Achtung! Agrarkommissar Hogan will Glyphosat weiter wie bisher zulassen und unabhängiges Umweltinstitut wird plötzlich geschlossen!
Viele Organisationen demonstrieren gegen die geplante Übernahme des US-Konzerns Monsanto durch Bayer. Pünktlich zur Bayer-Hauptversammlung will der EU-Agrarkommissar Phil Hogan sich für dafür einsetzen, dass der Wirkstoff Glyphosat weitere 15 Jahre ohne Auflagen zugelassen wird.
Genau davor hat der Toxikologe Dr. Hermann Kruse die deutschen Behörden gewarnt und ihnen vorgeworfen, „die Datenlage zu industriefreundlich zu interpretieren“.
Der Kieler Toxikologe Dr. Hermann Kruse kritisierte bereits im April 2014 in der SHZ den Sicherheitscheck der deutschen Behörden. Für die Öffentlichkeit und damit auch für die freien Toxikologen sind diese Rezepturen nicht zugänglich. „Ich würde diese Daten gerne beurteilen, darf es aber nicht“, kritisiert Kruse. „Nur das BfR hat darauf Zugriff.“ Als noch geheimer eingestuft werden die Verunreinigungen, die offenbar während der Produktion entstehen. „Welche Auswirkungen haben sie? Monsanto dürfte die Antwort kennen – und schweigt. Kennen Sie die Antwort? Zumal Ihre Partei den Bundeslandwirtschaftsminister stellt.“
Landeszeitung/ 25.04.17
Die Kieler Universität will das Institut für Toxikologie als selbständige Einrichtung auflösen. Mit dieser Entscheidung findet umweltbezogene Toxikologie in Schleswig-Holstein nicht mehr statt. Was bleibt uns denn, wenn wir kein unabhängiges Institut haben? Doch nur die Studien von den Konzernen. In anderen Bundesländern wurden toxikologische Institute bereits geschlossen, sodass sich deutschlandweit eine prekäre Situation anbahnt. Auch die zukünftige Ausbildung von Umwelttoxikologen ist nach den Plänen der Uni nicht mehr gewährleistet, sodass sich langfristig fatale Folgen einstellen, da die Expertise nach und nach verloren geht, so der NABU Schleswig-Holstein.
Hinzu kommt, dass in Schleswig-Holstein auch der größte Bauernverband in Deutschland beheimatet ist. Dieser hat sich ja für Glyphosat ausgesprochen und ist Kunde von Bayer. Morgen ist die Hauptversammlung von Bayer und es finden viele Protestaktionen statt.
Wenn es nach Hogan geht, soll die Anwendung von Glyphosat sowohl für die Landwirtschaft als auch für Hobbygärtner genehmigt bleiben. „Mit anderen Worten: Es sollte erlaubt bleiben, das gute alte Roundup weiterhin in gewohnter Weise zu benutzen“, so Hogan gegenüber dem Irish Farmers Journal. Der EU-Agrarkommissar beruft sich bei seiner Haltung auf wissenschaftliche Erkenntnisse, heißt es.
Am Dienstag, dem 18. April haben die Richter des Tribunals Ihr Rechtsgutachten präsentiert. Im Folgenden können Sie auf die Präsentation mit deutscher Übersetzung zurückblicken. Der deutsche Text und die Zusammenfassung finden Sie auf der Seite Ergebnisse.
Die RichterInnen kommen einstimmig zum Schluss, dass die Praktiken von Monsanto die Rechte auf Nahrung, Gesundheit und eine gesunde Umwelt verletzen. Zudem beeinträchtigt Monsantos Verhalten die Freiheit von Wissenschaftlern, unerlässlich für eine unabhängige wissenschaftliche Forschung. Diese wichtigen und fundierten Rechtsgutachten werden die Opfer von Monsanto weltweit in ihrem Kampf um Gerechtigkeit unterstützen.
