten. Längere Röstprozesse bei niedrigen Temperaturen können über eine Stunde dauern. Da man Kakaobohnen unterschiedlicher Größe wegen der unterschiedlich langen Röstzeit nur schlecht gleichzeitig rösten kann, gehen viele Firmen dazu über, nicht mehr die ganzen Bohnen zu rösten, sondern den Kakaokernbruch (sogenannte Nibs). Beim Rösten verlieren die Bohnen weiter an Feuchtigkeit und es laufen chemische Prozesse ab, die für den Geschmack und das Aroma von Schokolade unerlässlich sind. Das Rösten kann auch nach dem Brechen und Schälen stattfinden. Nach dem Rösten müssen die Kakaobohnen schnell abgekühlt werden, um ein Überrösten zu verhindern. Ziel des Röstens:

  • Vollständiges Erschließen des Aromas – Bis zu 400 Aromastoffe entstehen
  • Weiterer Entzug von Feuchtigkeit
  • Die Schale löst sich leichter vom Kern
  • Die braune Farbe entwickelt sich

8. Brechen und Schälen

Bei diesem Vorgang werden die Bohnen zunächst durch starke Walzen in kleine Stücke zerbrochen. Danach werden die leichten Schalenteile durch einen starken Luftstrom weggeblasen, übrig bleibt der Kakaobruch. Bereits jetzt könnte man die Kakaostücke alkalisieren (siehe im Kapitel über Kakaopulver). Das Brechen kann auch durch einen Wurfbrecher erfolgen. In diesem werden die Kakaobohnen mit großer Geschwindigkeit gegen Stahlplatten geschleudert und so zerbrochen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass auch Bohnen unterschiedlicher Größe einwandfrei aufgebrochen werden. Ziel des Brechens und Schälens:

  • Trennen der Bohnen von der Schale

9. Kakaokernbruchveredlung – Im Kakaokernbruch sind einige unerwünschte Geschmacks- und Geruchsstoffe enthalten (u. a. Acetaldehyd, Aceton, i-Butanol, Ethanol, i-Propanol, Essigsäureethylester, Essigsäure, i-Pentanal, Methanol, Diacetyl). Diese Stoffe werden am Ende der Schokoladenherstellung durch das Conchieren beseitigt. Ausgehend von der Tatsache, das sich die unerwünschten Stoffe leichter aus dem festen Kakaokernbruch austragen lassen als aus der Kakaomasse, in der die Stoffe durch die Kakaobutter eingeschlossen sind, hat man begonnen, bereits den Kakaokernbruch zu veredeln. Dadurch kann das zeit- und energieaufwändige Conchieren verkürzt werden. Die Veredelung erfolgt in einem speziellen Druckreaktor. Möchte man Kakaopulver herstellen, so wird dem Kakaokernbruch in diesem Reaktor eine Alkalilösung zugegeben. Bei der Herstellung von Schokolade gibt man eine Lösung von Zucker, Malz, Salz und weiteren Stoffen hinzu. Vorteile der Kakaokernbruchveredlung:

  • Die Zeit für das Conchieren (Endveredlung) kann stark verkürzt werden.
  • Der Geschmack der Schokolade kann verbessert werden.
  • Schimmel- und Hefepilze sowie Mikroorganismen werden größtenteils vernichtet.

10. Mahlen

Der Kakaobruch wird zermahlen. Dabei wird das Zellgewebe der Bruchstücke zerrissen und die Kakaobutter freigelegt. Durch die entstehende Hitze schmilzt die Kakaobutter, tritt aus den Poren und umhüllt die Bruchstücke. Der Kakaobruch wird zur flüssigen Kakaomasse. Die Kakaomasse hat jetzt schon eine gewisse Ähnlichkeit mit dem späteren Endprodukt und ist bereit für die Herstellung von Schokolade oder Kakaopulver. Für das Mahlen können verschiedene Mühlen eingesetzt werden, zum Beispiel Kugelmühlen oder auch Walzensysteme. Getrennte Wege zu Kakaopulver und Schokolade – Jetzt trennt sich die Verarbeitung in zwei Wege, je nachdem ob Kakaopulver oder Schokolade hergestellt werden soll. Weiter zur:

