Während der Bundesstaat Kerala im Südwesten Indiens das Anti-Schwulen-Gesetz aufheben will, werden in anderen Ländern Menschen eingesperrt und misshandelt, nur weil sie anders lieben. In Tschetschenien sollen hundert schwule Männer verhaftet, gefoltert und zum Teil getötet worden sein. Leider wird dieses Thema immer erst dann aktuell, wenn ein Land wie Tschetschenien grausam gegen Homosexualität vorgeht. Tschetschenen berichten von Schlägen und Elektroschocks in Gefängnissen als „Säuberungsmaßnahmen“ gegen Schwule: „Sie bezeichneten uns als Tiere“.
Während sich die Lage von Schwulen und Lesben in westlichen Ländern deutlich verbessert und die Rechte für Homosexuelle ausgebaut werden, werden in anderen Länder wie Uganda die Gesetze gegen Homosexualität noch verschärft. Uganda ist eines der homophobsten Länder der Welt.
Der Spartacus Gay Travel Index vergleicht 194 Länder als Reiseziel für Schwule und Lesben und unterteilt diese in 14 Kategorien mit Plus- und Minuspunkten. Seit 2017 gehört Deutschland nicht mehr zu den TOP20. Während Länder wie die Niederlande, Schweden, Frankreich und Spanien die homosexuelle Ehen gleichstellen, scheitert die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe am parteipolitischen Widerstand. Deutschland fiel daher um acht Ränge auf Platz 22. Schweden ist das „homofreundlichste“ Reiseland der Welt. In Nepal wurde sogar ein Diskriminierungsverbot in die Verfassung aufgenommen. In Südafrika ist der Schutz vor Diskriminierung auf Grund von sexueller Orientierung sogar seit Jahren in der Verfassung des Landes verankert.
Die Macher des „Spartacus Gay Travel Index“ warnen aber: Sollten Rechtspopulisten und ihre Parolen in breiten Schichten Fuß fassen, drohen Deutschland und anderen Ländern künftig Abwertungen.
Russland landet mit -9 Punkten auf Platz 163, die Türkei mit -6 Punkten auf Rang 139. Das am schlechtesten platzierte EU-Land ist Polen mit -1 Punkt auf Platz 80. Iran, Saudi-Arabien und Somalia stehen von je her auf den letzten Plätzen.
Ein Ranking der ILGA-Europe zeigt, wo es Schwule und Lesben auf dem europäischen Kontinent am schwersten haben. Auf dem ersten Platz liegt Aserbaidschan, dicht gefolgt von Russland, Armenien und der Türkei.
Zur Türkei: Eine traurige Nachricht erreichte uns im August 2016. Der Körper der Transgender-Aktivistin Hande Kader wurde verstümmelt und verbrannt in Istanbul gefunden. Zuvor wurde ein homosexueller syrischer Flüchtling nur wenige Kilometer von dem Fundort der Leiche von Hande Kader ermordet aufgefunden. In der Türkei nimmt die Gewaltbereitschaft gegen Homosexualität zu. 80% der Bevölkerung glauben, dass Homosexualität moralisch inakzeptabel ist.
Zu Indien: Der Bundesstaat Kerala im Südwesten Indiens wird das erste Land, dass das Anti-Schwulengesetz – § 377 des Strafgesetzbuches – aufheben wird. Justizminister BG Harindranath hat einen Gesetzentwurf vorbereitet, der jetzt nur noch bestätigt werden muss. In Indien verbietet Artikel 377 von Indiens Strafgesetzbuch „Sex gegen die Ordnung der Natur“ und bestraft diesen mit bis zu zehn Jahren Gefängnis! Das Oberste Gericht Indiens hat 2013 ein 153 Jahre altes viktorianisches Kolonialgesetz wieder in Kraft gesetzt, dass 2009 erst von einem unteren Gericht gekippt worden war. Seitdem gibt es immer wieder Protestaktionen in Indien, die die sofortige Aufhebung des Gesetzes fordern. Im Mai 2014 sprachen sich wichtige politische Parteien dafür aus, Artikel 377 abzuschaffen.
