Wie Biomimikry uns retten kann!
Es ist ein Ausweg aus der Energiekrise, denn nicht nur auf Dächern lässt sich Strom erzeugen, sondern auch auf Straßen. Doch anstatt Erneuerbare Energien zu fördern, werden immer noch alte marode Kernkraftwerke oder Kohlekraftwerke gefördert. Hinzu kommen noch Fracking oder in Kanada der Raubbau an der Natur durch Tarsand. Erst gestern legte der neue Präsident Donald Trump zwei umstrittene Pipeline-Projekte neu auf – KeystoneXL und Dakota Access Pipelines.
Trump hatte sich im Wahlkampf für den Bau der 1900 km langen Ölpipeline „Keystone XL“ ausgesprochen. Über die Leitung sollen täglich 890 000 Barrel Rohöl von den Ölsandgebieten in der Provinz Alberta zu den Raffinerien an der US-Golfküste gepumpt werden. Dazu auch: Nicht nur Standing Rock, sondern auch First Nation Kanada : Pipeline bedroht ‚Überleben‘ – First Nation says pipeline threatens ’survival‘ – Trudeau cabinet approves Trans Mountain 3
Auch in Europa werden Milliarden Euro in neue Pipelines investiert und so manches Leck kommt erst gar nicht an die Öffentlichkeit.
Während in den USA aktuell durch Standing Rock auf die Gefahren von Pipelines hingewiesen wird, finden die Ölunfälle in Deutschland kaum Beachtung, obwohl es auch hier immer wieder zu Zwischenfällen kommt. Wir haben bereits berichtet, dass das Protestcamp Standing Rock weltweit Sympathisanten hat, auch aus Deutschland. In den USA kommt es immer wieder durch Brüche der Pipelines zu schweren Schäden an Menschen, Tieren und Umwelt. Doch auch hier in Deutschland kann es jederzeit zu einer erneuten Ölkatastrophe kommen. 244 Öl- und Erdgasspeicher in Deutschland werden von Aufsichtsbehörden nur unzureichend technisch überwacht.
Auch soll eine 11 Milliarden US-Dollar teure Pipeline an der türkisch-georgischen Grenze mit der Südkaukasus-Pipeline und an der Grenze der Türkei zu Griechenland mit der Trans-Adria-Pipeline verbunden werden. Deswegen gibt man sich sogar in Geiselhaft der Despoten .
Es gibt also durchaus andere Alternativen zu Atomkraft- oder Kohlekarftwerken. Wurden diese auch noch vor der Finanzkrise von den Regierungen durch staatliche Finanzierungen gefördert, so waren es diese Gelder, die auf Grund der Finanzkrise gestoppt bzw. reduziert wurden. So stoppte Spanien, das Land der Sonne, 2011 die Subventionen für „Erneuerbare Energien“. Die Finanzkrise bez. Bankenrettung hat viele Staaten in ein Desaster gestürzt, doch anstatt Rüstungsgüter einzuschränken oder Subventionen für AKW oder Agrarindustrie zu kürzen, hat man die Förderungen von Erneuerbaren Energien eingestellt. Daran sehen Sie: Wer die größte Lobby hat, wird mit Steuergeldern gefördert!
Finanziert werden seitens der Europäischen Kommission aber im Rahmen der Entwicklungshilfe in anderen Ländern Projekte für Erneuerbaren Energien.
Auch in diesem Jahr wird die Exportinitiative Energie deutsche Unternehmen wieder tatkräftig bei der Auslandsmarkterschließung unterstützen. Auch Saudi-Arabien kündigte erst kürzlich bis zu 50 Mrd. USD Investitionen in Erneuerbare-Energien-Anlagen an. Vorerst ist eine Ausschreibung von Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 300 MW und Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 400 MW vorgesehen.