Die RichterInnen halten weiter fest, dass – trotz der vielen vorhandenen rechtlichen Mittel im Umweltschutz – eine große Lücke zwischen den Verpflichtungserklärungen der Unternehmen und deren Umsetzung besteht. Die Umwelt muss im internationalen Recht besser geschützt werden, die Straftat des Ökozids muss darin Eingang finden. Wäre Ökozid als Straftat international anerkannt, würden wahrscheinlich international viele Aktivitäten Monsantos diesen Tatbestand erfüllen – so die Schlussfolgerungen der RichterInnen.
Im dritten und letzten Teil ihrer Rechtsgutachten beziehen sich die RichterInnen auf die immer größer werdende Kluft zwischen den universalen Menschenrechten und der Firmenverantwortlichkeit. Sie empfehlen den Vereinten Nationen dringend, Maßnahmen zu ergreifen, damit die Rechte der Menschen und der Umwelt nicht durch Freihandelsverträge außer Kraft gesetzt werden. Klagen gegen Unternehmen sollen vor dem Internationalen Strafgerichtshof möglich gemacht werden.
Eine Zusammenfassung sowie den vollständigen Text der am 18. 04. 2017 in Den Haag bekannt gegebenen Rechtsgutachten gibt es hier: http://de.monsantotribunal.org/Ergebnisse
„Sollte es zu einem Zusammenschluss kommen, würde der deutsche Chemie- und Pharmakonzern zur weltweiten Nummer eins im Agrarchemiegeschäft aufsteigen. Es wäre zudem die bislang größte Übernahme durch einen deutschen Konzern überhaupt“, so Bayers Vorstand Werner Baumann. Die Bayer AG mag in Deutschland zu Hause sein, der Konzern ist aber längst in den Händen von großen amerikanischen Investoren, die die Entscheidung tragen, wie auch bei Monsanto – und genauso bei allen großen Konzernen.
Pharmaceutical Research & Manufacturers of America
Covestro Deutschland AG
Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie
Bayer Technology Services GmbH
Henkel Management AG
Currenta Geschäftsführungs GmbH
Bayer Pharma AG
Bayer HealthCare AG
New York Philharmonic
European Financial Services Round Table
Deutscher Gewerkschaftsbund
Bayer European Forum
Bayer Beistandskasse
The Brookings Institution
Bayer CropScience AG
Sollten Sie sich die Aktionäre und die Vernetzung angeschaut haben, wissen Sie, wer in Zukunft entscheidet, was gut ist und was nicht. Sie werden nicht mehr gefragt! Monopolisten wie Bayer-Monsanto versuchen, durch Standards ihren eigenen Gewinn zu maximieren und dauerhaft sicherzustellen. Hier stellen die Monopolisten ihr Eigeninteresse über das Interesse des Verbrauchers!
BAYER lässt keinen Zweifel daran, an der Unternehmenspolitik festhalten zu wollen, die Monsanto zu Recht den Beinamen „Evil Empire“ eingebracht hat. So hält der Leverkusener Multi es für legitim, LandwirtInnen Lizenz-Verträge für Saatgut aufzuzwingen und die Gerichte zu bemühen, falls die Bauern und Bäuerinnen es dann wieder aussäen, ohne zu zahlen. „Monsanto hat ein völlig neues Geschäftsmodell etabliert und marktfähig gemacht“, lobt BAYER-Chef Werner Baumann. Sogar die Klagen gegen FarmerInnen rechtfertigt er: „Wenn man ein solches Verhalten als Unternehmen toleriert, entzieht man dem Geschäftsmodell die Basis“. Gegen Glyphosat hat der Vorstandsvorsitzende selbstverständlich ebenfalls nichts. Und dass sich in Indien schon Hunderttausende FarmerInnen umgebracht haben, weil sie das teure, aber nur wenig Erträge einbringende Gentech-Saatgut von Monsanto in den Ruin getrieben hat, streitet der Manager schlichtweg ab. „So etwas wird nicht dadurch wahr, dass NGOs sich gegenseitig bestätigen und in ihrer Kritik noch bestärken“, meint Baumann. Quelle cbgnetwork.org
Nach dem Umzug des BAYER-Konzerns von Köln-Deutz ins Bonner WCCB anbei unser erster Aktionsüberblick. Immer mehr Organisationen aus den Bereichen bäuerliche und ökologische Landwirtschaft, Umweltschutz, NGOs, Gewerkschaften, soziale Basisinitiativen und studentische Organisationen wie der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität zu Köln haben mittlerweile vielfältige Proteste rund um die BAYER-Hauptversammlung angekündigt. Größere Konzerne, größere Proteste „Die beschlossene Übernahme von Monsanto durch den BAYER-Konzern verbreitert dieses Jahr sichtbar die Protestfront“ sagt Axel Köhler-Schnura für die Coordination gegen BAYER-Gefahren.
