Afghanistan ist kein sicheres Land, Frauen in Afghanistan gesteinigt und IS-Angriff auf Klinik

Sieht so ein sicheres Herkunftsland aus? Am Mittwochmorgen haben Bewaffnete ein Krankenhaus in Kabul in Afghanistan angegriffen. In der nordöstlichen Provinz Badakhshan wurde eine Frau zum Tode verurteilt und gesteinigt. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Frau getötet wurde, allein in den letzten zwei Monaten wurden mindestens fünf Frauen für unterschiedliche Vergehen in dieser Provinz hingerichtet, darunter eine schwangere Frau und ein Mädchen. Schulen werden geschlossen, Lehrer umgebracht. 

Gestern erhielten wir die Nachricht, dass es in Kabul einen Angriff auf das Sardar Mohammad Daud Khan-Krankenhaus durch die IS-Terrorgruppe gegeben hat. Laut Behördensprechern waren neben den Angreifern bis gestern Nachmittag mindestens 30 Personen getötet und mehr als 66 verletzt worden. Zwölf der Verletzten seien in einem kritischen Zustand, unter ihnen neun Frauen und ein Kind.  Heute soll die Anzahl der Toten auf 49 angestiegen sein. Sieht so ein sicheres Herkunftsland aus, wenn schon das Auswärtige Amt eine Warnung ausspricht?

Vor Reisen nach Afghanistan wird dringend gewarnt. Wer dennoch reist, muss sich der Gefährdung durch terroristisch oder kriminell motivierte Gewaltakte bewusst sein, schreibt das Auswärtige Amt. Trotzdem hat Deutschland mit den Abschiebungen begonnen. Bereits 2015 wurde bestätigt, dass Afghanistan so schnell kein sicheres Herkunftsland wird. Die Taliban haben sich daran gemacht, Provinzen zurückzuerobern. In mindestens sieben Provinzen sind zudem Terrorzellen aktiv, die sich zum Islamischen Staat zählen.

Seit Dezember 2016 werden Menschen aus Afghanistan wieder zurück in ihr Heimatland geschickt. Die Menschen haben Angst, denn der Zielflughafen heißt Kabul. Immer wieder kommt es zu Anschlägen. Erst am 01. März 2017 folgten gleich zwei Anschläge auf Sicherheitseinrichtungen in Kabul, die mindestens 16 Zivilisten und Sicherheitskräfte in den Tod rissen. Auch die insgesamt fünf Angreifer starben. Mindestens 44 Menschen seien verletzt worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahedullah Madschroh. Der Leiter der Kabuler Kliniken, Muhebullah Sir, sprach sogar von 52 Verletzten allein beim ersten Anschlag. Die Taliban bekannten sich zu den Anschlägen in einem Tweet ihres Sprechers.

Nein, Afghanistan ist kein sicheres Herkunftsland, das ist schon seit Jahren bekannt:

Laut European Country of Origin Information Network:

    • Die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (United Nations Assistance Mission in Afghanistan, UNAMA) schreibt in ihrem Jahresbericht vom Februar 2016 (Berichtszeitraum: 2015), dass KämpferInnen des Islamischen Staates („ISIL/Daesh“) die Schließung von 25 Bildungseinrichtungen im Distrikt Deh Bala in der Provinz Nangarhar im August 2015 erzwungen hätten. 14 102 Schülern, darunter 4900 Mädchen, sei dadurch Bildung und 341 LehrerInnen ihr Recht auf Arbeit vorenthalten worden.
    • Die unabhängige Forschungseinrichtung Afghanistan Research and Evaluation Unit (AREU) schreibt im Februar 2016, dass im November 2015 Schulen und Gesundheitseinrichtungen in den Tälern Mahmand und Pekhah in der Provinz Nangarhar geschlossen worden seien. LehrerInnen und MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen seien vom Islamischen Staat („Daesh“) informiert worden, sie würden bestraft werden, sollten sie einen von der Regierung bezahlten Lohn annehmen.
    • Ein Professor der Naval Postgraduate School in California habe gegenüber dem IRB in einer weiteren Anfragebeantwortung vom Februar 2016 in einem Telefoninterview vom Januar 2016 angeführt, dass unter anderem LehrerInnen zu Opfern von Ermordungen und Tötungen durch Taliban geworden seien. Zudem habe der Professor angegeben, dass von den Taliban ausgeführte Tötungen auf Personen abzielen würden, die als Unterstützer („facilitators“) der Regierung in Kabul wahrgenommen würden. Quelle ecoi.net

War Ihnen bekannt, dass in den Gefängnissen in Afghanistan Frauen misshandelt werden? War Ihnen bekannt, dass Frauen bereits inhaftiert werden, nur weil sie Sex vor der Ehe hatten? Sogar wenn Frauen vergewaltigt wurden, reicht es aus, damit diese inhaftiert werden. Nach dem Abzug der westlichen Helfer sind die radikalislamischen Taliban auf dem Vormarsch. Wir berichteten bereits 2015, dass Fanatiker in der Zentralprovinz Ghor eine junge Frau steinigten, die offenbar der Zwangsverheiratung entkommen wollte. Sie hieß Rochsahana und war von ihrer Familie gegen ihren Willen mit einem Mann verheiratet worden, dann aber mit einem anderen Mann in ihrem Alter „durchgebrannt“, wie Gouverneurin Dschojenda erklärte. Nach Angaben ihres Sprechers kam der Liebhaber mit einer Auspeitschung davon. Die Region wird von den Taliban kontrolliert. Das ist der erste Vorfall in dieser Gegend, aber es wird nicht der letzte sein“, sagte die Politikerin. Frauen hätten „Probleme im ganzen Land, vor allem in Ghor“.

