Was sich in Japan an Dreistigkeit abspielt, ist kaum noch zu ertragen. Jetzt wird doch tatsächlich das Fukushima Azuma Baseball Stadium Austragungsort der Olympischen Spiele in Tokio 2020. Und dies, obwohl die Strahlung innerhalb des Kernreaktors Fukushima solch astronomische Werte erreicht haben, dass noch nicht mal Roboter sie aushalten können.
Wut und Entsetzen aus Fukushima, nachdem das Tokio-Organisationskomitee der Olympischen und Paralympischen Spiele laut The Telegraph bekannt gab, dass das Fukushima Azuma Baseball-Stadion als Austragungsort für die Softball- und Baseball-Spiele mit eingebunden werden soll. Damit will die Japanische Regierung nur zeigen, dass das Fukushima-Desaster vorbei ist. Es ist unverantwortlich, schickt doch die Regierung bereits Menschen wieder in die Region, die immer noch kontaminiert ist. Wie soll alles in Ordnung sein, wenn die Region immer noch belastet ist?
Japan investiert zurzeit viel in die „Künstliche Intelligenz“. Die menschliche Intelligenz scheint in den Regierungskreisen verloren gegangen zu sein. Seit geraumer Zeit unternimmt Shinzō Abe, Premierminister Japans, alles, um die Region Fukushima für den Tourismus wieder attraktiv zu machen. Anstatt endlich adäquaten Wohnraum für die Menschen zu schaffen – denn laut Regierungskreisen konnten rund 120 000 Menschen wegen der Katastrophe noch nicht in ihre Heimat zurückkehren – investiert Tokio in neue Hotels. Denn laut Regierung steht Japan als Reiseziel derzeit hoch im Kurs. Die Hotels stoßen bereits jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Regierung hat ihr Besucherziel für 2020 auf 40 Mio. Touristen verdoppelt. 2016 gab es knapp 1500 neue Bauvorhaben im Wert von 633 Mrd. US$, wobei dem Vernehmen nach der Trend im Vergleich zu den Vorjahren eindeutig zu voluminöseren Projekten geht.
Die Aufräumarbeiten dauern noch immer an und werden noch Jahrzehnte andauern und der Bedarf an Unterstützung für die vielen Tausenden von der Katastrophe Betroffenen ist weiterhin gegeben, doch hierfür hat Japan kein Geld übrig.
Jetzt wieder eine Hiobsbotschaft:
Strahlung des Kernreaktors so zerstörerisch, dass noch nicht einmal Roboter sie aushalten können
Am Donnerstag [30. 3. 2017] erreichte die Strahlung innerhalb des Kernreaktors Fukushima solch astronomische Werte, dass noch nicht mal ein Roboter sie im Innern aushalten konnte. Eine ferngesteuerte Reinigungsmaschine, die in die zerstörte Anlage gesetzt worden war, musste herausgezogen werden, weil sie auf Grund der hohen Strahlung nicht mehr funktionierte. Zum ersten Mal hatte ein Roboter den Reaktor Nr. 2 seit der Kernschmelze im Jahr 2011 betreten. Experten berichteten der Japan Times, die Strahlung habe eine „unvorstellbare“ Höhe erreicht. Beim Mal davor, ein Jahr nach der Katastrophe, waren 73 Sievert pro Stunde gemessen worden. Neue Messungen hingegen zeigten 650 Sievert pro Stunde. Ein Sievert allein würde beim Menschen zur Strahlenkrankheit führen, wohingegen eine Dosis von 10 Sievert innerhalb weniger Wochen den Tod zur Folge hätte.
