Haben Sie sich schon einmal gefragt, wo der Atommüll geblieben ist, der seit Jahrzehnten produziert wird? Ein aktueller Plan hat Aktivisten und viele Beamte sowohl in Kanada als auch in den USA auf den Plan gerufen und zu Protesten veranlasst. Die Gesellschaft Ontario Power Generation hält am Plan fest, nukleare Abfälle nahe dem Lake Huron zu vergraben. In Kanada und den USA sind die Menschen entsetzt. Sie sehen ihre Süßwasserreserven in Gefahr. Acht Bundesstaaten: Ontario und Quebec in Kanada und Michigan, New York und Pennsylvania in den USA hatten bei der kanadischen Regierung Einspruch gegen den Bau des Endlagers erhoben.
Nur etwa 1,6 Km vom Huronsee entfernt soll jetzt radioaktiver Abfall vergraben werden. Der Huronsee ist der viertgrößte See der Erde. Mitten durch den See verläuft die Staatsgrenze zwischen Kanada und den USA. Die Ufer liegen im Bundesstaat Michigan und in der Provinz Ontario. Nicht nur, dass es viele Naturparks gibt mit den berühmten Schwarzbären, hier leben Menschen noch von Fischfang. Um den Huronsee haben sich viele Häfen angesiedelt und viele Orte leben vom Tourismus. Stellen Sie sich vor, nur 1 km vom Bodensee entfernt, würde Atommüll vergraben. Ob dann die Menschen noch Wasser vom Bodensee aus den Leitungen trinken würden?
Es ist schon längst kein Geheimnis mehr: Weltweit gibt es ein „strahlendes“ Problem: radioaktiver Abfall. Während die Welt besorgt nach Fukushima schaut, das tagtäglich radioaktives Wasser in den Ozean pumpt, wird an anderen Stellen der Erde, auch in den Regionen, wo die größten Süßwasserreserven der Welt sind, aus Kostengründen Atommüll verbuddelt.
Atommüll einfach zu vergraben und damit als erledigt zu betrachten, war vor zwei Generationen in vielen Weltgegenden üblich, so wie auf Grönland. Erst 2017 wird das Staatsgeheimnis zur Versenkung von Chemiewaffen in Großbritannien und den USA aufgehoben. Im Zweiten Weltkrieg wurde auch sehr viel Atommüll im Meer entsorgt. Die Auswirkungen davon spürt man nun heute. Die Fischer stellen häufig fest, dass in belasteten Seegebieten bei Fischen häufig Mutationen auftreten, die auf eine Verseuchung mit Plutonium hindeuten. 2010 entnahm man Wasserproben aus dem Meer. Plutonium 238, 239 und 240 sowie Americium 24 und Kohlenstoff 14 wurden nachgewiesen. Das bedeutet, dass die Fässer mit radioaktivem Müll nicht dicht waren oder bereits korrodiert sind. Siehe auch Es ist an der Zeit, dass die Fakten an die Öffentlichkeit kommen: WIE CHEMIEWAFFEN DAS MEER VERSEUCHEN.
Irgendwann fliegt uns der Atommüll um die Ohren wie in Fukushima ein ganzes Atomkraftwerk. Übrigens liegt dort der Atommüll immer noch an der freiein Luft und radioaktives Wasser wird immer noch ins Meer gepumpt. Im Oktober 2015 wurde ein Schiff aus Frankreich, beladen mit radioaktivem Abfall, auf den Weg nach Australien geschickt – trotz Sicherheitsbedenken. Ob es je dort angekommen ist, ist nicht feststellbar.
Es ist wie mit dem Bras d’Or Lake (Nova Scotia). Während des Krieges wurden unzählige Bomben in den Bras d’Or Lake versenkt. Die Anwohner beobachteten immer wieder ungewöhnliche Veränderungen bei den Tieren im Wasser. Möglicherweise infolge der hohen Blei- oder Arsenkonzentration.
