Wenn Taubheit geheilt wird, führt das zu einem Kultur-Genozid? Man fürchtet, dass die Hälfte der geschätzten 7000 Sprachen der Welt vom Verschwinden bedroht ist. Dominante Sprachen setzen andere unter Druck, sich anzupassen, Sprachgemeinschaften schrumpfen, schwinden dahin und verschwinden ganz. Alle zwei Wochen stirbt der letzte Anwender einer Sprache, behaupten manche Wissenschaftler.
Menschen, die sich der Zeichensprache bedienen, fürchten, das könnte auch ihnen passieren. Manche Taubheits-Theoretiker führen an, dass die Tauben eine vom Aussterben bedrohte Gruppe sind, nicht eine Gruppe Behinderter. Deswegen fürchten englisch sprechende Gehörlose, dass der rasche Fortschritt der Gen-Medizin ihre Gemeinschaft eliminieren könnte und damit auch die Gehörlosensprache.
Teresa Blankmeyer Burke sorgt sich in ihrem Blog Impact Ethics (ethische Auswirkungen), dass die Gen-Therapie für erbliche Taubheit die reiche Welt der Gehörlosen bedroht und sogar als kultureller Genozid angesehen werden könnte.
Ihr Argument: Die Gen-Therapie für erbliche Taubheit würde bewirken, dass weniger gehörlose Kinder geboren werden. Das würde die kritische Masse Gehörloser, die sich der Zeichensprache bedienen, reduzieren, was bedeutet, dass die Gemeinschaft zu klein ist, um zu funktionieren, was schlussendlich zum Verschwinden derselben führt.
Ein Teil des Problems ist, dass die Vorzüge, ein Mitglied der Gehörlosen-Gemeinschaft zu sein, weit entfernt von der offensichtlich vorherrschenden Kultur ist, die nicht hör-beeinträchtigt ist. Sie führt aus:
“Was dabei übersehen wird, ist das menschliche Wohlergehen. Was hinterfragt werden sollte, ist, ob die Erfahrung, ein vollwertiges Mitglied der Zeichensprachen-Gemeinschaft zu sein, eine Art von menschlichem Wohlergehen begründet, das weiterhin ein Bestandteil des Lebens von Gehörlosen ist.“
Der komplette Zugang zu einer Sprache sollte für alle Menschen, die die Kapazität für eine Sprache haben, gegeben sein. Das aber gelingt nur dann, wenn es eine lebendige Sprachgemeinde gibt. Was bedeutet, dass dafür Konditionen geschaffen werden müssen, um dies zu ermöglichen. Wenn die Menschen, die sich dieser Sprache bedienen, verschwinden – nicht durch soziale Fluktuation, aber durch biomedizinische Kampagnen, die behaupten, es sei ein Schaden, taub zu sein, dann beeinträchtigt dies das menschliche Wohlergehen.
Wenn es nun an die 7000 Sprachen gibt auf der Welt, was sind davon die wichtigsten?
Das wichtigste Merkmal von Weltsprachen ist die hohe Anzahl ihrer Sprecher, sowohl als Muttersprache wie auch als Fremdsprache. Weltsprachen sind also die meistgesprochenen Sprachen der Welt.
Manchmal wird auch die geografische Verbreitung einer Sprache als ein wichtiges Merkmal einer Weltsprache gesehen. Nach dieser Theorie gibt es nur 5 Weltsprachen: Englisch, Spanisch, Französisch, Arabisch und Portugiesisch. Nur diese Sprachen werden nämlich in Staaten mehrerer Kontinente als Amtssprachen verwendet.
Die internationale Bedeutung einer Weltsprache ist die Frage, inwieweit diese Sprache als Verkehrssprache eingesetzt wird bei internationalen Kontakten und in der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.
Da die Sprachen Hindi, Bengalisch, Japanisch und Koreanisch nur selten als internationale Verkehrssprachen zur Verwendung kommen, werden sie trotz der großen Anzahl von Sprechern von vielen nicht als Weltsprachen angesehen.
Bei Wikipedia gibt es auch einen guten Artikel über die Weltsprachen.
Aber verständigen sich die Menschen heute noch so wie früher?
Es ist so etwas wie die erste neue Sprache des Internet-Zeitalters, in das uns der digitale Wandel und die mit ihm verbundene Gerätschaft befördert: Die Fingergesten für Mitnehmware wie iPhone und iPad sind weit mehr als nur Steueranweisungen. Es sind die Vorboten einer neuen Verständigungsmethode, die schon jetzt überall auf der Welt verstanden wird. Es handelt sich dabei um eine digitale Weltsprache im doppelten Sinn: Der Begriff digital entstammt dem latinischen digitus, das „den Finger betreffend“ bedeutet.
