Heute ist ein historischer Tag. Inspiriert vom Women’s March on Washington, werden Frauen in jedem US-Staat, in 60 Ländern und auf sieben Kontinenten, sogar in der Antarktis, für ihre Rechte aufstehen. Australien und Neuseeland sind bereits gestartet. Zwei Millionen Frauen weltweit, vielleicht sogar noch mehr. Denn überall auf der Welt nimmt die Gewalt an Frauen zu und die Rechte, die sich die Frauen bis heute erkämpft haben, schwinden dahin.
Im Oktober 2016 gab es den ersten Generalstreik der Frauen in Argentinien. Bei einer Demonstration in Argentinien gegen Gewalt an Frauen, an der 70 000 Frauen teilnahmen, ging die Polizei mit massiver Gewalt vor. In über 80 Städten in Argentinien legten daraufhin die Frauen ihre Arbeit nieder und gingen auf die Straße. Zuvor protestierten in Polen Zehntausende Frauen gegen das Abtreibungsgesetz. In Indien protestieren Frauen gegen die Zunahme der Vergewaltigungen. Trotz verschärfter Gesetze sind Frauen immer noch einer Gefahr ausgesetzt. Erst im Dezember wurde ein 4-jähriges Mädchen – vergewaltigt, die Augen ausgestochen, die Hände abgehackt – tot aufgefunden.
Und während in vielen Ländern Frauen gegen Gewalt und für ihre Rechte kämpfen, wird in einem zufällig aufgezeichnetem Gespräch zwischen dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und NBC-Moderator Billy Bush bekannt, was der jetzige US-Präsident Donald Trump wirklich von Frauen hält. „Pack‘ sie an der Pussy. Du kannst alles tun, “ so der Wortlaut im Video. Sexismus wird salonfähig. Doch das ist es nicht erst seit dem Donald Trump mit dieser Äußerung für Empörung sorgte.
Unter dem Hashtag #notokay berichteten viele Frauen über sexuelle Übergriffe, die sie tagtäglich erleben. Auch in Europa hätte es einen Sturm der Empörung geben müssen, nachdem eine aktuelle Studie, die im November 2016 veröffentlicht wurde, belegte, dass 27 Prozent der befragten fanden, dass „Sex ohne Einverständnis“ durchaus gerechtfertigt sein kann. Das bedeutet, Frauen zu vergewaltigen, sei ok. Mehr als jeder Vierte in Europa beantwortete die Frage: „Sind Frauen an Vergewaltigungen selbst schuld?“ mit JA, unter bestimmten Umständen. Doch die Empörung blieb aus, bzw. nicht ganz, denn es waren Männer, die kommentierten, dass ein solcher Umgang mit Frauen nicht akzeptabel sei. Unter unserem Beitrag Während von Türkei bis Lateinamerika Frauen gegen Gewalt protestierten – Neue Studie: Jeder vierte Europäer hält Vergewaltigungen für gerechtfertigt kommentierten Frauen, anstatt sich zu empören, dass diese Studie nicht repräsentativ sei. Schon komisch, oder? Denn bereits 2013 belegten Zahlen, dass Frauen in Deutschland öfters einer Vergewaltigung ausgesetzt sind, als in Indien.
Sexueller Übergriff salonfähig?
Die Gewalt an Frauen nimmt weltweit zu. Wir haben allein 2016 über zahlreiche schreckliche Misshandlungen an Frauen geschrieben und auch dieses Jahr, obwohl erst paar Tage alt, über Pakistan berichtet, Mädchen in Pakistan werden misshandelt, vergewaltigt und/oder getötet – auch durch Lehrer, Polizei und Militär.
Wo ist die Solidarität der Frauen hier in Deutschland geblieben? Schon verwunderlich, dass gerade wir Netzfrauen, wo wir doch eindeutig Frauen sind, von Frauen angegriffen werden. Man stelle sich das mal vor – Frauen oder sogar Mütter greifen uns an, weil wir uns für die Rechte der Frauen einsetzen und auf Missstände hinweisen, die unseren Kindern schaden könnten.
Donald Trump sagte in dem Video: Er sei „automatisch angezogen“ von ihnen und fange einfach so an, sie zu küssen. „Wenn du ein Star bist, lassen sie dich das machen“. Wer nun glaubt, dass ist ein Einzelfall, der irrt sich. Es handelt sich nicht einfach nur um ein Stammtischgerede.
