Erst 2016 haben Forscher im Bereich der Amazonasmündung ein riesiges Korallenriff entdeckt. Es erstreckt sich auf einer Fläche von 9500 Quadratkilometern und beherbergt artenreiche Lebensgemeinschaften. Gerade entdeckt, nun will der britische Mineralölunternehmen BP genau dort nach Öl bohren. Wo bleibt da der Protest?
In den letzten Jahrzehnten stellte sich heraus, dass weltweit mehr natürliche Ressourcen (Öl, Erdgas etc.) verbraucht werden, als gefördert werden können. Vor nichts machen diese Konzerne halt. Erst nach heftigem Protest hat Shell seine umstrittenen Ölförderpläne in der Arktis gestoppt. Und vergessen Sie nicht „Deepwater Horizon“ – Am 20. April 2010 kam es durch verschiedene schwere Versäumnisse zu einem Blowout, bei dem die Plattform in Brand geriet und infolgedessen zwei Tage später unterging. Elf Arbeiter kamen ums Leben. Das ausströmende Öl führte zur Ölpest im Golf von Mexiko, der schwersten Umweltkatastrophe dieser Art in der Geschichte. 580 000 Millionen Liter Öl – etwa der Inhalt von 300 olympischen Schwimmbädern – liefen ins Meer. Fast sieben Jahre später leidet das Ökosystem immer noch unter den Folgen, die sich in reduzierten Fischfängen, Massensterben, Fehlbildungen, Sterilität oder Immunschäden bei Meerestieren äußern.
Petition – bitte mitmachen und hier klicken >>BP & Total: Keine Ölbohrungen im Amazonas-Riff!
BP will nahe einem kürzlich entdeckten Korallenriff nach Öl bohren – trotz Warnungen von Wissenschaftlern
Ein Korallenriff, das National Geographic als einen der „erstaunlichsten Funde der neueren Seeforschung“ beschreibt, ist in unmittelbarer Gefahr, zerstört zu werden, weil große Ölgesellschaften wie BP verkündet haben, genau in diesem Gebiet nach Öl bohren zu wollen. Diese Gesellschaften besitzen zusammen fünf Lizenzen, die es ihnen erlauben, in der Gegend des Amazonas-Deltas nach Öl zu bohren. Sie erwarten noch in diesem Jahr die Erlaubnis, mit Probebohrungen zu beginnen. Dass die brasilianische Regierung unter der Leitung des rechtsgerichteten und bekanntermaßen korrupten Michel Temer mitzieht, davon wird ausgegangen. Total und BP teilten dem „Energydesk“ von Greenpeace mit, dass „bestehende Studien das Riff respektierten und dass sie planen, ohne weitere Risikoprüfungen zu verfahren“.
mit freundlicher Erlaubnis von Jim Maragos durch den US. Fish and Wildlife Service
Das Korallenriff war zufällig von einer Gruppe von Wissenschaftlern entdeckt worden, die den Hinweisen folgten, die ein Forschungspapier von 1977 enthielt. Darin befand sich eine von Hand gezeichnete Karte, die nahelegte, dass sich in dieser Region eine Reihe außergewöhnlicher Riffe befinden könnte. „Die Mündung des Amazonas ist mit einer dicken Schlammschicht bedeckt – Man dürfte annehmen, dass darunter wohl kaum ein Korallenriff wachsen könnte. Man glaubt, dass es eine Länge von mehr als 1000 km hat und sich von der Südspitze Französisch Guayanas bis zum brasilianischen Bundesstaat Maranhão erstreckt. Das entdeckte Ökosystem existiert ohne Licht, Photosynthese und mit nur sehr wenig Sauerstoff. Bis jetzt wurden 73 Fisch- und 61 Schwammarten als Bewohner entdeckt.
Wegen der undurchsichtigen Bedingungen sind laut Wissenschaftlern nur 10 % des Riffs bislang erforscht worden. Das Entdeckerteam befürchtet, dass Verseuchungen durch Ölbohrungen das florierende Riff schwer beschädigen können, von dem der größte Teil bislang unerforscht ist. „Solch riesige Industrieaktivitäten stellen ein großes Umweltrisiko dar und die Firmen sollten das komplette Ökosystem in Betracht ziehen, bevor es zu großen Auswirkungen kommt und Konflikte unter Interessenvertretern eskalieren“, so die Aussage einer neuen Studie, die mehr Details zum entdeckten Gebiet gibt. Weitere Studien sind erforderlich, um das Ausmaß des Risikos zu erfassen, das mit Bohrungen in diesem Gebiet einhergeht. Wissenschaftler empfehlen ein umfassenderes Eingreifen durch das brasilianische Umweltministerium, IBAMA. Die Studie weist darauf hin, dass die Berichte der Ölgesellschaften und der brasilianischen Regierung über Umweltauswirkungen „nur sehr spärlich seien und weitgehend auf dürftigen Museumsexemplaren basierten“.
