Eine brennende Frau läuft über eine Straße, nachdem sie von einem Mann mit Flüssigkeit übergossen und anschließend angezündet wurde. Sie brannte lichterloh. Diese grausame Tat ereignete sich weder in Indien oder in Iran, sondern nur ca. 20 km von unserer Zentrale entfernt, in Kronshagen-Kiel.
Allein 34 000 Frauen und Kinder mussten in Deutschland im Jahre 2013 vor ihren gewalttätigen Männern in Frauenhäusern Schutz suchen, wobei 9000 abgewiesen werden mussten, weil die Plätze nicht ausreichten. Die Gewalt an Frauen nimmt weltweit zu, auch hier in Deutschland.
Wir haben allein dieses Jahr über zahlreiche schreckliche Misshandlungen an Frauen geschrieben. Schreiben wir über die brutale Gewalt an Frauen in Indien, ist die Empörung groß. Aber als wir über die aktuelle Studie zu häuslicher und sexueller Gewalt in Europa schrieben, die am 25. November 2016 vorgestellt wurde, empörte sich niemand, im Gegenteil: Sogar Frauen schrieben in Kommentaren, dass diese Studie zum Beispiel gar nicht repräsentativ sei. Zur Erinnerung: Eine aktuelle Umfrage durch die Europäische Union sorgt für Entsetzen, denn 27 Prozent der Befragten gaben an, dass „Sex ohne Einverständnis“ durchaus gerechtfertigt sein kann. Bedeutet: Frauen zu vergewaltigen, ist ok. Mehr als jeder Vierte in Europa beantwortete die Frage: „Sind Frauen an Vergewaltigungen selbst schuld?“ mit JA, unter bestimmten Umständen. Hier nachzulesen. Wo ist der Aufschrei?Jeder vierte Europäer hält Vergewaltigungen unter Umständen für gerechtfertigt?
Tödliche Attacke auf eine Mutter von zwei Kindern vor einer Klinik in Kronshagen/Kiel
Dieses furchtbare Gewaltverbrechen erschüttert unsere Region in Schleswig-Holstein: Am Mittwoch Vormittag zündete ein Mann eine Frau auf offener Straße in Kronshagen an. Der Tatverdächtige wurde festgenommen. Aus noch unbekanntem Motiv soll der Mann die Frau gegen 09 Uhr auf dem Gehweg an der Einmündung Eckernförder Straße / Eichkoppelweg mit einer noch unbestimmten Flüssigkeit übergossen und anschließend angezündet haben. Die 38 Jahre alte Frau und Mutter zweier Kinder im Alter von drei und sieben kam mit schweren Verbrennungen in ein Krankenhaus, wo sie gegen 17:30 Uhr ihren schweren Verletzungen erlag, so die Polizei Kiel.
„Sie hat so sehr geschrien“, berichtete eine Augenzeugin, die ins Klinikum rannte, um Hilfe zu holen. Auch andere Helfer versuchten, die Frau mit einer Decke zu löschen. Es war grausam, was sich vor der Klinik in Kronshagen abspielte. Der Mann der Frau soll seine von ihm getrennt lebende Frau mit einem Brandbeschleuniger vor ihrem Auto überschüttet und angesteckt haben.
Für die Menschen, die bei der Tat anwesend waren, bot sich ein Bild des Grauens. Sie haben getan, was getan werden musste und haben doch am Ende diese Frau nicht helfen können. Als die schwer verbrannte Mutter in den Krankenwagen geschoben wurde, soll sie noch gesagt haben: „Was wird mit meinen Kindern?“. Diese Kinder haben ihre Mutter verloren, die von ihrem Vater angezündet wurde. Welche grausame Tragödie.
Das Jugendamt hat die Kinder in Pflegefamilien untergebracht und den Zeugen wurde das Angebot einer Betreuung durch ein Kriseninterventionsteam unterbreitet, was teilweise auch angenommen wurde, so die Polizei.
Polizei nennt weitere Hintergründe zur Tat in Kronshagen
07. 12. 2016 – 13:49 Kronshagen (ots) – Die Ermittlungen zu dem versuchten Tötungsdelikt in Kronshagen laufen nach wie vor auf Hochtouren. Derzeit kann folgender Zwischenstand bekannt gegeben werden: Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 41 Jahre alten Mann, der vor rund 20 Jahren aus Afrika nach Deutschland eingereist ist und einen unbefristeten Aufenthaltstitel hat. Die 38 Jahre alte Geschädigte ist die getrennt lebende Ehefrau des Mannes, die kurze Zeit nach ihm aus dem gleichen Land nach Deutschland eingereist ist. Beide haben ihren Wohnsitz seit vielen Jahren in Kiel. Die Frau hat bei der Tat schwere, lebensbedrohliche Verbrennungen erlitten. Ihr Zustand ist nach wie vor äußerst kritisch. Sie wurde zwischenzeitlich von einem Kieler Krankenhaus in eine Spezialklinik eingeliefert. (Anmerkung, wo sie verstarb) Hintergründe und Motive stehen noch nicht abschließend fest. Hierzu werden weiterhin Vernehmungen durchgeführt. Eine Beziehungstat kann jedoch angenommen werden – so die
Mittlerweile ist auch bekannt, dass die Staatsanwaltschaft von Mord ausgeht und dass der 41-Jährige Mann in psychiatrischer Behandlung war, für die Staatsanwaltschaft ist er dennoch schuldfähig.
