Fliegender Wechsel der Politiker von und zu Lobbyisten. Nicht nur Altkanzler Schröder, Joschka Fischer oder Eckart von Klaeden, nein, viele andere Politiker haben diesen fliegenden Wechsel erfolgreich hinter sich gebracht und sich damit in lukrative Lobbytätigkeiten manövriert. Und wer hätte es gedacht, haben diese in der Politik sogar versagt, steigen sie jetzt in der weichen Vorstandsetage auf wie jetzt der ehemalige Kanzlerminister Pofalla bei der Bahn oder der ehemalige Gesundheitsminister Bahr bei der Allianz.
Wer einst verschwand, taucht plötzlich wieder auf
Was haben Dirk Niebel, Philipp Rösler, Eckart von Klaeden, Roland Pofalla, Daniel Bahr, Roland Koch und Peer Steinbrück gemeinsam? Sie fliegen mit dem fliegenden Teppich in die Lobby-Lounge – und geben ihr Wissen dort preis. Weitere namhafte Politiker machten es sich daraufhin ebenfalls auf der Lobby-Couch bequem! Banken scheinen zur Zeit ganz beliebt zu sein. Peer Steinbrück berät jetzt die ING-DiBa und Friedrich Merz wird Lobbyist der weltgrößten Investmentfirma Blackrock.
Neu in der Riege ist Ex-Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU). Er ist jetzt Aufsichtsrat bei Rheinmetall. Siehe: Rheinmetall nutzt türkischen Rüstungskonzern für Mega-Geschäft mit Katar – Rüstungsmesse in Istanbul mit 43 deutschen Rüstungsfirmen – Rüstungsdeals Ukraine, Saudi Arabien, Russland mit Erdogan
Diese Herren kennen sich ja aus und vielleicht haben Sie bereits vorher die Lobbyisten unterstützt, man munkelt
Und wer noch glaubte, dass die ausgeschiedenen oder zurückgetretenen Politiker und Politikerinnen am Hungertuch nagen müssten, dem sei gesagt, es geht ihnen besser als je zuvor, finanziell versteht sich. Und auch wenn man der englischen Sprache, „räusper“, nicht mächtig ist, so wird man doch trotz denglisch schnell mal vom Energiekommissar zum Digitalkommissar, wo wir doch wissen, dass gerade hier die englische Sprache erforderlich ist. Mittlerweile ist er dafür verantwortlich, das Budget ausverhandeln, den EU-Haushalt verwalten, gute Haushaltsführung zum Wohle der Bürger gewährleisten…..Er ist seit Anfang 2017 EU-Kommissar für Haushalt und Personal. Nun ja, uns wundert eh nichts mehr.
Die frühere Bundesbildungsministerin Annette Schavan wechselte, obwohl sie nicht ganz „glaubwürdig“ gehandelt hatte, in den Vatikan, Rolland Pofalla macht die Bahn unsicher. Und der ehemalige Gesundheitsminister Bahr macht auf Vorstand bei der Allianz-Krankenversicherung. Aber mittlerweile ist es ja ein normaler Vorgang, obwohl, dass wie in Schleswig-Holstein ein Innenminister aus familiären Gründen zurücktritt und schon gleich seine berufliche Laufbahn bekannt gibt, das war eine ganz neue Masche.
Nur ein Beispiel auf Landesebene, bevor wir uns den wirklich GROSSEN zuwenden:
Herr Breitner hatte es am 27. September 2014 vorgezogen, nach nur 27 Monaten als Innenminister zurückzutreten und gab an, mehr Zeit für seine Familie haben zu wollen. Außerdem gab er gleichzeitig bekannt, dass er ab dem 01. Mai 2015 Direktor des Verbandes Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) sein wird, was er ja auch mittlerweile ist. Sein jetziges Arbeitsumfeld war Breitner bestens vertraut. Noch drei Tage vor seinem Rücktritt diskutierte er als Wohnungsbauminister auf der Jahrestagung des VNW in Lübeck aktuelle Probleme der Branche. Der ehemalige Polizist Breitner erhielt nach seinem Rücktritt 12 100 Euro pro Monat und danach noch 50% als Übergangsgeld bis er seinen neuen Job antrat. Auch für das Alter hat er nun vorgesorgt. Ihm steht ab dem 62. Lebensjahr eine Pension in Höhe von 1100 Euro zu. Hinzu kommen noch Ansprüche aus der Zeit im Polizeidienst, im Innenministerium und als Rendsburger Bürgermeister. Quelle
Gleiches Recht für alle?
