29,3 Millionen Weihnachtsbäume – die meisten stammen aus Plantagen, die gedüngt und mit Pestiziden bespritzt werden – eine enorme Belastung für Böden und Gewässer. Und auch im Wohnzimmer möchte man diesen Giftcocktail nicht haben. Glyphosat-haltige Herbizide auch in Nadelgehölzen! Allein im Jahr 2015 wurde mit Weihnachtsbäumen ein Umsatz von rund 700 Millionen Euro erwirtschaftet.
Beliebtester Weihnachtsbaum bei den Verbrauchern ist die Nordmanntanne. Den Angaben des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger zufolge geht der Trend zum kleineren Baum mit einer Höhe von 1,50 bis 1,75 m. Auch die Nachfrage nach „Rundum-sorglos-Paketen“ nimmt zu, bei denen der Weihnachtsbaum schon auf einem Ständer, möglichst bereits geschmückt, per Post geliefert und nach den Weihnachtsfeiertagen wieder abgeholt wird.
Zu der „Giftigen“ Bescherung – 80% DER SPIELWAREN WERDEN IN CHINA HERGESTELLT – incl. gefährliche Chemikalien kommt noch der „giftige“ Weihnachtsbaum hinzu.
In Schleswig-Holstein bauen Landwirte auf einer Fläche von 2300 Hektar Tannenbäume an. Das entspricht in etwa 3300 Fußballfeldern. Jährlich ernten die Züchter zum Fest eine Million Bäume.
Der Großteil der Weihnachtsbäume, die Ihnen angeboten werden, sind aus ökologisch bedenklichem Anbau in Monokulturen, die mit Chemikalien behandelt werden.
Rund 29 Millionen Weihnachtsbäume werden jährlich in Deutschland verkauft. Etwa 10 Prozent davon werden importiert, vor allem aus Dänemark, aber auch aus Ungarn, Österreich, Polen und Tschechien.
Der allergrößte Teil stammt aus Weihnachtsbaumkulturen. Nur etwa 15 Prozent aller in Deutschland gehandelten Weihnachtsbäume werden noch von Waldbetrieben verkauft. Aber auch diese Bäume stammen häufig nicht direkt aus dem Wald, sondern wachsen auf Sondernutzungsflächen (z. B. auf durch den Wald führende Trassen für Hochspannungsleitungen oder Gas-Pipelines) oder auf zum Forstbetrieb gehörenden Landwirtschaftsflächen.
In Weihnachtsbaumplantagen werden Herbizide gegen Unkräuter wie Brombeeren oder Weidenröschen verwendet. Dazu kommen Spritzungen gegen Schädlinge wie Läuse oder Spinnmilben und natürlich gegen Pilzkrankheiten wie Botrytis oder Hallimasch. Letzterer ist mancherorts ein geschätzter Speisepilz – aber überall auch ein gefürchteter Forstschädling. Die Schönheitspflege ist das A und O einer erfolgreichen Christbaumkultur, Bäumchen mit optischen Makeln verderben die Preise oder sind unverkäuflich, so auf den Foren für Forstwirte. Selbst zum Anhübschen der Nadeln gibt’s eine spezielle Düngung, die direkt auf die Bäumchen gesprüht wird. So leuchten diese sattgrün. Dieses fanden wir bei unserer Recherche um den allzeit geliebten Weihnachtsbaum und nicht nur dies.
