Eine elf Millionen Euro Kampagne um für „Kindersoldaten“ beim „Bund“ zu werben – Die Bundeswehr hat 25 Prozent mehr Minderjährige eingestellt

Bundeswehr999Eine elf Millionen Euro schwere Kampagne soll locken und mit flotten Sprüchen und beschaulich-idyllischen Videos vom „Sinn“ eines Jobs bei der Bundeswehr überzeugen. Außerdem strahlt  RTL 2 die Youtube-Serie der Bundeswehr im Fernsehen aus. Die Produktionskosten der Bundeswehr liegen bei von 1,7 Millionen Euro und führte ebenfalls zu Kritik. Der Bekanntheitsgrad bei den 14- bis 29-Jährigen liege bei über 40 Prozent. „Für die Bundeswehr ist die Serie ein großer Überraschungserfolg. Die Serie hat uns sehr geholfen, 20 Prozent mehr militärische Bewerbungen für die Bundeswehr zu bekommen“, bilanziert Bundeswehr-Sprecher Dirk Feldhaus.  Für den Herbst kündigt Feldhaus allerdings eine weitere Serie „mit einer neuen spannenden Geschichte aus der großen Welt der Bundeswehr“ an.

Die Bundeswehr hat Nachwuchssorgen. Daher hatte sie bereits den  Werbeetat für Schulen 2012 auf 557 275 Euro erhöht. Doch mittlerweile geht es um Millionen Euro, die eingesetzt werden, um auch bereits Kinder und Jugendliche für die Bundeswehr zu begeistern.

Weltweit werden mehr als 250 000 Kinder und Jugendliche zum Waffendienst gezwungen

„Die Bundeswehr hilft Kindern weltweit e. V.“ ist ein Verein, der Kindern in der „Dritten Welt“ hilft, doch im eigenen Land fördert die Bundeswehr Kindersoldaten und zahlt dafür viel Geld für Werbemaßnahmen: Auch wirbt die Bundeswehr auf allen Social-Media-Kanälen um Schulabgänger und sogar im Kinderzimmer sind die Kinder nicht vor Werbung der Bundeswehr sicher. Noch nie gab es so viele minderjährige Rekruten. Die Bundeswehr hat 25 Prozent mehr Minderjährige eingestellt und damit einen neuen Rekordwert von 1907 Jugendlichen erreicht. 

Dort, wo die Bundeswehr präsent ist, will sie durch einfache und praktische Lösungen helfen, die Eigenverantwortung und Initiativen der Betroffenen zu stärken, so der Verein „Die Bundeswehr hilft Kindern weltweit e. V.“. Um diesen Verein zu unterstützen, hilft auch die Big Band der Bundeswehr, die seit ihrer Gründung grundsätzlich ohne Gage auftritt, inzwischen mehr als 20 Millionen Euro für wohltätige Zwecke eingespielt hat. Vorsitzender des Vereins ist Markus Grübel, der seit Dezember 2013 parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung ist. Mittlerweile konnte der Verein „Die Bundeswehr hilft Kindern weltweit e. V.“ weit über 1,5 Millionen Euro an Spendengeldern verschiedenen Projekten in Afrika, Asien, Lateinamerika und auf dem Balkan direkt zur Verfügung stellen.

Warum weisen wir auf den Verein hin?