Die Gegend beheimatet auch einige Arten, die durch die IUCN als gefährdet kategorisiert werden wie z. B. der Amazonas-Delfin und die Amazonas-Seekuh, ebenso wie die hochgefährdete Hawksbill-Meeresschildkröte. […]
Einer der betroffenen Wissenschaftler, Dr. Asp, berichtet dem Energydesk, dass das Riff ökologisch wichtig und von großem Wert für die Umwelt und die wissenschaftliche Gemeinschaft sei:
„Dieses Riffsystem ist wichtig aus vielen Gründen. Dazu gehören einzigartige Eigenschaften die Verwendung und die Verfügbarkeit von Licht betreffend sowie physikochemische Wasserbedingungen; Es hat ein riesiges Potenzial für neue Arten und Biotechnologie; Es hat ein großes Ausmaß; Es ist auch wichtig für die Fischerei, die ein wichtiger sozioökonomischer Aspekt der Küstenzone des Amazonas ist“.
BP Moves To Drill Near Newly Discovered Coral Reef Despite Warnings From Scientists
BY WHITNEY WEBB FEBRUARY 19, 2017
A coral reef described by National Geographic as “one of the most surprising finds in modern sea research” is under imminent ecological danger as big oil companies like BP and Total have announced their plans to begin drilling operations in the area. Together, the companies own five licenses allowing drilling around the Amazon river delta and are waiting to be granted permits to begin exploratory drilling this year. The Brazilian government, under the leadership of the right-wing and notoriously corrupt Michel Temer, is expected to comply. Total and BP told Greenpeace’s Energydesk that “the existing environmental studies acknowledge the reef and said they plan to proceed without further risk assessments.”
The coral reef was discovered off the coast of Brazil by chance by a group of scientists who followed the clues laid out by a“1977 six-page research paper that included a hand-drawn map suggesting this region might mask an extraordinary set of reefs.” The mouth of the Amazon proved to be congested with a layer of thick, heavy mud— a condition which would normally smother the growth of a tropical reef. It is believed to be more than 600 miles long, extending from the southern tip of French Guiana to Brazil’s Maranhão State. The eco-system uncovered largely exists without light, photosynthesis and only very small amounts of oxygen. So far, 73 species of fish and 61 types of sponges have been identified as inhabitants.
Given the murky conditions, scientists estimate only 10% of the reef has been surveyed to date. The discovery team worries that contamination from oil drilling could gravely harm the thriving reef, the vast majority of which is yet unexplored. “Such large-scale industrial activities present a major environmental challenge, and companies should catalyze a more complete social-ecological assessment of the system before impacts become extensive and conflicts among the stakeholders escalate,” indicates a new study detailing the discovery. Further studies are required to understand the level of risk involved with drilling in this area, and the scientists are suggesting more comprehensive intervention of Brazil’s ministry of environment, IBAMA. The study suggests that the environmental impact reports prepared by the oil companies and Brazilian government thus far are “still incipient and largely based on sparse museum specimens.”
The region is also home to several species categorized as vulnerable by the IUCN, such as the Amazon river dolphin and Amazonian manatee, as well as the highly endangered hawksbill sea turtle.
Environmental impact reports suggest these species are particularly vulnerable to extinction if their environment suffers in any way. One of the scientists involved, Dr. Asp, reported to Energydesk that the reef is ecologically essential and of great value to the environment and scientific community
“This reef system is important for many reasons, including the fact that it has unique characteristics regarding use and availability of light, and physicochemical water conditions; it has a huge potential for new species and biotechnology; it has a very large extension; it is important to fisheries as well, which is an important socioeconomic aspect of the Amazonian Coastal Zone.”
Netzfrau Ursula Rissmann-Telle
‚ES HERRSCHT KRIEG‘ – Brasiliens Amazonasgebiet – ‚IT’S A WAR‘ – Brazil’s Amazon