Auf jeden Fall trifft dieses nicht auf Herrn Breitner, sondern auch auf Dirk Niebel, Philipp Rösler, Eckart von Klaeden, Roland Pofalla, Daniel Bahr, Roland Koch und und und zu. Denn sie fliegen mit dem fliegenden Teppich in die Lobby-Lounge – und geben ihr Wissen dort preis. Obwohl Roland Koch ja nun als Manager scheiterte, auch ihm dürfte es weiterhin an nichts mangeln. Diese Herren kennen sich ja aus und vielleicht haben sie bereits vorher die Lobbyisten unterstützt.
Doch wie wollen diese Politiker den „Normalbürgern“ erklären, dass:
– sie nach Rücktritt oder Entlassung drei Monate ihr volles Gehalt erhalten, während normale ArbeitnehmerInnen in solchen Fällen erst einmal eine Sperre vom Jobcenter auferlegt bekommen?
– sie nach nur zwei Jahren im Amt eine Pension in Höhe von ca. 1100 Euro erhalten, wofür ein normaler ArbeitnehmerIn ein ganzes Leben, ohne Fehlzeiten, arbeiten muss?
– sie diese Pension ab dem 62. Lebensjahr erhalten? Ein/e normale/r ArbeitsnehmerIn erhält die Rente erst ab dem 63. oder je nach Jahrgang ab dem 67. Lebensjahr und muss sich danach auch noch meist um einen Minijob kümmern.
– sie für ihre Pension nie irgendwelche Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben, die ArbeitnehmeInnen aber fleißig, die Allianz und Co. mit Versicherungsbeiträgen unterstützen sollen?
– und wie wollen sie erklären, dass Politiker nach Ausscheiden nicht nur 100% für drei Monate erhalten, sondern auch weitere 21 Monate in Höhe von 50% Übergangsgeld beziehen? Erklären Sie das mal Ihrem Arbeitgeber, der schickt Sie gleich in eine psychiatrische Anstalt.
Wenn zwei das gleiche tun, ist es lange noch nicht dasselbe, denn ist man erst mal in der Regierung etabliert, auch wenn nichts funktioniert, so braucht man sich später keine weiteren Sorgen mehr zu machen.
So wie Herr Niebel, der war Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Er hatte sich in seiner damaligen Position gegen Menschenrechte und für Profitinteressen ausgesprochen. Nun ist er oberster Lobbyist des Düsseldorfer Rüstungskonzerns Rheinmetall. Er berät den Konzernvorstand in allen Fragen und Aufgaben der internationalen Strategieentwicklung. Darüber hinaus soll er das oberste Führungsgremium beim Aufbau der globalen Regierungsbeziehungen beraten. Passt ja!! Manche bleiben sich halt treu!
Der „Mann mit der Mütze“ mit seinem „fliegenden Teppich“ hat im Namen der Entwicklungshilfe den Lobbyisten die Tür geöffnet und wollte sogar die Arbeit einer Menschenrechtsorganisation blockieren. Aber nicht nur das, er ist u. a. dafür mitverantwortlich, dass das Yasuní-Projekt, mit dem ein großes Regenwald-Gebiet vor Erdölbohrungen, nicht bewahrt werden konnte. Und nun greift er im wahrsten Sinne des Wortes selber zu den Waffen. Viele arme Länder mit Rohstoffen versinken im Krieg und genau dorthin werden Rüstungsgüter verkauft!
Peer Steinbrück
Er war Kanzlerkandidat 2013 für die SPD und Bundesfinanzminister von 2005 bis 2009. Im Oktober 2016 kündigte Peer Steinbrück seinen Wechsel in die Privatwirtschaft an. Steinbrück berät jetzt den Vorstand der ING-DiBa. Ob er für diesen Job geeignet ist? Vielleicht sollte man hier den Untergang der WestLB nennen. Von 2002 bis 2005 war Steinbrück Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. Er trat damit die Nachfolge von Wolfgang Clement (Arbeitet nach seinem Ausscheiden in der Wirtschaft, hauptsächlich in der Energiewirtschaft) an, der das Amt aufgegeben hatte, um Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft zu werden. 18 Milliarden Euro hat die WestLB in der Zeit von Peer Steinbrück in den Sand gesetzt.
Auf Grund der Finanzkrise musste die ING-Group am 19. Oktober 2008 zehn Milliarden Euro Staatshilfen in Anspruch nehmen.
