Der „Golden Rice“ wurde auf dem Cover des Time-Magazins im Jahr 2000 als die Sensation angekündigt, doch auch die neue Studie zeigt, der genmanipulierte „Golden Rice“ hat versagt. Der fehlgeschlagene Golden Rice könnte die gesamte Reisernte gefährden. Der genmanipulierte Golden Rice zeigt unnormales verkrüppeltes Wachstum mit reduzierter Kornausbeute.
Warum Papst Franziskus diesen umstrittenen „Golden Rice“ segnete, ist bis heute unbekannt. „Der Papst ist kein Freund von transgenen Pflanzen und Projekten der Industrie“, berichtet damals Ingo Potrykus, einer der Entwickler des „Goldenen Reises“ „Aber unser Projekt findet er gut.“
Deutsche Forscher begannen das Golden-Rice-Projekt vor circa 20 Jahren. Die GMO-Pflanze wurde entwickelt, um das Pro-Vitamin A (= Beta-Karotin) zu erzeugen. Ihre Befürworter preisen sie als Lösung für den Vitamin-A-Mangel und Entwicklungsländern an. Der Mangel macht anfällig für Infektionen, Krankheiten und führt zu Erblindung. Kritiker jedoch erachten das Golden-Rice-Projekt als „unverantwortlich für die Umwelt, da es sowohl die Gesundheit der Menschen gefährde als auch die Sicherheit von Ernährung und Finanzen.“
Der Gebrauch von GMO-Technologie ist auf den Philippinen heftig umstritten.
2013 zerstörten 400 Protestierende, darunter örtliche Bauern und Mitglieder zweier Anti-GMO-Gruppen – die Kilusang Magbubukid ng Bikol (KMB) und die Sararong Inisyatiba nin Kahinwanmaan sa Wasakon ang Agrokemikals na Lasong-GMO (Sikwal-GMO) – ein 800 m2 großes Versuchsfeld für Golden Rice, der noch Wochen entfernt davon war, den Behörden und Instituten zur Auswertung zugeschickt zu werden. Die Protestierenden sagten, sie hätten die Reispflanzen entwurzelt und zertrampelt, weil sie die Gesundheit der Menschen und ihrer Umgebung schützen wollten.
Wie recht die Menschen auf den Philippinen haben, zeigt die neue Studie, die wir für Sie übersetzt haben:
Genmanipulierter Golden Rice zeigt unnormales verkrüppeltes Wachstum mit reduzierter Kornausbeute
Eine neue Studie berichtet von unvorhergesehenen Auswirkungen beim genmanipulierten „Golden Rice„, der unter Maßgabe erzeugt wurde, um Vorformen von Vitamin A, Karotenoid, herzustellen. Man kreuzte den genmanipulierten Reis mit der Indischen Sorte Swarna, ein Schritt, der als notwendig für die Kommerzialisierung erachtet wurde. Jedoch führte dies zu unerfreulichen Ergebnissen. die daraus entstandenen pflanzen wuchsen kümmerlich, zeigten auch sonst große Abweichungen im Wachstum und entwickelten bedeutend weniger Körner verglichen mit der nicht-genmanipulierten Sorte Swarna.
Die Forscher fanden einige Ursachen der unerwarteten Auswirkungen – die neuen Genkonstruktionen waren mit den pflanzeneigenen Genen in Konflikt geraten, die Wachstumshormone produzieren, und die zusätzlichen Gene waren nicht, wie beabsichtigt, in den kernen aktiv, sondern auch in den Blättern. Das führte zu einer beträchtlichen Verringerung des Chlorophylls, das bedeutsam für die Lebensfunktionen der Pflanzen ist.