Infobox – Glyphosat
Weihnachtsbaumkulturen: Herbstanwendung Glyphosat-haltiger Herbizide in Nadelgehölzen – Zurzeit sind 70 verschiedene Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat zugelassen. Der Wirkstoffanteil beträgt zwischen 7,2 g/l bei gebrauchsfertigen Präparaten zur unverdünnten Anwendung im Haus und Kleingarten und bis zu 680 g/kg in Präparaten für Landwirtschaft, Gartenbau, Forst und Weinbau. Die überwiegende Anzahl der Präparate sind wasserlösliche Konzentrate (SL) mit 360 g/l Wirkstoff. Einige sind wasserlösliche Granulate (SG), wie z. B. Roundup TURBO. Der unterschiedliche Wirkstoffanteil, aber insbesondere verschiedene Zusatzstoffe, beeinflussen die Wirksamkeit, können aber auch die Gehölzverträglichkeit bei Überkopfanwendungen verändern. Zur Beseitigung vorhandener Unkräuter und Gräser ist in Weihnachtsbaum- und Baumschulquartieren sowie Verschulbeeten von Nadelgehölzen wie Abies nordmanniana, Picea pungens „Glauca“ und Picea abies die Überkopfanwendung von z.B. Glyfos und Roundup Ultra mit Aufwandmengen von 1,0 – 2,0 l/ha möglich. Sind Unkräuter bereits in Blüte oder haben Samen angesetzt, können sie mit den geringen Aufwandmengen allerdings nicht bekämpft, sondern häufig nur noch geschädigt werden. Sie sind dann im Zwischenreihenverfahren mit höherer Dosierung zu behandeln oder mechanisch zu entfernen. Empfehlenswert sind die Behandlungen ab Mitte Oktober bis in den November hinein. Abies nordmanniana können auch bereits ab September behandelt werden, Verkaufsquartiere sind auszunehmen. Die Wirkung tritt auch bei niedrigen Temperaturen ein, die Wirkungsgeschwindigkeit ist allerdings herabgesetzt. Bei früher Herbstanwendung ist mit Neuauflauf von Unkräutern zu rechnen. Siehe PFLANZENSCHUTZ-WARNDIENST für die Baumschulen
Viele suchen ihn, den „perfekten“ Baum, und so manch einer erinnert sich an den Streit, da der Baum zu schief ist, die Zweige nicht richtig platziert sind oder er einfach nur eine „jämmerliche“ Gestalt darstellt. Das hat auch die Branche erkannt und, damit die Bäume ein „Hit“ werden, wird geklont, genmanipuliert und sie werden mit einem Chemiecocktail versehen. Sogar Monsanto mischt mit. Ob die Aussage stimmt, dass Monsanto an Weihnachtsbäumen eine Lizenzgebühr von 2 $ pro Baum erhält, ist allerdings nicht nachprüfbar.
Der BUND hat 2014 in Berlin, Leipzig, München und Nürnberg Weihnachtsbäume getestet. Bei acht der fünfzehn getesteten Bäume, also der Hälfte, fanden die Umweltschützer Rückstände von Agrarchemikalien. Tomas Brückmann ist beim BUND Experte für Pflanzenschutzmittel. Er fand bedenkliche Substanzen in den Bäumen.
Der BUND hat die Bäume auf ungefähr 150 verschiedene Pestizide beprobt inklusive Glyphosat und Ampa, weil das eine analytisch sehr schwere Substanz ist. In diesem Test hat man insgesamt zwei verschiedene Herbizide, das sind Unkrautvernichtungsmittel, gefunden. Das eine ist Glyphosat und das andere ist Prosulfocarb. Lesen Sie dazu: 17 Gründe warum Glyphosat verboten werden muss – Seventeen reasons to ban glyphosate – Prosulfocarb ist sehr giftig für das Nervensystem
Und dann ist da noch Syngenta:
Für Tannenbaumkulturen hat Syngenta die zugehörigen Pflanzenschutzmittel. Laut Aussage eines Baumgärtners wird im Frühjahr eine Herbizidbehandlung durchgeführt, dazu wird eine Feldspritze mit extra hohem Gestänge eingesetzt. Spätere Herbizidbehandlungen werden dann mit einer speziellen Unterblattspritze vorgenommen.
Um einem Läusebefall vorzubeugen, gibt es spezielle Insektizide. Die Insektizide werden von oben auf die Tannen gespritzt. So kann man sicher sein, dass die Läuse vernichtet werden. Zur Läusebekämpfung wird z. B. KARATE FORST von Syngenta flüssig eingesetzt. [Mehr zu diesen Chemikalien finden Sie hier: Produkte für Weihnachtsbaumkulturen]
Wie wirken diese Insektizide bei Insekten?
Die Wirkstoffe wirken als Kontakt- und Fraßgift über das Nervensystem der Insekten in der Weise, dass die erregten Nerven nicht wieder in den Ruhezustand zurückversetzt werden (Daueralarm!). Dies führt bei sensiblen Insekten zunächst zu unkoordinierten Bewegungen und danach zum Tod.
[Mehr Informationen: Das tägliche Gift – Risiko Pestizide]
Schon mehrfach haben wir über Glyphosat berichtet und auch bei den Weihnachtsbäumen mischt Monsanto mit. Alarmierend ist vor allem der hohe Einsatz von Pestiziden gegen unerwünschten Unterbewuchs. Besonders beliebt, weil besonders giftig, ist das Totalherbizid Glyphosat, bekannt unter dem Namen Roundup von Monsanto. Einmal versprüht, reichert sich das Pflanzengift in den Böden an, gelangt in das Grund- und Oberflächenwasser und gefährdet die Trinkwasserqualität. Und nicht nur das:
Was nicht perfekt ist, wird perfekt gemacht
Es ist nicht so einfach, die perfekte Tanne für Weihnachten zu finden. Berliner Forscher tüfteln nun an dem idealen Nadelbaum aus dem Labor: genetisch identische Weihnachtsbäumchen ohne Makel.
