War Ihnen bekannt, dass 85 Prozent aller Baumwolle, die weltweit angepflanzt wird, genmanipuliert ist? Keine andere Nutzpflanze wird so stark mit Pestiziden, Düngemitteln, Wuchsstoffen und Entlaubungsmitteln behandelt wie Baumwolle. Daher ist es auch nicht verwunderlich, wenn das in der Baumwollproduktion eingesetzte Monsantogift Glyphosat auch in Produkten aus Baumwolle gefunden wird.
Doch damit könnte bald Schluss sein. Monsanto hat Burkina Faso bereits im Streit verlassen und verstärkt somit die Skepsis vieler Länder gegenüber Monsantos genmanipulierter Baumwolle.
Der Streit um die schlechte Qualität von Monsantos Baumwolle hat auch Indien erreicht. Indien ist der zweitgrößte Exporteur für Baumwolle. 95 Prozent der indischen Baumwolle sind genmanipuliert. Während in den USA, Australien und Brasilien die Baumwolle von großen Konzernen auf riesengroßen Farmen angebaut und von Erntemaschinen geerntet wird, wird sie in Indien und in afrikanischen Anbaugebieten auf kleinen Landflächen angebaut und von Hand geerntet. In Indien werden die Bauern gezwungen, die amerikanische Sorte Gossypium hirsutum anzubauen anstelle der heimischen Sorten Gossypium herbaceum und Gossypium arboream.
Seit einem Jahrzehnt wird den Baumwollpflanzen das Gen eines Bazillus, des Bacillus thuringiensis, eingesetzt, das angeblich einen Schädling bekämpft — den Baumwollkapselwurm. Diese Baumwollsaat ist teuer und sie muss jedes Jahr bei zugelassenen Saatfirmen gekauft werden, was die Ausgaben und somit auch die Risiken der Bauern erhöht. Traurige Schlagzeilen machte Indien durch die hohen Selbstmordraten unter Kleinbauern, die sich auf Grund des teuren genmanipulierten Saatgutes verschuldeten.
- Nach Schätzungen der WHO sterben weltweit pro Jahr etwa 20 000 Menschen an einer Pestizidvergiftung beim Baumwollanbau. Der Umgang und Kontakt mit den Pestiziden kann langfristig zu Schädigungen des Nervensystems, des Hormonhaushalts, des Reproduktions- und des Immunsystems führen.
- Etwa zehn Prozent der jährlich weltweit versprühten 2,5 Mio. Tonnen Pestizide landen auf den Baumwollfeldern.
- Quelle: .leuphana.de
Burkina Faso in Afrika hat erkannt, dass seine eigene Baumwolle, ohne Gentechnik, besser ist als amerikanische Ware und dazu viel billiger. In Burkina Faso und weiteren west- und zentralafrikanischen Ländern leben etwa 10 bis 15 Millionen Menschen vom Baumwollanbau.
Auch die indische Regierung wehrt sich gegen Monsanto. Siehe: Endlich! Indien räumt auf – Produkte von Pfizer verboten und Monsanto droht mit Weggang! – Monsanto sees 70% cut in cottonseed royalties despite threat to quit Es gibt schon lange Proteste von indischen Baumwollbauern.
Laut newindianexpress besuchte im Februar 2017 eine Gruppe von landwirtschaftlichen Aktivisten aus der Koalition zum Schutz des afrikanischen Genetischen Erbes (COPAGEN) Indien und erklärten, wie der Turnaround zur heimischen Baumwolle gelang. Die Koalition zur Erhaltung des afrikanischen genetischen Erbes (COPAGEN) wurde 2004 in Westafrika gegründet . Zu seinen Mitgliedern gehören Hunderte von Zivilgesellschaften und Bauernverbände in neun Ländern, darunter Benin, Burkina Faso, Gambia, Guinea Bissau, Guinea Conakry, Mali, Niger, Senegal, Togo und die Elfenbeinküste.
