Im Westen nichts Neues – doch schauen Sie mal gen Fernost! Während die Medien nach Syrien schauen oder nach Afrika, besteht auf der anderen Seite der Erde eine beunruhigende Situation. Nicht nur, dass China mehrfach dieses Jahr ins japanische Hoheitsgebiet eingedrungen sein soll, nein, auch hat Indonesien die militärische Zusammenarbeit mit Australien aufgekündigt. Schon länger brodelt es auf der anderen Seite der Erde. Während sich USA, Japan und Südkorea mit dem zukünftigen Präsidenten Trump darauf geeinigt haben, ihre Allianzen gegen Nordkorea zu stärken, setzt die Nato auf Abschreckung gegen Russland: US-Panzer werden von Bremerhaven aus nach Osteuropa verlegt. Brodelt es auf der anderen Seite der Erde, wird gerne auf Nordkorea gezeigt, doch das Säbelrasseln findet auf einer ganz anderen Ebene statt. Dass Japan und China sich nicht verstehen, sollte zumindest bei denen bekannt sein, die sich mit der Geschichte auskennen. Auch Indonesien und die Philippinen mischen gerne mit. Das, was wir mit USA und Russland erleben, auch als „Kalter Krieg“ bezeichnet, könnte man auch in Asien so bezeichnen. Zumindest befindet man sich auf dem Weg in den „Kalten Krieg“. Der Territorialkonflikt zwischen China und seinen Nachbarstaaten Japan, Indien, Vietnam und den Philippinen spitzt sich zu. Doch auch das Verhältnis Indonesien und Australien ist angespannt.
Wenn die Nato auf der anderen Seite der Erde ihre Übungen abhält, was mehrfach im Jahr vorkommt, ist auch immer Australien mit dabei. Der pazifische Raum hat es in sich. Es ist nicht nur Kim Jong, dem man vorwirft, dass er jederzeit ausklicken könnte, sondern auch China spielt seine Macht aus und rasselt kräftig mit den Säbeln. Ein weiteres Land, welches wir mit Rüstungsgütern beglücken, ist Indonesien und das Land hat sich gerade wieder mal mit Australien überworfen. Wenn es um Verletzungen der Menschenrechte geht, dann sind es nicht die Länder, die Sie eventuell vermuten würden. Es ist Australien. Und genau wegen dieser Verletzungen ist auch Indonesien empört. Man rechnet sogar in Zukunft mit eventuellen Sanktionen seitens Indonesien. War Ihnen bekannt, dass die Regierung in Australien indonesische Schlepperbanden bezahlt haben soll? Allein auf der Nachbarinsel Indonesiens spielt sich ein menschliches Drama ab.
Mehrere Tage auf Boot eingesperrt und verschleppt
Kein westliches Land geht mit Asylsuchenden härter um als Australien: Verstümmelungen und Selbstmorde sind in den Lagern Alltag. Selbst Kinder leben hinter Stacheldraht, dem Wahnsinn nahe. Kein Flüchtlingsboot schafft es bis ans australische Festland, denn die australische Marine schleppt die Boote ganz einfach wieder zurück in indonesische Gewässer. Die von Jakarta verurteilte Praxis hat die Beziehungen mit dem nördlichen Nachbarn schwer geschädigt.
Australien verfolgt auch weiterhin einen harten Kurs gegenüber Asylsuchenden und es setzte das Offshore-Verfahren zur Abfertigung von Asylsuchenden vor der Küste fort und ließ alle Asylsuchenden, die nach dem 19. Juli 2013 auf dem Seeweg eintrafen, in australische Auffanglager auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus oder nach Nauru bringen.
Australien hat Flüchtlingslager auf Manus Island in Papua Neuguinea und auf Nauru. Die Flüchtlinge, die es auf australischen Boden geschafft haben, werden in Auffanglager auf entlegene Inseln verfrachtet wie zum Beispiel auf Nauru. Dort sind die Lebensbedingungen katastrophal.
