Alljährlich werden Tiere zum Weihnachtsfest verschenkt. Was dabei nicht bedacht wird, ist, dass wir damit Tiere zu einer Ware machen. Wir verschenken Lebewesen.
Meist sind es die Kinder, die um einen kleinen Spielgefährten betteln, und gerade zu Weihnachten geben viele Eltern dem Wunsch nach. Zu den beliebtesten Haustieren gehören Hunde, Katzen, Wellensittiche, Fische und Kaninchen.
Sind die Kaninchen noch so klein und flauschig, sie gehören nicht unter den Weihnachtsbaum. Ein Hund sollte genau wie jedes andere Tier auch nicht aus einer Laune heraus gekauft werden. Mit einem Hund zieht ein neues Familienmitglied ein, welches in der ganzen Wohnung präsent sein wird. Einen Hund kauft man nicht von der Stange, genauso ist es auch bei den anderen Tieren.
Das Geschäft mit Haustieren kennt keine Grenzen.
Ein reinrassiger Hund gibt es beim Züchter und kostet meist über 1000 Euro, Stammbaum incl.. Der Staat kassiert Hundesteuer. Hundetrainer und -frisöre, Pfötchenhoteliers und Tierpsychologen leben von einer tierliebenden Klientel. In Hamburg gibt es seit Jahren eine Hundewaschanlage, das Dirndl für die Hündin kommt aus Bayern. Ca. 10 000 Tierarztpraxen gibt es bundesweit, nach Schätzungen sind rund die Hälfte von ihnen Kleintierpraxen, spezialisiert auf Haustiere. Operationen, Infusionen, Tabletten: Die medizinische Versorgung von Hund und Katze lässt keine Wünsche offen. Wenn das alles nichts mehr nützt, hilft der Bundesverband der Tierbestatter weiter. Nicht nur das deutsche Haustier ist von der Geburt bis zum Tod ein verlässlicher, weitgehend konjunkturunabhängiger Wirtschaftsfaktor, andere Länder haben schon längst den Rang abgelaufen.
Die Heimtierhaltung ist nicht nur in Deutschland längst zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Pro Jahr wenden die Deutschen rund 9,1 Milliarden Euro für ihre tierischen Liebsten auf. Siehe: Nestlé, Mars, Fressnapf – Das Geschäft mit Haustieren kennt keine Grenzen
Lebewesen sind vom Umtausch ausgeschlossen
Tiere sind vom Umtausch ausgeschlossen. Was wird aus dem niedlichen, knuddeligen Welpen, wenn er doch mehr Arbeit macht als gedacht, wenn er bei Wind und Wetter Auslauf braucht und das bei einer Lebenserwartung von 10 bis 16 Jahren? Was passiert bei einem Wohnungswechsel, wird die neue Hausverwaltung mit der Haltung von Tieren einverstanden sein?
Kinder lieben Tiere. Sie sind begeistert von putzigen Welpen, Katzen, von Meerschweinchen, Goldhamstern oder Fischen. Wenn Sie vorhaben, Ihrem Kind ein Tier zu schenken, sollten Sie ihm erklärt haben, dass
– Tiere kein Spielzeug sind, die Tierhaltung mit Einschränkungen und Pflichten verbunden ist, die für alle Familienmitglieder gelten,
– Tiere respektvoll und artgerecht behandelt werden müssen,
– sie dem Tier nicht wehtun dürfen; Tiere wehren sich,
– Sie sich sicher sein sollten, dass keine Tierallergie vorliegt,
– wenn Sie in Urlaub fahren, das Tier gut versorgt sein muss,
– eine Tierhaltung auch häufig unangenehme Seiten hat (Geruch, zerbissene/verkratzte Gegenstände, Krankheit,
Schmutz),
– ein Tier zu halten mit Kosten verbunden ist (Tierarzt, Versicherung, Steuer, etc.).
Viele Tiere sind überzüchtet und krank und nicht selten landen die einst geliebten Tiere, wenn die anfängliche Begeisterung erloschen ist, in einem Tierheim oder schlimmer noch, sie werden ausgesetzt. Übrigens wird Letzteres inzwischen mit einem hohen Bußgeld bestraft; denn endlich seit Juli 2002 schützt der Staat (Art.20a GG) die Lebensgrundlagen von Tieren:
„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsrechtlichen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“
Der Haustiermarkt boomt
„Tiere gehen immer“: Was in der Werbe- und Medienbranche schon lange gilt, scheint sich nun auch bei Investoren herumgesprochen zu haben – zumindest bei Rewe, ProSiebenSat.1 und der Steinkohlestiftung RAG. Innerhalb eines Jahres beteiligten sich die drei Konzerne je an einem Heimtier-Start-up: an Zooroyal, an ePetWorld beziehungsweise an Zooplus. Die jungen Unternehmen verlagern den stationären Tierhandel ins Internet und versuchen damit, ein großes Stück von dem Geschäft mit dem Tier zu ergattern.
Den ersten Schritt wagte der Einzelhändler Rewe im Frühjahr 2014 mit einer Mehrheitsbeteiligung an Zooroyal, einem Start-up, das 2012 aus einer Fusion mit Futterland entstand. Man sehe große Chancen „auf Grund der Synergien, die zwischen ZooRoyal und dem stationären Geschäft der verschiedenen Vertriebslinien der Rewe Group entstehen können“, hieß es damals in einer Pressemitteilung.
Dazu auch unser Beitrag : Nestlé, Mars, Fressnapf – Das Geschäft mit Haustieren kennt keine Grenzen
KEINE TIERE ZU WEIHNACHTEN!
Tiere aus dem Tierheim oder Internet?
Haben Sie sich nach allen Überlegungen trotzdem für die Haltung eines Haustieres entschieden, ist es ratsam, einen Blick in Tierheime der Umgebung zu werfen. Viele Tiere warten dort auf ein liebevolles Zuhause.
Kaufen Sie nicht auf Tiermärkten, im Ausland oder im Internet. Vor allen Dingen ist vom Kauf sogenannter „Rassetiere“ abzuraten, wenn Sie nicht den Züchter kennen und sich selbst überzeugt haben, dass die Tiere artgerecht gehalten werden. Besonders ist der Kauf von Tieren aus fragwürdigen Internetanzeigen abzulehnen. Diese Tiere stammen meistens aus „Tierzüchter-Fabriken“, wo die Muttertiere zu „Gebärmaschinen“ missbraucht werden. Sie fristen dort ihr trauriges, peinvolles Leben in kleinen Käfigen oder Verschlägen. Erbkrankkeiten, Ängstlichkeit und Verhaltensauffälligkeiten sind vorprogrammiert.
Tiere tun Kindern gut
Tiere tun Kindern gut; Spielen und Kuscheln macht Freude und Kinder lernen, für das Haustier Verantwortung zu übernehmen. Nicht geeignet sind jedoch Tiergeschenke als Überraschungsgeschenk nach dem Motto: Schauen wir doch mal in der Zoohandlung vorbei, wir werden schon etwas Passendes finden.
Nur, wenn die Familie gemeinsam über Aufgaben und Folgen einer geplanten Tierhaltung gesprochen hat, sollte eine Entscheidung getroffen werden.
Netzfrauen
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