Vor den Olympischen Spielen 2014 hatte Russlands Präsident Putin Homosexuelle auf eine Stufe mit Pädophilen gestellt. Russland müsse sich von Schwulen und Lesben „reinigen“, so Putin. Menschenrechtler beklagten, dass unter anderem das umstrittene Gesetz zum Verbot von „Homosexuellen-Propaganda“ zu einer Zunahme von Gewalt in Russland geführt habe.
Brutale „Säuberungen“ und Verfolgungswelle in Tschetschenien
Die „Novaya Gazeta“ legte Anfang April 2017 Beweise für die grausame Schwulenverfolgung in Tschetschenien vor. Human Rights Watch bestätigte die Informationen. HRW hatte kürzlich aus zahlreichen verlässlichen Quellen über die schrecklichen Entwicklungen erfahren. Das LGBT-Netzwerk in Russland eröffnete eine spezielle Hotline, um denjenigen , die sich in unmittelbarer Gefahr befinden, eine Soforthilfe zu bieten. Kritiker hatten die beiden Berichterstattungen von „Novaya Gazeta“ angezweifelt.
Bereits seit Dezember macht die tschetschenische Regierung Jagd auf schwule Männer. Armee und Polizei gehen dabei willkürlich vor und diese Männer müssen große Qualen erleiden. Neue Recherchen zeigen, wie brutal die Regierung gegen homosexuelle Männer vorgeht.
Laut Medienberichten sollen in der autonomen Republik Tschetschenien Anfang April 2017 drei schwule Männer ermordet worden sein, über 100 weitere Männer verschleppt. Igor Koschetkow, Sprecher des langjährigen LSVD-Kooperationspartners Russian LGBT Network, hat die Vorkommnisse in einem Radiointerview bestätigt.
Der Aktivist mit Sitz in St. Petersburg ist einer der Sprecher des russischen „LGBT Network“, das inzwischen eine Hotline zur „Evakuierung“ von Betroffenen aus der Region im Nordkaukasus eingerichtet hat. Die folgenden Zitate Koschetkows stammen aus einem Interview mit „Echo Kaukasus“, einem aus Prag sendenden Kanal, der zu „Radio Free Europe“ gehört.
Über die letzten zwei Wochen haben wir Informationen von diversen unabhängigen Quellen erhalten, aus denen hervorgeht, dass es eine echte Kampagne (= einen Feldzug) in Tschetschenien gibt, um Menschen, die der Homosexualität verdächtigt werden, zu fassen und zu entführen. Und diese Menschen verschwinden, sie werden getötet.
Die „Novaya Gazeta“ hatte berichtet, die Behörden hätten die Kontakte der schwulen Männer in sozialen Netzwerken ausgewertet. Die Radio-Journalistin Katerina Prokofiewa wollte daher von Koschetkow wissen, ob die homosexuellen Menschen es vor Ort wirklich wagen, soziale Netzwerke zu nutzen.
Sehen Sie, was sollen sie denn sonst tun? Menschen haben ein natürliches Bedürfnis nach Kommunikation. Sie kommunizieren, auch im Internet, und leider ist das nicht sicher. Wir wissen, dass viele, nachdem die Kampagne in Tschetschenien begonnen hat, die Netzwerke verlassen haben. Das ist zugleich eine zusätzliche Komplikation, weil es nun schwieriger ist, an sie heranzutreten, ihnen unsere Informationen zu geben und ihnen Unterstützung anzubieten. Aber es gibt weiter solche Gruppen, Orte, an denen sie kommunizieren. Quelle queer.de
Tschetschenen berichten von Schlägen und Elektroschocks in Gefängnissen als „Säuberungsmaßnahmen“ gegen Schwule: „Sie bezeichneten uns als Tiere“
Der Guardian berichtete am 13. April 2017: Wenigstens einmal am Tag befestigten Adams Kidnapper Metallzwingen an seinen Fingern und Zehen. Einer der Männer schraubte einen Griff an eine Maschine, mit der die Zwingen über Drähte verbunden waren, und schickte starke elektrische Schocks durch seinen Körper. Wenn es ihm gelang, nicht zu schreien, kamen andere hinzu und schlugen ihn mit Holzstöcken oder Metallstäben.