Ob Reddit, Twitter oder Facebook, nach frauenfeindlichem Hass muss man im Netz nicht lange suchen.
Kennen Sie die Blaue und die Rote Pille? War Ihnen bekannt, dass sich Männer in eine solche Kategorie einordnen? Frauen sind manipulativ, statusgeil und Lügnerinnen – das ist die selbst erstellte Wahrheit, an die die User des Reddit-Forums „The Red Pill“ glauben. „Red Pill“ ist leider nicht die kleine frauenfeindliche Schmuddelecke von Reddit. „Red Pill“ ist eine verdammt große Selbsthilfegruppe. Das Subreddit hat fast 130 000 Abonnenten. Typen, die offenbar glauben, bisher nicht den ihnen in dieser Welt zustehenden Anteil Frauen und Sex bekommen zu haben. Die keinem weiblichen Wesen über den Weg trauen und Vergewaltigungsopfer zu Lügnerinnen erklären: Es gibt Alpha-Männer und es gibt Beta-Männer. Alphas haben mit vielen Frauen Sex, im „Red Pill“-Slang ausgedrückt: Ihr sexueller Marktwert ist höher. Betas dagegen müssen Frauen mit Geld locken. Sie führen zum Beispiel ihre Freundin in teure Restaurants aus – doch bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wird die ihren Beta mit einem Alpha-Mann betrügen. Schaut man sich die Foren der „Roten Pille“ an, dann findet man auch Äußerungen wie diese: Ein amerikanischer Dating-Coach rät dazu, Treffen immer abends zu initiieren, damit man die Frau dann von Location zu Location und eventuell ins Bett führen kann. Siehe: Achtung: Frauenfeindlicher Film „The Red Pill“, in Australien verboten, nun in Berlin! Frauenhasser auf dem Vormarsch – weltweiter Protest!
Als wir das erste Mal über den Pickup-Künstler Julien Blanc berichteten, erhielten wir sogar von Frauen einen Shitstorm, die diese „Kerle“ auch noch gut fanden. Verkehrte Welt!
Women’s March on Washington
Organisation Women’s March on Washington – Facebook
Der Women’s March on Washington ist eine politische Kundgebung, die heute in Washington, DC , am 21. Januar 2017 zur Förderung der Frauenrechte , Reform der Einwanderung, Rechte zum Schutz von LGBTQIA, gegen Rassismus u.s.w. stattfindet. Es zielt darauf ab, am ersten Tag, nach der Vereidigung von Präsidenten Donald J. Trump eine Botschaft auszusenden: Frauenrechte sind Menschenrechte.
Der Veranstalter initiierte die Pläne für den Marsch am 9. November 2016, dem Tag nach dem Wahltag. Die Gründerinnen organisierten den Marsch als Reaktion auf Trumps sexistische Äußerungen.
Teresa Shook von Hawaii schuf ein Facebook-Event und lud 40 ihrer Freunde ein, um in Washington gegen Trump zu protestieren.. Ähnliche Facebook-Seiten von Evvie Harmon, Fontaine Pearson, Breanne Butler und anderen führte dazu, dass sich viele Tausende Frauen anmeldeten, um für ihre Rechte mit zu marschieren. Die Organisatorinnen erklärten, dass der Marsch nicht darauf abzielt, nur Trump zu erreichen, sondern mehr Aufmerksamkeit für die Frauenrechte zu erlangen und auch für die soziale Gerechtigkeit und Menschenrechtsfragen von Rasse, Geschlecht, Religion, Einwanderung und Gesundheitswesen zu kämpfen.
Ende Dezember 2016 kündigten über 100 Organisationen ihre Unterstützung an. Heute sind es mehr als 400 Organisationen, die sich solidarisieren und nicht nur das, die Solidarität geht weit über die USA hinaus. Mehr als 60 Länder auf 7 Kontinenten machen mit.
