Flohkrebse aus den tiefsten Stellen der Meere (Marianen- und Kermadecgraben) weisen besonders hohe Konzentrationen organischer Schadstoffe auf. Ihr Fettgewebe enthält extrem hohe Konzentrationen langlebiger Giftstoffe, die etwa auch in Dioxin, DDT oder Flammschutzmitteln enthalten sind.
Vor allem die Belastungen mit PCB (polychlorierte Biphenyle) und PBDE (polybromierte Diphenylether) erreichten Spitzenwerte. Über die Nahrungskette gelangen diese z. T. schon seit über 40 Jahren verbotenen Gifte also nach wie vor in den Organismus von Walen bis hin zu den von Eisbären – und natürlich auch in unseren eigenen.
„Wir denken immer noch an den tiefen Ozean als dieses ferne und unberührte Reich, das vor menschlichen Auswirkungen geschützt ist, aber unsere Forschung zeigt, dass dies leider nicht der Fall ist,“ Dr. Jamieson
Für Flohkrebschen ist das Nahrungsangebot knapp. Daher müssen sie fressen, was da ist, vor allem aus organischen Material. Aber Nahrung ist knapp, und die Tiefseewesen sind hocheffiziente Fresser: Sie verschlingen binnen kurzem das Dreifache ihres Gewichts.
Auf diesem Weg kommen auch die Giftstoffe in ihren Körper, die Jamieson nun gemessen hat. Es handelt sich um zwei Stoffklassen, die PCB und die PBDE, die teils bereits in den 1970er-Jahren verboten wurden, weil sie bei manchen Tieren die Fortpflanzung stören und in der Natur kaum abgebaut werden.
Die Autoren deuten darauf hin, dass die Schadstoffe am ehesten zu den Schützengräben gelangten, durch kontaminierte Plastikreste und tote Tiere, die bis zum Grund des Ozeans sanken, wo sie dann von Amphipoden und anderen Faunen verbraucht werden, die wiederum Nahrung für größere Fauna werden.
Aussendung der Newcastle University: http://www.ncl.ac.uk/press/news/2017/02/deepsea/
Die Publikation in Nature Ecology & Evolution: http://www.nature.com/articles/s41559-016-0051
Die Firmen Monsanto und Bayer machten mit polychlorierten Biphenylen (PCB) über Jahrzehnte hinweg Milliardengewinne.
Weltweit produzierten die Chemie-Multis rund 1,3 Millionen Tonnen Polychlorierte Biphenyle. Die giftigen „Alleskönner“ kamen bis zu ihrem Verbot in Elektrogeräten, Fugendichtungsmassen, Farben, Lacken und Bodenbelägen zum Einsatz. Die Entsorgung dauert Jahrzehnte und kostet Milliarden. Die Hersteller, vor allem MONSANTO und BAYER, wälzen die Kosten auf die Allgemeinheit ab. Siehe: Bayer-Monsanto – der Skandal um PCB! Monsanto muss 41 Millionen € an PCB Geschädigte zahlen und auch Spokane hat gegen Monsanto gewonnen! Jury Finds Monsanto Guilty in PCB Contamination Case- Jury Awards $46.5 Million in PCB Lawsuit Against Monsanto
Orca are espcially vulnerable to PCBs as they are at the top of the food chain. This is one of the last eight surviving orca living off the north West coast of the U.K. ©Kerry Froud_Hebridean Whale and Dolphin Trust
Eine andere umfassende Studie erforschte vier verschiedene Wal- und Delphinarten, die vor den europäischen Küsten leben. Im Ergebnis wurden im Fett der Tiere die höchsten Konzentrationen des schädlichen polychlorierten Biphenyls (PCB) gefunden.
Europa ist ein Brennpunkt in Bezug auf PCB, besonders das westliche Mittelmeer und rund um die Iberische Halbinsel. Nicht nur die rapide ansteigende Verschmutzung der Weltmeere durch Plastik, die zunehmende Schifffahrt, die Lärmemission (Tiefseesonare, Bohrungen oder die Suche nach Gas- und Ölvorkommen mittels Druckluftkanonen, die Schallwellen auslösen, welche die empfindlichen Sinnesorgane der Tiere irritieren und ihnen die Orientierung nehmen) rotten diese Meeressäugetiere aus, auch tödliche Chemikalien machen den Meeressäugern zu schaffen, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Es sieht mehr und mehr danach aus, dass die Schwertwale in europäischen Gewässern bald Geschichte sind. Eine umfassende Studie erforschte vier verschiedene Wal- und Delphinarten, die vor den europäischen Küsten leben. Im Ergebnis wurden im Fett der Tiere die höchsten Konzentrationen des schädlichen polychlorierten Biphenyls gefunden, die je irgendwo in der Welt erfasst wurden. Auch der Zusammenhang zwischen der Chemikalie und der seit den 1960ern beobachteten rückläufigen Reproduktionsrate der Orca und anderer Meeressäuger rund um Europa wird bestätigt.