„Ich hatte gehofft, dass die Resultate falsch sein könnten“, so eine Regierungsquelle zur Japan Times. „Aber es ist gewiss, dass es innerhalb des Reaktors sehr hohe Strahlung gibt“.Die Tokyo Electric Power Company (Tepco), deren Aufgabe die Reinigung der Anlage ist, teilte am Montag [27. 3.] mit, es gebe Beweise, dass zerstörte Brennstäbe innerhalb eines der Reaktoren verantwortlich für diese starke Strahlung sein könnten. Die Firma ist seit 2011 mit dem Reinigen und der Wiederherstellung der Anlage betraut. Damals hatten ein Erdbeben der Stärke von 9,1 und ein Tsunami das größte Reaktorunglück seit der Explosion von Tschernobyl im Jahr 1986 verursacht. Der darauf folgende Kurzschluss schaltete das Kühlsystem ab, was zur Schmelze von drei der sechs Reaktoren führte. Fortwährende Strahlung machte eine Zone von mehr als 780 km2 rund um die Nuklearanlage unbewohnbar. Im Dezember [2016] korrigierte Tepco seine Schätzung der Kosten für die Reparatur nach oben auf 177 Milliarden Euro, was eine Verdoppelung bedeutet.
Tepco hofft, in den kommenden Tagen einen zweiten Roboter zwecks genauerer Untersuchung und Strahlenmessung einsetzen zu können. Voraussichtlich wird die Stilllegung der Anlage noch Jahrzehnte dauern.
Und auch sechs Jahre nach der Atomkatastrophe fließt immer noch kontaminiertes Wasser ins Meer. Millionen Kubikmeter verseuchter abgetragener Erde, die nach wie vor in großen Säcken abgepackt herumstehen, stellen ebenfalls ein ungelöstes Problem da und da wären noch die zerstörten Brennstäbe.
Zu Erinnerung:
Am 25.September 2013 erregten wir Netzfrauen mit unserem Beitrag: Der gefährlichste Moment in der Geschichte der Menschheit: “Bei der Sicherung der Brennelemente im Lagerbecken der Einheit 4 in Fukushima geht es um unser aller Überleben!” ein enormes Aufsehen.
Am 01. Oktober 2013 war spätestens klar, dass sich die Pannen am Unglücksreaktor Fukushima häufen. Der Betreiber Tepco teilte mit, es seien möglicherweise vier Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten. Es handele sich um Regenwasser, dessen Strahlenwerte derzeit getestet würden.
Der Anstieg radioaktiv verstrahlten Grundwassers im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima nimmt immer dramatischere Formen an. Das verstrahlte Wasser könnte bald in den Pazifik fließen. Eine chemische Barriere hatte sich als unwirksam erwiesen. (Sh. In Fukushima droht die nächste Katastrophe)
Zu den Brennstäben
2013 – Warum ist die Situation so gefährlich?
Wir wissen, dass schon Tausende von Tonnen stark verstrahlten Kühlwassers im Atomkraftwerk Fukushima angefallen sind. Das ist ein Teufelsgebräu, mit dem langlebige giftige Isotope in den Pazifik gelangen. Vor der Küste Kaliforniens wurden bereits Thunfische gefangen, die nachweisbar durch radioaktiven Fallout aus Fukushima verstrahlt wurden. Es wird aber noch viel schlimmer kommen. Tepco braucht ständig neues Wasser, um die drei geschmolzenen Reaktorkerne der Anlage zu kühlen. Dampfwolken lassen erkennen, dass sich die Kernspaltung irgendwo unterirdisch immer noch fortsetzt. Aber niemand weiß, wo (und in welchem Zustand) sich diese Reaktorkerne tatsächlich befinden.
Große Mengen des verstrahlten Wassers wurden bis jetzt in rund 1000 riesigen, aber wenig stabilen Tanks gesammelt, die schnell und über die gesamte Anlage verstreut errichtet wurden. Viele lecken bereits. Alle könnten bei einem weiteren Erdbeben auseinanderbrechen. Dann würden sich Tausende von Tonnen langlebiger Gifte in den Pazifik ergießen. Das Kühlwasser, das durch die Anlage in Fukushima geleitet wird, unterhöhlt auch die Fundamente unter den noch erhaltenen Gebäuden aus – auch die des Gebäudes, auf dem sich das Brennelemente-Lagerbecken der Einheit 4 befindet.