Es gibt auch schon so etwas wie Gesten-Slangs, also nichtoffizielle Versionen der Gestensprache. Beim sogenannten Sn0wbreeze-Jailbreak von iOS 4.3 ließen sich zum Beispiel neue vierfingrige Multitouch-Gesten aktivieren, die in den Testversionen des Betriebssystems enthalten, in der ausgelieferten Version aber wieder entfernt worden waren. De digitale Gestensprache beschränkt sich bei weitem nicht nur auf Mobilgeräte. So versuchen Wissenschaftler am Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken beispielsweise, auch die Kommunikation mit Autos per Fingergesten zu bewerkstelligen.
Die Touchscreen-Gestensprache wird die natürlichen Sprachen nicht ersetzen, glaubt Peter Glaser, der für futurezone eine Kolumne schreibt. Aber wie eine Fremdsprache, die jeder versteht, kann sie den Austausch zwischen den Menschen verbessern. Konstruierte Sprachen, sogenannte Plansprachen, gibt es schon lange. Einige davon wie etwa die Gebärdensprache für Gehörlose, sind außerordentlich erfolgreich. Gebärdensprechende können sich sogar über herkömmliche Sprachgrenzen hinweg Witze erzählen (woran natürlichsprechende Menschen meist scheitern). Schon das ist ein nicht zu unterschätzender Fortschritt im globalen Dorf. Andere wie etwa das Esperanto haben schwere Zeiten hinter sich – bis in die fünfziger Jahre wurden Esperantisten verdächtigt, Spione oder Freimaurer zu sein.
Esperanto & Co: Der Traum von der ultimativen Sprache
„Sprachen und Vogeleier. Auf den ersten Blick haben diese beiden Themengebiete nicht mal ansatzweise etwas miteinander zu tun. Bei näherer Betrachtung aber durchaus, und zwar mit dem Kuckuck in einer tragenden Rolle. Der Trick des Kuckucks ist bekannt: Wenn ein weiblicher Kuckuck kurz davor steht, Eier zu legen, steuert er ein fremdes Nest einer anderen Vogelart an, in dem bereits Eier liegen. Nun schubst er ein bis zwei von diesen aus dem Nest, frisst sie manchmal sogar auf. Anschließend ersetzt er die Zahl der verschwundenen Eier durch frisch gelegte Eier von sich selbst und macht sich aus dem Staub. Die fremde Vogelmutter bemerkt den Austausch meist nicht. Denn der Kuckuck ist in der Lage dazu, die Farben anderer Eier zu imitieren. Ob hellblaue, braune oder grau gesprenkelte Eier – der Kuckuck ist ein wahrer Meister, wenn es ums „Fälschen“ der Eierschalen-Optik geht. Seine kopierten Eier unterscheiden sich einzig und allein dadurch von den Originalen, dass sie ein wenig größer sind. Dem egoistischen Trick setzt das Verhalten eines frisch geschlüpften Kuckucks die Krone auf: Hat er sich aus seinem Ei befreit, setzt er alles daran, andere Jungtiere und Eier im Nest über den Nestrand zu schubsen. Wie die Mutter, so das Kind.
Was hat das nun mit Sprache zu tun? Nun, viele Sprachen auf dieser Welt haben damit zu kämpfen, dass sie von anderen Sprachen verdrängt werden. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, der englischen Sprache die Rolle des Kuckucks zuzuweisen, die den Gebrauch von anderen Sprachen in gewissen Kontexten überflüssig macht. Englisch dominiert im Bereich der EDV und der Technik, ebenso wird ein großer Teil von wissenschaftlichen Arbeiten auf Englisch publiziert. Während andere Sprachen wie zerplatzte Eier am Boden liegen, hat sich Englisch in nahezu allen Ecken dieser Welt eingenistet und genießt wie ein Kuckuck-Junges höchste Aufmerksamkeit. Die über Jahrzehnte währende Übermacht des „British Empire“ sowie die wirtschaftliche und popkulturelle Dominanz der USA („McDonaldization“) haben ihren Teil dazu beigetragen.“ Mehr hier: Esperanto & Co: Der Traum von der ultimativen Sprache
Das Sprachensterben: Stehen wir vor dem kulturellen Selbstmord?
Das Waldsterben ist in den letzten Jahren aus den Schlagzeilen geraten. Es wird unter dem Begriff Umwelt und Ökologie wach gehalten. Auch der Mensch mit seiner Sprache ist Teil der Umwelt. Dem Erhalt der Sprachenvielfalt ist folglich derselbe Stellenwert zuzuerkennen wie dem Schutz der Artenvielfalt. Anders als der Erfolg der grünen Bewegungen hat sich bisher kein nennenswertes Bewusstsein für den Erhalt und die Pflege der Muttersprachen in der Öffentlichkeit gebildet. Das Sprachensterben scheint nach der Meinung von Linguisten jedoch ein besorgniserregendes Ausmaß anzunehmen, wenn dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten wird. Inzwischen befasst sich eine Vielzahl von Organisationen mit den bedrohten Sprachen, zum Beispiel die UNESCO, The Endangered Language Fund, Ethnologue, die Gesellschaft für bedrohte Sprachen, Terralingua und viele andere.
