Deutsche Finanzinstitute haben 2016 erneut einen Milliardenbetrag in Atomwaffen-Hersteller investiert. Zehn deutsche Banken finanzieren Hersteller von Atomwaffen – mit insgesamt 9,2 Milliarden Euro. Spitzenreiter ist mit 4,8 Milliarden Euro die Deutsche Bank, gefolgt von der Allianz (1,6 Milliarden) und der Commerzbank (1,5 Milliarden).Die Deutsche Bank vergab u. a. neue Kredite an Bechtel, Boeing und Honeywell International. Die Allianz hält weiterhin erhebliche Aktienanteile sowie Anleihen an 13 Atomwaffenproduzenten. Auch die DZ-Bank, KfW und die Landesbank Baden-Württemberg stellten solchen Firmen in den vergangen drei Jahren jeweils 62 Millionen Euro zur Verfügung.
16 000 Atomsprengköpfe gibt es noch immer weltweit und der größte Vorrat an US-Atombomben lagert an einem kritisch gelegenen Ort: in der Türkei. Schon vor dem Putschversuch sorgten sich Experten um das Lager in Incirlik. Das potenzielle Risiko eines terroristischen Angriffs sei hier, nur rund 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt, besonders hoch. Die neuen nuklearen Muskelspiele zeigen, wie gefährlich das ist. Schon lange ist bekannt, dass der türkische Präsident Erdogan sein Land zur Großmacht ausbauen will. Bereits 2014 wurde die Vermutung laut, dass die Türkei heimlich an der Atombombe arbeiten soll. Siehe: Es ist 5 vor 12 – Wir stehen am Rande eines Atomkrieges – 50 US-Atombomben lagern in der Türkei – hat Türkei sogar eigene Atombomben?
Aufrüstung schürt Misstrauen. Und Misstrauen neue Aufrüstung. Seit Monaten werden regelmäßig Großmanöver durchgeführt. Auch mit nuklearfähigen Waffensystemen, ob nun Russland oder die USA. Beide Großmächte demonstrieren, dass sie Atommächte sind. Im Juni 2014 verlegten die USA nukleare Langstreckenbomber nach Großbritannien, zu NATO-Übungen in Europa und über der Ostsee.
Bereits 2015 berichteten wir, dass eine Modernisierung europäischer Standorte für US-Atomwaffen erfolgen soll, darunter auch auf der Luftwaffenbasis in Incirlik in der Türkei. Siehe auch: USA rüstet in Norwegen auf, Rückkehr nach Mannheim und neue US-Atomwaffen in Deutschland.
Die Träger der Kampagne „Atomwaffen – ein Bombengeschäft“ strebt die Abschaffung aller Atomwaffen durch einen bindenden internationalen Vertrag – eine Atomwaffenkonvention – an. Die Träger wollen der globalen Öffentlichkeit die Gefahr, die Atomwaffen darstellen, ins Bewusstsein rufen, die Abschaffung in die öffentliche Diskussion bringen und Druck auf Regierungen ausüben. Wir Netzfrauen unterstützen diese Kampagne. Im Gegensatz zu anderen Massenvernichtungswaffen gibt es gegen Atomwaffen immer noch keinen internationalen Verbotsvertrag, und das, obwohl Atomwaffen die größte Zerstörungskraft aller Waffen besitzen.
Jetzt wurden neue Zahlen zur Verstrickung deutscher Banken mit Unternehmen, die in Atomwaffen investieren, veröffentlicht. Zehn deutsche Banken finanzieren Hersteller von Atomwaffen. Deutsche Finanzinstitute haben 2016 erneut einen Milliardenbetrag in Atomwaffen-Hersteller investiert. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie, die heute von der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) und der niederländischen Friedensorganisation PAX in Utrecht vorgestellt wird. Demnach haben zehn deutsche Finanzdienstleister seit Januar 2013 den Atomwaffen-Produzenten rund 9,2 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Die betroffenen Unternehmen produzieren Atombomben, Atomsprengköpfe sowie Atomraketen und sind mit der Wartung dieser Systeme beauftragt.
ZAHLEN UND FAKTEN
Spitzenreiter ist mit 4,8 Milliarden Euro die Deutsche Bank, gefolgt von der Allianz (1,6 Milliarden) und der Commerzbank (1,5 Milliarden).