Diese umstrittene Lager werden vom spanischen Konzern Ferrovial betrieben im Auftrag für die australische Regierung. Der Konzern macht damit kurzfristig Kasse — die Kinder werden ein Leben lang leiden.
3000 km von Australien entfernt werden Babys, Kinder, Frauen und Männer für unbegrenzte Zeit festgehalten, und das im Auftrag der australischen Regierung. Die Flüchtlinge leben in entsetzlichen Zuständen – und manche versuchen lieber, dieses Leben zu beenden.
Ein kleines Mädchen nähte sich den Mund zu, während ein Wärter lachend zuschaute. Mehr als 2000 Menschen werden unter solch grausamen Bedingungen auf Insel-Lagern vor Australien gefangen gehalten. Neben Nauru betreibt Ferrovial noch ein zweites Lager auf der Insel Manus (Papua-Neuguinea).
Ferrovial S.A. (Grupo Ferrovial) und UNO
Ferrovial S.A. (Grupo Ferrovial) ist ein weltweit operierendes spanisches Bauunternehmen mit Sitz in Madrid. Es ist derzeit in mehr als 25 Ländern aktiv. Wie kommt ein solcher Konzern zu diesen Aufträgen, um solche Lager zu betreiben?
Es ist erstaunlich: Immer wenn wir anfangen, über Konzerne zu recherchieren, kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Als wir den spanischen Konzern Ferrovial daraufhin durchleuchten wollten, wieso er Lager für Flüchtlinge in Australien betreibt, müssen wir feststellen, dass es bereits Anfang November 2015 ein Treffen mit Ban Ki-moon, heute Ex-Generalsekretär der Vereinten Nationen gab. Hier war auch die Flüchtlingskrise ein Thema und Ban Ki-moon bat die spanischen Konzerne, unterstützend zur Seite zu stehen. Kurz darauf kaufte der spanische Konzern Ferrovial die australische Firma Broadspectrum. Broadspectrum betreibt im Auftrag der australischen Regierung zwei Internierungslager auf Nauru und Manus, die in der Kritik stehen. Die Regierung von Premier Malcolm Turnbull gibt alljährlich 1,2 Milliarden australische Dollar (820 Millionen Euro) dafür aus. Mehr Informationen in unseren Beitrag: Eingesperrt im Paradies! Spanischer Großkonzern Ferrovial betreibt Flüchtlingslager für Australien – hier herrscht Kindesmissbrauch und Verzweiflung
Australische Regierung zahlte 32 000 US-Dollar an Menschenschmuggler
Der Ende Oktober 2015 veröffentlichte Amnesty-Bericht «By hook or by crook» beweist, dass im Mai 2015 australische Beamte Schmugglergruppen bezahlten, damit diese ein Boot mit 65 Asylsuchenden statt nach Neuseeland in einen indonesischen Hafen steuerten. Der Bericht bezieht sich auf Angaben der Menschen, die an Bord waren, der Schlepper und der indonesischen Polizei, die große Geldbeträge sichergestellt hatte.
„Menschenschmuggel wird normalerweise von Individuen, nicht von Regierungen ausgeführt, aber wir haben starke Beweise, dass australische Beamte nicht nur beteiligt waren, sondern eine solche Aktion dirigiert haben“, sagte AI-Flüchtlingsexpertin Anna Shea. Nach den Recherchen von Amnesty hielten Grenzschützer im Mai und im Juli 2015 auf dem Meer zwischen Australien und Indonesien Boote mit Dutzenden Flüchtlingen an. Die Menschen seien in einem Fall unter einem Vorwand an Bord des australischen Patrouillenboots gelockt und dort mehrere Tage eingesperrt worden. Beamte hätten die Flüchtlinge dann mit wenig Nahrung und Benzin auf zwei kleinere Boote verteilt, den Schleppern 32 000 US-Dollar sowie Seekarten gegeben und sie damit zurück nach Indonesien dirigiert. Die indonesische Polizei habe die Geldscheine bei den Schleppern gefunden. Der zweite Fall sei ähnlich abgelaufen.