„Für das Sterben von Sprachen gibt es sicherlich ein breites Spektrum von Gründen. Die heutige Situation ist beispiellos. Die Bevölkerungszahlen waren noch nie so hoch. Die Globalisierungsprozesse waren noch nie so ausgeprägt. Kommunikations- und Verkehrstechnologien waren noch nie so weit entwickelt und so allgegenwärtig. Niemals gab es so viele geschäftliche und private Berührungspunkte. Nie hat eine Sprache einen so großen internationalen Einfluss wie das Englische ausgeübt.“ (David Crystal)
David Crystal ist einer der bekanntesten Sprachwissenschafter der Welt. Er hat unter dem Titel „Language Death“ ein Buch veröffentlicht, das Fragen wie „Was ist Sprachensterben, warum stirbt eine Sprache, was kann getan werden und warum sollte etwas getan werden, um den Tod einer Sprache zu verhindern?“ beantwortet. Heinz-Dieter Dey stellt in seinen Ausführungen eine Auswahl seiner Erkenntnisse und Gedanken vor und zeigt Parallelen zur deutschen Sprache auf.
Ausgangspunkt seiner Ausführungen ist die Anzahl der Sprachen in der Welt und deren Grad der Bedrohung durch Aussterben. Je nach der verwendeten Quelle schwanken die Zahlen zwischen 3000 und 10 000 Sprachen. Die hohe Abweichung ist darin begründet, dass gesicherte Daten nicht oder nicht vollständig vorliegen. Noch heute werden bisher unbekannte Sprachen in Regionen wie Indonesien, Papua -Neuguinea, Südamerika oder dem zentralafrikanischen Regenwald entdeckt. Neue Sprachen können auch durch nationale Abgrenzungsbestrebungen entstehen. Man nimmt an, dass sich Serbisch, Kroatisch und Bosnisch – aus dem ehemaligen Jugoslawien als Serbokroatisch bekannt – aus soziopolitischen Gründen immer weiter auseinander entwickeln. Sprachvarietäten des Englischen beginnen sich in einigen Regionen eigenständig zu entwickeln, sodass im Falle von Singapur, Ghana und der Karibik zum Beispiel unabhängige, englischbasierte Nationalsprachen entstehen könnten.
Seit hundert Jahren beschäftigt sich die SOAS University of London mit den verschiedenen Sprachen, Kulturen und Gesellschaften in Afrika, Asien und im Nahen Osten. Mandana Seyfeddinipur leitet das SOAS World Languages Institute an der Universität. Ihr Forschungsinteresse liegt auf dem Sprachgebrauch, den kognitiven Grundlagen und den visuellen Aspekten von Sprache, besonders im Hinblick auf manuelle Gesten. Zudem verantwortet sie mit dem Endangered Languages Documentation Programme (ELDP) ein Dokumentationsprogramm für bedrohte Sprachen. Vor zwei Jahren kam das Endangered Languages Archive (ELAR) hinzu, ein digitales Archiv, in dem Audio- und Videoaufnahmen aller weltweit bedrohten Sprachen gespeichert werden, bevor es endgültig zu spät ist. Beim Literaturfest München 2016 hielt Mandana Seyfeddinipur beim Symposium Lasst uns über Sprache reden … den Eröffnungsvortrag. Ihr mit Videos unterlegter Beitrag handelt von den Folgen der Globalisierung für sprachliche Diversität, dem Dokumentieren verschwindender Sprachen, von ihren Sprechern und dem Wettlauf mit der Zeit. Sie führt aus, Sprache sei ein Gebrauchsmedium, das sich mit seinen äußeren Bedingungen entwickle. Globalisierung, Urbanisierung und Klimawandel beeinflussten die Sprache somit genauso wie alle anderen Lebensbereiche auch. So sieht Seyfeddinipur das Aussterben von kleinen, nur mündlich weitergegebenen Sprachen als natürliche Folge von Urbanisierung. Wenn etwa in einem kleinen sibirischen Dorf nur noch ein alter Mann eine Sprache beherrscht, weil die Jungen in die Stadt abgewandert sind, dann sei das der natürliche Lauf der Dinge.
Das Verschwinden von Sprachen
Ausgestorbene Sprachen sind historische Sprachen, deren Sprecher ausgestorben sind bzw. deren Sprecher zu einer anderen Sprache übergegangen sind (sich an eine andere Sprachgemeinschaft assimiliert haben).
Für das Aussterben von Sprachen gibt es verschiedene Ursachen. Ausgestorbene Sprachen sind abzugrenzen von „toten“ Sprachen, deren Sprecher nicht im eigentlichen Sinne ausgestorben sind, sondern die historische Vorläufer heutiger Sprachen darstellen (z. B. sind die Sprecher des Lateins nicht ausgestorben, sondern haben ihr Vulgärlatein im Laufe der Zeit mehr und mehr verändert, bis daraus die heutigen romanischen Sprachen entstanden.)