„Vielleicht ist das die Ursache für die ungewöhnlichen Läsionen. Nova Scotia hat die höchste Krebsrate im ganzen Land. Das alles deutet daraufhin, dass hier etwas in der Umwelt ist, das unser Leben verkürzt. Ich selbst hatte 6 oder 7 nahe Verwandte, die an verschiedenen Arten von Krebs gestorben sind. Und auch jetzt wieder liegt eine Enkelin von mir im Kinderkrankenhaus von Halifax – mit Krebs. Bras d’Or Lake war so lange Zeit eine Lebensader für unser Volk und ist es noch für 10-20 000 Menschen rund um die Seen“, sagte Albert Marshall in der Dokumentation VERSENKTES GIFT. Er gehört zum Elch-Clan. Er stammt aus Mi’kmaqi im Mi’kmaq-Territory. Allein an der Ostküste Kanadas gibt 3000 Versenkungsgebiete. In einem davon lagern 80 000 Tonnen Munition – und das mitten in einem der reichsten Fischfanggebiete.
In unserem Beitrag – Weltweites Massensterben von Meeresbewohnern – berichteten wir, dass am 27. Dezember 2016 in Digby County Courier (Nova Scotia) Massen von toten Heringen, Seesternen, Krabben und Muscheln angeschwemmt wurden. Die Ursache sei noch ungeklärt. Ein gleiches Virus könne zwar mehrere Arten von Meeresbewohnern töten, aber nicht gleich auch Muscheln.
Jetzt kommt noch radioaktiver Atommüll hinzu. Mit einer Fläche von rund 58000 km² ist der Lake Huron einer der größten Süßwasser- Seen der Welt.
Ontario Power Generation mit Sitz in Toronto betreibt zwei Atomkraftwerke. Der jährliche Umsatz beträgt etwa 5 Milliarden Kanadische Dollar. Sie wurde 1999 gegründet, nachdem der kanadische Staatsbetrieb Ontario Hydro in fünf Teile aufgespalten worden war.
- Das Kernkraftwerk Pickering steht am kanadischen Lake Ontario und wurde zwischen 1966 und 1986 in mehreren Bauphasen durch den kanadischen Staatsbetrieb Ontario Hydro gebaut und wird vom Energiekonzern Ontario Power Generation betrieben.
- Das Kernkraftwerk Darlington in Clarington, Ontario, wurde in mehreren Bauphasen zwischen 1981 und 1993 durch den kanadischen Staatsbetrieb Ontario Hydro gebaut. Die anfänglich veranschlagten Kosten von 2,5 Milliarden CAD erhöhten sich bis zur Fertigstellung auf 14,4 Milliarden CAD. Hier sollen zwei zusätzliche Reaktoren gebaut werden.
- Das Kernkraftwerk Bruce gehört zu den größten der Welt und befindet sich in Bruce County, Ontario. Das Kraftwerk wurde in verschiedenen Bauphasen zwischen 1970 und 1987 vom kanadischen Staatsbetrieb Ontario Hydro gebaut. Seit Mai 2001 betreibt Bruce Power, ein privates Konsortium, das Kernkraftwerk.
In Kanada kommt es immer wieder zu Protesten. Im Bundesstaat Saskatchewan sorgte ein 820 Kilometer langer Protestmarsch von Pinehouse nach Regina 2011 für mediale Aufmerksamkeit, nachdem bekannt geworden war, dass hier ein Atommüll-Endlager errichtet werden sollte. Die Provinz grenzt im Nordosten an das Nunavut-Territorium, im Westen an Alberta und im Osten an Manitoba.
„Radioaktiven Müll ungefähr einen Kilometer entfernt von der Küste der Großen Seen und dem Trinkwasser von 40 Millionen Kanadiern und Amerikanern zu lagern, entbehrt jeder Vernunft“, sagte Beverly Fernandez, die kanadische Anti-Nuklear-Aktivistin in Januar 2016, als sie dem neuen kanadischen Premierminister Justin Trudeau mehr als 90 000 Unterschriften gegen den Bau des Endlagers nahe dem Lake Huron übergab.
Nachdem jetzt bekannt wurde, dass die Gesellschaft Ontario Power Generation am Plan festhält, nukleare Abfälle nahe dem Lake Huron zu vergraben, ist das Entsetzen bei der Bevölkerung groß.
Zusatzinformationen:
Laut Ontario Power Authority (OPA) Stand 2014:
Derzeit ist die Kernkraft mit einer installierten Kapazität von 13 GW der wichtigste Energielieferant für die Provinz. Allerdings dürfte ihre Bedeutung in den nächsten Jahren weiter abnehmen. Die Provinzregierung hat im Rahmen ihrer Energiestrategie beschlossen, zwei ursprünglich geplante Reaktoren im Atomkraftwerk Darlington nun doch nicht zu bauen. Die Sanierung der Altreaktoren in Darlington und im Kraftwerk Bruce Nuclear Generating Station – die mit 6,3 GW derzeit leistungsstärkste Atomanlage weltweit – wird wie geplant 2016 in Angriff genommen. Das Kernkraftwerk in Pickering wird spätesten 2020 vom Netz genommen.