Heute ist wieder eine Frau gesteinigt worden, wie mehrere Medien berichten. Auch in diesem Fall soll die Frau angeblich Ehebruch begangen haben. Der Mann kam mit der Auspeitschung davon. Wie die örtlichen Beamten bestätigten, fand der Vorfall im abgelegenen und ruhigen Bezirk von Wardoj statt. Wie schon oben erwähnt, werden vermehrt Frauen hingerichtet.  Eines der Opfer wurde von den Aufständischen erschossen, nachdem sie einen Heiratsantrag von einem ihrer Kommandanten abgelehnt hatte.

Erst gestern, 08 .03. 17 hat eine Frau sich selber in Bagh Raess angezündet und starb. Eine andere Frau, eine Mutter von 5 Kindern, wurde vor ein paar Wochen von ihrem Mann mit Öl übergossen und angezündet. Sie erlitt schwere Verletzungen. 60 % ihrer Haut ist verbrannt. Sie hatte die Regierung gebeten, dass sie sich von ihrem Peiniger trennen darf. Mehr als 200 Fälle von Gewalt gegen Frauen wurden in Kandahar während des laufenden Jahres aufgenommen.

Der Report von Humans Right  zeigt auf, dass die Regierung in Afghanistan keine Maßnahmen unternommen hat, um die Gewalt gegen Frauenrechte (EVAW) zu verbessern und die Strafverfolgung von sogenannten moralischen Verbrechen zu stoppen, die zu einer Gefängnisstrafe von Frauen führen, die vor häuslicher Gewalt und Zwangsheiraten fliehen.

Anschlag auf Krankenhaus in Kabul

Am Mittwochmorgen haben Bewaffnete ein Krankenhaus in Kabul angegriffen. Dies stellt einen wiederholten Bruch des humanitären Völkerrechts dar. Die sichere medizinische Behandlung von Menschen muss ermöglicht werden – ungeachtet des Status von Patientinnen und Patienten.

Dazu sagt Renzo Fricke, Landeskoordinator in Afghanistan:

„Ärzte ohne Grenzen verurteilt den Angriff auf das Sardar Mohammad Daud Khan-Krankenhaus in Kabul am Mittwoch auf das Schärfste. Jeder Angriff auf eine medizinische Einrichtung, deren Mitarbeiter oder Patienten ist inakzeptabel und stellt einen schweren Bruch des humanitären Völkerrechts dar. Ärzte müssen Verwundete und Kranke in Krankenhäusern gefahrlos behandeln können. Jeder Mensch – Frauen, Männer, Kinder und verwundete Kämpfer – hat das Recht, in Sicherheit medizinisch behandelt zu werden. Alle Konfliktparteien in Afghanistan müssen zu ihrer Verantwortung stehen und sicherstellen, dass Patienten, medizinisches Personal und Krankenhäuser nicht zum Ziel von Angriffen werden.“

Ärzte ohne Grenzen arbeitet in Afghanistan im Ahmad Shah Baba-Krankenhaus in Ost-Kabul, auf der Mütterstation des Dasht-e-Barchi-Krankenhauses in West-Kabul und im Boost-Krankenhaus in Laschkar Gah in der Provinz Helmand. In Khost im Osten des Landes betreibt Ärzte ohne Grenzen eine Geburtsklinik. In Kandahar hat Ärzte ohne Grenzen kürzlich eine Einrichtung eröffnet, in der Patienten mit resistenten Formen der Tuberkulose diagnostiziert und behandelt werden. Ärzte ohne Grenzen finanziert die Aktivtäten in Afghanistan ausschließlich über Privatspenden und nimmt hierfür keinerlei staatliche Gelder an.

Deutschland beteiligt sich seit dem 01. Januar 2015 an Resolute Support gemäß Beschluss des Deutschen Bundestages vom 18. Dezember 2014 mit bis zu 850 Soldaten. Das aktuelle Mandat des Parlaments vom 15. Dezember 2016 ist bis zum 31. Dezember 2017 befristet und erlaubt den Einsatz von bis zu 980 deutschen Soldaten. Das Camp Marmal in Mazar-e Sharif ist die Basis des deutschen Kontingents und des durch einen deutschen Brigadegeneral geführten, „Train Advise and Assist Command (TAAC) North“. Darüber hinaus leisten weitere deutsche Soldaten in Kabul und Bagram sowie temporär auch in Kunduz ihren Dienst.

Afghanistan ist kein sicheres Herkunftsland und wird es auch in naher Zukunft nicht werden, denn allein schon dieses Jahr gab es diverse Anschläge, sowohl von den dortigen Taliban als auch von der IS-Terrorgruppe.

Foto Archiv

Netzfrau Doro Schreier

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