Die Lage in Afghanistan eskaliert weiter – „Kidnapping-Industrie“ – Frauen in Afghanistan werden gesteinigt – Afghanisches Talibanbüro in Katar

Sieht so ein sicheres Herkunftsland aus? Eine neue Serie von Gewalttaten erschüttert die afghanische Hauptstadt Kabul. Bei Überfällen und Anschlägen der radikalislamischen Taliban sind zwischen Samstag und Sonntag u. a. eine deutsche Staatsbürgerin ermordet und eine finnische Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation entführt worden. Das deutsche Generalkonsulat und mehrere NGOs sind bereits aus Kabul abgezogen. Es besteht Reisewarnung (Sicherheitsstufe 6) für das gesamte Land!

Erst im April 2017 wurden bei einer Taliban-Attacke auf eine Militärbasis in Afghanistan mindestens 140 Soldaten getötet und 49 Menschen starben im März 2017, nachdem Bewaffnete ein Krankenhaus in Kabul in Afghanistan angegriffen hatten. In der nordöstlichen Provinz Badakhshan wurde eine Frau zum Tode verurteilt und gesteinigt. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Frau getötet wurde. Allein in den letzten Monaten wurden mindestens fünf Frauen für unterschiedliche Vergehen in dieser Provinz hingerichtet, darunter eine schwangere Frau und ein Mädchen. Schulen werden geschlossen, Lehrer umgebracht. 

In Afghanistan hat sich zudem eine gefährliche neue „Kidnapping-Industrie“ entwickelt, die den Krieg mittels Lösegeldzahlungen cofinanzieren soll. Laut Tagesschau sind beispielsweise seit August zwei Professoren, die an der Amerikanischen Universität in Kabul lehrten, in der Hand von Entführern. Vermutlich wurden sie an eine Taliban-Gruppe weiterverkauft.

Die afghanischen Taliban haben ein Verbindungsbüro im Golf-Emirat Katar, in Doha. Dieses ist auch seit 2011 bekannt. Nach Diplomatenangaben waren Deutschland und die USA mit den Taliban übereingekommen, dass sie ein Verbindungsbüro in Doha, der Hauptstadt des Emirats Katar, eröffnen sollten. Der Emir von Katar, Scheich Temim bin Hamad, steht auch im Verdacht, die IS-Terrorgruppe zu finanzieren. Siehe auch: Trotz steigender Menschenrechtsverletzungen und erweiterte Kooperation mit Türkei – Rüstungsfabrik und Freihandelsabkommen EU mit Saudi Arabien

Erst am 19. Mai 2017 tötete eine Bombe in Osten Afghanistan 11 Menschen, darunter fünf Frauen und fünf Kinder, die zu einer Hochzeit unterwegs waren. Das Attentat folgte nur wenige Stunden, nachdem ein afghanischer Polizist sein Gewehr auf seine Kollegen gerichtet hatte, als sie an einem Vorposten in der östlichen Nangarhar-Provinz am Donnerstagabend stationiert waren. Der Polizist tötete fünf seiner Kollegen, so die hindustantimes.com.

Nur zwei Tage später die schreckliche Nachricht, dass eine Deutsche, die für die schwedische Hilfsorganisation Operation Mercy arbeitete, bei einem Angriff getötet wurde.Mit ihr starb ein afghanischer Wachmann. Die Täter verschleppten zudem eine Finnin.

Operation Mercy: „Saturday evening, Kabul time, the residence of two Operation Mercy staff members was broken into. One staff member, a German national, was killed along with her house guard, an Afghan national. Another Operation Mercy staff member, a Finnish national, is missing. We will provide updates as more information becomes available. Our thoughts and prayers are with the families involved.“

Aktuelle Hinweise Auswärtiges Amt Deutschland

Bombenanschläge, bewaffnete Überfälle und Entführungen gehören seit Jahren in allen Teilen von Afghanistan zum Angriffsspektrum der regierungsfeindlichen Kräfte. Sie richten sich auch gegen die Verbündeten der afghanischen Regierung, darunter Deutschland, und deren Staatsangehörige.
In den letzten Monaten kam es u. a. zu folgenden Anschlägen:

  • Am 21. April 2017 fand ein Angriff auf das afghanische Armeelager „Camp Shaheen“ in Masar-e Scharif statt; Opferzahlen sind noch nicht abschließend geklärt; bislang wird von über 140 Toten und vielen Verletzten ausgegangen.
  • Am 8. März 2017 verübte die Terrorgruppe ISIS einen schweren Anschlag auf das Militärkrankenhaus in Kabul, bei dem Dutzende Menschen ums Leben kamen.
  • Bei zwei offenbar koordinierten Anschlägen in der Nähe des afghanischen Parlaments sind am 10. Januar 2017 mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die Taliban haben sich zur Tat bekannt. Am gleichen Tag fand ein Anschlag auf den Gouverneur der afghanischen Provinz Kandahar statt. Unter den Opfern befanden sich auch Diplomaten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.
  • Am 10. November 2016 wurde das deutsche Generalkonsulat in Masar-e Scharif im Norden Afghanistans angegriffen und weitgehend zerstört; die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. Der Anschlag kostete mindestens sechs Afghanen das Leben. Über 120 Menschen im Umfeld des Generalkonsulats wurden verletzt.
  • Sicherheitslage
    Wegen immer wieder und in vielen Landesteilen aufflammender Kämpfe zwischen afghanischen Sicherheitskräften und vor allem den Taliban, aber auch dem regionalen Ableger des sogenannten Islamischen Staats, ist die Sicherheitslage in großen Teilen des Landes unübersichtlich und nicht vorhersehbar. Reisende können daher jederzeit und, ohne selbst beteiligt zu sein, in lebensbedrohende Situationen geraten. Außerdem kann es landesweit zu Attentaten, Überfällen, Entführungen und anderen Gewaltverbrechen kommen.
    Quelle .auswaertiges-amt.de Stand: 22.05.2017