Übersicht über die Investitionen seit Januar 2013
Finanzinstitut | Betrag in Millionen Euro |
Allianz | € 1.654 |
BayernLB | € 381 |
Commerzbank | € 1.542 |
Deka-Gruppe | € 271 |
Deutsche Bank | € 4.877 |
DZ Bank | € 62 |
Helaba | € 173 |
KfW | € 62 |
Landesbank Baden-Württemberg | € 62 |
Siemens Financial Services | € 154 |
Quelle: Don’t Bank on the Bomb, PAX, Dezember 2016.
Neue Finanzbeziehungen seit der Veröffentlichung der letzten Studie (November 2015)
- Die Allianz hält weiterhin erhebliche Aktienanteile sowie Anleihen an 13 Atomwaffenproduzenten, mit einem gegenüber 2015 fast unveränderten Gesamtvolumen von 1,6 Milliarden Euro.
- Die Bayerische Landesbank vergab vier neue Kredite an Boeing und Honeywell International.
- Die Commerzbank vergab zwei neue Kredite an Boeing, einen neuen Kredit an Safran, und war an der Ausgabe neuer Anleihen von Boeing und Thales beteiligt.
- Die Deka Group ( zentralen Fondsdienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe) hielt weiterhin Aktien an der Airbus-Gruppe und Anleihen von Leonardo-Finmeccanica.
- Die Deutsche Bank vergab neue Kredite an Bechtel, Boeing, Honeywell International, Northrop Grumman, Raytheon sowie Safran und war an der Ausgabe von Anleihen für die Airbus-Gruppe und Boeing beteiligt. Sie hielt Aktien an der Airbus-Gruppe, BAE Systems, BWX Technologies, Fluor, Moog und Raytheon sowie Anleihen an Aerojet Rocketdyne, General Dynamics, Moog, Northrop Grumman und Raytheon.
Die Kreditvergaben der übrigen Institute waren bereits von der letzten Studie im Oktober 2015 erfasst.
Weitere Informationen
Übersicht zu Investoren in Deutschland sowie zu den Herstellerfirmen (in englischer Sprache):
Die erste Ausgabe der Studie „Don’t bank on the Bomb“ wurde im Jahr 2012 veröffentlicht und umfasste 20 Atomwaffenproduzenten. Diese Zahl wurde auf 27 im Jahr 2013 und auf 28 im Jahr 2014 erweitert. Auf Grund von Vertragskündigungen enthielt der Bericht von 2015 nur 26 Unternehmen, während die Version von 2016 27 Unternehmen umfasst. Wir listen auf dieser Webseite nur die Unternehmen, die von deutschen Finanzinstituten mitfinanziert werden.
Geschäfte mit geächteten Waffen – Siemens, Deutsche Bank und Allianz finanzieren auch Streubomben!
Streubomben treffen im Krieg vor allem Zivilisten. Deshalb werden sie durch die Konvention gegen Streumunition international geächtet. Laut einem Bericht ist in Deutschland die Allianz traurige Spitzenreiterin mit 85 Millionen Euro, die sie den Herstellern von Streubomben seit Juni 2012 zur Verfügung gestellt hat. Ihr folgen Siemens Financial Services (15 Millionen) und die Deutsche Bank (2 Millionen).
Die Deutsche Bank hatte bereits 2008 erklärt, man werde die Herstellung, Verbreitung und den Handel von Streubomben nicht finanzieren. Im Herbst 2011 versprach die Bank, dass sie auch Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen einstellen werde, die neben anderen Produkten auch Streubomben produzieren. „Neue Geschäftsbeziehungen zu solchen Unternehmen kommen nur dann in Frage, wenn die Kunden sich dezidiert verpflichten, so schnell wie möglich aus diesem Geschäftsbereich auszusteigen“, erklärte das Institut. Zugleich hieß es: „Bestehende vertragliche Verpflichtungen gegenüber Kunden wird die Bank selbstverständlich erfüllen.“
Die deutsche Regierung hat bisher trotz mehrerer parlamentarischer Initiativen Investitionen in die Hersteller von Streumunition noch nicht verboten. Siehe: Siemens, Deutsche Bank und Allianz finanzieren Streubomben!
