Der Sand wird knapp – der Hunger nach ihm immer größer – mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt. Auch Kinder zwischen fünf und 18 Jahre alt arbeiten in Sandminen. Sogar mit Sand wird spekuliert, denn die Förderung von Erdgas und Öl durch das sogenannte „Fracking“ hat die Nachfrage nach Sand erhöht, so werben auch Investmentbanker mit der Anlage Sand. Neue Minen für Fracksand schießen aus dem Boden
Wer denkt schon daran, dass der Sand knapp wird?
Nach Wasser ist Sand der meistgenutzte Rohstoff weltweit. Sand ist der kostbarste Rohstoff der Erde. Sauberes Wasser ist in armen Ländern knapp. Durch Landgrabbing wird Land knapp und die saubere Luft sucht man in Megastädten vergebens. Doch wer denkt schon daran, dass der Sand knapp wird?
Sogar die United Nations (UN) haben eine Ausschreibung von einer Lieferung von Sand und Zuschlagstoffen an 10 Städte im Südsudan für die Mission der Vereinten Nationen im Südsudan ausgegeben. Deutsche Konzerne können sich hier melden. Erstaunlich, zumal dort ein schrecklicher Bürgerkrieg herrschte.
Auch für den Wiederaufbau einer Polizeistation im irakischen Gouvernement Anbaar Governorate, finanziert durch United Nations Development Programme (UNDP), wird Sand gesucht. Sand braucht auch die Asiatische Entwicklungsbank / Asian Development Bank für die Durchführung von Hochwasser-, Erosions- und Uferschutzmaßnahmen entlang des Flusses Xedon. Dies sind nur einige wenige Projekte aus Februar 2017, bei denen Sand gebraucht wird. Sie denken doch sicher, dass im Irak ausreichend davon vorhanden sein sollte, doch Wüstensand ist – man mag es kaum glauben – nicht zur Betonverarbeitung geeignet. Deshalb haben Baukonzerne bislang Sand aus Flussbetten oder Kiesgruben abgebaut. Doch dieser Vorrat geht langsam zur Neige und so hat die Bauwirtschaft den Meeresboden ins Visier genommen.
Der größte Sandbedarf entsteht immer noch durch den weltweiten Bauboom auf Grund des Bevölkerungswachstums und der wirtschaftlichen Entwicklung in den Schwellenländern. Stahlbeton besteht zu einem Drittel aus Zement und zu zwei Dritteln aus Sand.
Siehe auch #LostWorld – Die gigantische Plünderung der Erde! – The gigantic plundering of the earth
Singapur baggert unter den Mangrovenwäldern Kambodschas Sand aus. Es droht die Auslöschung eines Ökosystems, die Heimat vieler Tiere und Pflanzen, die auf der Roten Liste für bedrohte Arten stehen, ob die Siamkrokodile, Kappengibbons oder auch Elefanten.
Doch nirgendwo tobt der Konflikt um Sand brutaler als in Indien.
Die Sand-Mafia ist die mächtigste kriminelle Organisation in Indien. Darüber haben wir bereits berichtet. Es gibt Hunderte, wahrscheinlich sogar Tausende illegaler Sandabbaubetriebe. Etwa 70 Prozent der Sandminen haben keine Genehmigungen.
Immer mehr Menschen brauchen Häuser, Wohnungen, Büros und Fabriken, Einkaufszentren und Straßen, die das alles verbinden. Wirtschaftliche Entwicklung nach herkömmlichem Verständnis erfordert Beton und Glas. Und Sand.
Informationen auch hier : Unterschätzter Rohstoff – Sand – Die weltweiten Sandvorkommen werden knapp
Inzwischen versucht die indische Regierung, den Sandabbau unter Kontrolle zu bekommen.
Regierung von Maharashtra geht gegen illegalen Sandabbau in Raigad vor
Eine Saugpumpe in Aktion in Mahad (HT)
Nach dem Hinweis der Awaaz Foundation auf illegalen Sandabbau aus Bächen und Flüssen im Bezirk Raigad bereitet das Büro des Abteilungskommissars von Konkan einen Aktionsplan vor, dies mithilfe von Bezirkskollektoren zu stoppen, so ein Bericht aus Hindustan Times vom 07.Februar 2017.
Die Awaaz Foundation hatte in einem Brief an die Bundesstaatsregierung darauf hingewiesen, dass mithilfe von Saugpumpen Sand aus den Flüssen bei Mahad und aus dem Bach Dharamtar abgebaut würde. Ebenso würde Sand von Stränden in Khitim bei Alibaug genommen.