Eine Vielzahl von Sprachen oder Sprachfamilien ist nach der Kolonialisierung Amerikas und Australiens ausgestorben. Sprachforscher schätzen, dass von den Hunderten vor der europäischen Besiedlung gesprochenen australischen Sprachen nur 10–20 überleben werden. In Amerika ist die Situation ähnlich. Auch hier verschwand die Mehrzahl der Sprachen mit Ankunft europäischer Eroberer und wurden durch vier europäische Sprachen (Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch) verdrängt.
Ein anderes Gebiet mit einer hohen Zahl bedrohter Sprachen ist Neuguinea. Auf Grund der geographischen Isolation einzelner Stämme hatte das Inselinnere eine sehr hohe Sprachdichte. Von den etwa 1000 Sprachen ist die Mehrzahl vom Aussterben bedroht.
Eine historische Sprachverdrängung wird für Afrika südlich der Sahara angenommen. Hier haben die Bantusprachen ältere Sprachen vielfach verdrängt. In Nordafrika war es wiederum das Arabische, das die vorherigen Sprachen, darunter auch die bedeutende Kultursprache Koptisch, verdrängte.
Wikipedia listet die ausgestorbenen Sprachen auf.
- Darunter fallen auch ehemals europäische auf: Etruskisch, Liburnisch, Ligurisch.
- Und eine ganz schön große Anzahl gelten als bedrohte Sprachen, auch in Europa, wie z. B. Jiddisch, Romani, Korsisch, Irisch, Ostfriesisch, Sorbisch, Burgenlandkroatisch und viele andere mehr.
- Romanes, die Sprache der Roma und Sinti, sprechen noch etwa 3,5 Millionen Menschen in Österreich und anderen europäischen Ländern. Dass trotzdem ein Sprachverlust des Romanes droht, ist eine Folge von Diskriminierung und Stigmatisierung der Roma. Viele junge Roma verstecken ihre Identität, was dazu führt, dass Kultur und Sprache nicht mehr wachsen können. Die Entwicklung und Erhaltung einer Sprache hängt unter anderem davon ab, ob sie auch als Verwaltungs- und Unterrichtssprache institutionalisiert wird.
Für die meisten Sprachwissenschaftler ist der Verlust einer Sprache eine Katastrophe. Denn mit ihr gehen auch immer Kultur, Traditionen und Werte verloren. „Für die Sprecher einer Sprache stellt diese einen Baustein der eigenen Identität dar. Der Verlust wird somit von vielen Betroffenen als traumatisches Ereignis wahrgenommen“, sagt René Schiering, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Bedrohte Sprachen.
Doch der Wissenschaftler sieht auch noch Möglichkeiten, eine bedrohte Sprache zu retten. So könne Medienpräsenz das Ansehen der betroffenen Sprache stärken. Auch ein gezielter Unterricht in den Schulen – beispielsweise als Wahlfach oder in speziellen Klassen – bietet Chancen, eine Sprache wiederzubeleben und ihre Weitergabe zu fördern. „Oft geben die Dokumentation und Archivierung einer bedrohten Sprache der Sprachgemeinschaft den entscheidenden Impuls, sich für ihre eigene Sprache einzusetzen und sich um deren Erhalt einzusetzen“, sagt Schiering.
Die GBS, ein gemeinnütziger Verein, verfolgt das Ziel, den Gebrauch, den Erhalt und die Dokumentation bedrohter Sprachen und Dialekte zu fördern.
Dieses Ziel will die Gesellschaft für bedrohte Sprachen vor allem dadurch erreichen, dass sie sich bemüht, Projekte, die sich mit bedrohten Sprachen und Dialekten befassen, zu unterstützen und Mitarbeiter solcher Projekte bei der Vorbereitung, Durchführung und Evaluation dieser Projekte zu beraten;
- Feldforschungs- und Dokumentationsprojekte sowie andere wissenschaftlich fundierte Vorhaben, die zum Erhalt oder zum Ausbau von bedrohten Sprachen und Dialekten beitragen können, zu fördern;
- Maßnahmen zu initiieren und zu unterstützen, die dazu geeignet sind, die Beschäftigung mit bedrohten Sprachen und Dialekten in der universitären Lehre zu fördern;
- nationale und internationale Kooperation zwischen Wissenschaftlern, die sich mit Problemen bedrohter Sprachen und Dialekte befassen, zu fördern und
- generell die wissenschaftliche und die allgemeine Öffentlichkeit über bedrohte Sprachen und Dialekte sowie über die Probleme der betroffenen Sprechergemeinschaften so umfassend wie möglich zu informieren.