Die Faszination Kakao und die Mythen drumherum

Viele Menschen lieben den Kakao, egal, ob als Getränk oder in Form des Glückshormonausschütters Schokolade. Dabei wird fälschlich Serotonin dafür verantwortlich gemacht. Ein Konsum serotoninreicher Genussmittel, wie beispielsweise Schokolade oder Bananen, führt jedoch nicht wegen des enthaltenen Serotonins zu einer stimmungsaufhellenden Wirkung, da Serotonin nicht die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Vielmehr bewirken die aufgenommenen Kohlenhydrate eine vermehrte Produktion und Ausschüttung von Neurotransmittern im Gehirn, die zu dieser Wirkung führen. Serotonin selbst ist in Schokolade zwar nicht enthalten, wohl aber Tryptophan, und wenn das im menschlichen Körper abgebaut wird, entsteht Serotonin. Sollte das nicht glücklich machen?

Prinzipiell ja, aber nicht mehr, als wenn wir andere eiweißhaltige Lebensmittel zu uns nehmen, denn auch darin ist Tryptophan enthalten. Vor allen Dingen aber ist die Konzentration von Tryptophan in Schokolade viel zu gering, um unsere Stimmung wirklich heben zu können. Ebenso verhält es sich mit dem zweiten, angeblich glücklich machenden Inhaltsstoff von Schokolade: Theobromin. Auch er hätte prinzipiell das Zeug zum Stimmungsaufheller, ist in Schokolade jedoch zu niedrig dosiert. Das Glücksgefühl, das sich nach dem Genuss von Schokolade einstellt, hat – wie verschiedene Studien zeigen – also nichts mit den Inhaltsstoffen an sich zu tun, sondern vielmehr damit, dass wir das Essen von Schokolade mit schönen Erinnerungen verbinden, zum Beispiel aus der Kindheit. Diese werden dann beim erneuten Schokoladenkonsum abgerufen und es geht uns wieder gut.

Na gut, stimmt also nicht. Dafür ist Schokolade aber geistige Nahrung, d. h. unser Leistungsniveau steigt nach dem Genuss von Schokolade. Oder? Neben Tryptophan, Theobromin und Phenylethylamin enthält Kakao, und damit auch Schokolade, sogenannte Polyphenole. Polyphenole sind Bitterstoffe, die in der Natur die Kakaopflanze vor Fressfeinden schützen sollen. Im menschlichen Körper weiten sie die Blutgefäße im Gehirn und verbessern dadurch die Wahrnehmung. Wissenschaftler an der Universität Nottingham glauben, dass das auch für die ebenfalls in Schokolade enthaltenden Flavonole gilt. Deshalb verabreichten sie Probanden einen sehr hochdosierten Flavonol-Kakaotrunk und beobachteten anschließend mit einem Magnetresonanztomographen, was sich im Gehirn der Testpersonen tat. Dabei stellten sie fest, dass mit dem Kakaotrunk Teile des Gehirns besser mit Blut versorgt wurden als ohne.

Die Forscher wollen nun herausfinden, ob mit Flavonolen sogar Demenz oder Schlaganfälle verhindert oder zumindest behandelt werden könnten. Polyphenole und Flavonole könnten also gewinnbringende Eigenschaften haben, in Schokolade sind sie jedoch – wieder einmal – zu niedrig dosiert, um tatsächlich positive Wirkungen haben zu können. Und: nein – es stimmt auch nicht, dass Schokolade ein Aphrodisiakum ist! Ebenfalls unwahr ist, dass sie süchtig macht.

Aber Schokolade und Kakao schmecken uns eben! Auch die Firma Nestlé hat Geschmack am Kakao gefunden. Die hat sich nämlich bereits 2006 Kakao patentieren lassen! Die vorliegende Erfindung betrifft rekombinante Gene, die für Oleosin Proteine in Kakao und für Polypeptide kodiert durch die Gene. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung solcher Gene und Genprodukte für die Herstellung von Emulgatoren, Einkapselungsmittel und Aromastoffe, die in der Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie benötigt werden.

Patentnummer: EP 1235919 B1      http://ip.com/pat/EP1235919B1

Weltweit wurden 2014 von den etwa vier Millionen Tonnen produziertem Kakao weniger als fünf Prozent nachhaltig produziert. An der Elfenbeinküste gehört immer noch Kinderarbeit zur Tagesordnung.

Netzfrau Lisa Natterer

Weitere Infos über Nestlé hier  und Monsanto hier

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