Bekannt dürfte Ihnen die ING.Group von der Werbung – DiBaDu – Die Bank und Du sein.
Die ING Groep entstand im Jahr 1990 aus einer Fusion des Versicherers Nationale-Nederlanden mit der NMB Postbank Group und nannte sich nach dem Zusammenschluss Internationale Nederlanden Groep (ING). Bei der ING Groep N.V. handelt es sich um eine Holding, die als Muttergesellschaft für verschiedene Banken und Versicherungen fungiert, so zum Beispiel für die niederländische Bank ING oder die deutsche Tochter ING-DiBa. Gemessen an der Marktkapitalisierung ist das Unternehmen der achtgrößte Finanzdienstleister weltweit und damit Spitzenreiter in den Niederlanden. Nach den Fehlspekulationen Nick Leesons und dem Zusammenbruch wurde die Barings Bank für den symbolischen Preis von 1 Pfund Sterling im Jahre 1995 übernommen. Im Jahre 1999 wurde außerdem die deutsche BHF-Bank übernommen.
Dass Peer Steinbrück gerne berät, zeigten auch seine Nebeneinkünfte. So führte er die Liste der 10 Bundestagsabgeordneten mit den höchsten bekannten Nebeneinkünften von Ende 2009 bis 2011 an. Später stellte sich heraus, dass es noch weit mehr war.
- Peer Steinbrück (SPD) – 1,25 Mio Euro, Einkünfte v. a. durch Vorträge, Aufsichtsratsmandat bei ThyssenKrupp – Später stellte sich heraus, dass er von 2009 bis 2013 allein aus Nebeneinkünften ca. 2 Mio. € (Brutto) erwirtschaftet. Die kann er ja jetzt bei der ING-DiBa anlegen.
Kennen Sie noch Friedrich Merz? Er galt einst als der Hoffnungsträger der CDU und beerbte Wolfgang Schäuble als Fraktionschef. Er berät nun Blackrock!
Er war ein Opfer des Aufstiegs von Angela Merkel. Zum Verhängnis wurde ihm, dass CSU-Chef Edmund Stoiber nach der verlorenen Bundestagswahl 2002 Angela Merkel unterstützte und ihr zur Mehrheit für den Fraktionsvorsitz von CDU und CSU verhalf. Merz musste in die zweite Reihe zurück und durfte als Wirtschaftsexperte und Fraktionsvize noch ein dreistufiges Steuermodell für einen Bierdeckel entwerfen. 2004 hatte er genug und trat als Fraktionsvize zurück. Dann nahm er schließlich ganz Abschied von der Politik: Seit 2009 sitzt er nicht mehr im Bundestag. Zehn Jahre, nachdem er aus der Führung der Unionsfraktion ausschied, wurde Friedrich Merz jetzt in der CDU Mitglied einer Kommission zur „Zukunft der Bürgergesellschaft“.
Aber weg war er nie, denn er ist Vorsitzender der Atlantik-Brücke e. V. und er berät zurzeit deutsche und internationale Konzerne. Er ist im Aufsichtsrat der Deutschen Börse, Aufsichtsrat bei IVG Immobilien, dazu Beirat der Commerzbank sowie von Borussia Dortmund und Vorsitzender der Atlantik-Brücke. Als Anwalt arbeitet er für die Kanzlei Mayer Brown LLP. Nun soll noch ein Posten als Aufsichtsratschef bei Blackrock dazu kommen. Ein vielbeschäftigter Mann, der Herr Merz.
Im Vorstand der Atlantikbrücke sitzt er mit folgenden VORSTANDSMITGLIEDERN zusammen:
- Kai Diekmann, Axel Springer SE, Berlin
- Jürgen Fitschen, Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main
- Angelika Gifford, Hewlett-Packard GmbH, Böblingen
- Dr.-Ing. Jürgen R. Großmann, Georgsmarienhütte Holding GmbH, Hamburg
- Dr. Ingrid Hengster, KfW Bankengruppe, Frankfurt am Main
- Reiner Hoffmann, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Berlin
- Professor Dr. Michael Hüther, Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., Köln
- Botschafter Wolfgang Ischinger, Münchner Sicherheitskonferenz, München
- Eckart von Klaeden, Daimler AG, Berlin/ Stuttgart
- Alexander Graf Lambsdorff, MdEP (ALDE), Europäisches Parlament, Brüssel
- Staatssekretär Christian Lange, MdB (SPD), Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz , Berlin
- Philipp Mißfelder, MdB (CDU/CSU), Deutscher Bundestag, Berlin (†)
- Omid Nouripour, MdB (Bündnis 90/ Die Grünen), Deutscher Bundestag, Berlin
- Lawrence A. Rosen, Deutsche Post DHL Group, Bonn
- Karsten Uhlmann, Frankfurter Brauhaus GmbH, Frankfurt (Oder)
- Max M. Warburg, M.M. Warburg & CO, Hamburg
- Ute Wolf, Evonik Industries AG, Essen
- Quelle Atlantikbrücke
Über die Atlantikbrücke haben wir Netzfrauen bereits viel geschrieben. Mehr Informationen zu der Verflechtung mit Goldman Sachs finden Sie hier: Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt – Doch wer lenkt Goldman Sachs?