Diese unerwarteten Auswirkungen waren nicht bei vorhergehenden Untersuchungen festgestellt worden, bei denen man annahm, dass die genetisch veränderten Pflanzen bei diesen Versuchen genetisch stabil seien. Tatsächlich blieben diese schädlichen Wirkungen so lange unentdeckt, bis die transgenen Pflanzen mit der Sorte Swarna gekreuzt wurden, die weithin in Indien angebaut wird. Dr. Michael Antoniou, in London ansässiger Molekular-Genetiker, kommentiert diese neuen Ergebnisse: „Ich habe immer schon geltend gemacht, dass der Gen-Transformationsprozess, der bei der Entwicklung von Genpflanzen zum Einsatz kommt, bei dem Einfügen des GM-Gens sich aktive Bereiche des Genoms aussucht (Bereiche, in denen Pflanzengene aktiviert werden und funktionieren). Diese Schieflage bei der Einsetzung von GM-Genen in aktive Pflanzenregionen maximiert die Möglichkeit, dass die Funktion eines oder mehrerer Wirtsgene gestört wird. Dabei kann es zu nachteiligen Wirkungen kommen wie kümmerlicher Ernte oder gar Giftigkeit.
[…]
„Wenn die Entwickler des „Golden Rice“ diesen gentechnischen Vorgang von Anfang richtig auf molekularer Basis beschrieben hätten, hätten sie die Störung durch das Wirtsgen entdeckt, das zu kümmerlichem und deformiertem Wachstum der Reispflanzen führt. Möglicherweise hätte sie dieses negative Ergebnis in dieser Entwicklungsphase vermeiden können. Jetzt sind sie wieder so weit wie zuvor und Millionen Dollar wurden vergebens ausgegeben.“
Befürworter der Gentechnik loben den genmanipulierten „Golden Rice“ in den höchsten Tönen als Triumpf der Gentechnik, der die Menschen der Dritten Welt vor Mangelernährung (u. A. von Vitamin A, der zu Erblindung führt) und ihren Folgen rettet. Die neue Studie weckt jedoch Zweifel an der Durchführbarkeit des Golden-Rice-Projekts, das trotz jahrelangen Hypes nichts von Wert hervorgebracht hat. Im Gegenteil: Bemühungen zum Beheben des Vitamin-A-Mangels, die auf der Basis gesunden Menschenverstandes laufen, funktionieren [bereits] auf den Philippinen, dem Land, in dem der Golden Rice ursprünglich zuerst angebaut werden sollte – diese müssen einfach nur noch weiter verbreitet werden.
Der fehlgeschlagene Golden Rice könnte die gesamte Reisernte gefährden
Diese neue Studie bedeutet sehr viel für die Beurteilung des Risikos durch diese Pflanzen. Sind sie erst in der Natur freigesetzt, könnten die transgenen Pflanzen ihre Gene in Kulturen von verkrautetem Reis und anderen Sorten ausbreiten. Hinzu kommt, dass Gen-Wirkungen, die nicht in der Originalpflanze auffindbar sind, jedoch in Nachwuchspflanzen auftauchen können. Wenn diese Gefahren erst einmal festgestellt werden, können die Transgene nicht mehr aus der Umwelt entfernt werden.
„Diese Pflanzen helfen nicht gegen Fehlernährung, stattdessen gefährden sie die gesamte Reisernte der Menschen“, so Christoph Then von der deutschen Forschungsplattform Testbiotech. „Dass aus dem Kreuzen von genmanipulierten Pflanzen mit anderen Sorten unkalkulierbare Risiken erwachsen, ist sehr beunruhigend“.
Nicht zum ersten Mal wird von solchen Problemen berichtet: Laut Testbiotech haben bereits andere Zuchtlinien des Golden Rice Unregelmäßigkeiten in der Herkunft aufgewiesen. Darüber hinaus sind die biologische Qualität und die Sicherheit der Pflanzen nicht sicher. So wurden z. B. Änderungen beim Stoffwechsel in den Reiskörnern 2016 beschrieben.
So gibt es denn bis jetzt keine GM-Sorten, die für den kommerziellen Anbau freigegeben wären. Laut dem Internationalen Reisforschungs-Instituts IRRI bedarf es hinsichtlich der Sicherheit und der Verwendbarkeit der Pflanzen für Nahrungszwecke weiterer Forschungen.