Im Gespräch mit den Medien in Hyderabad erklärte die Delegation aus Afrika den Indern ihre Geschichte mit Monsanto, und dass Monsanto auf ganzer Ebene versagt hat. Siehe dazu unser Beitrag: Let’s Make Money ohne Monsanto – Monsanto in Burkina Faso nach schlechten Testergebnissen verbannt! Burkina Faso bans GM cotton from Monsanto
Auf Grund der mangelnden Qualität und der Verluste durch die niedrigere Ernte durch genmanipulierte Baumwolle forderten die drei großen ansässigen Bauwollkonzerne in Burkina Faso von Monsanto eine Entschädigung in Höhe von 74 Millionen Euro und beendeten die Zusammenarbeit mit dem Konzern. Genau das erklärten die Mitglieder der COPAGEN vor laufender Kamera den Indern.
Immerhin ist Hyderabad die viertgrößte Stadt Indiens und Zentrum des sechstgrößten Ballungsraums. Auch in Indien droht Monsanto, das Land zu verlassen, nachdem die Regierung die Gebühren für die Lizenzen von Monsanto drastisch gesenkt hat. Die Amerikaner brachten 2002 genetisch veränderte Baumwolle nach Indien, die gegen Schädlinge resistent ist und heute von mehr als sieben Millionen Bauern auf dem Subkontinent genutzt wird. Immer wieder kam es zu Protesten. Das US-Unternehmen Monsanto kontrolliert insgesamt 90 Prozent des Marktes in Indien. Doch auch hier zeichnet sich eine Änderung ab. Siehe: Indien räumt auf , Monsanto droht mit Weggang!
Indien hat wie kein anderes Land der Welt das Potenzial, ökologisch nachhaltige Baumwolle zu produzieren, was angesichts der Klimakrise von großem Vorteil ist; Indien hat die Chance, demokratische Industrien aufzubauen, die den Menschen selbst gehören, die über das ganze Land verteilt sind, mit Produktionsmitteln, die der ganzen Gesellschaft gehören, nicht nur einigen Wenigen, die es sich leisten können, in eine riesige Infrastruktur zu investieren, die für eine mechanisierte Textilproduktion benötigt wird. Siehe: In Indien werden Bauern gezwungen, die US-Baumwollsorte anzubauen anstelle der heimischen Sorten – Indien hat das einzigartige Potenzial, ökologisch nachhaltige Baumwolle zu produzieren – India has the unique potential of making ecologically sustainable cotton cloth—why then are cotton farmers committing suicide?
„Mehr Ernte, ein höherer Gewinn für die Bauern und ein gestiegener Lebensstandard ihrer Familie – das sind die Folgen, wenn Bauern gentechnisch veränderte Baumwollpflanzen anbauen“, so werben die Agrargiganten, wenn sie ihre Produkte anpreisen, doch die Realität ist eine neue Form von Versklavung, und wie sich jetzt herausstellt, erzeugt sie weniger Ernteertrag als die heimische natürliche Baumwolle.
In Indien haben schon Tausende von Kleinbauern Selbstmord begangen, weil sie das Saatgut nicht mehr bezahlen können und ihre Familien dadurch hungern müssen. Samen des Todes und der Versklavung wird das genmanipulierte Saatgut deshalb auch genannt. Die Baumwoll-Bauern leiden unter bitterer Armut. Mit Handarbeit und Holzpflügen gegen Riesen-Traktoren und künstliche Bewässerung. Gegen staatliche Agrarsubventionen wie in Europa oder in den USA und niedrigen Weltmarktpreisen. Doch nicht nur das. Dazu kommt: Es gibt keine natürliche Baumwolle mehr. Nur noch gentechnisch veränderte – genannt BT Cotton. Jedes Jahr müssen die Bauern das teure Saatgut kaufen. Noch dazu teure Düngemittel und Pestizide. Jetzt lernen die Inder von den Menschen aus Afrika.