Während sie ihn folterten, riefen sie ihm Schimpfwörter zu wegen seines Schwulseins und forderten, dass er die Namen anderer Schwuler preisgebe, die er in Tschetschenien kenne. „Manchmal versuchten sie, Informationen aus mir herauszupressen, bei anderen Malen wollten sie sich nur amüsieren“, sagt er, während er nur mit Mühe über sein Martyrium sprechen kann, das er erst einen Monat zuvor erlitten hat.
Adams Aussage wie auch die eines anderen schwulen Tschetschenen, mit dem der Guardian sprach, bestätigen Berichte von einer schockierenden Kampagne gegen Schwule, die sich gerade in der russischen Republik Tschetschenien abspielt, die mehr als hundert und möglicherweise mehrere hundert Männer betrifft. Man vermutet, dass einige von ihnen getötet wurden.
Adam wurde in einem inoffiziellen Gefängnis zusammen mit einem Dutzend anderer schwuler Männer festgehalten, die täglich gefoltert wurden. Eine ähnliche „Säuberungs“-Aktion durch Sicherheitskräfte der Regierung fand in Städten der ganzen Republik statt.
Igor Kochetkow, ein Aktivist für Schwulenrechte aus Sankt Petersburg, hat bei der Errichtung eines Notfall-Kontaktzentrums geholfen, an die sich Schwule in Tschetschenien wenden können, wenn sie Hilfe zur Befreiung brauchen. Er sagt, „Dutzende“ Menschen hätten dort wegen Hilfe angefragt. Viele würden sich sowohl vor ihren Familien als auch den Behörden verstecken.
„Wir sprechen [hier] von der Massenverfolgung von Schwulen, im Zuge derer Hunderte Menschen von den Behörden gekidnappt wurden“, sagte Kochetkow dem Guardian. „Dies ist beispiellos, nicht nur in Russland, sondern in der ganzen neueren Weltgeschichte. Zweifellos handelt es sich hier um Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.
Unter dem von Moskau unterstützten Führer Ramzan Kadyrow wurde Tschetschenien nach zwei brutalen Konflikten durch Separatisten in den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren wieder aufgebaut. Kadyrow hat Wladimir Putin Treue und Liebe zu Russland geschworen. Als Gegenleistung ignoriert der Kreml die [dort stattfindenden] Verletzungen der Menschenrechte. Kritiker sprechen davon, dass Kadyrows berüchtigte Bataillone schon lange außerhalb des Gesetzes vorgehen.
Journalisten der russischen Zeitung Novaya Gazeta, die von den Vorfällen als erste berichtete, sagen, sie hätten unwiderlegbare Beweise, dass wenigstens drei schwule Männer seit Beginn der Kampagne getötet wurden. Sie glauben, dass die wirkliche Zahl der Toten viel höher sein könnte. Die tschetschenische Gesellschaft ist extrem konservativ und homophob. Man fürchtet, dass einige schwule Männer von ihren [eigenen] Familien getötet wurden, nachdem Behörden sie [als Schwule] geoutet hatten.
„Ich weiß nicht, was den anderen passiert ist. Menschen zu kontaktieren ist zu gefährlich, weil alle Telefone überwacht werden“, sagt Adam.
Wegen der extremen Brisanz der Angelegenheit und der Gefahr von Repressalien gegen die Männer selbst und ihre Familien wurden die Namen in diesem Artikel geändert und mögliche verräterische Details entfernt. Die beiden Männer, mit denen der Guardian sprach, leben inzwischen außerhalb von Tschetschenien und sie wünschen, dass ihr gegenwärtiger Standort unbekannt bleibt.
Bei Adam begann alles mit einem Telefonanruf eines schwulen Freundes. „Er rief mich an und schlug mit sehr ruhiger und normaler Stimme ein Treffen vor. Ich kenne ihn schon lange, darum schöpfte ich keinen Verdacht“, sagt Adam. Aber als er zu dem vereinbarten Treffpunkt kam, erkannte er, dass es eine Falle war. Sechs Leute erwarteten ihn, einige von ihnen in Uniform, und sie schrien [ihn an], dass sie wüssten, dass er schwul sei.