Seit Dezember 2016 werden Menschen aus Afghanistan wieder zurück in ihr Heimatland geschickt. Die Menschen haben Angst, denn der Zielflughafen heißt Kabul. Immer wieder kommt es zu Anschlägen.

Nein, Afghanistan ist kein sicheres Herkunftsland. Das ist schon seit Jahren bekannt:

Laut European Country of Origin Information Network:

    • Die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (United Nations Assistance Mission in Afghanistan, UNAMA) schreibt in ihrem Jahresbericht vom Februar 2016 (Berichtszeitraum: 2015), dass KämpferInnen des Islamischen Staates („ISIL/Daesh“) die Schließung von 25 Bildungseinrichtungen im Distrikt Deh Bala in der Provinz Nangarhar im August 2015 erzwungen hätten. 14 102 Schülern, darunter 4900 Mädchen, sei dadurch Bildung und 341 LehrerInnen ihr Recht auf Arbeit vorenthalten worden.
    • Die unabhängige Forschungseinrichtung Afghanistan Research and Evaluation Unit (AREU) schreibt im Februar 2016, dass im November 2015 Schulen und Gesundheitseinrichtungen in den Tälern Mahmand und Pekhah in der Provinz Nangarhar geschlossen worden seien. LehrerInnen und MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen seien vom Islamischen Staat („Daesh“) informiert worden, sie würden bestraft werden, sollten sie einen von der Regierung bezahlten Lohn annehmen.
    • Ein Professor der Naval Postgraduate School in California habe gegenüber dem IRB in einer weiteren Anfragebeantwortung vom Februar 2016 in einem Telefoninterview vom Januar 2016 angeführt, dass unter anderem LehrerInnen zu Opfern von Ermordungen und Tötungen durch Taliban geworden seien. Zudem habe der Professor angegeben, dass von den Taliban ausgeführte Tötungen auf Personen abzielen würden, die als Unterstützer („facilitators“) der Regierung in Kabul wahrgenommen würden. Quelle ecoi.net

Im März 2017 ist wieder eine Frau gesteinigt worden, wie mehrere Medien berichteten. Auch in diesem Fall soll die Frau angeblich Ehebruch begangen haben. Der Mann kam mit der Auspeitschung davon. Wie die örtlichen Beamten bestätigten, fand der Vorfall im abgelegenen und ruhigen Bezirk von Wardoj statt. Wie schon oben erwähnt, werden vermehrt Frauen hingerichtet.  Eines der Opfer wurde von den Aufständischen erschossen, nachdem es einen Heiratsantrag von einem ihrer Kommandanten abgelehnt hatte.

Erst am 08 .03. 17 zündete eine Frau sich selber in Bagh Raess an und starb. Eine andere Frau, eine Mutter von 5 Kindern, wurde vor ein paar Wochen von ihrem Mann mit Öl übergossen und angezündet. Sie erlitt schwere Verletzungen. 60 % ihrer Haut sind verbrannt. Sie hatte die Regierung gebeten, dass sie sich von ihrem Peiniger trennen darf. Mehr als 200 Fälle von Gewalt gegen Frauen wurden in Kandahar während des laufenden Jahres aufgenommen.

Der Report von Humans Right  zeigt auf, dass die Regierung in Afghanistan keine Maßnahmen unternommen hat, um die Gewalt gegen Frauen (EVAW) zu verbessern und die Strafverfolgung von sogenannten moralischen Verbrechen zu stoppen, die zu einer Gefängnisstrafe von Frauen führen, die vor häuslicher Gewalt und Zwangsheiraten fliehen.

Deutschland beteiligt sich seit dem 01. Januar 2015 an Resolute Support gemäß Beschluss des Deutschen Bundestages vom 18. Dezember 2014 mit bis zu 850 Soldaten. Das aktuelle Mandat des Parlaments vom 15. Dezember 2016 ist bis zum 31. Dezember 2017 befristet und erlaubt den Einsatz von bis zu 980 deutschen Soldaten. Das Camp Marmal in Mazar-e Sharif ist die Basis des deutschen Kontingents und des durch einen deutschen Brigadegeneral geführten, „Train Advise and Assist Command (TAAC) North“. Darüber hinaus leisten weitere deutsche Soldaten in Kabul und Bagram sowie temporär auch in Kunduz ihren Dienst.

Afghanistan ist kein sicheres Herkunftsland und wird es auch in naher Zukunft nicht werden, denn allein schon in diesem Jahr gab es diverse Anschläge, sowohl von den dortigen Taliban als auch von der IS-Terrorgruppe.

Foto Archiv

Netzfrau Doro Schreier

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