Die Bioakkumulation des Stoffes – was bedeutet, dass er sich in der Nahrungskette anreichert – führt natürlich zu den höchsten Konzentrationen bei Tieren, die an der Spitze derselben stehen wie eben Wale und Delphine. Wie es mit gefährlichen Stoffen oft ist, sind sie in der Umwelt immer noch zu finden und sie haben nach wie vor bedeutende Auswirkungen auf die Meeressäuger, die im nordöstlichen Atlantik und im Mittelmeer zu finden sind. Siehe: Neue Studie: Tödliche Chemikalien in europäischen Meeressäugern gefunden – Toxic Levels Of Chemicals Found In European Marine Mammals
Neue zusätzliche Verschmutzungen drohen vor allem duch kleinste Plastikpartikel.
Auch wenn PCB-Giftstoffe heute verboten sind, die Tiefsee bleibt auch künftig nicht vor problematischen Substanzen verschont. Zum Beispiel stecken in manchen Kosmetikprodukten schwer abbaubare Plastikpartikel, die via Duschwasser, Kanalisation und Flüsse ins Meer gelangen: Einmal mehr sei die Menschheit dabei, einen Fehler zu wiederholen, klagt Alan Jamieson von der Universität Aberdeen. «Wir haben nichts gelernt.»
Banned chemicals from the ’70s found in the deepest reaches of the ocean
A study, led by Newcastle University’s Dr Alan Jamieson, has uncovered the first evidence that man-made pollutants have now reached the farthest corners of our earth.
Sampling amphipods from the Pacific Ocean’s Mariana and Kermadec trenches — which are over 10 kilometres deep and 7,000 km apart — the team found extremely high levels of Persistent Organic Pollutants — or POPs — in the organism’s fatty tissue. These include polychlorinated biphenyls (PCBs) and polybrominated diphenyl ethers (PBDEs) which are commonly used as electrical insulators and flame retardants.
Publishing their findings today in Nature Ecology & Evolution, the study team – from Newcastle University, UK, University of Aberdeen and the James Hutton Institute — say the next step is to understand the consequences of this contamination and what the knock-on effects might be for the wider ecosystem.
Lead author Dr Jamieson, said:
„We still think of the deep ocean as being this remote and pristine realm, safe from human impact, but our research shows that, sadly, this could not be further from the truth.
„In fact, the amphipods we sampled contained levels of contamination similar to that found in Suruga Bay, one of the most polluted industrial zones of the northwest Pacific.
„What we don’t yet know is what this means for the wider ecosystem and understanding that will be the next major challenge.“
A legacy of the past
From the 1930s to when PCBs were banned in the 1970s, the total global production of these chemicals was in the region of 1.3million tonnes.
Released into the environment through industrial accidents and discharges and leakage from landfills, these pollutants are invulnerable to natural degradation and so persist in the environment for decades.
The research team used deep-sea landers – designed by Dr Jamieson – to plumb the depths of the Pacific Ocean in order to bring up samples of the organisms that live in the deepest levels of the trenches.
The authors suggest that the pollutants most likely found their way to the trenches through contaminated plastic debris and dead animals sinking to the bottom of the ocean, where they are then consumed by amphipods and other fauna, which in turn become food for larger fauna still.
„The fact that we found such extraordinary levels of these pollutants in one of the most remote and inaccessible habitats on earth really brings home the long term, devastating impact that mankind is having on the planet,“ says Dr Jamieson, who is based in the School of Marine Science and Technology at Newcastle University. „It’s not a great legacy that we’re leaving behind.“
Sink for pollutants
Oceans comprise the largest biome on the planet, with the deep ocean operating as a potential sink for pollutants and litter that are discarded into the seas.
These pollutants then accumulate through the food chain so that by the time they reach the deep ocean, concentrations are many times higher than in surface waters.
„We’re very good at taking an ‚out of sight out of mind‘ approach when it comes to the deep ocean but we can’t afford to be complacent.
„This research shows that far from being remote the deep ocean is highly connected to the surface waters and this means that what we dump at the bottom of the sea will one day come back up in some form another.“
Netzfrauen
Massensterben der Wale und Delfine geht weiter – nach Florida und Schottland jetzt Neuseeland!
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