2014 hatte das National Green Tribunal (NGT) Sandabbau in Küstenregionen in vielen Bundesstaaten verboten, darunter auch Maharashtra, wegen Beschädigung des Ökosystems. 2016 wurde das Verbot in Sundhudurg, Ratnagiri, Raigad und Thane wieder aufgehoben, nachdem die Regierung dem NGT zugesichert hatte, darauf zu achten, dass der Abbau nicht die Umwelt schädige.
Jedoch machen verschiedene Gerichtsbeschlüsse, darunter auch die des Hohen Gerichts von Bombay sowie ein Bescheid über die Regulierung von Küstenbereichen klar, dass Sandabbau an Stränden unter allen Umständen und im ganzen Land verboten ist
Insgesamt habe man 12 Stellen in Raigad, 10 bei Ratnagiri, 5 bei Palghar und ein paar Stellen in Thane festgestellt.
Fahrzeuge, die Sand oder Ausrüstung für illegalen Sandabbau transportieren, sollen sofort konfisziert werden. zusätzlich soll ein Polizeiteam verdeckt arbeiten, um die Gesetzesübertreter auf frischer Tat zu ertappen. Das Kommissariat erwartet Erfolg der Aktion innerhalb der kommenden 15 Tage.
Der stellvertretende Kommissar von Konkan Abdulali machte deutlich, dass man auch sicherstellen müsse, dass der Sand, der für Bauten verwendet werde, legal abgebaut worden sei.
Bausand müsse bis zur Quelle und bis zu den Transportwegen zurückverfolgt werden. Zugleich müsse die Politik ein Machtwort dazu sprechen und es ermöglichen, das ab sofort auch Bauschutt und Abraum recycelt werden müsse anstelle des Abbaus von immer mehr Sand.
Geologen zufolge unterbricht der Sandabbau das natürliche Fließen der Flüsse durch das Erzeugen eines unebenen Flussbettes. Gefährlich werde dies in der Nähe von Brücken, denn er gefährde die Stabilität der Fundamente. Brücken könnten einstürzen und die Flüsse über die Ufer treten.
Warum es wichtig ist
Sandabbau gefährdet Strände, erhöht die Erosion und gefährdet die Wassersicherheit, beeinflusst das Klima und ruft weitere Katastrophen hervor.
In der Vergangenheit
Im Mai 2016 hatte die Hindustan Times über extensiven Sandabbau zwischen den Stränden Kihim und Awas nördlich von Alibaug berichtet, der zu drastischen Veränderungen der Topographie der Gegend und zu einer Abnahme des Sandes von 70 % an diesen Stränden geführt hat. Bodenerosion, die Entwurzelung von mehr als 15 Bäumen und ein Absinken des Strandniveaus von mehr als drei Metern waren die Folge.
Unserer Erde geht der Sand aus und wer sich selber die Hände nicht schmutzig machen möchte, investiert in den Rohstoff Sand, denn auch Sand ist wie Zucker schon längst von Investmentbanker als sichere Anlage missbraucht worden.15 Milliarden Tonnen Sand jährlich, selbst über Ozeane wird Sand bereits verschifft. Weltmarktführer ist Australien, größter Abnehmer ist das Wüstenemirat Dubai.
Wir haben keinen Sand mehr am Meer
Doch auch in Deutschland wird viel Sand gebraucht, denn allein Sylt verliert eine Million Kubikmeter Sand jährlich und ohne Strand gibt es keinen Tourismus. Also muss auch hier Sand her, damit die Reichen ihr Urlaubsdomizil nicht verlieren.
Jedoch schränken immer mehr Länder den Sandabbau ein. Erst am 31. Januar 2017 verkündete in Sansibar der Minister für Landwirtschaft und natürliche Ressourcen ein Verbot des Sandbergbaus an. Mehrere Studien haben bewiesen, dass Sansibar keinen Sand mehr hat. Der Minister appellierte in einer Pressekonferenz an die Medien, die folgende Nachricht zu verbreiten: „Wir haben keinen Sand für Bauzwecke, da er in den vergangenen zehn Jahren drastisch zurückgegangen ist. Wir müssen eine Alternative zu nicht erneuerbaren Materialien wie Sand finden“, sagte er.
Auch in Uganda wurde Sandabbau-Lizenzen gestrichen, auch hier wird Sand knapp. Zudem wurden viele Sandminen illegal errichtet und diese von ausländischen Konzernen. Außerdem wurden Lizenzen erteilt, ohne dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde.
Mehr zum Thema: Unterschätzter Rohstoff – Sand – Die weltweiten Sandvorkommen werden knapp
Wer hätte jemals gedacht, dass Sand mal ein knappes Gut werden würde…
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
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