Wie schlimm ist die Gemüsekrise wirklich? Handelsketten haben Brokkoli und Salat rationiert – British supermarkets limit how many lettuces and broccoli customers can buy

zur englischen Version Die britischen Handelsketten Tesco und Morrisons haben am 13. Februar 2017 Brokkoli und Salat rationiert. Jamie Oliver, Englands prominentester Koch und Gastronom, hat wegen der hohen Preise für Gemüse und vor allem Olivenöl bereits verlauten lassen, sechs seiner italienischen Restaurants im Vereinigten Königreich schließen zu wollen.

Schlechtes Wetter macht Obst und Gemüse aus den Mittelmeerländern und Olivenöl ungewohnt teuer. Die Salatpreise in Deutschland haben sich verdoppelt. In Frankreich kosten Zucchini das Fünffache des üblichen Preises und in Großbritannien werden Brokkoli und Salatköpfe rationiert. Tomaten, Paprika, Auberginen – alles kostet mehr. Als Grund dafür nennen Experten die derzeitigen Wetterkapriolen in Südeuropa. Wir hatten bereits darüber berichtet, siehe: Bizarre Situation in Europa – Sieht fast schon aus wie eine Hungersnot! Gemüserationierung auf Grund von Lieferengpass!

So manche Leserin oder so mancher Leser traute ihren bzw. seinen Augen nicht, doch es ist kein Witz, denn auch die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung bestätigt: Preise für Gemüse, Salat und Olivenöl stark gestiegen.

Wir haben uns alle so daran gewöhnt, dass es das ganze Jahr über alle Sorten von Gemüse und Obst gibt, und wenn es nicht so ist, dann bricht gleich Panik aus. Das Vereinigte Königreich produziert nur etwas mehr als die Hälfte dessen, was die Bevölkerung verbraucht; Über ein Viertel von dem, was Großbritannien isst und trinkt, kommt aus der EU, hier zum größten Teil aus Spanien. Dort arbeiten meist Migranten oder Arbeiter aus anderen Ländern, die in den Gewächshäusern für ein paar Euros schuften. In Deutschland oder Österreich ist es nicht anders. Viele Verbraucher haben verlernt, was saisonales oder regionales Gemüse ist.

Die Rückkehr zu mehr lokalen Wegen, die unsere Bedürfnisse erfüllen, ist härter geworden, da die alte Infrastruktur der regionalen Großhandelsmärkte verschwunden sind und die Landwirte sich längst auf andere Sparten im Agrarbereich spezialisiert haben, da diese mehr Profit bringen.

Ein neuer Bericht, der von dem Einzelhandelriesen Morrisons in Auftrag gegeben wurde, deutet darauf hin, dass wir die Situation eher ernst nehmen sollten, wenn wir beabsichtigen, weiterhin in der Art und Weise zu leben, an die wir uns mittlerweile gewöhnt haben.

In Deutschland ist es nicht anders, normalerweise startet die Erdbeersaison im Mai, doch schon im Winter lächeln uns die  Erdbeeren mit der roten Farbe an. Dass diese bereits einen langen Weg hinter sich haben, dürfte doch mittlerweile jedem bekannt sein. Siehe: Frische Erdbeeren im Winter?

Genau so verhält es sich mit den Kartoffeln, die Sie sicher wieder bald in den Regalen als „neue Kartoffeln “ finden werden. Kartoffeln werden aus Ländern importiert, die unter Wassermangel leiden. Siehe Faktencheck Kartoffeln – zu viel chemische und natürliche Giftstoffe und demnächst genmanipuliert auch in Europa

Ja, es ist kein Witz, obwohl sich viele über die #Courgettecrisis / Zucchini- Krise lustig gemacht haben. Wir sollten uns wieder daran gewöhnen, die Gemüsesorten zu essen, die der jeweiligen Jahreszeit entsprechend auf dem Markt zu bekommen sind.

Die britischen Handelsketten Tesco und Morrisons haben am 13. Februar 2017 Brokkoli und Salat rationiert.

Dazu schreibt politico.eu: Dies kann als Ausweitung der Maßnahme gesehen werden, die in britischen Medien als „Zucchini-Krise“ gebracht wurde. Der englische Markt sieht sich mit einem Mangel an Zucchini, Melanzani (Auberginen), Salat und Sellerie konfrontiert, der auf Schneefall und Überschwemmungen in Spaniens Gemüseanbau-Gebieten zurück zu führen ist.

Spanien ist der Hauptlieferant von Gemüse nach England.

Tesco erlaubt nur mehr den Verkauf von drei Stück Eisberg-Salat, verlautbaren BBC und The Guardian.