Aktionen
Stop BAYER/MONSANTO! « zur Hauptversammlung des BAYER-Konzerns Veranstalter: CBG/IFOAM/Navdanya 28. April 2017, 11 Uhr IFOAM-Büro, Charles-de-Gaulle-Straße 5, Bonn
Aktionen in Bonn » Stop BAYER/MONSANTO! « vor der Hauptversammlung des BAYER-Konzerns Veranstalter: Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) 28. April 2017, von 7 Uhr bis 10 Uhr morgens World Conference Center Bonn, Platz der Vereinten Nationen > Demonstration in Bonn »
Stop BAYER/MONSANTO! « vor der Hauptversammlung des BAYER-Konzerns Veranstalter: Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) 28. April 2017, 8.30 Uhr bis 10 Uhr morgens World Conference Center Bonn, Platz der Vereinten Nationen
Aktionen und Reden der Kritischen BAYER-AktionärInnen der CBG in der Hauptversammlung des BAYER-Konzerns am 28. April, 10 Uhr morgens bis 18 Uhr abends in Bonn World Conference Center Bonn, Platz der Vereinten Nationen
Demonstration in Berlin » Stop BAYER/MONSANTO! « Veranstalter: Initiative „Stop BAYER/MONSANTO“ Berlin 29. April 2017, Auftaktkundgebung 14 Uhr Berlin, Petersburger Straße!
Die Firmen Monsanto und Bayer machten mit polychlorierten Biphenylen (PCB) über Jahrzehnte hinweg Milliardengewinne.
Weltweit produzierten die Chemie-Multis rund 1,3 Millionen Tonnen polychlorierte Biphenyle. Die giftigen „Alleskönner“ kamen bis zu ihrem Verbot in Elektrogeräten, Fugendichtungsmassen, Farben, Lacken und Bodenbelägen zum Einsatz. Die Entsorgung dauert Jahrzehnte und kostet Milliarden. Die Hersteller, vor allem MONSANTO und BAYER, wälzen die Kosten auf die Allgemeinheit ab.
Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) haben eine Verlängerung der Zulassung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Glyphosat für 15 Jahre gefordert. In einem Schreiben appellieren COPA und COGECA an EU-Agrarkommissar Phil Hogan, sich für dieses Anliegen einzusetzen. Und dann wird plötzlich ein unbequemes Umweltinstitut geschlossen und in Zukunft ist alles gesund und unschädlich. Siehe: #STOPPTBAYER! Laut Bayer-Studie: Neonikotinoid gefährdet Bienen nicht – wer hätte es auch anders erwartet!
Angesichts der Gigantenhochzeit Monsantos mit dem deutschen Rivalen Bayer wird sich in den kommenden Jahren die Macht der beiden Konzerne verstärken. Die ersten Anzeichen sind schon da:
Bereits seit 2007 kooperieren Bayer und Monsanto. Bayer Cropscience und Monsanto schlossen eine Reihe von langfristigen Geschäfts- und Lizenzverträgen für landwirtschaftliche Schlüsseltechnologien ab. Monopoly einiger weniger Agrarkonzerne!
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