Erdogan persönlich hat nun den BER-Flughafen für eröffnet erklärt. Es sollen nicht nur die Kosten abheben!

BEREins haben diese beiden gemeinsam: beide sind ein Dauerthema. Beide stehen permanent wegen negativer Meldungen in den Schlagzeilen. Und ob beide je ihre Ziele erreichen, steht noch in den Sternen: Der Flughafen BER in Berlin und Recep Tayyip Erdoğan. Während allen Flugzeuge auf dem BER die Landeerlaubnis verweigert werden muss, verweigerte die niederländische Regierung nur dem Flugzeug des türkischen Außenministers Mevlüt Çavuşoğlu die Landeerlaubnis. Jetzt machte sich Erdogan persönlich auf den Weg nach Berlin. 

2006 war ein besonderes Jahr: das Sommermärchen durch die Fußball-WM, Papst Benedikt XVI besuchte die Türkei und der erste Spatenstich für den neuen Berliner Großflughafen.

Doch seitdem ist viel Zeit vergangen und wir wissen, dass das Sommermärchen gekauft wurde, der Papst keine Lust mehr hatte, Erdogan hat Großmachtträume und am BER heben nur die Kosten ab.

Immerhin soll ein Teil des Terminals fertig sein. Diese Nachricht muss auch Erdogan erhalten haben, denn er will nicht nur als erster Staatsgast auf dem BER landen, sondern auch gleich der neuen BND-Zentrale einen Besuch abstatten. So ein Gebäude will Erdogan auch, viel Platz für neue Gefangene. Chausseestraße 96 in Berlin-Mitte, das ist die neue Adresse des Bundesnachrichtendienstes. Der Gebäudekomplex ist nicht zu übersehen, denn das Hauptgebäude ist 280 Meter lang, soll mal 4000 Mitarbeiter beherbergen und kostet ca. 2 Milliarden Euro. Vom Regelbetrieb ist man ein gutes Stück entfernt und es ist noch Zeit zum Üben, wie Abteilungsleiter Kai Croppenstedt dem RBB24 erklärt. So können sich die BND und Erdogans Spitzengeheimdienst austauschen, wie man am besten die Menschen überwacht.

Die vielen Arbeiter auf dem Pannen-BER staunten nicht schlecht, nachdem plötzlich eine türkische Regierungsmaschine zur Landung ansetzte. Sie dachten, dass der neue BERChef Engelbert Lütke Daldrup den Worten von EX- BER Chef geglaubt hat, der gerade in den Medien behauptet, dass der BER gleich morgen eröffnet werden kann.

„Alles möglich“, sagte ein von DUMM gefragter Arbeiter, „wir sind hier Kummer gewohnt. Immerhin sind ca. 1800 Tage seit Nichteröffnung des BER vergangen und viele weitere werden wohl noch folgen. Wir mussten uns schon an viele neue Chefs gewöhnen und jeder hatte seine besonderen Wünsche, um auf sich aufmerksam zu machen.“

Erst gerade musste der frühere Rolls-Royce-Manager Karsten Mühlenfeld einen Abflug machen. Er war der Nachfolger von Hartmut Mehdorn. Allein die Zahlungen an den Vorgänger von Mehdorn, den Mitte 2013 gefeuerten Geschäftsführer Rainer Schwarz, sind schon eine Story für sich, denn der BER musste ihm nach einem PROZESS noch rund 1 Million Euro Gehalt zahlen. In Sachen Abfindungen sind die Verantwortlichen vom BER nicht kleinlich, denn auch für Karsten Mühlenfeld soll sich das kurze Gastspiel gelohnt haben. Der Rauswurf als BER-Chef brachte ihn 800.000 Euro zusätzlich auf sein Konto. 

Vielleicht wollte Erdogan auch nur den neuen Chef beglückwünschen, zumindest war dies sein Argument, um auf den BER landen zu dürfen. Hatte man doch all seinen Gesandten ein Redeverbot erteilt. Nun will Erdogan es selber versuchen und dieser Auftritt sollte etwas ganz Besonderes sein. Viel Zeit bleibt Erdogan bis zum Verfassungsreferendum nicht mehr und so hat er den BER als besondere  Darstellung in die präsidialen Wahlkampftaktik mit einbezogen. 

Alle waren sichtlich überrascht und der neue BER-Chef mit der Situation total überfordert. BER-CHef Engelbert Lütke Daldrupwar ließ schleunigst einen Blumenstrauß für den Empfang von Erdogan besorgen. Der Blumenstrauß fiel aus Kostengründen sehr klein aus, denn noch immer leidet der BER unter den Folgen der Teuerungswelle.

