Diskriminierung, Benachteiligung und Gewalt sind Erfahrungen, die Millionen Mädchen in vielen Ländern der Erde täglich machen müssen. Die Menschenrechte von Millionen Kindern werden verletzt, nur weil sie Mädchen sind. Mädchen werden von Geburt an vernachlässigt, schlecht ernährt, mangelhaft versorgt und dürfen nicht zur Schule gehen.
2015 mussten mindestens 369 Schulen aus Sicherheitsgründen ganz oder zum Teil schließen, damit verloren rund 140 000 Minderjährige ihren Schulplatz.
Es beginnt schon in der Schwangerschaft – Vorgeburtliche Geschlechtsselektion ist längst eine Tatsache. Ein Phänomen, das man eher aus Asien kannte, macht sich immer stärker auch in Europa breit. Allein in Asien fehlen 160 Millionen Frauen und Mädchen. Sie sind nie geboren worden, sondern wurden abgetrieben. Durch selektive Abtreibung weiblicher Föten haben sich nicht nur China und Indien einen Namen gemacht, auch in Europa nimmt die Abtreibung weiblicher Embryos deutlich zu. In Asien zum Beispiel wählen die Eltern Jungen, in vielen Dörfern werden gar nicht genug Mädchen geboren. War das Verhältnis von Mädchen zu Jungen in China vor 30 Jahren noch fast normal, ist es heute landesweit aus der Balance geraten. Nach 35 Jahren schafft China zwar die Ein-Kind-Politik ab und chinesische Ehepaare sollen nicht wie bisher nur ein Kind, sondern zwei Nachkommen haben dürfen, doch nun kommen die immensen Kosten für den Nachwuchs. Viele Familien können sich einfach nur noch ein Kind leisten. Auch in den Industrieländern verbreitet sich die Geschlechtsselektion. Siehe: Geschlechtsbezogene Abtreibung in Europa und die Folgen – nicht nur in China und Indien Abtreibung von Mädchen!
Update: Januar 2018: Grausam und abscheulich! Onlinesex global! Misshandlung von Kindern für Kunden im Netz
In vielen Ländern werden Mädchen zwangsverheiratet, um die finanzielle Lage der Familien zu verbessern. Malawi hat die höchste Rate an Kinderehen weltweit. Jedes zweite Mädchen heiratet, noch ehe es 18 ist. Vor allem in ländlichen Gegenden werden die Kinder bereits im Alter von neun oder zehn Jahren zwangsverheiratet. Doch Malawi hat jetzt die Verfassung geändert, um Mädchen zu schützen: Auch Mädchen haben Rechte – Malawi beendet Kinderehen per Gesetz – Malawi changes law to end child marriage
In Bangladesh werden 52% der Mädchen als Kind verheiratet. Weltweit sind mehr als 60 Millionen Mädchen von der Zwangsehe bedroht, vor allem in den islamisch geprägten Ländern. Viele werden schon als Baby einem Cousin versprochen. Trotz aller Bemühungen steigt die Zahl der Kinderheiraten. Hinzu kommt, dass 61 Millionen Mädchen nicht zur Schule gehen,.
Es passiert alle elf Sekunden irgendwo auf der Welt. Ein Mädchen legt sich auf einen Tisch, eine Beschneiderin nimmt ein Messer oder auch eine Glasscherbe und beginnt mit einer Prozedur, nach der nichts mehr sein wird wie zuvor: der Genitalverstümmelung. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit 200 Millionen beschnittene Mädchen und Frauen leben.
Wie gefährlich das Leben von Mädchen ist
Armut, Gewalt und kulturelle Traditionen unterdrücken Millionen von Mädchen auf der ganzen Welt, aber ein Teil davon findet Hoffnung durch Bildung.
Sierra Leone ist einer der schlimmsten Orte der Welt für ein Mädchen.
In diesem Land im West Afrika mit circa 6 Millionen Einwohnern, zerrissen durch einen Bürgerkrieg, der länger als ein Jahrzehnt dauerte, und noch vor kurzem durch einen Ausbruch von Ebola heimgesucht wurde, bedeutet die einfache Tatsache, als Frau geboren zu sein, ein Leben voller Hindernisse, häufig mehr den Körper als den Intellekt betreffend.
Die Mehrheit der Frauen (90%, laut UNICEF) war Opfer der weiblichen Genitalverstümmlung (MGF), ein Akt, der sie in das Leben als Erwachsene einführen soll, und der angeblich den Wert der Frauen für die Ehe erhöht. Die weibliche Genitalverstümmlung ist ein in der Tradition verwurzelter Kontrollmechanismus ihrer Sexualität.
- Fast die Hälfte der Mädchen heiratet vor dem achtzehnten Geburtstag und viele werden schon früher schwanger.
- Viele sind Opfer von sexueller Gewalt und die Vergewaltigungen bleiben in der Regel unbestraft.
- 2013 war mehr als ein Viertel der Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren schwanger oder sie hatten schon Kinder.
Es ist eine der höchste Schwangerschaftsraten der Welt in diesem Alter. Dabei sterben viele von ihnen während der Entbindung. Was das angeht, registriert dieses Land laut Schätzungen der WHO und anderen internationale Organisationen eine der höchste Zahlen auf der ganze Welt. Die weibliche Genitalverstümmlung kann das Risiko von Komplikationen bei der Entbindung erhöhen.