Am 26. April 2016 entschied das Oberste Gericht von Papua-Neuguinea, dass die Flüchtlingslager für Asylbewerber und Flüchtlinge von Australien auf Manus Island verfassungswidrig sind. Doch noch immer wurde das Lager nicht geschlossen.
Ende April 2016 zündete sich ein 23-jähriger Iraner im südpazifischen Inselstaat Nauru aus Protest selbst an. Er starb. Wenige Tage später tat es ihm eine 21-jährige Somalierin gleich. Sie überlebte schwer verletzt. Selbstverstümmelungen etwa durch das Schlucken von Rasierklingen seien an der Tagesordnung in den von Australien eröffneten Internierungslagern, der sexuelle Missbrauch an Kindern und massive psychische Probleme der Insassen ebenfalls, sagen Ärzte und Krankenschwestern vor Ort. Ihnen drohen als „Whistleblower“ zwei Jahre Gefängnis. Für Journalisten ist der Zutritt zu Nauru und anderen australischen Internierungslagern für Asylsuchende so gut wie unmöglich.
„Der Film, von dem die australische Regierung nicht möchte, dass Sie ihn sehen“.
Mit versteckter Kamera gedreht, zeigt die Oscar-prämierte Filmemacherin Eva Orner in „Chasing Asylum„, wie die Asylsuchenden im Internierungslager vor sich hin vegetieren. Die Dokumentation der gebürtigen Australierin zeigt auf, welche Konsequenzen die australische Flüchtlingspolitik tatsächlich hat. Sie liefert mit ihrem Film Bilder aus den Überseelagern in dem pazifischen Inselstaat Nauru und auf der Insel Manus in Papua-Neuguinea, die in der Öffentlichkeit so noch nicht zu sehen waren, verfolgt die Politik doch eine Geheimhaltungsstrategie, erzählt Orner. Auch sie selbst durfte nicht in den Lagern filmen. Filmmaterial über die dramatischen Zustände in den Lagern mit verdreckten Sanitäranlagen, behelfsmäßigen Zelten und großen Schlafsälen in Container-Bauten bekam sie nur mithilfe von Whistleblowern aus den Lagern, die dort mit versteckter Kamera Aufnahmen machten.
Die australische Regierung gibt zwar an,dass die Bevölkerung damit einverstanden ist, jedoch gibt es vermehrt auch Protest aus der eigenen Bevölkerung. Nachdem bekannt wurde, dass wieder ein junger Mann in dem unsäglichen Flüchtlingslager verstorben war, blockierten die Protestler in Melbourne ganze Straßenkreuzungen.
#Melbourne: Demo 4 #Faysal, who died from medical neglect at the Australian govt’s refugee detention center on #Manus. (via @gayedemanuele) pic.twitter.com/x0BpuXf7LF
— Insurrection News (@InsurrectNews) 3. Januar 2017
Im November 2016 vereinbarten Australien und die USA, dass Hunderte von Flüchtlingen aus den umstrittenen Lagern in die USA reisen dürfen. Dies gelte nur für Frauen und Kinder. Neuankömmlinge würden weiterhin so behandelt werden. Ob allerdings diese Vereinbarung immer noch gelte, wenn Donald Trump Präsident ist, sei noch nicht geklärt.
Damit Menschenschmuggler durch den USA-Deal nicht auf „falsche Gedanken“ kämen, gab es von Einwanderungsminister Peter Dutton eine Warnung: Australien sei vorbereitet. „Allen Schleppern, die dieses Abkommen als Marketing missbrauchen wollen, sage ich: ‚Wir haben, zu Wasser und in der Luft, die schlagkräftigste Überwachungsflotte mobilisiert, die Australien je in Friedenszeiten eingesetzt hat. Nur so können wir der ständigen Bedrohung durch Menschenschmuggel beikommen.'“
Netzfrau Doro Schreier und Lisa Natterer
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