Es geht auch anders – 18 Investoren aus Australien, Dänemark, Italien, Holland, Norwegen, Schweden und Großbritannien mit einem gemeinsamen Vermögen von 1,7 Billionen Euro lehnen die Unterstützung von Atomwaffenherstellern kategorisch ab.
ASN Bank, The Netherlands ASR , The Netherlands Australian Ethical, Australia Banca Etica, Italy The Co-operative Bank, United Kingdom DNB, Norway Menzis, The Netherlands NIBC, The Netherlands Pensioenfonds Horeca & Catering, The Netherlands Philips Pension Fund, The Netherlands PFA, Denmark PNO Media, The Netherlands SNS Bank N.V., The Netherlands Spoorwegpensioenfonds, The Netherlands Stichting Pensioenfonds Openbaar Vervoer (SPOV), The Netherlands Storebrand Group, Norway Swedish Pension Fund AP7, Sweden Triodos Bank, The Netherland
Die Top-10-Investoren allein belieferten die identifizierten Atomwaffenhersteller mit mehr als 214 Milliarden US-Dollar.
Alle Top 10 haben ihren Sitz in USA
Die Top 3: Blackrock, Capital Group und Vanguard, haben mehr als 89 Milliarden USD investiert.
Zusatzinfos:
Schaut man sich die Investitionen von Blackrock an, stellt man fest, dass Blackrock nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit zu einem Großeigentümer der Deutschland AG geworden ist, darunter die Großaktionäre bei der Deutschen Bank und Allianz. Blackrock ist als einzige ausländische Anlagefirma an allen 30 Schwergewichten des Dax beteiligt.
Auch die Capital Group hält Beteiligungen an einigen großen deutschen Unternehmen wie beispielsweise Deutsche Bank.
Ein anderer Großinvestor ist The Vanguard Group – als Vermögensverwalter verkaufen sie Indexfonds von einem Vorort von Philadelphia aus. Sie haben etwa die gleiche Menge des verwalteten Vermögens der gesamten Hedgefonds-Branche. Die Vanguard Group erreicht 3 000 000 000 000 $ – das ist die höchste Summe, die je ein Investmentfondsunternehmen in USA erreicht hat. Ihr Gründer John Bogle gehört zu den bedeutendsten Investmentmanagern in den USA und stach in Time 100 im Jahr 2004 hervor. Bereits fünf Jahre zuvor hatte ihn Fortune neben Warren Buffett, Peter Lynch und George Soros zu den vier „Giants of the 20th Century“ gezählt. Zum Gründer John Bogle: Er ist 85 Jahre alt und nennt sich selber ein Kind der Weltwirtschaftskrise.
In Europa haben folgende Institute am stärksten in Atomwaffenhersteller investiert:
BNP Paribas (Frankreich),
Barclays (Vereinigtes Königreich) und
Crédit Agricole (Frankreich).
Wenn die deutschen Geldinstitute nicht freiwillig aus den kritisierten Investitionen aussteigen, könnte 2017 ein neuer Vertrag der UN-Generalversammlung über das Verbot von Atomwaffen dem Geschäft ein Ende setzen. Nach aktuellem Entwurf würde dieser Vertrag dann nämlich auch die Finanzierung von Atomwaffen unter Strafe stellen.
Die ATOMWAFFENHERSTELLER finden Sie hier: atombombengeschaeft.de
Multinationale Unternehmen können einen starken Einfluss auf die lokale Wirtschaft und selbst die Weltwirtschaft haben. Und eines müssen Sie bedenken: Irgendwie sind diese Konzerne alle miteinander verflochten und nicht nur die Konzerne miteinander, schon längst sind auch die Politiker ein Teil von ihnen.
Dazu: Konzerne – Vernetzung der einzelnen Aufsichtsräte – man kennt sich!
„Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn Schreiben, das verlangt Denkarbeit”. Bertolt Brecht
Netzfrau Doro Schreier
Viele arme Länder mit Rohstoffen versinken im Krieg und genau dorthin werden Rüstungsgüter verkauft!
Wie Blackstone die Welt aufkauft – die Deutsche Bank und ihr Casino in Las Vegas!