Im aktuellen Mitgliederrundbrrief  steht: „Mit einem neuen Projekt im ebenfalls krisengeschüttelten Südsudan werden wir über die Förderung eines Kindergartens sogar mehrfach helfen. Einerseits fördern wir die Kinder und Erzieher, andererseits schaffen wir somit Freiraum für die Mütter, welche dadurch an einer Ausbildung teilnehmen können. Am Mazarello Women Promotion Centre in Juba können die jungen Mütter ihre Kinder direkt vor Ort betreuen lassen und sich auf ihre berufliche Ausbildung konzentrieren. Mali, das derzeitige Basisland für eine europäische und United Nations Mission, an denen auch die Bundeswehr maßgeblich beteiligt ist, soll ebenfalls in den Fokus des Vereins rücken. In Mali wollen wir in einem christlich geführten Waisenhaus und beim Aufbau einer Schule in Ségou unterstützen.“ Genau auch dort ist die Bundeswehr vertreten: Ende Juli 2016 schätzten die Vereinten Nationen, dass über 250 000 Menschen durch die Gewalt in Jebel Marra vertrieben wurden. Viele von ihnen flohen zum nächstgelegenen Stützpunkt der UN-Friedenssicherungstruppen in Sortini im Norden von Jebel Marra. Doch anstatt Hilfe erlebten sie weitere schreckliche Situationen. Die UN-Friedenstruppen schauten einfach weg, anstatt zu helfen. Im November 2016 teilte die Bundesregierung mit, dass die Bundeswehr bis Ende 2017 sich weiter an zwei UN-Missionen im Sudan und Südsudan beteiligen soll.  Siehe Südsudan gleicht einem Völkermord in Ruanda – Erneutes Versagen der UN-Friedenstruppen!

Auf der einen Seite will die Bundeswehr sich für Kinder einsetzen, auf der anderen Seite animiert sie Kinder und Jugendliche dazu, sich für den Militärdienst zu begeistern. Dafür gibt sie zum Beispiel elf Millionen Euro aus, die vom „Sinn“ eines Jobs bei der Bundeswehr überzeugen sollen. 

Eine Kampagne der Bundeswehr:

Screenshot https://www.bundeswehrkarriere.de/

ZIELE DER „ARBEITGEBERKAMPAGNE OLYMPIA 2016“.

Durch das in der breiten Bevölkerung bislang unbekannte Engagement will die Bundeswehr überraschen und Aufmerksamkeit als Arbeitgeber erzeugen. Dabei sollen über das Interesse am Spitzensport nicht Leistungssportler, sondern nach einer beruflichen Herausforderung Suchende für eine Karriere bei der Bundeswehr gewonnen werden. Die Kampagne soll die Werte des Spitzensports im Rahmen der Gesamtstrategie „qualifizierender und sinnstiftender Persönlichkeitsförderer“ auf den Arbeitgeber Bundeswehr übertragen. Um die bereits genannten Ziele zu erreichen, wird sich die Kommunikation neben der Kernzielgruppe der potenziellen Bewerberinnen und Bewerber auch an Meinungsbildner aus Medien und Gesellschaft sowie die Öffentlichkeit richten – mit jeweils relevanten Botschaften und Medien. Neben einem TV-Spot wird die Kampagne auch über OOH und Ambient-Medien gespielt, TZ-Anzeigen sowie Online und über SoME. Die Kampagne zu den Olympischen Spielen wird der Auftakt für den langfristigen Einsatz der Sportförderung in der Arbeitgeberkommunikation sein. Dazu werden für die einzelnen Karrierecenter der Bundeswehr Fokussportarten sowie Athletinnen und Athleten definiert, die dann für personalwerbliche Zwecke gefördert und eingesetzt werden können – beispielsweise für Autogrammstunden oder Gewinnspiele. Maßnahmen zu weiteren sportlichen Highlight-Veranstaltungen werden folgen. Quelle http://www.castenow.de/3581-bw-kampagne-olympia

Wenn es um den Nachwuchs geht, kennt die Bundeswehr keine Grenzen

Seitdem die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt wurde, hat die Bundeswehr ihr Werbeausmaß enorm gesteigert. Eine elf Millionen Euro schwere Kampagne soll locken und mit flotten Sprüchen und beschaulich-idyllischen Videos vom „Sinn“ eines Jobs bei der Bundeswehr überzeugen. Ob in Kindergärten, in Schulen,bei  Messen, Sportveranstaltungen, in Schüler- und Jugendmedien und in Form von Print-, Online- und TV-Werbung, die Bundeswehr investiert Millionen Euro für das „Kommando Nachwuchs“! Ungefähr 1500 Minderjährige haben sich dort verpflichtet und stehen unter Waffen.