Friedrich Merz meldete sich als Vorsitzender der Atlantik-Brücke, nachdem Regierungssprecher Steffen Seibert im Juli 2014 bestätigt hatte: „Der Repräsentant der US-Nachrichtendienste an der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika wurde aufgefordert, Deutschland zu verlassen.“ Auch in dem traditionell amerikafreundlichen Netzwerk Atlantik-Brücke, in dem sich viele prominente deutsche und amerikanische Industrielle, Politiker und Wissenschaftler austauschen, hätten die amerikanischen Spähangriffe große Sorge ausgelöst. Man fragte sich nicht nur in der Atlantik-Brücke: „Was ist eigentlich los mit den Amerikanern? Muss das alles sein?“ sagte der Vorsitzende der Atlantik-Brücke und CDU-Politiker Friedrich Merz in einem Interview mit dem Handelsblatt..Lesen Sie dazu: Spionageaffäre: Atlantik-Brücke wird ausgewiesen
In Dezember 2015 meldete er sich dann zu TTIP – einem Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA. Verhandelt wird hinter verschlossenen Türen. – Das belastet doch sicher das deutsch-amerikanische Verhältnis? Unionspolitiker Friedrich Merz sieht es in der Bayern 2-radioWelt anders. Er ist der Meinung: „Beide Seiten bleiben aufeinander angewiesen“. Merz muss es wissen, denn auch im November 2015 gab es eine Veranstaltung zu dem Thema.
Nun ja, TTIP ist erst mal aufs Eis gelegt und nun kann er sich Blackrock widmen.
„Merz werde einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Geschäft in Deutschland weiter voranzutreiben, so David Blumer, Leiter von Blackrock in der Region Europa, Naher Osten und Afrika. Auch Christian Staub, Blackrock-Chef für Deutschland, Schweiz, Österreich und Osteuropa, gibt sich überzeugt, Merz werde mit seiner Expertise und Erfahrung zu weiterem Wachstum beitragen.
Wer regiert die Welt? Genau: Blackrock. und wer berät das Kanzleramt? Überall, wo wir hinschauen, ist Blackrock drin. Wir haben Ihnen bereits viel über Blackrock geschrieben, egal ob es um große Konzerne geht, Umweltkatastrophen oder sonstiges, Blackrock ist dabei. Sehr aufschlussreich ist dieser Beitrag: Banken regieren die Welt – doch wer regiert die Banken? State Street Corporation, Vanguard Group, Fidelity und Blackrock
Von Blackrock gehen wir gleich zur Allianz über, denn auch hier ist Blackrock Großaktionär. Und hier sitzt der ehemalige Gesundheitsminister Bahr im Vorstand
Daniel Bahr
Nur ein Jahr nach dem Ende seiner Zeit als Bundesgesundheitsminister trat Daniel Bahr (FDP) in den Dienst der Allianz-Krankenversicherung, was auf Grund möglicher Interessenkonflikte starke Proteste hervorrief. Nun geht Bahr den nächsten Schritt – und wechselt zum Januar 2017 in den Vorstand. Wie das „Manager Magazin“ aus Unternehmenskreisen erfuhr, wird der frühere Gesundheitsminister Daniel Bahr zum 1. Januar 2017 Mitglied des Vorstands der Krankenversicherung der Allianz. In den nächsten Wochen solle der Aufsichtsrat des privaten Krankenversicherers hierüber entscheiden – weder Bahr noch die Allianz wollten sich gegenüber dem Magazin zu der Entscheidung äußern, so eine aktuelle Meldung aus deutsche-apotheker-zeitung.de.
