Facebook ruft an seinem Jahrestag traditionell den Friends Day aus, um die weltweite Community an die Wichtigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen zu erinnern. Mit 1,179 Mrd. täglich aktiven Nutzern ist Facebook das größtes Soziale Netzwerk. Und die Generation Upload hätte wahrlich viel zu tun, wenn sie die vielen FB-Freunde so behandeln würde wie reale Freunde. Freundschaften auf Facebook entstehen „durch Teilen, nicht durch Mitteilen“, und obwohl Experten schon vor Jahren davor warnten, dass Facebook reale Freundschaften gefährde, erfreut sich Facebook nach wie vor über eine steigende Anzahl von Usern.
Doch nicht die Freundschaften interessieren Facebook, sondern wie Facebook im November 2016 bestätigte, nachdem der Gigant die aktuellen Zahlen mitteilte, sind es die Werbeerlöse.
Im Facebook-Newsroom heißt es 2016: „Um der Gemeinschaft dabei zu helfen, die Wichtigkeit von Freundschaften gebührend zu feiern, stellen wir Millionen von Menschen auf der ganzen Welt ein personalisiertes Friends Day Video zur Verfügung. Diese Videos sind ein Flickwerk aus besonderen Momenten mit Freunden, die beliebig bearbeitet und geteilt werden können.“ Und wieder entstehen Freundschaften auf Facebook – „durch Teilen“ des Videos. Eine tolle Idee, allein schon der Name „Freunde“ – So mancher rühmt sich damit, viele Tausende Facebook-Freunde zu haben. Wenn man aber fragt, ob man diese auch alle kennt, wird schnell verneint. Und so mancher wird sicherlich von den realen Freunden gefragt, warum man schon lange nicht mehr mit einander telefoniert hat. Anstatt zu reden wird geschrieben. Schnell mal ein Foto gepostet und schon folgen die Likes.
Am 19. Februar 2014 kaufte Facebook Inc. den Messenger-Dienst WhatsApp für insgesamt 19 Milliarden US-Dollar (13,81 Milliarden Euro). Jetzt ist man mit Facebook und WhatsApp verbunden. Jetzt können noch schneller neue Errungenschaften mitgeteilt werden. Wurde man sonst noch zum Geburtstag mit lieben Worten angerufen, folgen jetzt ein paar kurze Worte per Social Media.
Nein, eine gute FB-Freundin bin ich nicht. Auch im realen Leben bin ich keine gute Freundin.
..ich gehe nicht gern shoppen, auch wenn der Laden noch so hip ist.
..mich langweilt es, wenn ich eine Stunde anhören muss, wie toll doch die neu gekauften Möbel sind, die aber wegen der Lieferzeit beim nächsten Vorführtermin (Besuch) nicht da sein werden.
Ich finde es blöd, anhören zu müssen, wie toll doch andere sind, weil sie dieses oder jenes besitzen…obwohl ich die gar nicht kenne.
..auch finde ich es lästig, eingeplant zu werden, ohne Rücksprache, und ohne Rücksicht auf mein Leben.
Und mir immer nur die Ohren mit Gejammerten „abkauen zu lassen“ , nein, nicht mein Ding, erst recht nicht, wenn ich zum 1000. Mal gesagt habe, du siehst gut aus, du hast einen tollen Partner, du bist gesund…du hungerst nicht und dein neu erworbenes Haus sorgt dafür, dass du nicht frierst.
Nein, eine gute Freundin bin ich nicht, denn ich komme spontan zu einem Kaffee, auch ohne neue Möbel, ich rufe an, auch für ein kleines Hallo, ich gehe sogar mit dir shoppen, aber bitte nur, wenn du etwas Neues brauchst oder sitze mit dir im Straßencafé, damit wir uns über die vorbeigehenden Menschen unterhalten (auch lästern genannt)..
Nein, eine gute Freundin bin ich nicht, ich bin langweilig, weil ich glücklich und zufrieden bin, ich brauche nicht zu shoppen, ich habe alles, ich brauche keine neue Einrichtung, die alte gefällt mir. Ich brauche keine Freundin zur Unterhaltung, die habe ich genug..und dass unser Leben kein Ponyhof ist und dass die einzig wahre Freundschaft sich wie eine Packung Sahnequark benehmen kann: Eben war sie noch frisch, aber auf einmal ist das Haltbarkeitsdatum abgelaufen und der Geschmack schal und sauer. Schnell weg damit, was für eine Enttäuschung, ja, das habe auch ich schon erlebt.
Unsere Freunde haben wir selbst erwählt. Das macht sie kostbar
Fast ist es mit den Freundinnen aus allen Bereichen unseres Lebens ein bisschen wie mit der „Familie“, nur mit weniger Verpflichtungen. Mit dem Unterschied, dass wir sie uns selbst aussuchen können. Natürlich ist Blut dicker als Wasser, die Familie ist unkündbar. Aber: „Ein loyaler Freund ist so viel wert wie zehntausend Verwandte“ fand schon der griechische Dramatiker Euripides. Allerdings! Wenn nämlich die Joggingfreundin anruft und schon nach dem ersten Satz heraushört, dass wir dringend in die nächste Bar joggen müssen, weil wir eines dieser heiklen Frisurenprobleme besprechen müssen, dann zeigt sich, wie kostbar eine Wahlverwandtschaft ist. Kostbarkeiten zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie alles aushalten. Manchmal sind die zerbrechlichen Dinge viel wertvoller. Dann sitzt man da in Laufschuhen in der Bar, kichert ausgelassen wie ein Teenie – und das Leben ist besser als jede Fernsehserie. ..dann bin ich doch eine gute Freundin…
Ein Spruch, der mir erst mit zunehmenden Alter bewusst wurde:
„Freunde sind wie Schuhe: Wenn man jung ist, kann man nicht genug davon haben; Später stellt man fest, dass es immer die gleichen sind, mit denen man sich wohlfühlt.“
… auch ohne neue Möbel, ohne Designerkleidung, aber mit viel Lachen, Weinen und Vertrauen.
Wenn du einmal das Gefühl hast, weglaufen zu wollen, dann komm zu mir!! Ich werde dich zwar nicht aufhalten, aber ich werde mit dir laufen.
In diesem Sinne wünschen wir euch Best Friends forever.
Netzfrau © Doro Schreier
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