Der bei der Tschernobyl-Katastrophe 1986 freigesetzte radioaktive Fallout erreichte Kalifornien innerhalb von zehn Tagen. Die 2011 in Fukushima freigesetzte Radioaktivität kam schon nach weniger als einer Woche dort an. Eine neue Kernschmelze in der Einheit 4 würde einen Jahrhunderte andauernden tödlichen Strom von Radioaktivität über die ganze Erde ausgießen. (S. Der gefährlichste Moment in der Geschichte der Menschheit:)
Noch einmal zu der „Künstliche Intelligenz“ in Japan
Die „Künstliche Intelligenz“ gehört mittlerweile zu den Hauptkernpunkten der japanischen Wachstumsstrategie im Bereich der Informationstechnik. Begründung der Japanischen Regierung: Der Mangel an Arbeitskräften und die rapide alternde Bevölkerung rufen nach Problemlösungen, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erzielt werden können. Wie die Nikkei Asian Review berichtet, wollen acht der größten japanischen Elektronikhersteller (Fujitsu, Toshiba, Hitachi, NEC, Panasonic, Sony, Mitsubishi Electric, Sharp) bis 2020 zusammen mindestens 300 Mrd. Yen in die Entwicklung von künstlicher Intelligenz investieren.
Vielleicht sollte sich die japanische Regierung endlich um das Desaster um Fukushima kümmern, anstatt weiterhin die Welt einer Gefahr auszusetzen. Glauben Sie, dass die Meeresfrüchte aus Fukushima unbedenklich sind, zumal die radioaktiven Strahlen an manchen Stellen im maroden Atomkraftwerk so hoch sind wie seit der Atomkatastrophe nicht mehr?
Auch Deutschland importiert Fische und Fischerzeugnisse aus Japan, während in Taiwan Tausende gegen die Aufhebung des Importverbots von Nahrungsmitteln aus Fukushima protestieren. Siehe: Höchste Strahlung seit der Havarie – Essen Sie unbewusst Produkte aus Fukushima? Größter Convenience Store in Japan jetzt mit Gemüse und Schweinefleisch aus Fukushima – Taiwan protestiert gegen Aufhebung von Importverbot
Tepco hat das ehrgeizige Vorhaben, bis zum Jahr 2021 die geschmolzenen Reaktorkerne zu bergen. Aber die Firma muss erst noch den Weg dorthin finden. Vielleicht wartet die Japanische Regierung samt Tepco auf die „Künstliche Intelligenz“.
Fukushima News: ‚Unimaginable‘ Nuclear Reactor Radiation So Destructive, Not Even Robots Can Survive
JULIANA ROSE PIGNATARO ibtimes.com 02/10/17
Radiation inside Japan’s Fukushima nuclear plant reached such astronomical levels Thursday that not even a robot could survive inside. A remote controlled cleaning machine sent into the incapacitated plant had to be pulled out after it ceased to function due to high levels of radiation. It was the first time a robot had entered the No. 2 reactor since the plant’s meltdown in 2011.
Radiation reached “unimaginable” levels recently, experts told The Japan Times. The previous high was measured at 73 sieverts per hour, one year after the disaster. In contrast, new measurements showed radiation levels of 650 sieverts per hour. A single sievert would cause radiation sickness in a human, while a dose of 10 sieverts would cause death within weeks.
“I had hoped that the previous results were wrong,” a government source told The Japan Times. “But it is certain that there is an area with high radiation levels inside the reactor.”
Tokyo Electric Power Company (Tepco), the company tasked with the plant’s cleanup, said Monday it found evidence of nuclear fuel debris inside one of the reactors that might be responsible for such severe levels of radiation. The company has led the cleanup and recovery project since 2011 when a 9.1 earthquake and tsunami caused the worst nuclear disaster since Ukraine’s Chernobyl explosion in 1986. The disaster caused a blackout at the plant that halted its cooling systems, melting down three of its six reactors.
Continued radiation left a zone of more than 300 square miles around the plant uninhabitable. In December, the company doubled its estimate for the cost of the Fukushima cleanup to $188 billion.
Tepco said it hoped to send in a second robot in the coming days to do a fuller examination and re-measure radiation levels. The full decommissioning of the plant will likely take decades.
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
Fukushima – Sechs Jahre nach der Katastrophe – Es sind noch viele Fragen offen
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