Zuerst leugnete Adam, aber als klar wurde, dass die Männer Nachrichten gelesen hatten, die er an andere geschickt hatte, gab er es zu. Er wurde in den Kofferraum eines Lieferwagens gesteckt und zum Haftgefängnis transportiert, wo die Männer in einen Raum gesperrt waren und auf dem Steinboden schliefen. „Sie weckten uns um 5 Uhr früh und ließen uns um 1 Uhr nachts schlafen. Menschen kamen abwechselnd herein, um uns zu schlagen. Manchmal brachten sie andere Gefangene, denen sie gesagt hatten, dass wir schwul seien, und denen sie befahlen, uns zu schlagen“.
Gefangene, die an zahlreichen anderen Orten festgehalten werden, berichten von ähnlichen Vorgängen mit Schlägen und Elektroschocks.
Die Kidnapper nahmen den Gefangenen die Handys weg, durchsuchten deren Kontakte und forderten Auskunft darüber, welche von diesen auch schwul seien. „Sie bezeichneten uns als Tiere und sagten, wir würden dort sterben“, sagt Adam. Nach mehr als 10 Tagen wurden einige der Männer freigelassen und zu ihren Familien gebracht.
„Sie sagten [dann]: ‚Ihr Sohn ist eine Schwuchtel. Machen Sie mit ihm, was Sie für richtig halten'“, erinnert er sich. Adam hatte seine Sexualität immer vor seiner Familie verleugnet, aber sein Vater weigerte sich, mit ihm zu sprechen, und drohte mit Gewalt. Eines Nachts kurz darauf sammelte er einige Habseligkeiten und verließ wortlos sein Elternhaus mit dem Ziel, so weit weg von Tschetschenien zu gelangen wie möglich. Er war zuvor nie außerhalb seines Landes gewesen, und ein Leben neu von Anfang an aufzubauen, macht ihm Angst. Er hat keinerlei Kontakt zu seiner Familie.
Alwi Karimow, Sprecher von Kadyrow, hat die Berichte über Aktionen gegen Schwule als „Lügen und Falschinformationen“ verurteilt und darauf bestanden, dass es keine Schwule in Tschetschenien gebe, die es festzunehmen gelte. „Man kann nicht Menschen festnehmen und verfolgen, die es in der Republik nicht gibt“, teilte er der Nachrichtenagentur Interfax mit.
„Sollte es solche Leute in Tschetschenien geben, hätten die gesetzgebenden Organe nichts mit ihnen zu tun, weil ihre Familien sie [schon] dorthin schicken würden, von wo es keine Rückkehr gibt“.
Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte dazu, er habe keine Informationen zu den Vorwürfen, und riet jenen, die sich zu beklagen hätten, die Behörden zu kontaktieren: eine sehr merkwürdige Antwort angesichts der Tatsache, dass die Behörden selbst involviert sind.
Die radikal-traditionelle Gesellschaft Tschetscheniens stützt sich sowohl auf starke Familienregeln und Clan-Zugehörigkeit als auch auf den islamischen Glauben. Das bedeutet, dass ein schwuler Verwandter als Makel für die gesamte Sippe angesehen wird. Brüder und Schwestern eines geouteten Schwulen hätten es schwer zu heiraten, weil die Familie als beschmutzt gelte.
Viele schwule Tschetschenen sind verheiratet, leben ein Doppelleben oder unterdrücken ihre Gefühle, nur um ihren Familien keinen Kummer zu bereiten. Die Männer, mit denen der Guardian sprach, sagen, sie hätten nie auch nur einem einzigen Familienmitglied oder einem nicht-schwulen Freund von ihrer sexuellen Neigung erzählt. Treffen und sogar Gespräche mit anderen schwulen Männern wurden unter größter Geheimhaltung durchgeführt.
„Diese Menschen haben in einer vollkommen abgeschotteten Gesellschaft und ihr ganzes Leben unter äußerster Geheimhaltung gelebt“, sagt Kochetkow. „Viele von ihnen sind noch nicht einmal in der Lage, das Wort „schwul“ auszusprechen“.