Der ehemalige Minister wies Bedenken wegen möglicher Interessenskonflikte zurück und verteidigte seine Entscheidung. „Meine Ausbildung und mein Engagement in den vergangenen Jahren für das Gesundheitswesen führen für mich logisch dazu, dass ich in diesem Bereich auch weiter tätig bin“, hatte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärt. „Es wäre ja eher verwunderlich gewesen, wenn ich jetzt für die Automobilindustrie arbeiten würde, wo ich mich nicht auskenne.“ Wie schon geschrieben – man bleibt sich treu.
Sein Parteikollege Rösler, vom Wirtschaftsminister zum Weltwirtschaftsforum – und er hilft bei der Umgestaltung der Welt in Davos
Der frühere FDP-Vorsitzende und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat eine neue Aufgabe. Er ist Manager beim Weltwirtschaftsforum. Die Rolle des Forums ist es, Prioritäten festzulegen und zu verbinden, die die relevanten Entscheidungsträger benötigen, um ein bestimmtes Problem oder eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen. Das Forum setzt auf ein Team von fast 400 Menschen, die voll und ganz seiner Aufgabe gewidmet sind, den Zustand der Welt zu verbessern und nun mit dem Ex-Wirtschaftsminister Rösler!
Mit Rösler sitzen Nestlé und Monsanto am Tisch. Kennen Sie das Treffen auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos? Es ist einer der einflussreichsten und internationalsten Kongresse der Welt.Siehe: Davos 2015 – Es ist rentabler, die Welt zur Hölle gehen zu lassen – It is profitable to let the world go to hell
Karl-Theodor zu Guttenberg
war 2011 von seinem Amt als Verteidigungsminister zurückgetreten, als bekannt wurde, dass er seine Doktorarbeit teilweise abgeschrieben hatte. Er räumte nach anfänglich nicht erfolgreichem Abstreiten schließlich seine Fehler ein, ging in die USA (die Amerikaner lieben Deutsche mit wunderschönen Titeln) und tauchte neun Monate später auf als Berater der EU-Kommission zum Thema Internetfreiheit. Scheinbar gab es keinen Besseren für diesen Posten. Haben wir schon einmal Konkretes zu seinen diesbezüglichen Initiativen gehört? Scheinbar ist er weiterhin auf Tauchstation im Ermittlungsstress.
Nein, er ist wieder da und soll es richten. Der „gefallene“ Sohn der CSU. Karl-Theodor zu Guttenberg ist Vorstandsvorsitzender und einer der Gründer von Spitzberg Partners LLC, einer Boutique Corporate Advisory und Investment Firma mit Sitz in New York. Er wurde zum Distinguished Statesman („Angesehener Staatsmann“) des Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington,DC ernannt und dient der Leitung der Europäischen Kommission als Senior Advisor in Fragen der globalen Internet Freiheit. Er engagiert sich als Lobbyist mit seiner Beratungsfirma für das geplante EU-Handelsabkommen CETA mit Kanada. Der Retter vom Dienst – Rettung der Netzaktivisten und des Freihandelsabkommens
Karl-Theodor zu Guttenberg berät u. a. die Firma Ripple Labs, ein Unternehmen für Online-Geldtransfers. In New York fand der einstige Politiker ein neues Zuhause, lebt mit Ehefrau Stephanie und den Töchtern auf einem Anwesen etwa eine Autostunde vom Stadtzentrum entfernt. Ihre Nachbarn sind Hollywoodstars wie Meryl Streep oder Jack Nicholson. „Schaupielerviertel“ – passt!
Wäre es doch nur ein Low-Budget-Fim, in dem er mitspielen würde, aber es ist Realität! Der Ex-Minister zu Guttenberg macht Lobbyarbeit für Amerikas Nachbarn Kanada. Er hat die Aufgabe, das EU-Handelsabkommen mit Kanada zu retten. So wie er die Netzaktivisten im Internet retten soll?
Pofallismus oder: Die Schlangengrube der Lobbyisten
Pofall-ismus könnte man es nennen. Das gemeine Volk sagt in der Regel: …“Da ist jemand voll auf den Arsch gefallen!“ Dabei geht es in diesem Fall ausgerechnet um jenen, der in der NSA-PRISM-Affaire, die die ganze Republik bewegte, kurzerhand für „beendet“ erklärte. Per Dekret, sozusagen, also gar nicht demokratisch. Die Vorwürfe seien „vom Tisch„, gab Roland Pofalla als Kanzleramtsminister bekannt und verschwand kurz darauf in die Katakomben der Deutschen Bundesbahn.