„Wir sehen in diesem Fall die Mordmerkmale Heimtücke und Grausamkeit als gegeben an“, sagte Oberstaatsanwalt Axel Bieler am Donnerstag. „Bei dem Angriff hat der mutmaßliche Täter die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers ausgenutzt und insofern heimtückisch gehandelt“, sagte Bieler. Das Anzünden der Frau erfülle das Merkmal der Grausamkeit.
Grausam sind auch die Kommentare in den Sozialen Netzwerken, so als würden nur Männer mit Migrationshintergrund Frauen Gewalt antun. Dem ist nicht so!
Denn vor etwa mehr als 10 Jahren rief eine Frau bei der Polizei Aurich an und bat um Hilfe, da ihr Mann, von dem sie getrennt lebte, sie bedrohte. Die Polizei antwortete, dass es sich um eine Familienangelegenheit handelte. Nur einige Stunden später musste die Kriminalpolizei aus Aurich dann doch anrücken, denn der Mann hat die Schwester und die Mutter der Frau mit einem Gewehr erschossen. Die Frau konnte fliehen. Bei dem Mann handelte es sich um einen Deutschen.
Und wenn man sich die unsäglichen Foren anschaut, in denen deutsche Männer sich darüber unterhalten, wie man eine Frau schnell ins Bett bekommen kann, dann wird einem schlecht. Aber wie schon gesagt, auf die Empörung der Frauen warten wir schon lange – leider vergebens. Darüber hinaus gibt es auch noch Frauen, die diese „Vergewaltiger“ in Schutz nehmen – eine verkehrte Welt.
Es geht hier in diesem Fall nicht darum, welche Nationalität dieser Mann hat, der seine Frau anzündete, sondern wie ein Mensch eine solche grausame Tat verüben konnte, zumal er ja auch sich in psychiatrischer Behandlung befunden hatte.
Erst im Oktober 2016 erfuhren wir, dass die Frauenhäuser in Schleswig-Holstein immer häufiger Schutz suchende Frauen abweisen müssen. Alle 322 Plätze der 16 Einrichtungen im Land sind derzeit belegt, einzelne freie Plätze werden fast sofort wieder vergeben. Sie sehen: Es ist ein allgemeines Problem – nicht nur in Indien oder anderen Ländern, auch in Deutschland.
Statt dass die Gewalt gegen Frauen abnimmt, nimmt sie immer noch zu. Gewalt gegen Frauen ist laut den Vereinten Nationen die am weitesten verbreitete Verletzung der Menschenrechte. Demnach wird jede dritte Frau Opfer von Gewalt.
2013 hieß es sogar, dass in Deutschland mehr Frauen vergewaltigt werden als in Indien. Und wo ist der Aufschrei?
Jetzt heißt es erst mal, den beiden Kindern zu helfen, die ihre Mutter verloren haben. Sie sind in einer Pflegefamilie untergebracht, aber was aus ihnen wird, ist nicht bekannt.
Spenden für die Kinder
Nach Informationen der Kieler Nachrichten handelt es sich bei den Kindern um einen drei und einen sieben Jahre alten Jungen, die vorläufig in einer in Bereitschaft stehenden Pflegefamilie untergebracht worden sind. Wo sie dauerhaft leben werden, steht nach Angaben der Stadt Kiel noch nicht fest.
„Dieses Ereignis hat die ganze Region Kiel, ich glaube auch das ganze Land Schleswig-Holstein sehr bewegt“, sagt der Chefredakteur der Kieler Nachrichten Christian Longardt. „Wir wissen, dass viele Menschen den Kindern helfen möchten – wir möchten diese Hilfe bündeln und dazu beitragen, dass die Zukunft der Jungen in finanzieller Hinsicht abgesichert wird.“
Die Spendenaktion ist mit der Stadt Kiel abgestimmt, die derzeit die Betreuung in einer Pflegefamilie organisiert. Bis klar ist, wo die Kinder zukünftig leben, wird der gemeinnützige Verein „KN hilft“ das Geld treuhänderisch verwalten.
Eine erste Großspende in Höhe von 1000 Euro ist bereits eingegangen. Wer die Aktion unterstützen möchte, kann das folgende Spendenkonto nutzen:
Spendenkonto „KN hilft“ KN hilft e.V., Förde Sparkasse, IBAN DE05 2105 0170 1400 262000, Stichwort: „Kinder/Kronshagen“.
Wir trauern um eine Mutter, die durch eine brutale grausame Tat ihr Leben verlor. Unsere Gedanken sind bei ihren Kindern. Mögen sie liebe Menschen finden, die sich um sie kümmern werden.
Netzfrauen
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