Trotz einiger positiver Trends sieht die UNESCO durch den Verlust von Sprachen die kulturelle Vielfalt weltweit ernsthaft bedroht: Jede Sprache repräsentiert eine Welt von Gedanken mit ihr eigenen Metaphern, Sprichwörtern und Mentalitäten, mit eigenem Vokabular, Klangsystem und Grammatik. In welchem Grade eine Sprache bedroht ist, bewerten die Herausgeber des UNESCO-Atlas nach neun Kriterien. Ausschlaggebend sind die Sprecherzahl sowie die Art und Qualität der Dokumentation. Ein weiteres Kriterium: Die Sprecher müssen ihre eigene Sprache wertschätzen. Relevant ist außerdem, in welchen Lebensbereichen die Sprache benutzt wird: Familie, Freizeit, Internet, Schule, Arbeit, Medien.
“ You say laughter and I say larfter,” sang schon Louis Armstrong über den feinen Unterschied in der Aussprache des Wortes “Lachen”. Der Unterschied in seinem Lied ist subtil, aber indigene Völker rund um die Welt, vom Amazonas bis hin zur Arktis, haben 4000 verschiedene Arten um “Lachen” zu sagen.
Traurigerweise spricht in Eyak, einer Sprache, die am Golf von Alaska gesprochen wurde, niemand mehr vom “Lachen”. Die letzte Person, die diese Sprache fließend beherrschte, starb 2008. Das gleiche Schicksal ereilte die Bo-Sprache auf den Andamanen -nseln, als ihre letzte Sprecherin, Boa Senior, 2010 verstarb. Beinahe 55 000 Jahre voller Wissen und Ideen – die gemeinsame Geschichte eines ganzen Volkes – starben mit ihr, berichtet Survival International.
Die meisten indigenen Sprachen gehen schneller verloren, als sie aufgezeichnet werden können. Sprachforscher am Living Tongues Institut für bedrohte Sprachen glauben, dass durchschnittlich alle zwei Wochen eine Sprache verschwindet. Bis 2100 könnte mehr als die Hälfte der weltweit 7000 gesprochenen Sprachen verschwunden sein. Viele von ihnen sind nicht einmal dokumentiert. In diesem Tempo übersteigt ihr Verlust sogar das Aussterben der Tierarten.
So wie indigene Völker von ihrem Land vertrieben, ihre Kinder von der Gemeinschaft getrennt und in unsensible Bildungssysteme gesteckt werden und Kriege, Urbanisierung, Völkermord, Krankheiten, Landraub und Globalisierung die Existenz indigener Völker bedrohen, so sterben weltweit auch ihre Sprachen aus. Mit dem Ende indigener Völker und dem Verschwinden ihrer Sprachen werden einmalige Bestandteile der menschlichen Gesellschaft zu bloßen Erinnerungen.
Im Westen Brasiliens, entlang der endlos trockenen, gelblichen Sojafelder im Bundesstaat Rondônia, liegen Rauchschwaden am Horizont und der Geruch von verbranntem Holz in der Luft. Dort existiert noch ein kleines, intaktes Stück Regenwald, in dem die letzten fünf Überlebenden der Akuntsu-Indianer leben.
Dass es heute nur noch eine Handvoll Akuntsu gibt, hängt mit dem Bau einer Bundesstraße durch Rondônia in den 1970er-Jahren zusammen. Die Straße brachte Viehzüchter, Holzfäller, Landspekulanten und Siedler in die Region, die das Land besetzten. Die Siedler wollten den Boden – um jeden Preis. Einige Viehzüchter planierten die Wälder, die Heimat der Akuntsu. Sie versuchten die Zerstörung zu vertuschen und heuerten bewaffnete Männer an, um die Indianer zu töten. Die traumatisierten Überlebenden flohen tief in den Wald, wo sie isoliert lebten, bis sie Mitte der 1990er Jahre kontaktiert wurden. Seitdem arbeiten Sprachwissenschaftler mit dem Volk zusammen, um seine Sprache zu entschlüsseln. Wenn ihre Sprache verstanden wird, könnten die Akuntsu nicht nur ihre eigene tragische Geschichte im Detail erzählen, sie könnten auch ihr Wissen und ihre Gedanken, eingebettet in ihren Worten und ihrer Sprache, teilen.
Das Schicksal indigener Sprachen ist weltweit ähnlich. Vor der Ankunft der Europäer in Amerika und Australien wurden in jedem Land Hunderte hochkomplexe Sprachen gesprochen. Heute haben weder Yurok aus Kalifornien, noch Yawuru aus West-Australien mehr als eine handvoll Sprecher. Bei den ‘Blackfoot’- Völkern in der Steppe Nordamerikas, findet man nur selten Teenager, die ihre Muttersprache Siksika beherrschen. Die meisten Sprecher sind eine schwindende Gruppe älterer Leute.
Wenn es die Aufgabe der Älteren wird, eine Sprache am Leben zu erhalten, dann sind die Sprache und das mit ihr einhergehende Wissenssystem gefährdet. Für den Rest der Welt bedeutet das, dass einzigartige Methoden, sich dem Planeten anzupassen und seinen Herausforderungen kreativ zu begegnen, mit dem letzten Sprecher im Grab verschwinden. In einer Welt voller ökologischer Unsicherheiten ist dieser Verlust bedeutend.