Laut OPA wird die im Zuge der Sanierungsarbeiten und der Stilllegung die Kapazität der Atomanlagen in den kommenden zehn Jahren zunächst auf 7 GW sinken, bis 2032 allerdings wieder auf knapp 10 GW ansteigen. (…)
Mit der Zunahme der Bergbauaktivitäten in der rohstoffreichen Region steigt auch der Strombedarf des Industriesektors. Bis 2018 werden laut OPA gut 1 Mrd. kanadische Dollar (kan$; 667 Mio. Euro; 1,50 kan$ = 1 Euro) in die Modernisierung und den Ausbau der Stromleitungen fließen.
Der Umbau des Energiesektors kommt die Kunden teuer zu stehen. Die laufenden Kosten für die Stromerzeugung und -verteilung beliefen sich 2013 auf insgesamt 17,6 Mrd. kan$. Bis 2022 sollen die jährlichen Ausgaben auf knapp 21 Mrd. kan$ steigen…
Die Gesellschaft hält am Plan fest, radioaktiven Abfall nahe Kincardine, Ontario zu deponieren, nachdem sich andere mögliche Stätten als zu teuer erwiesen und Umweltbedenken erzeugt hatten
Traverse City, Michigan – 3. Januar 2017 .- Eine kanadische Gesellschaft, die Abfälle von Atomkraftwerken weniger als eine Meile vom Lake Huron entfernt vergraben möchte, erklärt, eine Suche nach Alternativen hätte keine bessere als die bereits in Betracht gezogene zutage gefördert.
Ontario Power Generation sagt, sie hätten zusätzliche Informationen eingereicht, die vom kanadischen Umweltministerium gefordert worden waren. Diese hat eine endgültige Entscheidung über diesen Vorschlag verschoben.
Die Gesellschaft möchte niedrig- bis mittelstrahlenden radioaktiven Abfall in Felskammern bei Kincardine deponieren, die mehr als 600 Meter unter der Erdoberfläche liegen. Sprecher Kevin Powers erklärte am Dienstag, die Gesellschaft hätte zwei weitere mögliche Stätten überprüft, aber dann beschlossen, dass diese weitaus teurer seien und mehr Bedenken hinsichtlich der Umweltfolgen verursachten als die bevorzugte Lagerstätte.
Dieser Vorschlag hat Aktivisten und viele Beamte sowohl in Kanada als auch in den USA auf den Plan gerufen und zu Protesten veranlasst.
„Schöpfer, ich flehe Dich an, gib uns die Kraft und den Mut, diesen Kampf zu gewinnen. Wir wollen sauberes Wasser für uns und unsere Kinder.“ Elder Albert Marshall is from the Moose Clan vom Volk der Mi’kmaw Nation
Federal agency to make recommendation on Lake Huron nuclear waste dump in fall 2017 https://t.co/3qbPWD8deF pic.twitter.com/RcNogvgs81
— EnjeuxÉnergies (@EnjeuxEnergies) 5. Januar 2017
Ontario Power Generation stands by plan to bury nuclear waste near Lake Huron
Company sticks with plan to permanently store radioactive waste near Kincardine, Ont. after other potential sites found to be more expensive and raise more environmental concerns.
By JOHN FLESHER Associated Press Tues., Jan. 3, 2017
TRAVERSE CITY, MICH.—A Canadian company that wants to bury waste from nuclear power plants less than a mile from Lake Huron says a study of alternative sites has found none better than a location already being considered.
Ontario Power Generation says it has submitted additional information requested by the Canadian environment ministry, which has delayed a final ruling on the proposal. The company wants to permanently store low- and intermediate-level radioactive waste in rock chambers more than 2,000 feet below the earth’s surface near Kincardine, Ontario. Spokesman Kevin Powers said Tuesday the company looked at two other potential sites but concluded they would be more expensive and raise more environmental concerns than the preferred spot. The proposal has drawn opposition from activists and many elected officials in both Canada and the United States.
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
Unfassbar – das wird teuer! AKW-Betreibern steht Entschädigung für Atomausstieg zu
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