Weltweit – 1 Million+ Marschieren; 600+ Veranstaltungen; 156 Städte; 60 Länder
Heute morgen starteten bereits die Frauen in Australien und Neuseeland
Some of the amazing placards in Hyde Park today. Organisers say it’s the biggest women’s march in a generation #womensmarchsydney #WMGlobal pic.twitter.com/CkuNaORRDW
— Eliza Berlage (@verbaliza) 21. Januar 2017
Über 10. 000 Frauen, Männer und Kinder gingen heute in Sydney auf die Straße, da auch sie ihre Rechte durch Donald Trump in Gefahr sehen. Doch nicht nur gegen Donald Trump, sondern wie schon oben beschrieben. Es ist die erste Veranstaltung von über 600 dieser Art. Die Stimmung ist hervorragend, so die Frauen in Sydney. Und über Sydney erschien der Name Trump am Himmel.
Mit dem „Women’s March on Washington“ wollen die Organisatorinnen ein Zeichen setzen: „Frauenrechte sind Menschenrechte! Wir werden nicht schweigen und nicht zulassen, dass irgendjemand die Gesetze zurücknimmt, für die wir gekämpft haben!“, sagt Tamika Mallory, eine der Hauptorganisatorinnen der Demo.
„Grab ‚em by the pussy“ hat sich Donald Trump sicher anders vorgestellt. Denn mit dem Women’s March on Washington findet am 21. Januar 2017, einen Tag nach seiner Amtseinführung, ein regelrechter Pussy Riot statt – und die Pussy grabbt eher ihn als umgekehrt!
„Women’s March“ in Deutschland
In Deutschland finden Demos in Köln, Berlin und München statt. In Wiesbaden und Hamburg gibt es Events. Alle Städte und Infos finden Sie unter womensmarch.com.
Weltweit gehen Frauen für ihre Rechte auf die Straße und solidarisieren sich mit Women’s March on Washington. Und dieser Protest ist nicht nur für Frauen. In den USA haben sich viele Prominente angekündigt, die diesen Marsch unterstützen werden. Madonna, Katy Perry, Cher und Jessica Chastain sind nur einige von hochkarätigen Namen für den Marsch.
Vor hundert Jahren begann der Kampf der Frauen. Die Forderungen der demonstrierenden Frauen waren: Arbeitsschutzgesetze, Achtstundentag, Mutter- und Kinderschutz, Festsetzung von Mindestlöhnen, Wahl- und Stimmrecht für Frauen, gleicher Lohn für gleiche Arbeit . Im 21. Jahrhundert kämpfen wir immer noch!
Sie versorgen den Haushalt, kümmern sich um Kinder, Kranke und Alte und bekommen dafür kein Geld. Sie haben schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, und wenn sie eine Stelle bekommen, verdienen sie trotz gleicher Qualifikation immer noch weniger als Männer. In vielen Ländern sind Frauen noch immer vielfach benachteiligt. Gerade Frauen sind immer öfter von Armut betroffen. Armut ist weiblich (Siehe: Frauenarmut – Wir träumten vom Leben, aber nicht in Armut)
Sister Marches Press
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Saturday will be a historic day. Inspired by the Women’s March on Washington, women and their allies in every US state, 60 countries and on seven continents (Yes! Antarctica will have a march!) will be standing up for their rights. There will be 616 marches on Jan. 21 spanning the globe, from India, to Ireland to Iowa, with attendance that could surpass 2 million people. To help you cover this massive story, we offer the following resources:
Airplanes full of women are flying into Washington, DC, to protest President Trump https://t.co/JwxenSLDDx #WomensMarch pic.twitter.com/qI08CHLbZ0
— R. Saddler ? (@Politics_PR) 21. Januar 2017
- A march finder to cover an event nearest you
- A photo archive and video archive from which you can pull still images and video clips from sister marches
- A social media stream, that will be aggregating march content from everywhere
- A live stream on the Women’s March Facebook page from various march locations
- And twitter lists, to help you follow the action from all of our marches
- Please look for the following hashtags on social media: #sistermarch #whyimarch #womensmarch (#womensmarchglobal and #WMGlobal for international marches)
Kimberly and Dawn Christine. #whyIMarch #europemarches #wmglobal #womensmarchcph pic.twitter.com/9GVMivq6vs
— Women’s March CPH (@womensmarchCPH) 19. Januar 2017
„Women have had the power of naming stolen from us.“ Mary Daly
Netzfrau Doro Schreier
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