Diese Frau wurde nach Foto ohne Hijab und ohne Abaya auf Twitter verhaftet – Ist das der Anfang einer Revolution von Frauen in Saudi Arabien?

frausaudiEine junge Frau wurde in Saudi Arabien verhaftet, nachdem sie beschlossen hatte, ohne Hijab und ohne Abaya auf die Straße zu gehen. Der Name der jungen Frau ist Malak al-Shehri. Ihr wird nun seitens der Polizei auch vorgeworfen, in der Öffentlichkeit über verbotene Beziehungen zu fremden Männer zu sprechen. Für solch ein Vergehen droht Frauen in Saudi Arabien die Auspeitschung.

Erst kürzlich war Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Saudi Arabien, denn die Bundesregierung möchte die Kooperation mit Saudi-Arabien ausbauen. Sie weigerte sich, bei ihrem Besuch ein Kopftuch (Hijab) zu tragen, sondern man sah sie wie immer, in einem Hosenanzug. Sie stieß in der arabischen Welt auf Kritik, doch die Saudis hätten gerne mehr Waffen aus Deutschland. Die Bundesregierung hat im ersten Halbjahr 2016 den Export von Waren im Wert von über 480 Millionen Euro genehmigt, darunter auch Teile für Kampfflugzeuge. Die saudische Luftwaffe fliegt Tornados und Eurofighter aus europäischer Produktion – auch bei den Angriffen im Jemen.

Somit wurden über die allgemeine Verschleierungspflicht, die in Saudi Arabien für Frauen gilt, keine weiteren Worte verloren. Doch zur selben Zeit sitzt eine junge 20-jährige Frau, die gerade dieser Verschleierungspflicht trotzen wollte, in Haft und muss mit harten Strafen rechnen. 

Die saudische Polizei verkündete am 12. Dezember durch ihren Sprecher, Fawaz al-Maiman, dass die Frau verhaftet wurde und die Exekutive nun ihrer Pflicht, die Verletzungen der allgemeinen Moral zu überwachen, erfolgreich nachgekommen sei. Der Polizeisprecher betonte, dass ihre „Aktion“ gegen die Gesetze des Landes verstieße. Im gleichen Atemzug forderte er die Menschen in drohendem Ton dazu auf, sich an die Lehren des Islam zu halten. Saudische Frauen müssten in der Öffentlichkeit Kopftuch und Abaya tragen. Sobald die Nachricht ihrer Verhaftung im Netz die Runde gemacht hatte, dankten die Twitter-User der Polizei. Denn nachdem Shehri auf Twitter postete, was sie vorhat, und dies auch in die Tat umsetzte, war die Empörung in Saudi Arabien groß: „Wir wollen Blut.“ oder „Töte sie und wirf ihre Leiche zu den Hunden“ und „Die geringste Strafe für sie ist eine Enthauptung.“

Shehri hatte am 28. November 2016 auf ihrem Twitter-Account getwittert, dass sie in einem bunten Kleid, einer stylischen Jacke und mit modernen Stiefeletten bekleidet, ihren Tag mit einem Frühstück bei McDonald’s beginnen wird. Dazu wird sie einen Kaffee trinken, eine Zigarette rauchen und das mit einem männlichen Freund. Sie würde ein Statement setzen wollen: Kein Hijab auf dem Kopf und keine Abaya über dem Körper. Sie bekam zwar von ihren weiblichen Followern viel Zuspruch, doch ganz anders reagierten die Männer. Nachdem Shehri heftig angegriffen wurde, löschte sie ihren Tweet, den sie  geschrieben hatte. Aber am nächsten Tag veröffentlichte sie ein Foto, das sie ohne das Tragen ihre Abaya zeigte. Genauso, wie Shehri es angekündigt hatte.

Den Zorn des Komitees zur Förderung der Tugend und zur Verhinderung des Lasters in Riad bekam Shehri auch gleich zu spüren. Denn das Komitee reichte sogleich einen Antrag bei der Polizei ein. Diese verhafteten Shehri unter dem Vorwurf des öffentlichen Ungehorsams. Ob Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen von diesem Vorfall, der sich kurz vor ihrem Besuch ereignete, Kenntnis hatte, wissen wir nicht.

Denn auf Twitter gab es heftige Diskussionen, nachdem die Nachricht von der Shehris Verhaftung veröffentlicht wurde. Eine Kampagne zur Rettung von Shehri wurde mit dem Hashtag  „#FreeMalakAlshehri“ ins Leben gerufen.

Doch zu wichtig scheint der Ausbau der Kooperation für die Bundesregierung mit Saudi Arabien zu sein. Wichtiger als Menschenrechte. Denn unsere Politiker reichen sich die Klinke sprichwörtlich in die Hand. Und obwohl die Bundesregierung selbst bestätige, dass Saudi Arabien angeblich pleite sei, werden weiterhin Rüstungsgüter nach Saudi Arabien verkauft. 

Schon seit Monaten häufen sich die Nachrichten aus dem Königreich, nach denen Tausende ausländische Bauarbeiter, aber auch saudische Beschäftigte vergebens auf ihre Gehälter warten. Während Menschen in dem vermeintlich reichen Saudi Arabien hungern, gehört das Land zu den besten Kunden der deutschen Rüstungsindustrie!

Wer dem saudischen Regime Waffen liefert, macht sich zum Komplizen von Kriegsverbrechen im Jemen. Über die Hälfte der Todesopfer sind Zivilisten, die UN sprechen von 119 Völkerrechtsverletzungen durch Bombenabwürfe der von Saudi-Arabien geführten Koalition. Bizarr: Der neue „Experte“ für UN-Menschenrechtsrat kommt aus Saudi Arabien..

