Man erstickt den Verstand der Kinder unter einem Ballast unnützer Kenntnisse, sagte schon Voltaire. Und vergessen dabei, die jungen Menschen auf das Leben vorzubereiten.
Non vitae, sed scholae discimus, wir lernen für die Schule und nicht für das Leben- ist ein Seneca-Zitat ca. 62 n.Chr. Es bedeutete genau das Umgekehrte, denn er übte Kritik an den römischen Philosophenschulen. Wir machen den gleichen Fehler. Auch Voltaire, übrigens 1778 gestorben, wusste es.
Und jetzt, im 21. Jahrhundert, werden immer noch die gleichen Fehler gemacht. Was nützen alle Einser, wenn der Schüler aber nicht mehr fähig ist, in der heutigen Zeit zu überleben.
Und glauben Sie uns, das ist nicht nur ein Problem der ärmeren Schicht, sondern auch Kinder aus reichen Verhältnissen beschweren sich.
Was nützen Geld und Reichtum, wenn wir aber nicht mal mehr wissen, wie wir leben können. Werte gehen verloren, dafür können unsere Kinder die Maße vom Kreis berechnen. Mal ehrlich, wann brauchen wir das wirklich?
Wie rüsten wir unsere Jugend mit der Fähigkeit aus, mit Widrigkeiten fertig zu werden und Hürden im Leben zu überwinden? Mit der Formel: U=2·π·r bestimmt nicht!
Ein Kreis ist insofern wichtig, als alle in diesem stehen, egal welche Fähigkeiten sie besitzen.
Wie wäre es mit Kochen? Da muss ich wissen, wie viel 100 Gramm sind. Wie viele Kartoffeln brauche ich, wenn 10 Menschen an der Mahlzeit teilnehmen? Mathematik spielerisch und nützlich verpackt.
Gilt übrigens auch im Werkunterricht: wie baue ich mir ein Regal, sodass auch Bücher darauf stehen bleiben? Dann lernen die Kinder auch gleich, dass es noch Bücher gibt und lesen diese sogar.
Wie wäre es mit einem Besuch in einem Altenheim?
Dann lernen die Kinder, Zeit und Entfernung zu rechnen. Im Altersheim lernen sie dann, dass Menschen auch älter werden, aber sich immer noch freuen können. Sie lernen Lieder und Geschichten aus einer längst vergangenen Zeit.
Somit wird auch gleich Musik und Geschichte gelehrt. Und wer weiß, vielleicht entdeckt ein Kind sogar seine Freude, diese Zeit mit anderen Menschen zu teilen, anstatt immer vor dem PC zu hocken.
Das Thema Resilienz muss in allen Kontexten berücksichtigt werden. Schule, Lehrer, Eltern, Sozialarbeiter und Organisatoren von Jugendprogrammen spielen alle eine Rolle. Es gibt zwei Punkte, nach denen wir uns alle richten können, wenn wir mit unserer Jugend zusammenarbeiten.
- Zuerst müssen wir jungen Menschen mehr Möglichkeiten bieten, den Erfolg auf unterschiedliche Weise zu erleben. Wir müssen uns von Elitismus und einer utilitaristischen Sicht auf außerschulische Aktivitäten entfernen und eine Kultur der Vielfalt fördern, in der die Schüler lernen, ihre Individualität und ihre Stärken zu schätzen.
- Zweitens müssen wir unsere Jugend dazu ermutigen, eine Denkweise zu entwickeln – das heißt, Misserfolge und Rückschläge als Wachstumschancen wahrzunehmen. Um dies zu tun, sollten wir als Erwachsene junge Menschen mit Lob für ihre Bemühungen fördern, sogar Fehler willkommen heißen.
Diese Erkenntnis stammt von Lau Ming-Wai.
Dazu auch eine junge Lehrerin aus Deutschland, die sich als Sonderpädagogin mit dem Thema Inklusive Pädagogik auseinandersetzt: „Wir sind eine Gesellschaft, die immer nur jammert. Wir wollen alles auf einmal, ein neues Smartphone, neue Kleidung und perfekte Kinder.