Wie jetzt bekannt wurde, steigt der Ex-Kanzleramtschef und bisherige Bahn-Cheflobbyist Pofalla zum Infrastruktur-Vorstand des Unternehmens auf. Seit längerem wird er auch als Nachfolger von Bahn-Chef Grube gehandelt – seine Chancen steigen nun, so die Tagesschau vom 09. 12. 2016.
Vor allem wegen seiner politischen Erfahrung werde der bisherige Cheflobbyist des Unternehmens als geeignet angesehen, sagten Konzernvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Mit dem zentralen Ressort Infrastruktur würde er jetzt erstmals operative Verantwortung für das Bahn-Geschäft erhalten. Das Ressort gilt mit über 50 000 Mitarbeitern auch als das wichtigste und einflussreichste im Konzern, da zumindest alle Entscheidungen für die Bahn in Deutschland dort mit abgestimmt werden müssen.
Pofalla ist seit Januar 2015 bei der Deutschen Bahn. Er war zunächst Generalbevollmächtigter für politische und internationale Beziehungen. Im August wurde er zum Vorstand für Wirtschaft, Recht und Regulierung ernannt und bekam später noch die Verantwortung für die Sicherheitskräfte übertragen – so der Bericht.
Aber bevor wir hier anfangen zu meckern: Pöstchen, mit denen sich Ex-Politiker ihren Lebensabend finanziell versüßen, sind formaljuristisch nur selten zu beanstanden. Gefälligkeiten sind in aller Regel keine Bestechung. Allenfalls Interessenskollisionen, zumal wenn der Wechsel ohne ausreichende Karenzzeit vorgenommen wird. Sozusagen vom Pöstchen zum Pöstchen.
Könnte höchstens sauer aufstoßen, wenn man – wie Schröder – in die Privatwirtschaft geht und einen Posten bei Gazprom gegen den guten Ruf eintauscht. Ach ja, der ist ja auch wieder aufgetaucht. Die Chinesen befinden sich auf Einkaufstour in Europa und kaufen 16 000 Wohnungen – überwiegend in Berlin, aber auch in Köln, Kiel und Rendsburg. Im November kamen zu dem Hamburg Summit „China meets Europe“ neben Gerhard Schröder auch die chinesische Vizepremierministerin Liu Yandong, der Vizepräsident der EU-Kommission, Jyrki Katainen, sowie weitere hochrangige Vertreter aus der chinesischen und europäischen Politik und Wirtschaft. Ein Abstecher zu den 1600 Wohnungen in Kiel und 1400 in Rendsburg stand somit nichts im Wege. Siehe: Werden wir eine chinesische Kolonie?
Und somit sind wir wieder in Schleswig-Holstein gelandet. Dort ist seit dem 01. Mai 2015 der ehemalige Innenmnnister und Wohnungsbauminister Breitner Direktor des Verbandes Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)
Wer weiß, wer sich als nächstes in diese Riege einreiht. Andere sitzen bereits in der Lobby-Lounge: Pofalla ging zur Bahn und wischt dort alle Spuren vom Tisch. Von Klaeden wechselte vom Kanzleramt direkt zu Daimler, aber erst, nachdem das CO2-Gesetz zugunsten großer Luxusfahrzeuge in trockenen Tüchern war. Wie freuten sich Daimler und BMW , als Deutschland dieses Gesetz in der EU durchpeitschte. Daniel Bahr berät nun die Allianz, Annette Schavan den Papst. Wir könnten die Liste unendlich weiterführen. Sie bleiben sich halt treu!
„Ich verstehe Ihre Frage, aber verstehen bitte auch Sie, dass ich die Antworten auf diese Frage nicht geben möchte. Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern. Ein Teil dieser Antworten würde unsere Arbeit erschweren. Zum Teil würden diese Antworten auch beim Hinweisgeber dazu führen, dass wir in Zukunft keine Hinweise mehr bekommen. Ich bitte einfach die deutsche Bevölkerung um einen Vertrauensvorschuss, dass wir gute Gründe hatten, so zu entscheiden.“ Thomas De Maizière
…und treten sie erstmal zurück, haben alle etwas gemeinsam, spätestens wenn das Übergangsgeld sich dem Ende neigt, bekommen sie alle einen lukrativen Posten und wir das Kopfschüttelsyndrom.
© Netzfrau Doro Schreier
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