Morrison rationiert das Gemüse auf zwei Stück Salat und drei Brokkoli.

Die Gemüsepreise sind in den letzten Wochen explodiert und manche Großhändler haben begonnen, Gemüse aus den USA zu importieren.

Ganz Europa ist betroffen. Zuerst erwischte es im Jänner/Januar Zucchini. Jetzt stecken auch Salat, Paradeiser/Tomaten und Brokkoli in der Krise. Und es ist nur die Spitze des Eisbergs: Die Gemüseknappheit könnte wegen des XXL-Winters in Südeuropa noch zwei Monate anhalten. Die Folge: massive Versorgungsengpässe bei Salat, Spinat, Paprika, Paradeiser, Gurken, Melanzani/Auberginen, Artischocken und natürlich Zucchini. Laut Großhändlern sind nur 25 bis 30 Prozent der normalen Erntemenge auf dem Markt, berichtet wetter.at

In Österreich wirkt sich die Situation unterdessen spürbar auf die Preise im Einzelhandel aus: Salatköpfe um 2,69 Euro und kaum Auswahl in den Regalen bestimmen das Bild am heimischen Markt. In einigen Supermarktfilialen wird mittlerweile mit Hinweistafeln auf die Knappheit bedingt durch die Wettersituation in Südeuropa aufmerksam gemacht.

Ein belgischer Importeur von spanischem Gemüse sagt: „Es gibt nur sehr wenig Zucchini und das liegt nicht an der Kälte, sondern am New Delhi Virus. Es gab sowieso schon wenig und jetzt ist es fast nichts mehr. Am Montag erreichten die Zucchini einen Rekordpreis von 24 Euro pro Schale und das ist noch immer der Fall. Pro Kilo sind das fast fünf Euro. Auberginen werden für 22 bis 24 Euro pro Schale verkauft. Gurken für 8 bis 9 Euro und die Paprika-Preise sind erschreckend hoch. Rote Paprika liegt zurzeit bei 14 Euro und grüne bei 9.50 und gelbe bei 16 Euro.“ Die Importeure glauben nicht, dass die Preise noch weiter ansteigen werden. „Ich denke nicht, weil die Verkäufe bereits um einiges zurückgegangen sind,“ deutet er an. „Vielleicht werden sich die Verbraucher jetzt weniger dafür interessieren.“

Der Manager von Nationwide Produce/UK, Tim O’Malley sagte BBC, dass die Situation so schlimm war, dass sie sogar aus den USA Salat importieren mussten. Das passiert fast nie. Italien, das für gewöhnlich Selbstversorger ist und sogar zu dieser Zeit des Jahres exportiert, muss jetzt Gemüse importieren. So eine Situation gab es noch nie. Tim zufolge ist es für Großbritannien eine schwierige Situation: „Wir importieren etwa die Hälfte unseres Gemüses und 90% unseres Obstes.“

Die deutschen Lebensmittel-Märkte Edeka und Lidl bestätigen auf Anfrage von NDR 1 Radio MV das Problem mit der Salat- und Gemüseknappheit aus Südeuropa. Zur Preisgestaltung und zu Lieferanten will die Pressestelle von Lidl allerdings keine weiteren Angaben machen. Nur soviel: Man kaufe nicht deutlich mehr Ware außerhalb der EU zu. Edeka empfiehlt seinen Kaufleuten, auf regionale Lebensmittel auszuweichen, bis „wir wieder alle Produkte in gewohnter Qualität und Menge beschaffen können.“

Spanische Bauern haben bereits bestätigt, dass sich der Mangel an Salat noch bis in den März hinziehen wird. Viele Landwirte haben auf Grund der Witterung hohe Verluste erlitten.

Courgette crisis: Poor Spanish weather deprives UK of green vegetables

politico.eu: British supermarkets limit how many lettuces and broccoli customers can buy.

British supermarket chains Tesco and Morrisons today rationed broccoli and lettuces because of shortages caused by bad weather in Spain.

The move has extended what the British media has dubbed a “courgette crisis:” The British market is facing shortages of courgettes, aubergines, salad and celery due to snow and floods in Spain’s vegetable-growing regions.

Spain is the U.K.’s principal vegetable supplier.

Tesco has banned shoppers from buying more than three iceberg lettuces, according the Guardian and the BBC. Morrisons has banned shoppers from buying more than two lettuces, as well as three heads of broccoli.

Vegetable prices have shot up in the past few weeks and shortages have forced some retailers to import from the U.S.

Netzfrau Lisa Natterer
deutsche Flagge
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