Doch nicht jeder kann sich immer gleich ein neues Smartphone kaufen und schon gar nicht immer die neuste Mode tragen. Und perfekte Kinder gibt es nicht auf Bestellung.
Alles braucht seine Zeit. Warum nehmen sich die Menschen nicht diese Zeit?
Die Gesellschaft jammert nicht nur, nein, sie grenzt auch gleich Menschen aus, die nicht der sogenannten „Norm“ entsprechen.
Schauen wir uns die Kinder an, die Defizite haben, also zu der Gruppe „Inklusion“ gehören: Wir können von diesen Kindern lernen.
Jeder Erfolg, und ist dieser noch so klein, bringt ein Lächeln auf deren Gesichter. Schreiben die anderen Schüler, die ja so „perfekt“ sein sollen, eine Drei in einer Arbeit, dann jammern sie, weil es nicht gut genug ist und sie auch noch Stress zu Hause bekommen.
Nein, es muss nicht immer eine EINS sein und wenn ein Kind mal eine Fünf schreibt, ist es auch nicht schlimm.
Es gibt sogar auch Schriftsteller, die Legastheniker sind oder waren, zum Beispiel Agatha Christie. Trotzdem haben sie weiter geschrieben und sich nicht entmutigen lassen.
Auch Albert Einstein soll nicht nur sitzen geblieben sein, sondern war ebenfalls ein Legastheniker. Trotzdem gilt er heute als ein Genie und vielleicht war er so, wie er war, weil er sich durchs Leben kämpfen musste.
Es gibt so viele Möglichkeiten im Leben, aber wie in dem Bereich Gemüse geht die Vielfalt auch unter den Menschen verloren.
Wir sollten endlich lernen, wieder Geduld zu haben, einander respektieren. Dann klappt es auch wieder in der Schule mit dem sozialen Umgang untereinander.
Kinder schauen sich viel von Erwachsenen ab, wenn diese aber unzuverlässig sind, werden es die Kinder auch.
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Wenn zuhause keine Spiele mehr gespielt werden, sollte man den Unterricht spielerisch gestalten
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Wenn Fragen nicht mehr beantwortet werden, dann müssen die Professoren an der Uni eben freie Diskussionen fördern und nicht nur teils „alte“ Vorträge vortragen.
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Alles ist in Bewegung, warum nicht auch BEWEGTER UNTERRICHT?
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Hören wir auf zu jammern, lernen wir zu akzeptieren und unsere Zukunft zu gestalten, sodass wir alle profitieren.
Verlassen Sie sich nicht auf andere, sondern fangen Sie bei sich an. Sie werden erstaunt sein, wie leicht es ist. Erwarten Sie keine perfekten Lösungen, sondern machen Sie Vorschläge. Aus vielen Vorschlägen nimmt man das Beste raus und schon hat man vielleicht eine Lösung, die zu einem passt.
Dazu gehört auch, Kompromisse einzugehen, denn ohne Kompromisse geschieht das, was wir gerade erleben, wir werden alle Egomanen.
Bereiten Sie Ihre Kinder auf eine Zukunft vor, in der sie bestehen können, in der sie lernen, dass nur mit vereinten Kräften etwas bewegt werden kann. Dazu braucht es eine Vielfalt, denn auch Kinder, die nicht „perfekt“ sind, haben oft einfache und schnell umsetzbare Ideen. Von Ihnen können wir lernen, denn gerade sie müssen sich ihr Dasein erkämpfen.“
Pflanzt Bäume mit den Kindern und erklärt ihnen, dass irgendwann ein Kind unter diesem Baum Schatten finden wird.
Möglichkeiten gibt es so viele, es ist so einfach und kostet nicht mal viel Geld.
Doch warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Man muss nicht immer die gleichen Fehler machen, Auswahl gibt es reichlich.
Kinder sind unsere Zukunft, doch fangt endlich an, diese Zukunft auch für die Kinder lebenswert zu machen.
Netzfrauen
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