Die meisten Weihnachtsbäume, die vom Verbraucher bevorzugt werden, sind die Nordmanntannen. Genau diese Sorte haben Berliner Wissenschaftler nun genauer unter die Lupe genommen. Das Ziel der Forscher: der perfekte Weihnachtsbaum. Dazu suchte das Team um Kurt Zoglauer von der Humboldt-Universität zu Berlin Nadelbäume mit außergewöhnlichen Merkmalkombinationen, die sie dann klonal vermehrten.
„Jahrelang tüftelten die Forscher an den Methoden, um aus widerspenstigen Nordmanntannen liebenswerte „Laborpflanzen“ zu machen. Nicht die perfekt gewachsene Tanne selbst wird geklont, sondern die Embryonen aus ihren Samen. Um aber aus den farblosen Zellklumpen in der Petrischale grüne Tannenbäumchen heranzuzüchten, müssen die Pflanzenphysiologen mit Pflanzenhormonen nachhelfen: „Sie werden durch einen Cocktail aus Nährstoffen und Pflanzenhormonen dazu gebracht, unzählige somatische Embryonen zu bilden – sozusagen Kopien von sich selbst – aus denen dann Bäume herangezogen werden“, erläutert der Forschungsgruppenleiter. Da die Geschmäcker unterschiedlich sind, werden auch verschiedene Varianten des „perfekten Baumes“ gezüchtet. „Wir entwickeln Bäume mit einer Vielzahl an Merkmalen, die auf ihre Weise unterschiedlich schön sind. Grün sollen sie immer sein, aber die Farbnuancen der Nadeln reichen von hell bis dunkel mit Blauton. In Zeiten von Singlehaushalten sind auch schlanke Bäume gefragt, die in kleine Wohnungen passen. Und die Bäume sollen möglichst nicht nadeln“, so Zoglauer. „
Gentechnisch veränderte Bäume
Künftig sollen gentechnisch veränderte (GV) Bäume und Gehölze (z. B. Rosen) kommerziell genutzt werden. GV-Linien von Forst- und Obstbäumen wurden weltweit bereits in Hunderten von Freisetzungen getestet, wobei der Löwenanteil auf die USA entfällt. Auch in Europa (Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Portugal, Schweden, Spanien) wurden bzw. werden Versuche mit GV-Bäumen durchgeführt.
Die transgenen Bäume sollen, wie der Großteil der einjährigen GV-Kulturpflanzen, vor allem resistent gegen Herbizide und Insekten sein, doch andere Eigenschaften, angepasst an verschiedene Nutzungen, werden ebenfalls angestrebt. Nicht zuletzt geht es auch darum, aus Bäumen Sprit zu gewinnen. Insbesondere für Plantagen, denen eine zunehmend wichtigere Rolle für die Holz- und Energieproduktion zukommt, wird der Anbau transgener Bäumen diskutiert.
Auch hier kommt wieder Monsanto ins Spiel, nachdem schon in China angebaut wurde, sollen nun auch in den USA „Frankenstein-Wälder“ entstehen. Und wenn das Schule macht und natürlich mehr Profit, wer weiß, vielleicht stirbt dann irgendwann der Weihnachtsbaum aus, da der „perfekte“ Weihnachtsbaum nur zu Weihnachten verkauft wird.
Im Wohnzimmer möchte man diesen Weihnachtsbaum samt seinen Giftcocktails nicht wirklich haben.
Wo gibt’s in Deutschland Tannenbäume aus ökologischer Waldwirtschaft oder aus anerkannt ökologischen Weihnachtsbaumkulturen?
Wer nicht auf einen Weihnachtsbaum verzichten möchte und, um mit ökologisch gutem Gewissen um den Weihnachtsbaum sitzen zu können, dem empfiehlt Robin Wood den Kauf von Tannen „die nach klaren, ökologisch ausgerichteten Regeln bewirtschaftet werden und bei denen dies auch von unabhängiger Seite kontrolliert wird“. [Die Liste beruht auf Angaben der zertifizierten Betriebe, Stand: Hier die Liste ansehen oder speichern]
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum – wie geklont, genmanipuliert und giftig sind deine Blätter.
Netzfrau Doro Schreier
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