Viele indigene Sprachen dieser Welt werden nicht an die nächste Generation weitergegeben. Um ihre Lebensweise an den Rand zu drängen, haben Behörden lange Zeit bewusst versucht, indigene Völker daran zu hindern in ihrer eigenen Sprache zu kommunizieren. In den 1950er- bis 1980er-Jahren beispielsweise, versuchten die sowjetischen Behörden in Sibirien die Traditionen der sibirischen Völker zu unterdrücken. Sie schickten die Kinder in Schulen, in denen ihre Sprache nicht unterrichtet wurde und bestraften sogar einige, wenn sie sich trauten, ihre eigene Sprache zu benutzen.
In Kanada wurden Inuit-Kinder ihrem Zuhause entrissen und in Internate gesteckt. Dort drohten ihnen Schläge, wenn sie in ihrer Muttersprache kommunizierten. “Ich hatte es damals nicht erwartet geschlagen zu werden, aber so war es”, erzählt George Gosnell, ein Angehöriger der Inuit. “Ich ging in das Büro des Schulleiters und ich wurde geschlagen, weil ich unsere Sprache benutzte.”
In Kanadas Innu-Gemeinden wird, obwohl der Unterricht nun teilweise schon in der Innu-Sprache Innu-aimun gehalten wird, das meiste in Englisch oder Französisch vermittelt. “Heutzutage verstehen uns die Kinder einfach nicht mehr, wenn wir alte Innu-Wörter benutzen,” erklärte ein Innu gegenüber einem Mitarbeiter von Survival International. “Und wir können es nicht übersetzten, denn wir verstehen wiederum ihre Sprache nicht.”
In einer rauen Umgebung ist Verstehen jedoch alles. Eine Sprache und das Wissen und die Information, die in ihr verborgen liegen, zu verstehen, bedeutet zu überleben: Land, Leben und Sprache sind für die meisten indigenen Völker untrennbar miteinander verbunden. Verborgen in ihrem Vokabular und von Generation zu Generation weitergegeben, befindet sich in ihren Sprachen der Schlüssel zum Überleben in den Wüsten Afrikas, den Eisfeldern der Arktis oder den Regenwäldern von Papa-Neuguinea. “Ich kann keine Bücher lesen”, sagt Roy Sesana, ein Angehöriger der Gana-Buschleute aus Botswana. “Aber ich weiß, wie man das Land und die Tiere liest. Alle unsere Kinder können das. Könnten sie das nicht, wären sie schon vor langer Zeit umgekommen.”
Die Sprachen Bo, Innu-aiman, Penan, Akuntsu, Siksika, Yanomami und Yawuru spiegeln Tausende Jahre Beobachtungen, Entdeckungen und andere Aspekte des Lebens wider, die für das Überleben ihrer Gesellschaften und der Welt wichtig sind. “Ihre Art als Jäger und Sammler in der Welt zu existieren, ihre Art über die Welt Bescheid zu wissen und über sie zu sprechen, basiert auf detailliertem und spezifischem Wissen”, sagt der Anthropologe Hugh Brody. Der Linguist K. David Harrison schreibt in seinem Buch ‘Wenn Sprachen sterben’: “Wenn wir eine Sprache verlieren, verlieren wir ganze Jahrhunderte voller Wissen über die Zeit, Jahreszeiten, Meerestiere, Wildtiere, essbare Pflanzen, Mathematik, Landschaften, Sagen, Musik, das Unbekannte und das Alltägliche.”
Die meisten indigenen Sprachen kann man aber weder in Büchern, im Internet noch in irgendeiner anderen dokumentierten Form finden. Sie werden meist nur mündlich weitergegeben. Das macht sie natürlich nicht weniger wertvoll oder relevant. Gesprochene Sprachen zeichnen ihre eigene, parallele Geschichte auf. “Australiens wirkliche Geschichte hat nie jemand gelesen”, schrieb ein Poet der Aborigines, “aber der schwarze Mann behält sie in seinem Kopf”. Ein Gedanke, der auch von Dicao Oma, einer Buschfrau, aufgenommen wurde. Sie sagte einfach: “Wir haben unsere eigenen Geschichten.”
Andererseits gebe es auch Fälle, in denen bedrohte Sprachen wiederbelebt werden. In Australien gibt es mehrere herausragende Beispiele für bedrohte Sprachen, die jetzt wieder von jungen Leuten gesprochen werden. Auch im Fall von Quechua in Südamerika und Maori in Neuseeland wächst die Zahl der Sprecher wieder.