„Wenn wir die Provinzen besuchen, sehen wir Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren, verheiratet und mit Kindern auf dem Schoß“, erzählt Annie Mafinda, Hebamme im Zentrum Rainbo in Freetown, der Hauptstadt des Landes, wo die Opfer von sexueller Gewalt unterstützt werden. Viele der Patientinnen im Zentrum sind zwischen 12 und 15 Jahre alt, erklärt meine Gesprächspartnerin.
Die Alten glauben, dass der Bondo, der die Verstümmlung und Beschneidung der äußeren Genitalorganen der Frauen beinhaltet, die Mädchen mit der Gemeinschaft verbindet und sie für die Ehe vorbereitet. Das Ziel des Bondo-Ritus ist aber auch der Versuch, die weibliche Sexualität zu unterdrücken. Es hat fatale Folgen für Körper und Psyche der Betroffenen.
In Sierra Leone leidet die Mehrheit der Frauen unter den Folgen von Genitalverstümmelung.
Als Alexis Okeowo sich mit Sarah in Freetown traf, einer Stadt in der Mitte einer bergigen Halbinsel mit einem schönen Hafen, war sie 14 Jahre alt und im sechsten Monat schwanger, sie schien aber noch viel junger zu sein. Sarah flüsterte nur beim Sprechen. Sie war winzig und zerbrechlich. Die Zehennägel hatte sie rot lackiert und ein Kopftuch in hellen Pfirsichtönen bedeckte ihre Haare. Sie erzählte mir, sie sei von einem Jungen aus der Nachbarschaft vergewaltigt worden und nach dem Übergriff aus der Stadt geflohen. Als ihre Mutter von der Schwangerschaft erfuhr, vertrieb sie sie aus dem Haus. Jetzt lebt Sarah mit der Mutter des Jungen zusammen, von dem sie behauptet, ihr Vergewaltiger zu sein.
Die Mutter des angeblichen Vergewaltiger war die einzige, die bereit war, sie zu beherbergen. In Sierra Leone ist es üblich für die Frauen, mit der Familie des Ehemannes zusammen zu leben.
Sarah muss kochen, putzen und die Wäsche waschen. Die Mutter des Jungen prügelt sie, wenn sie für die Haushaltsaufgaben zu müde ist, erzählte Sarah. Wie wird es für Sarah in Sierra Leone möglich sein, in Würde zu leben in Anbetracht der vielen Hindernisse für Frauen in diesem Land?
In einem armen Land, von einer Regierung verwaltet, die sich wenig bereit zeigt, die Mädchen und Frauen zu beschützen, ist es die klügste Entscheidung, diesen Bedingungen, in die hinein sie geboren, versuchen zu entkommen. Mitten in all diesen Bedrohungen kann die Schule die einzige Zuflucht für diese Mädchen sein.
Der Bildungszugang ist sehr kompliziert auf Grund der Kosten, aber sie ist auch eine Quelle der Hoffnung. Ein Sekundarstufenabschluss kann die Garantie für mehr finanzielle Unabhängigkeit sein und dadurch für ein lebenswertes Leben und sogar für ein Studium oder eine höherqualifizierte Arbeit.
Nichtsdestotrotz besuchte laut einer anderen Schätzung nur eines von drei Mädchen zwischen 2008 und 2012 die Sekundarstufe, denn im Fall einer Schwangerschaft ist das kaum mehr möglich. Das Bildungs- und Erziehungsministerium von Sierra Leone hat schwangeren Mädchen den Schulbesuch verboten, was diese Mädchen vor Spott schützen soll.
Wir haben bereits oft über die Situation der Mädchen und Frauen in Indien berichtet, doch auch in Südafrika wird alle 3 Minuten ein Kind vergewaltigt.
Südafrika hat ein beunruhigendes Vergewaltigungs -Problem . Als eine britische Zeitung 2016 berichtete, dass alle 26 Sekunden ein Mädchen vergewaltigt werde, gab es nicht nur eine Kampagne gegen Vergewaltigungen von Mädchen und Frauen, sondern es wurden auch die jährlichen Kriminalitätsstatistiken hinterfragt. Die Zahl, die die britische Zeitung veröffentlichte, entspricht mehr als 1,2 Millionen Vergewaltigungen pro Jahr – 28 mal höher als die 43 195 Vergewaltigungen, von denen die Polizei 2014/15 berichtete. 2015/16 wurden laut südafrikanischer Polizei 15 790 Kindervergewaltigungen gemeldet.
Fazit, Südafrika hat nicht nur ein Vergewaltigungs-Problem, sondern auch ein Vergewaltiungs-Statistikproblem. Viele Opfer gehen nicht zur Polizei und zeigen eine Vergewaltigung an. Bereits der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm The Lost Girls Of South Africa – „Die verlorenen Mädchen von Südafrika“ zeigt, was das wirkliche Leben jungen Mädchen bietet, die in Südafrika aufwachsen. Es sind die Geschichten von vier Mädchen im Alter zwischen 11-13 Jahren, die Opfer von Kindervergewaltigung wurden.
„Wenn wir ihnen Bildung ermöglichen, können sie sein und haben, was immer sie wollen.” Theresa Kachindamoto
Netzfrauen
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