GMO-Cotton – afrikanische Bauern kehren Monsanto den Rücken
Auch in Benin ziehen die Farmer jetzt organische Baumwolle und erhalten dafür eine Prämie. Die Käufer der Ware werten die ganze Lieferkette auf – vom Feld in die Spinnerei, in die Weberei bis zum fertigen Produkt. Das findet alles im eigenen Land statt und sorgt so für Arbeitsplätze für die dortige Bevölkerung. Dank der organisch angebauten Baumwolle kann die Industrie wiederbelebt und können diese Qualitätsprodukte bereitgestellt werden. Sambia will sich jetzt bemühen, organisch angebaute Baumwolle zu produzieren. Das ergäbe einen besseren Preis für die Bauern und wäre allemal besser für die Umwelt. Die gesamte Baumwoll-Industrie, angefangen bei den Entkernungsanlagen über die Spinnereien und Webereien bis hin zum Endprodukt könnte in Sambia wieder aufgebaut werden. Die hochwertigen Produkte könnten in High-End-Boutiquen in der entwickelten Welt verkauft werden. Sieh: GMO-Cotton – auch afrikanische Bauern kehren Monsanto den Rücken – Farmers stand to lose over GMO cotton
Ein kleines Land zeigt Monsanto, dass es ohne den umstrittenen Konzern viel besser zurechtkommt
Burkina Faso ist das schwächste Glied in der Kette: Sein langjähriger Staatspräsident Blaise Compaoré (1987 bis 2014) war zudem bemüht, seinen internationalen Ruf wiederherzustellen, der durch die Unterstützung des 2003 gestürzten liberianischen Präsidenten Charles Taylor gelitten hatte. So wurde Burkina Faso binnen weniger Jahre zum Musterschüler der Welthandelsorganisation (WTO). Der Abschluss mit Monsanto ist auch als politische Geste gegenüber den USA zu verstehen und seit 2003 stand die Förderung von Bt-Baumwolle ganz oben auf der Agenda.
Auf Grund der Proteste haben sich einige Erzeugerverbände zu einem Anti-GVO-Bündnis zusammengeschlossen, der Vereinigung zum Schutz des genetischen Erbes Afrikas (Copagen). Trotz ihrer begrenzten Finanzmittel hat die Copagen im Februar 2007 eine Informationskampagne in der Region organisiert, um die Bevölkerung über die Risiken der GVO aufzuklären. Die Aktion endete in einer Protestdemonstration gegen die Partnerschaftsabkommen mit der EU (WPA) und den Anbau transgener Pflanzen in Ouagadougou: “Nein zum Diktat der Multis”, “Nur Bio-Anbau ist echter Umweltschutz”
Herr W. Dunavant Jr., der ehemalige CEO von Dunavant, bestätigte vor Jahren, dass die Baumwollfaser von GVO-Pflanzen verglichen mit den herkömmlichen von minderer Qualität ist. In Burkina Faso werden die GVO-Fasern abgewertet, da sie kürzer sind. Folglich wird ein geringerer Preis bezahlt.
Lesen Sie dazu: GMO-Cotton – auch afrikanische Bauern kehren Monsanto den Rücken – Farmers stand to lose over GMO cotton
2016 war es dann endlich soweit: Der riesengroße Konzern Monsanto wurde nicht nur von Bayer übernommen, sondern packte im Streit die Koffer in Burkina Faso.
Genetisch veränderte Baumwolle ist eine der Kulturpflanzen, auf die einige Länder zurückgreifen, um ihre landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Aber dieser Anbau endet mit einem Produkt, das nicht ohne Folgen ist. In Burkina Faso ist die Qualität so schlecht, dass sie eine Entschädigung von Monsanto verlangten. Yacouba Koura, Vizepräsident der UNPCB Farmers Union, bestätigte, dass die genmanipulierte Baumwollte durch konventionelle Baumwollsamen bereits 2016/17 ersetzt werden soll
Baumwolle aus Burkina Faso ist besser als amerikanische Ware und dazu viel billiger. Trotzdem beherrschen US-Farmer den Weltmarkt. In Burkina Faso und weiteren west- und zentralafrikanischen Ländern leben etwa 10 bis 15 Millionen Menschen vom Baumwollanbau. Nach Kaffee und Kakao ist das „weiße Gold“ das wichtigste Exportgut Afrikas. Baumwolle ist meist die zentrale, wenn nicht sogar einzige Quelle für Bargeld. Auch am Bruttoinlandsprodukt vieler afrikanischer Staaten hat der Baumwollexport einen hohen Anteil.