Während in Europa immer noch neue Atomkraftwerke gebaut werden sollen und auf Kohlekraftwerke gesetzt wird, finanziert auch die Bundesregierung unter dem Deckmantel Entwicklungshilfe „sonnige“ Projekte in Kontinenten wie Lateinamerika oder Afrika. So zum Beispiel der Bau des größten Solarparks der Welt, der mithilfe der KfW in Marokko entsteht. Das erste von insgesamt vier Kraftwerken wurde im Beisein des Königs Mohammed VI von Marokko am 4. Februar 2016 ans Netz angeschlossen. Vom 07. bis zum 09. Februar 2017 findet die Messe E-World Energy & Water in Essen statt. Die Exportinitiative Energie wird zusammen mit Germany Trade and Invest mit einem Stand vertreten sein. Warum also nicht auch die Erneuerbaren Energien in Europa fördern?
In der Normandie ist die erste Solarstraße der Welt in Betrieb genommen worden. Bereits Hermann Scheer hatte eine Vision „Energiewende von unten“ – entlang der längsten deutschen Autobahn, der A7, gemeinsam mit den Städten und Gemeinden, den Stadtwerken und Investoren aus Bürgergenossenschaften und mittelständischen Unternehmen zu gestalten.
Der kanadische Umweltaktivist und Biologe David Suzuki ist bekannt für seinen unermüdlichen Kampf für die Umwelt. 2009 erhielt er für sein Lebenswerk den Alternativen Nobelpreis. In diesem Beitrag erklärt er uns, wie Biomimikry uns retten kann.
David Suzuki: Wie Biomimikry uns retten kann
Erschienen am 12. Januar 2017 auf Ecowatch
Wenn Sie ein Waldgebiet überfliegen und hinunter sehen, sehen sie, wie jeder Baum sich in den Himmel reckt, um die höchste Energiequelle zu absorbieren: Sonnenlicht. Wie groß ist dazu der Kontrast, wenn Sie auf eine Großstadt oder Stadt mit ihren nackten Dächern, Asphaltstraßen und Bürgersteige hinunter sehen, die alle die Wohltaten der Sonne ignorieren! Die Forschung zeigt, dass es uns gut täte, mehr wie ein Wald zu „denken“. Solarstraßen könnten ein Schritt diese Richtung sein. Straßen, Bürgersteige und Parkflächen bedecken riesige Flächen. Sie zur Erzeugung von Energie zu nutzen bedeutet weniger Umweltbelastung, weil kein neues Land benötigt wird, um Solaranlagen zu errichten.
Die erste Solarstraße der Welt wurde nun in Frankreich eröffnet:
RT @NRDC: The world’s first solar road is now open in France: https://t.co/mgF7Sqin9e via @EcoWatch #CleanEnergy
— HowMyDune (@HowMyDune) 19. Januar 2017
Colas, eine französische Firma, arbeitet mit dem französischen Nationalinstitut für Solarenergie zusammen, um ihre Wattway-Technologie unter verschiedenen Bedingungen zu testen. Das Ziel ist, 1000 Kilometer bereits existierender Autobahnen mit dünnen, haltbaren, rutschfesten kristallinen Silikon-Solarplatten während der nächsten vier Jahre zu beschichten. Sie schätzen, dass dadurch Strom für fünf Millionen Menschen erzeugt werden kann. Kritiker sind zwar skeptisch hinsichtlich Kosten und Machbarkeit, aber diese Technologie ist keineswegs Zukunftsmusik. Sie wird [bereits] weltweit getestet und angewendet.
Auf Dächern lässt sich ebenso Energie erzeugen unter Nutzung bestehender Infrastruktur. Tesla, die Firma von Elon Musk, stellt Solar-Dachschindeln her. Obwohl sie mehr kosten als konventionelle Schindeln, können sie durchaus mit höherklassigen Schindeln konkurrieren, wenn Sie die Energie mitberücksichtigen, die sie erzeugen.
Elon Musk’s New Solar Project: ‚It’s Not a Thing on the Roof. It is the Roof‘ https://t.co/5YKtxzHDgi
— Betty Harris (@CycloneCO) 18. Januar 2017
Elon Musks neues Solardach-Projekt beinhaltet nicht nur Dachplatten. „Es ist nicht einfach nur ein Ding auf dem Dach. Es ist das Dach“.