Seit Jahren haben tschetschenische Behörden die winzige, unterdrückte Schwulen-Gemeinschaft erpresst. Achmed, den der Guardian an einem anderen Ort als Adam traf, hatte immer schon gewusst, dass er schwul war. Er zwang sich [aber}, seine Gefühle zu unterdrücken bis vor einigen Jahren. Sein erstes Zusammentreffen mit einem Mann endete in einem Desaster, als der andere Mann ihn der Polizei meldete.
Es stellte sich heraus, dass Achmeds „Date“ selbst zuvor „gefangen“ gewesen war. Er arbeitete für die Polizei, indem er andere schwule Männer aufspürte. Im Gegenzug hatte die Polizei versprochen, seine Familie nicht [über sein Schwulsein] zu informieren. Nun forderte die Polizei Geld von Achmed und drohte [im Fall der Weigerung] damit, kompromittierendes Material über ihn online zu veröffentlichen. Viele schwule Männer wurden auf solche Weise über einen Zeitraum von etlichen Jahren erpresst, aber die Ereignisse der vergangenen Monate haben diesen Verfolgungen eine neue „Qualität“ gegeben.
Achmed befand sich außerhalb von Tschetschenien, als er von Familienmitgliedern angerufen wurde. Sie gaben den Hörer weiter an die Polizei, die zum Haus der Familie gekommen war. Die Polizei sagte ihm, sie würde einen von seiner Familie als Geisel nehmen, bis er zurückkehre.
Ein anderer Verwandter nahm das Telefon und sprach Beleidigungen gegen ihn aus. Die Polizei hatte seiner Familie gesagt, dass er schwul sei, und der Verwandte befahl ihm, sofort [nach Hause] zurückzukehren. „Ich hatte nicht die geringsten Zweifel, dass meine eigenen Verwandten planten, mich umzubringen“, sagt er. „Es war die Einladung zu einer Exekution“.
Achmed versprach, am folgenden Tag zurückzukehren, aber nachdem er über seine Möglichkeiten nachgedacht hatte, schaltete er sein Handy aus und floh nach Moskau. Später konnte er aus Russland fliehen und sucht nun Asyl in einem europäischen Land. Zu der Zeit dachte er, dass man es besonders auf ihn abgesehen hatte, und verfluchte sein Unglück, aber jetzt begreift er, dass dies erst die erste Welle von Schwulen-Verfolgungen war und dass es sein großes Glück gewesen war, nicht zu Hause zu sein.
Er rechnet nicht damit, jemals wieder nach Tschetschenien zu kommen, und hat seitdem nicht mit seiner Familie gesprochen, weil ihm ein Bekannter dazu geraten hatte, weil die Behörden seine Familie überwachen würden für den Fall, dass ihr Sohn den Kontakt mit ihr sucht. „Stell dir vor, dass du dir klar darüber bist, dass du nicht nur dein eigenes Leben ruiniert hast, sondern auch das deiner gesamten Familie“, sagt Achmed. „Das einzige, was ich immer wollte, war, meine Mutter glücklich und stolz zu machen. Ich war bereit zu heiraten. Ich hätte all meine Probleme mit ins Grab genommen. Ich hätte mir in meinen schlimmsten Träumen nicht vorzustellen gewagt, dass ich hier vor einem Journalisten sitzen und sagen würde: ‚Ich bin Tschetschene und ich bin schwul'“. Menschenrechtsaktivisten versuchen, Dutzende von schwulen Tschetschenen aus Russland herauszuholen, weil sie glauben, dass die Männer nicht geschützt vor möglichen Repressalien durch tschetschenische Behörden oder ihre eigenen Verwandten sind – nicht einmal in Moskau oder anderen russischen Großstädten. Jedoch geben europäische Botschaften nur Asyl, wenn eine Person bereits in dem Land angekommen ist, und keine Art von Visa an solche, die vorhaben, bei Ankunft [in dem fremden Land] um Asyl zu ersuchen. Außenminister Boris Johnson schrieb am Donnerstag [13. 4. 2017] auf Twitter, die Situation in Tschetschenien sei „empörend“. Jedoch verwies das Außenministerium die Frage, ob Großbritannien zustimmen würde, jedem dieser flüchtigen Männer Zuflucht zu gewähren, an das Innenministerium.