2017 – Burkina Faso nimmt lieber „ein schlechtes Geschäft in Kauf anstatt einen schlechten Fall vor Gericht“ – Aussage zu dem Fiasko mit Monsanto und der Bt-Baumwolle
Normalerweise hatten die Baumwollproduzenten eine Entschädigung von Monsanto in Höhe von 74 Millionen Euro wegen der Ernteverluste haben wollen. Jetzt hat man sich mit Monsanto geeinigt. Zwar nicht wie ursprünglich vorgesehen, wie der CEO von SOFITEX, Wilfried Yameogo laut jeuneafrique.com am 13. März 2017 berichtet. „Wir haben eine Vereinbarung über die Aufteilung der Lizenzgebühren erreicht“ , sagt Wilfried Yameogo, CEO von SOFITEX. Damit schließen wir die Akte Monsanto und es gibt keine weitere Zusammenarbeit mit dem Konzern.
Ein schlechtes Geschäft ist immerhin noch besser als ein schlechter Versuch, den Fall vor Gericht zu bringen, so Wilfried Yameogo.
SOFITEX war bis vor kurzem noch der mächtigste Verbündete von Monsanto in Westafrika. Ein Erfolg in Burkina Faso hätte Monsanto die Vermarktung seiner Produkte in anderen afrikanischen Ländern erleichtert, doch damit ist jetzt Schluss. Während immer mehr Farmer Monsanto den Rücken kehren, schützt die Europäische Chemikalienagentur Monsanto mit einem unverschämten Glyphosat-Bericht:
Die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse erfüllten nicht die Kriterien, um Glyphosat als krebserregend zu bewerten, hieß es in dem Gutachten der europäischen Chemikalienagentur ECHA am Mittwoch, dem 15. 03. 17 in Helsinki.
Alle sollten sich ein Beispiel an dem kleinen Land Burkina Faso nehmen. Manchmal ist es besser, auf Entschädigungen zu verzichten, aber dafür die Akte Monsanto für immer zu schließen.
Genetically modified Bt Cotton: Africa’s Burkina Faso sets an example to follow
By Express News Service | Published: 17th February 2017
HYDERABAD: As the debate over the Genetically Modified crop, Bt Cotton rages in India, Burkina Faso, a small West African nation has completely phased out the cultivation of Bt Cotton which once occupied close to 2.8 lakh hectares in the country. In India, Bt Cotton occupies close to 95 per cent of the 105 lakh hectares under cotton cultivation.
Speaking to media in Hyderabad on Thursday, a group of agricultural activists from Coalition for the Protection of African Genetic Heritage (COPAGEN) explained how the turnaround came about in the African nation.
Kadidja Kone, Regional Focal Point for COPAGEN said like India even in Burkina Faso Bt Cotton had a grand welcome in 2003 as it proved to be a better seed than local varieties. By 2012 close to 70% of land under cotton was occupied by Bt Cotton. However, as the years progressed, she said, farmers started realising that Bt Cotton yields were falling and the input costs rising drastically.
A research commissioned in Burkina Faso involving 202 cotton farmers, modelled on lines of Telangana based Deccan Development Society threw out some shocking results including the fact that while Bt Cotton priced 30 times higher than local varieties of cotton seeds, its yields were 7% lower.
Kone said that when the cotton farmers were made aware of this data they themselves started showing less interest in cultivating it which started getting slowly phased out.
Another reason behind the wipe out is the centralised seed distribution and cotton procurement in the country. Kone said there are three main cotton companies there which sell seeds and buy produced cotton. The companies started realising that fibre of Bt Cotton is of poorer quality and is fetching a very low price.
As a result, the cotton companies stopped promoting Bt Cotton. The three companies have filed a court case asking for 74 million Euros as compensation from the seed company Monsanto.
Burkina Faso settles dispute with Monsanto over GM cotton https://t.co/YYyF0ZEgru via @Reuters
— Barza (@BarzaFm) 16. März 2017
Netzfrau Doro Schreier
Eine andere Welt ist pflanzbar – Another world is plantable
Vorbildlich! Indiens Reis-Revolution – Weltrekordernte ohne Genmanipulation und ohne Pestizide
Unkrautresistenz als Antwort auf die Giftcocktails – Die Natur schlägt zurück!
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