Diese Entwicklungstechnologien zeigen, dass wir uns jenseits unserer überholten Möglichkeiten bewegen müssen angesichts des immer wärmer werdenden Weltklimas. In Kanada und anderswo beschäftigten sich Politiker mit dem Klimawandel oft, indem sie aufhörten, ihn zu diskutieren – teilweise, indem die Regierungen Wissenschaftler feuerten oder ihre Ergebnisse in Frage stellten – und den Status quo beibehielten, indem sie großherzig unbewiesene und riskante Technologien unterstützten wie CO2-Abscheidung und -Speicherung, die uns an fossile Brennstoffe für viele weitere Jahre binden. Es ist unsinnig, Ölsand zu fördern, zu befördern, abzubrennen und dann zu versuchen, die Emissionen einzufangen und sie im Boden zu verpressen, wo die Natur die Kohle bereits bevorratet hatte. Die Natur hatte Millionen von Jahren für diesen Vorgang gebraucht, aber wir sind eine ungeduldige Spezies.
Janine Benyus, eine US-amerikanische Wissenschaftsjournalistin, prägte den Begriff „Biomimikry“, um die Technologien zu beschreiben, die auf der Fähigkeit der Natur basieren, Probleme zu lösen oder Möglichkeiten auszuschöpfen. Sie ist ein wichtiges Konzept, weil sie Demut und Respekt angesichts der natürlichen Vorgänge erfordert, ganz im Gegensatz zur Art und Weise, mit der wir unsere groben, aber leistungsstarken Technologien [der Welt] aufzwingen.
Alle Gattungen der Lebenswesen haben dieselben Herausforderungen gemeinsam: wie man Energie und Nahrung gewinnt, Fressfeinden ausweicht, Krankheiten überwindet (Sogar Bakterien bekommen Virusinfektionen), Müll entsorgt und sich fortpflanzt. Über lange Zeiträume entwickelten sich zahlreiche Methoden zur Meisterung dieser Herausforderungen. Wir sind eine Spezies, die sich großartig angepasst hat, um zu überleben, mit einem sehr großen Gehirn in Relation zu unserer Körpergröße. Im Unterschied zu anderen Spezies können wir Fragen stellen und nach Antworten suchen. Wir können eine Schatztruhe voller Lösungen finden in den Möglichkeiten, mit denen andere Spezies Herausforderungen gemeistert haben.
Biomimikry inspirierte zur Erfindung von Anwendungen von der Erzeugung von Energie über künstliche Fotosynthese bis hin zum Bau von wenig wiegenden Strukturen, die auf den Eigenschaften von Bambus basieren.
Wenn wir lernen, wie die Natur tickt und wie man mit ihr arbeiten kann, können wir viele Probleme überwinden, die wir erzeugt haben, als wir versuchten, unsere Technologien den natürlichen Systemen überzustülpen. Fossile Brennstoffe wurden gebildet, als Pflanzen Sonnenlicht absorbierten und es durch Fotosynthese umwandelten – Hunderte Millionen Jahre zuvor. Dann bewahrten sie die Energie, als sie starben, verrotteten, gepresst und tief in der Erde begraben wurden – zusammen mit den Tieren, die sie fraßen. Diese Vorkommen so schnell zu verbrennen ist absurd, während sie von Nutzen für so viele andere bekannte und vielleicht auch noch nicht entdeckte Zwecke sein können.
Sicherlich können wir angesichts unseres Wissensstandes Besseres tun als der primitiven Idee zu frönen, Dinge zu verbrennen, um es warm und bequem zu haben, ohne an die Folgen zu denken – Verschmutzung von Luft, Wasser und Land zusammen mit deren Auswirkung auf Gesundheit und den Klimawandel, der das Überleben der Menschheit aufs Spiel setzt.
Unsere Wirtschaftssysteme ermutigen die wirksamsten und am wenigsten schädlichen Methoden nicht, für alle Notwendigkeiten zu sorgen. Sie rennen den schnellsten, leichtesten, billigsten und wirtschaftlich profitabelsten Möglichkeiten hinterher. Wir können es besser. Die Nutzung der Sonnenenergie und das Lernen der Wege, wie die Natur Probleme überwindet, sind ein guter Anfang.