Saudi-Arabien gilt als einer der autoritärsten Staaten der Welt. Dementsprechend ist die Menschenrechtslage dort äußerst schlecht. In Saudi Arabien gilt die Scharia. Mehr als 151 Personen wurden 2015 nach Angaben von Amnesty International im Golfstaat exekutiert. Saudi-Arabien gehört seit langem zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen weltweit.

Alkoholmissbrauch, Verleumdung, Erregung öffentlichen Ärgernisses oder Sexualdelikte werden mit der Prügelstrafe geahndet, teilweise zusätzlich zu anderen Strafen. Die Auspeitschungen finden öffentlich statt und werden von der Religionspolizei (al-Mutawwa’in), dem „Komitee für die Verbreitung von Tugend und die Verhinderung des Lasters“, durchgeführt. Strafen von 200 bis 400 und mehr Peitschenhieben sind nicht ungewöhnlich. Die Strafe wird in der Regel in Intervallen von 30 bis 50 Hieben alle zwei bis vier Wochen vollstreckt.

Besonders die Lage der Frauen ist prekär

Im November vergangenen Jahres konnten sich Frauen zwar erstmals für Wahlen zu lokalen Räten aufstellen lassen und auch wählen. 21 der insgesamt 2106 direkt gewählten Sitze gingen an Frauen. Doch die Räte haben keine echten politischen Kompetenzen. Auch wenn die Frauen in den Ratssitzungen gewählt wurden, sind sie nicht zugelassen. Und sollten sie doch eingeladen sein, werden sie isoliert und gezwungen, hinter Glaswänden zu sitzen.

Erst im November 2016 soll eine Frau wegen Ehebruchs in Saudi-Arabien zu Tode gesteinigt worden sein, während ihr Partner zu 100 Peitschenhieben verurteilt wurde. Die verheiratete Frau stammte ursprünglich aus Sri Lanka und arbeitete als Magd in Riad. Nachdem sie in August 2016 für die Tat schuldig gesprochen wurde, wurde das Urteil im November 2016 vollstreckt. Siehe Saudi Arabien – Ausländische Hausmädchen gefangen, ausgebeutet, missbraucht oder hingerichtet – Saudi Arabia- Migrant domestic workers trapped, exploited, abused

Nachdem Malak al-Shehri ein Foto ohne Kopftuch veröffentlichte, wurde sie verhaftet

Sharif schrieb auf ihrem Twitter-Account  am 16. Dezember : „Die Verteidigungsministerin besucht Saudi – Arabien  und braucht keinen Abaya tragen .Sie wurde nicht verhaftet. Wird hier mit zweierlei Maß gemessen?“ Auch schrieb sie in einem weiteren Tweet, dass der Kronprinz der deutschen Ministerin am 8.Dezember die Hand reichte, obwohl sie sich weigerte, ihr Haar zu bedecken und  die Abaya zu  tragen.“ Jetzt sitzt sie in Haft und wartet auf ihre Verurteilung.

Doch Malak al-Shehri ist kein Einzelfall, immer mehr junge Frauen begehren auf!

Vater nimmt mit Video auf, wie seine Tochter ohne Verschleierung zur Schule geht und veröffentlichte es in den Sozialen Medien

Nachdem ein Vater per Video aufnahm, dass sich seine Tochter, eine Studentin, nicht an die Kleiderordnung hielt, verkündete der saudische Bildungsministerium ebenfalls, eine Untersuchung einzuleiten. Die Videoaufnahmen waren auf den sozialen Medien aufgetaucht. Auch die weibliche Schulleiterin muss mit Konsequenzen rechnen. Bildungsminister Hamlan sagte am 9. Dezember 2016 in einem öffentlichen Interview im TV: „Die Mädchen an der Schule haben die behördlichen Vorschriften verletzt “ Scheich Abdul Aziz ibn Abdullah al-Sheikh besteht darauf, dass die Frauen weiterhin die Kleiderordnung befolgen müssen. Auch sollen sie sich nicht einmischen oder die Hände der Männer schütteln. Er beharrt auf den traditionellen  Verordnungen.

Aber mittlerweile werden die Frauen in Saudi Arabien mutiger. Sie fordern, endlich Auto fahren zu dürfen. So wie Haifa, eine junge Medizinstudentin. Ihrer Meinung nach sollten Frauen das tragen dürfen, was sie wollen, solange sie mit ihrem Outfit nicht die öffentliche Moral beleidigen. Haifa fügte hinzu : „Frauen sollten Rechte bekommen, denn es geht schon lange nicht mehr darum, welche Farbe oder Form das Hijab oder Abaya hat. Die saudischen Frauen streben mehr Rechte an, auch das Fahren von Autos. Wir werden weiter kämpfen, bis unsere Forderungen erhört wurden und umgesetzt sind. Wir wollen auch in der Lage sein zu entscheiden , wer uns in einem gewählten Parlament vertritt.“

In wieweit es aber Malak al-Shehri hilft, können wir nicht sagen. Es weiß zur Zeit keiner, was mit ihr geschieht. Wir werden aber weiterhin versuchen, Informationen zu erhalten.

Eine junge saudische Frau beschließt, in einem bunten Kleid, einer schwarzen Jacke und modernen Stiefletten bekleidet, frühstücken zu gehen. Sie wollte ein Statement setzen: Kein Hijab auf dem Kopf und keine Abaya über dem Körper. Sie twittert ihr Vorhaben, vor allem ihre weiblichen Follower fühlen sich von ihrem Mut angesprochen. Nun sitzt sie im Gefängnis, doch eines hat sie mit ihrer mutigen Tat erreicht. Es wird in Saudi Arabien heiß diskutiert. Hoffen wir, dass Malak al-Shehri ihre Aktion nicht mit dem Leben bezahlen muss.

Netzfrau Doro Schreier

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