Quelle:
Testbiotech https://www.testbiotech.org/en/node/1859
Hier die neue Studie über die unvorhergesehenen Effekte des Golden Rice: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0169600
Veröffentlichungen über Veränderungen im Stoffwechsel im Golden Rice: http://journal.frontiersin.org/article/10.3389/fpls.2016.01622/full
Das Bild oben zeigt den Golden Rice – links ist der anomale und verkümmerte zu sehen.
GMO golden rice shows stunted and abnormal growth with reduced grain yield
16 February 2017 > .gmwatch.org
Unintended effects of GM process burst hype bubble
A new study reports unintended effects in GM golden rice, which is engineered to produce precursors of vitamin A called carotenoids. Crossing the GM rice with the Indian variety Swarna, a step necessary for commercialization, led to a nasty surprise. The resulting plants were stunted, showed extensive abnormalities in their growth, and had reduced grain yield, as compared with the non-GM Swarna variety.
The researchers identified several reasons for the unexpected effects – the new gene constructs interfered with the plant’s own gene for producing growth hormones, and the additional gene constructs were not, as intended, active solely in the kernels, but also in the leaves. This led to a substantial reduction in the content of chlorophyll that is essential for vital functions in the plants.
These unintended effects were not detected in previous investigations, and it was assumed that the genetically engineered plants used in these trials would show genetic stability. In fact, these detrimental genomic effects remained undetected until the transgenic plants were crossed with the variety called Swarna, which is grown widely in India.
London-based molecular geneticist Dr Michael Antoniou commented on the new findings: “I have always asserted that the GM transformation process as used in the development of GMO crops selects for the insertion of the GM gene into active regions of the genome (areas where plant host genes are switched on and functioning). This bias in the GM gene insertion into active regions therefore maximises the possibility of disrupting the function of one or more host genes, with potentially adverse effects such as poor crop performance or even toxicity.
“This latest finding of the GM gene insertion into a vital host gene in the golden rice is a graphic illustration of this principle. If the developers of golden rice had conducted a proper molecular characterisation of this GM event at the time it was generated, they would have identified the host gene disruption that led to the stunted and deformed growth of the rice plants. Then they could potentially have avoided this negative outcome at such a late stage in the development and release of golden rice. Now it’s back to square one, with years of research work and millions of dollars wasted.”
GM golden rice is much hyped by GMO proponents as a triumph of GM that will save people in the third world from nutritional deficiencies and vitamin A deficiency-related blindness. The new study casts doubt on the viability of the golden rice project, which has produced nothing of value despite years of misplaced hype. In contrast, common-sense approaches to combating vitamin A deficiency are working in the Philippines, the country targeted for GMO golden rice release – they just need to be rolled out more widely.
Failed golden rice could endanger whole rice harvest
The new findings are highly relevant for the risk assessment of the plants. Once released, the transgenic plants could spread their gene constructs into populations of weedy rice as well as other cultivated varieties. In addition, genomic effects not found in the original plants can occur in plant offspring. At the stage when the hazards are identified, it can be impossible to remove the transgenes from the environment.
“Instead of helping people to combat malnutrition, these plants, if grown on the fields, might endanger their whole rice harvest,” said Christoph Then of the German research platform Testbiotech. “It is worrying that effects that can arise from crossing genetically manipulated plants with other varieties are, as yet, not included in risk assessment.”
It is not the first time that such problems have been reported: Some other golden rice lines are already known to show irregular patterns of inheritance, according to Testbiotech. Furthermore, there are uncertainties regarding the biological quality and safety of the plants. For example, additional changes in the metabolism of the rice kernels were described in 2016.
So far, there are no varieties available for commercial cultivation. According to the International Rice Research Institute IRRI, the safety and usefulness of the plants for nutrition needs further investigation.
Source: Testbiotech https://www.testbiotech.org/en/node/1859
The new study on unexpected genome effects in GMO golden rice:
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0169600
Publication on changes of metabolism in golden rice plants:
http://journal.frontiersin.org/article/10.3389/fpls.2016.01622/full
The image above shows GMO golden rice – it’s the abnormal and stunted one on the left.
Netzfrau Ursula Rissmann-Telle
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