Auf die Frage, warum Erdogan sich nicht vorher angekündigt hätte, antwortete Daldrupwar: “ Es gab eine Panne in der Kommunikation. Der Tower am Flughafen BER ist zwar seit 2012 offiziell eröffnet. Von ihrem neuen Turm aus wickeln die Lotsen aber weiterhin den Flugverkehr des alten Flughafens Schönefeld ab. Nachdem dem Tower mitgeteilt wurde, dass Erdogan auf dem BER landen würde, hielten die Lotsen dieses für einen Aprilscherz und kümmerten sich weiterhin um die Flughäfen Berlin-Schönefeld und Tegel. Doch plötzlich landete ein großer Flieger auf der maroden Start- und Landebahn Nord. Alles musste sehr schnell gehen. Die dortigen Arbeiter, die mit der Sanierung beschäftigt sind, mussten ihre Arbeiten unterbrechen, auch die anderen Arbeiter, die sich in dem BER-Gebäude befanden, wurden angewiesen, ihre Arbeit ruhen zu lassen. Leider können wir nun nicht mehr zusichern, dass der Flughafen 2018 an den Start gehen wird.“

Dass Erdogan im Norden landete, liegt daran, dass die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung im Norden in der Nähe des alten Flughafenterminals (Vorfeld 2) über eine Fläche von 16 Hektar verfügt. Von dort sollen sowohl die Regierungsflüge der deutschen Politiker starten als auch die Empfänge ausländischer Staatschefs und -oberhäupter durch das Auswärtige Amt stattfinden. Die bislang auf 310 Millionen Euro geschätzten Kosten für den Regierungsteil sollen deutlich steigen. Nach Planungsstand 2015 werde sich die Eröffnung des Regierungsterminals bis zum Jahr 2022 hinauszögern. Dass Tegel als Regierungsflughafen genutzt wird, schien Erdogan nicht berücksichtigt zu haben und somit wurde mit den dort am BER anwesenden Arbeitern als Empfangskomitee der Staatsakt durchgeführt.

Das Flugzeug von Erdogan wird nun auf Schäden überprüft und Sultan Erdogan befindet sich in den Händen von Sanitätern, die seinen Wutanfall versuchen zu bändigen. Die überreichten Blumen behindern die Arbeiten im Bereich der vom Bauordnungsamt geforderten Nachbesserungen der Brandschutzanlage. Die kleinen Blütenblätter müssen nach seinem Wutanfall aus den Kabelschächten entfernt werden, nachdem die türkische Presse vorab einen freudig strahlenden Erdogan ablichtete, wo er seinen Landsleuten ausrichten ließ, wie glücklich sich die Deutsche Regierung zeigte, Erdogan als ersten Gast auf dem Berliner Flughafen begrüßen zu können.

Ein Arbeiter, der Sigmar Gabriel  ähnelte, reichte Erdogan die schmutzige Hand mit einem Strahlen auf dem ölverschmierten Gesicht. Erdogan erklärte seinen Landsleuten, dass sogar der Außenminister sich nicht zu schade war, ihm den Besuch auf dem BER zu ermöglichen. Die Arbeiter, die sich wohlgeordnet in Reih und Glied im Flughafenterminal befanden, hielten die von Erdogans Bodyguards verteilten Plakate – I love Erdogan – in die Höhe, anderes blieb ihnen auch nicht übrig, denn bei Kritik drohten ihnen Konsequenzen wie eine weitere Verzögerung der Eröffnung des BER-Flughafens in 2029. Schon jetzt kostet jeden Monat der nichteröffnete BER die Flughafengesellschaft 15 Millionen Euro.

Nachdem die türkische Presse von dannen gezogen war, wütete Sultan Erdogan durch den Pannenflughafen, stolperte über einen Feuerlöscher, der irgendwo herumlag und, wie bereits erwähnt, befindet er sich nun in den Händen der Sanitäter. Welche Folgen diese Begebenheit für die weiteren Verhandlungen mit der Türkei haben werden, ließ Erdogan offen. Bekannt ist, dass er den deutschen Botschafter in der Türkei gleich eine Botschaft zukommen ließ, eine kleine Wohnung in seinem Palast sofort zu beziehen, damit dieser permanent zu erreichen ist.

Die deutsche Presseagentur bekommt eine vordiktierte Presseerklärung von der Presseabteilung der türkischen Regierung, dass in Zukunft Sultan Erdogan sich um die Pannen im Berliner Flughafen kümmern wird. Man hat bereits den Architekten seines Palastes informiert, der in Kürze anreisen wird. Turkish Airlines wird Lufthansa ablösen und die Wünsche von Hartmut Mehdorn werden durch die Wünsche des Protzes vom Bosporus ersetzt.

Dieses würde zwar die Kosten um weitere Milliarden erhöhen, doch hat die EU-Kommission in Brüssel weitere 2,2 Milliarden Euro öffentliche Zuschüsse für die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) bereits Ende 2015 genehmigt. Somit dürften die Gesamtkosten letztendlich 6,5 Milliarden Euro betragen, ursprünglich sollte der Flughafen rund 2 Milliarden Euro kosten. Bereits jetzt gehen Beobachter davon aus, dass es wohl mehr als 8 Milliarden Euro werden. Gute Wertarbeit kostet Geld, so Erdogan, in der dpa – Pressemitteilung. Das hätte sein Palast schon mit etwa 1 Milliarde Euro gezeigt, dafür hat Berlin dann einen tollen Flughafen und er könnte unbeschadet hier landen.

Wir hoffen, dass alle beteiligten Arbeiter, diesen aufregenden 1. April unbeschadet überstanden haben.

(Wir weisen darauf hin, dass es sich hier zwar um Satire handelt, die Kosten jedoch REAL sind.)

Alle Infos zu dem nicht-fertigen BER finden Sie hier: http://www.istderberschonfertig.de/

Netzfrau Doro Schreier

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