Longest PV project in Belgium
David Suzuki: How Biomimicry Can Save Us
Jan. 12, 2017 ecowatch.com
If you fly over a forest and look down, you’ll see every green tree and plant reaching to the heavens to absorb the ultimate energy source: sunlight. What a contrast when you look down on a city or town with its naked roofs, asphalt roads and concrete sidewalks, all ignoring the sun’s beneficence! Research shows we might benefit by thinking more like a forest.
Solar roads could be a step in that direction. Roads, sidewalks and parking lots cover massive areas. Using them to generate power means less environmental disturbance, as no new land is needed to house solar power operations.
The world’s first solar road is now open in France:
A French company, Colas, is working with the French National Institute for Solar Energy to test its Wattway technology under various conditions, with a goal of covering 1,000 kilometers of existing highway with thin, durable, skid-resistant crystalline silicon solar panel surfacing over the next four years. They estimate that could provide electricity for five million people. Although critics have raised questions about cost and feasibility, it’s not pie-in-the-sky. The technology is being tested and employed throughout the world.
Rooftops are another place to generate power using existing infrastructure. Elon Musk’s company Tesla is making shingles that double as solar panels. Although they cost more than conventional asphalt shingles, they’re comparable in price to higher-end roof tiles, and can save money when you factor in the power they generate.
Elon Musk’s new rooftop solar project isn’t just panels, „It’s not a thing on the roof. It is the roof“ http://bit.ly/2b9G3ld
These developing technologies show that, as the world continues to warm, we can and must move beyond our outdated ways. In Canada and elsewhere, the political approach to climate change has often been to avoid discussing it—in part by firing government scientists or vetting their public statements—and maintaining the status quo by lavishly supporting unproven and risky technologies like carbon capture and storage that keep us tied to fossil fuels for years to come. It’s nonsensical to dig up and melt oil sands bitumen, transport and burn it, and attempt to capture the emissions and stick them back in the ground, where nature had already stored the carbon. Nature took millions of years to do it, but we aren’t a patient animal.
U.S. science writer Janine Benyus coined the term „biomimicry“ to describe technologies based on nature’s ability to solve problems or exploit opportunities. It’s an important concept because it requires humility and respect for natural processes rather than the imposition of our crude but powerful technological innovations.
Every species shares the same challenges: how to get energy and food, avoid predators and disease (even bacteria get viral infections), what to do with waste and how to reproduce. Over long periods, numerous strategies to solve these challenges have evolved. We are a species magnificently adapted for survival, with a massive brain relative to our body size. Unlike any other species, we have the ability to ask questions and seek answers. We can find a treasure trove of solutions in the ways other species have dealt with challenges.
Biomimicry has inspired applications ranging from producing energy through artificial photosynthesis to building lightweight support structures based on the properties of bamboo.
By learning how nature works and how to work within it, we can overcome many problems we’ve created by trying to jam our technologies on top of natural systems. Fossil fuels were formed when plants absorbed and converted sunlight through photosynthesis hundreds of millions of years ago, then retained that energy when they died, decayed and became compacted and buried deep in the Earth, along with the animals that ate them. Rapidly burning limited supplies of them is absurd, especially when they can be useful for so many other known and possibly yet undiscovered purposes.
Surely, with our knowledge and wisdom we can do better than rely on the primitive idea of burning things to stay warm and comfortable without regard for the consequences—pollution of air, water and land with its related impacts on health, as well as climate change, which is putting humanity’s survival at risk.
Our economic systems don’t often encourage the most efficient and least harmful ways of providing necessities. They aim for the quickest, easiest, cheapest and most economically profitable paths. We can do better than that. Harnessing the sun’s power and learning how nature solves challenges are good places to start.
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
Freudentänze in North Dakota – Dakota Acess Pipeline wurde vorläufig gestoppt – doch Vorsicht! – Army will not grant easement for Dakota Access Pipeline crossing – watch out!
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