Auch die bolivianischen Kallawaya haben ihre eigenen “Geschichten”: eine geheime Familiensprache, die von Vater zu Sohn oder Großvater zu Enkel weitergegeben wurde. Die Kallawaya sind Wanderheiler, von denen vermutet wird, dass sie schon die Naturheiler der Inka-Könige waren. Auch heute noch wandern sie auf der Suche nach Kräutern durch das Andengebirge, seine Täler und Hochlandplateaus. Manche glauben, dass ihre Sprache, genannt Machaj Juyai oder “Volkssprache”, die geheime Sprache der Inka-Könige war. Machaj Juyai ist mit den Sprachen des Amazonasregenwaldes verwandt. Die Kallawaya reisten früher dorthin, um Zutaten für ihre Behandlungen zu finden.
Doch neue Technologien bringen auch für die Kallawaya und für andere schwindende Sprachen neue Hoffnung. Ein ermutigendes Beispiel ist Quechua, die am weitesten verbreitete indigene Sprache Südamerikas. Für eine lange Zeit war sie auf einem langsamen aber stetigen Rückzug. Sie wurde jedoch wiederbelebt, nachdem Google eine Suchmaschine in Quechua startete, Microsoft eine Version von Windows und Office in Quechua produzierte und der Wissenschaftler Demetrio Túpac Yupanqui ‘Don Quijote’ in seine Muttersprache übersetzte. Sprachen zu dokumentieren und sie vor dem Aussterben zu retten, ist also durchaus möglich. Moderne Kommunikationstechnik kann dies vereinfachen, wie zum Beispiel durch Mobiltelefone, soziale Netzwerke und iPhone Apps.
Im Endeffekt ist der Tod einer indigenen Sprache nicht nur für die Identität seiner Sprecher von Bedeutung, sondern für uns alle, für unsere Menschheit. Eine Sprache ist “der Spiegel des Geistes” sagte der Sprachwissenschaftler Noam Chomsky. Indigene Sprachen sind die Sprachen der Erde, durchzogen mit komplexen Informationen über Geografie, Ökologie und Klima, welche sich zwar auf ihre Region beziehen, jedoch universelle Bedeutung haben. Die Tatsache, dass die Inuit aus Kanada kein einzelnes Wort für Schnee haben, aber viele verschiedene Arten von Schnee bestimmen können, zeigt, wie sehr sie sich auf ihre Umwelt und auf deren mögliche Veränderungen eingestellt haben – eine Fähigkeit, die die urbanisierte Bevölkerung wohl eingebüßt hat.
Sprachen sind auch reich an Spiritualität und sozialen Einsichten – reich an Ideen über was es bedeutet ein Mensch zu sein, zu leben, zu lieben und zu sterben. Genauso, wie viele Heilmittel für menschliche Krankheiten in den Pflanzen des Regenwaldes darauf warten, entdeckt zu werden, so existieren in den indigenen Sprachen viele Ideen, Lösungen und Vorstellungen darüber, wie Menschen miteinander und mit ihrer Umwelt umgehen sollten. Sprachen sind viel mehr als nur Worte: sie fassen unser Wissen und unser Sein zusammen. Ihr Verlust ist unermesslich.
In den Worten des Sprachforschers Daniel Everett, Autor und Dekan für Kunst und Wissenschaft an der Bentley University: “Wenn wir das Wissen der indigenen Völker verlieren, verlieren wir auch ein Stück unserer ‘Kraft’ als Homo sapiens. Es wäre ein unbezahlbarer Verlust von Humor, Wissen, Liebe und einer ganzen Bandbreite menschlicher Erfahrungen. Eine alte Tradition, eine ganze Welt voller Antworten auf das Leben wären für immer verloren. Man kann es nicht einfach googeln und zurückholen.”
“Sie sagen, dass unsere Sprache einfältig ist, und dass wir diese einfältige Sprache aufgeben und eure Sprache sprechen sollen”, schrieb der Inuk Simon Anaviapik. „Aber meine Sprache, deine Sprache ist, wer wir sind und wer wir einmal waren. Dort finden wir unsere Geschichten, unser Leben, unsere Vorfahren; und dort sollten wir auch unsere Zukunft finden.“
Pfeifen als Sprache
Auf der spanischen Insel La Gomera ist „El Silbo“, wie die Pfeifsprache genannt wird, vielerorts inzwischen Pflichtfach. Einer jetzt im Fachjournal „Nature“ (Bd. 433, S. 31) veröffentlichten Studie zufolge beweist „El Silbo“ (Der Pfiff), wie vielseitig das menschliche Gehirn bei der Sprachverarbeitung ist.
Denn bei den „Silbadores“ (Pfeifern) aktivieren die Laute jene Zentren in der linken Gehirnhälfte, die normalerweise nur dazu dienen, gesprochene Sprache zu erkennen, wie ein internationales Forscherteam festgestellt hat. Bei Menschen, die mit der Pfeifsprache nicht vertraut sind, löst diese dagegen keine Reaktion in den Sprachzentren des Gehirns aus.
