Es ist geradezu grotesk, dass ausgerechnet Bio-Gemüse und -Obst im Supermarkt noch einmal extra in Plastik eingepackt ist. Egal ob Paprika, Äpfel, Bananen oder Gurken, tragen diese das Bio-Siegel, sind sie in Plastik eingeschweißt, während Produkte aus der herkömmlichen Landwirtschaft unverpackt ausgelegt sind.
Am 30.April 2016 forderten wir Netzfrauen: REWE: Befreie Bio Lebensmittel von unnötiger Plastikverpackung
Jetzt ist es soweit: Die REWE-Gruppe ersetzt Plastikverpackungen bei Obst & Gemüse durch Laser-Logo. Das Pilotprojekt startet Mitte März in rund 800 REWE- und PENNY-Märkten in Nordrhein-Westfalen und ist zunächst für die Dauer von vier Wochen angesetzt. Je nach Akzeptanz der Kunden ist eine Ausweitung des Tests geplant.
Warum sind manche Obst- und Gemüsesorten in Plastik verpackt?
Begründung: Gibt es ein Produkt in Bio-Qualität, das neben dem gleichen, aber konventionellen Produkt liegt, muss es als solches gekennzeichnet sein. Sticker lösen sich oder werden häufig entfernt. Eine Plastikverpackung ist hier eine einfache und günstige Möglichkeit. Im Falle der Bananen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Bio- oder Fairtradebananen die Umwelt weniger belasteten trotz der Plastikverpackung, da beim biologischen Anbau einfach weniger Ressourcen verschwendet werden. Zum Schutze der Bananen reifen diese bereits am Baum in großen Plastikhüllen heran, dann werden diese Biobananen in Plastiktüten verpackt, damit man diese von konventionellen Bananen unterscheiden kann.
In der EG-Ökoverordnung (bzw. den dazu gehörenden Durchführungs-Verordnungen) steht die Vorschrift, dass Unternehmen bei Herstellung, Transport und Lagerung Vorkehrungen treffen müssen, „um jedes mögliche Vermischen oder Vertauschen mit nichtökologischen/nichtbiologischen Erzeugnissen zu unterbinden“ und deren Identifizierung eindeutig zu gewährleisten.
Hier die Presseerklärung vom 01.März 2017 auf freshplaza.de
REWE Gruppe ersetzt Plastikverpackungen bei Obst & Gemüse durch Laser-Logo
Die Abschaffung der Plastiktüte war für die REWE-Gruppe nur der Anfang. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, unnötige Verpackungen komplett aus seinen Regalen zu verbannen, ohne einen schnelleren Verderb zu riskieren oder gegen gesetzlich notwendige Deklarationen von Produkten zu verstoßen. Eine neue Erfindung soll nun Umverpackungen und Etiketten bei Bio-Obst und -Gemüse ersetzen: Avocados und Süßkartoffeln sind die ersten Produkte, die im Rahmen eines Pilotprojektes bei REWE und PENNY mit der neuen Methode des „natürlichen“ Labelings (Natural Branding) gekennzeichnet werden. Ohne den Einsatz von Plastik, Papier, Farben oder Klebstoff, sondern mit einem gebündelten Lichtstrahl können die Produkte mit einem Logo und weiteren Informationen versehen werden. Hierzu werden lediglich Pigmente der äußersten Schalenschicht abgetragen. Das Labeling findet nur an der Oberfläche statt, ist völlig kontaktlos und hat keinen Einfluss auf Geschmack, Qualität oder Haltbarkeit. Das „natürliche“ Labeling benötigt neben dem Laser keine Hilfsmittel und ist somit bei Früchten möglich, bei denen die Schale entfernt wird, aber auch bei Früchten, bei denen sie mitgegessen wird.
Diese neue Kennzeichnung von Bio-Obst- und -Gemüse könnte zukünftig Umverpackungen überflüssig machen, die lediglich dazu dienen, Verwechslungen zwischen Bio- und konventioneller Ware zu vermeiden. Dadurch könnten erhebliche Mengen an Plastik, Papier und Metall eingespart werden und es würden weniger Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen.