Achmed persönlich hat andere Geschichten über Folter gehört und Fotos von Folterwunden gesehen, die ihm von anderen tschetschenischen Männern zugeschickt wurden, die fliehen konnten, aber das Schicksal der Mehrzahl der Männer ist unbekannt, was an der tiefen Verschwiegenheit und der Scham der Familien liegt. Bei den meisten Fällen hat er keine Ahnung, ob die Menschen sich verstecken, ob sie gefangen oder gar tot sind.
„Niemand weiß, wie viele Menschen bisher getötet worden sind“, sagt Achmed. „Es ist einfach unmöglich, die meisten zu kontaktieren oder irgendetwas herauszufinden. Aber ich wäre sehr erstaunt, wenn es sich nur um drei [Personen] handelte“. Source: Chechens tell of prison beatings and electric shocks in anti-gay purge: ‘They called us animals’
Amnesty International UK CHECHNYA: STOP ABDUCTING AND KILLING GAY MEN
Over a hundred men suspected of being gay have been abducted, tortured and some even killed in the southern Russian republic of Chechnya.
The Chechen government won’t admit that gay men even exist in Chechnya, let alone that they ordered what the police call ‚preventive mopping up‘ of people they deem undesirable. We urgently need your help to call out the Chechen government on the persecution of people who are, as they put it, of ’non-traditional orientation‘, and urge immediate action to ensure their safety.
https://www.amnesty.org.uk/actions/stop-abducting-and-killing-gay-men-chechnya
Haley Applauded for Pressing for Accountability in Chechnya
April 18, 2017 New York City—Human Rights First today praised to U.S. Ambassador to the United Nations Nikki Haley for pressing for accountability over the ongoing persecution of gay men in Chechnya. Ambassador Haley’s public call for action followed a letter from Human Rights First President and CEO Elisa Massimino that expressed alarm over reports of the detention and abuse of over one hundred gay men by Chechen authorities. During the recent crackdown at least three men have been killed.
Massimino urged Ambassador Haley to work with U.S. allies to develop a comprehensive response and to engage with her Russian counterparts to ensure a thorough investigation of the abuses. The letter came in advance of today’s thematic hearing on human rights at the U.N. Security Council.
“A comprehensive international response to the situation in Chechnya is crucial to asserting the international community’s values and advancing human rights,” wrote Massimino. “I strongly support your initiative to use the U.S. presidency of the U.N. Security Council to advance international thinking on the clear links between upholding universal values and the maintenance of international peace and security, and hope that you will use this effort to call attention to an ongoing outrage that has no place in the modern world.”
Last month independent Russian newspaper Novaya Gazeta reported on the mass detention of men “in connection with their nontraditional sexual orientation, or suspicion of such.” Journalists reporting on the situation have been threatened by Chechen government officials and clerics. In addition to the deaths, survivors reported beatings and torture, as well as being forced to disclose the names of other suspected gay men in the region. As the crisis continues, LGBT organizations on the ground are evacuating victims from the country.
Chechen leader Ramzan Kadyrov’s spokesperson categorically denied that the abuses are taking place, calling the reports “absolute lies and disinformation.” He alluded to honor killings of LGBT people within the republic, saying, “if such people existed in Chechnya, law enforcement would not have to worry about them, as their own relatives would have sent them to where they could never return.”
At the time of her confirmation hearing, Ambassador Haley affirmed that “every person deserves decency and respect.” She maintained this commitment last month when she highlighted the need to integrate human rights issues into the agenda of the U.N. Security Council. In light of the current crisis and today’s thematic hearing, Ambassador Haley’s response is a welcome continuation of her commitment to protecting human rights.
“The protection of the most vulnerable is key to advancing human rights for all citizens, and to securing stability, peace, and prosperity,” added Massimino.
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
Nyumba Ntobu – Warum Frauen in Tansania Frauen heiraten – In Tanzania, why STRAIGHT Women are Marrying Each Other
#Ehefueralle – Homosexualität ist keine Krankheit