„Das Ergebnis unserer Studie zeigt, dass die linke Gehirnhälfte sich unabhängig von der Art des Signals auf einzigartige Weise an die Kommunikationsbedürfnisse anpasst“, erklären der Psychologe Prof. Manuel Carreiras von der Universität La Laguna (Teneriffa) und sein US-Kollege David Corina von der Universität Washington.
Die Ursprünge der Pfeifsprache sind unklar. Möglicherweise stammt sie von Volksstämmen aus dem Atlas-Gebirge im heutigen Marokko. Fest steht aber, dass zwei französische Missionare bereits 1413 in einem „Le Canarien“ getitelten Manuskript über einen merkwürdigen Stamm auf den Kanaren berichteten, „der nur mit den Lippen spricht“. Damals wurde „El Silbo“ auch auf El Hierro und Teneriffa benutzt, allerdings in der Sprache der Ureinwohner, der Guanchen. Erst seit der Eroberung des Archipels wurde „auf spanisch“ gepfiffen.
Lange Zeit glaubte man, „El Silbo“ sei entstanden, weil die Konquistadoren aufständischen Ureinwohnern zur Strafe die Zunge abgeschnitten hätten. Dies These ist aber inzwischen widerlegt. Vielmehr ist die Pfeifsprache aus einer Not heraus geboren worden: Wegen der vielen Schluchten war es für die verschiedenen Sippen auf La Gomera schwierig, miteinander zu kommunizieren. Mit Pfiffen konnten sie sich hingegen über eine Entfernung von bis zu sechs Kilometern verständigen – wie die Hirten heute noch.
Die Technik des „Silbo“ ist einfach: Zeige- und Mittelfinger werden in den Mund gelegt, die Töne entstehen mit Hilfe der Zunge, wenn beim Ausstoßen der Luft die Lippen gleichzeitig gespitzt oder in die Breite gezogen werden. Die andere Hand dient als Schalltrichter.
Das Schwierige sei die Deutung der Pfiffe, erläutert der Philologe Ramón Correa. Zwar besteht „El Silbo“ im Grunde nur aus zwei Vokalen und vier Konsonanten, es handelt sich jedoch um eine sehr variationsreiche Sprache, bei der es um die Höhe und Stärke eines jeden Tons geht. So lernen die Schulkinder als erstes, ihre Namen zu pfeifen. Kompliziert wird es, wenn beispielsweise zwei Schüler Juan heißen. Um Verwechslungen auszuschließen, muss dann der Nachname mitgepfiffen werden. „Eigentlich kann man mit „El Silbo“ alles mitteilen, es bedarf aber eines geschulten Gehörs“, erklärt Correa im Handelsblatt-Interview.
Klick-Sprache
Zunächst muss sich der Zungenrücken bis an den hinteren Gaumen heben, eben wie bei einem „K“. Gleichzeitig kommen Zungenseite oder -spitze ins Spiel: Sie berühren den mittleren Gaumen oder die Zähne. Oder aber die Lippen werden in Bussi-Position gebracht. Bei jeder dieser Varianten entsteht eine Luftkammer. „Löst man nun den vorderen Verschluss und saugt dabei Luft ein, dann knallt’s“, erläutert Rainer Voßen, Professor für Afrikanische Sprachwissenschaften in Frankfurt. Es klickt, schnalzt oder schmatzt.
Insgesamt existieren fünf Basisschnalzlaute. Manche sind auch bei uns bekannt: Mit dem „stimmlosen Dentalschnalz“ etwa (Zungenspitze berührt Zähne) klicken wir mitleidig oder erstaunt – „tststs“. Ziehen wir die Zunge seitlich vom Gaumen nach unten, ertönt das „Klickklick“, mit dem Pferde angetrieben werden. Die Klicks der Khoisan-Sprachen sind allerdings noch mit einem weiteren Laut verbunden, etwa einem „H“. So bilden sie einen Doppelkonsonanten, der für unterschiedliche Bedeutung sorgt. Und damit dafür, dass es nicht nur beim Sender, sondern auch beim sprachkundigen Empfänger klick macht.
Die Klicklaute in den Klicksprachen aus dem südlichen Afrika sind Silben in Wörtern. Das gibt es bei uns nicht. Doch Klicklaute werden in vielen Sprachen weltweit benutzt. Michael Cysouw, Sprachwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig, vergleicht die Sprachen, in denen solche Laute vorkommen, ermittelt Verwandtschaftsverhältnisse zwischen ihnen und analysiert die Laute, aus denen die Sprachen aufgebaut sind.
Von den derzeit etwa 7000 Sprachen der Welt sind viele vom Aussterben bedroht. Viele von ihnen wird es schon in zwei oder drei Generationen nicht mehr geben. Und mit jeder Sprache stirbt auch die auf ihr aufbauende Kultur. Es ist Eile geboten, wenn diese kulturelle Vielfalt den Menschen erhalten bleiben soll.
Sprache – Wie funktioniert der afrikanische Klick
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Eine Lektion gefällig?
Netzfrau Lisa Natterer
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