Das Pilotprojekt startet Mitte März in rund 800 REWE- und PENNY-Märkten in Nordrhein-Westfalen und ist zunächst für die Dauer von vier Wochen angesetzt. Je nach Akzeptanz der Kunden ist eine Ausweitung des Tests geplant.
Problemfall Plastikverpackung
Plastik und Lebensmittel gibt es im Supermarkt häufig in enger Verbundenheit: Diese Symbiose gehört inzwischen zum normalen Anblick im Regal. Biobananen in Plastiktüten, die Gurke in der Folie oder ein paar vereinzelte Schinkenscheiben, die sich in einem Meer aus Plastik verlieren. Verpackungen haben häufig einen Anteil von bis zu 25 Prozent am Gesamtgewicht.
- Wenn in Deutschland nur noch eingeschweißte Gurken gegessen werden würden, könnten mit der Folie 6500 Fußballfelder bedeckt werden.
- Was wäre, wenn jeder von den 180 Millionen Schokohasen, die vor Ostern in Deutschland gekauft werden, in einer aufwendigen Plastikverpackung stecken würde? Das Gewicht von zwei großen Passagierflugzeugen käme zusammen, nämlich etwa 850 Tonnen.
- Mit allen in Deutschland pro Tag verbrauchten 17,5 Millionen Plastikbechern könnten etwa 16 000 Hamburger Michel mit einer Höhe von ungefähr 132 Metern aufgebaut werden.
- Verbraucherzentrale Hamburg
Gemüse, Salate und andere Produkte – rundherum in Folie eingepackt. So manche Plastikverpackung kann der Gesundheit schaden.
Es ist geradezu grotesk, dass ausgerechnet Bio-Gemüse und -Obst im Supermarkt noch einmal extra in Plastik eingepackt ist. Doch auch einzeln abgepacktes, geschältes Obst landet in Plastik – ob Ananas oder Melone, sogar geschälte Äpfel. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Denn obwohl die Kokosnuss bereits eine harte Schale hat, umhüllt man diese ebenfalls mit Plastik.
Sechs Millionen Tonnen Plastik. So viel Kunststoff gelangt jedes Jahr ins Meer. Tendenz steigend. Waren bisher vor allem die sichtbaren Wirkungen des im Meer treibenden Plastikmülls wie strangulierte Seelöwen und erstickte Vögel bekannt, warnen Chemiker und Meeresbiologen weltweit vor der toxischen Wirkung des Plastiks auf das Leben im Meer.
Plastik ist ein gefährlicher und langer Begleiter auf dieser Erde, da es nicht biologisch abbaubar ist. Jährlich sterben etwa eine Million Seevögel, weil sie irrtümlicherweise Plastikteile als Nahrung aufnehmen. Der Verdacht besteht, dass auch bei Menschen der Umgang mit Plastik zu Krebs, Unfruchtbarkeit, Autismus oder Allergien führen kann. Besonders problematisch ist der Stoff Bisphenol A.
Global werden pro Jahr nahezu 240 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert. Allein 60 Millionen Tonnen Plastik werden in Europa produziert, das sind etwa 25 Prozent der globalen Produktion.
REWE hat nun den ersten Schritt getan. Das Pilotprojekt startet Mitte März in rund 800 REWE- und PENNY-Märkten in Nordrhein-Westfalen und ist zunächst für die Dauer von vier Wochen angesetzt. Je nach Akzeptanz der Kunden ist eine Ausweitung des Tests geplant.
Mehr Informationen erhalten Sie hier:
Studien: Mikroplastik in Speisefischen und Pflanzenfressern – Austern: weniger Nachkommen!
Unser Appell geht an alle Biosupermärkte und konventionellen Discounter:
Wir Kunden wollen zu loser Ware greifen. Das ist sinnvoll und schafft weniger Müll und verhindert so die Chemie durch Verpackungen in Lebensmitteln.
Wir haben es in der Hand. Wir Verbraucher entscheiden.
Netzfrau Doro Schreier
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