Die Bundeswehr will an der Praxis festhalten: Das Mindestalter betrage 17 Jahre, der Gebrauch von Waffen werde auf die Ausbildung beschränkt, was bedeutet, dass ein Minderjähriger an der Waffe ausgebildet wird.

Ganz genau 7000 zusätzliche Stellen für Soldaten will von der Leyen in den nächsten Jahren schaffen. Durch Umstrukturierungen sollen weitere 5000 hinzukommen. „Aufwuchs“ nennt das die Ministerin und genau das ist der Mutter von sieben Kindern eine elf Millionen Euro schwere Kampagne wert. 

Dazu wird mit der Düsseldorfer Agentur Castenow zusammengearbeitet, die in Zukunft den kompletten Arbeitgeberauftritt der Bundeswehr betreuen wird. Im Vordergrund steht die Neuentwicklung des Arbeitgeberauftritts, die im Zuge der Bundeswehr-Kampagne „Aktiv. Attraktiv. Anders.“ stattfindet. Zu deren Kunden gehören REWE, Targobank oder Media-Saturn. Sie haben die Arbeitgeberkampagne für McDonald’s ebenfalls entwickelt.

Die Bundeswehr wirbt jetzt mit „supertollen“ Sprüchepostkarten! Wie bei McDonald’s, es ist nicht das, was drauf ist, die Realität sieht anders aus!

Bundeswehr 2

Immer mehr Minderjährige beginnen den freiwilligen Wehrdienst in der Bundeswehr. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung (18/7459) auf eine kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (18/7146) hervor. Die Zahl der Soldaten unter 18 Jahren sei von 689 im Jahr 2011 auf 1515 im Jahr 2015 gestiegen. Dies entspreche einer Steigerung von 4,7 Prozent der freiwillig Wehrdienstleistenden auf 7,2 Prozent. Vor Ablauf der sechsmonatigen Probezeit hätten 281 minderjährige Freiwillige ihren Wehrdienst 2015 beendet, 2011 seien es 159 gewesen. 203 Minderjährige hätten ihren Dienst 2015 nach Ablauf der Probezeit beendet, 2001 seien es zwei gewesen. Zudem hätten 316 volljährige Soldaten, die ihren Wehrdienst als Minderjährige angetreten haben, die Truppe 2015 nach Ablauf der Probezeit verlassen, 2011 seien es zwei gewesen.

Jedes Jahr erreichen alleine die Jugendoffiziere und Karriereberater der Bundeswehr 300 000 bis 400 000 Schüler, darunter auch Kinder von gerade einmal elf Jahren. Doch die Werbung für Militäreinsätze widerspricht den Prinzipien der UN-Kinderrechtskonvention, die auch Deutschland unterschrieben hat. Denn die darin verbrieften Kinderrechte gelten für alle unter 18-Jährigen.

Martina Schmerr vom Hauptvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) betont: dass die Bundeswehr in der Vergangenheit Verträge in acht Bundesländern geschlossen habe, die ihr privilegierten Zugang zu Schulen, Lehrerausbildung und Kindergärten verschaffe. Mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen oder Infotrucks habe die Bundeswehr im Jahr 2015 etwa 400 000 Kinder und Jugendliche und 36 000 Lehrer und Referendare erreichen können. Schmerr sagte, sie beobachte das Ziel der Bundeswehr, als attraktiver und abwechslungsreicher Arbeitgeber aufzutreten, sehr kritisch. Die Schattenseiten als Soldat oder Soldatin würden nicht beleuchtet.

Wenn es um den Nachwuchs geht, kennt die  Bundeswehr keine Grenzen, und sie wirbt um diesen bereits unter Vorpommern-Greifswalds Siebtklässlern. Auf deren Schulbus-Fahrkarten prangte Werbung für die Truppe und zwar mit der Internetseite: treff.bundeswehr.de

In Showrooms wird nach Nachwuchs gesucht

Interessenten, die den persönlichen Kontakt zur Bundeswehr dem elektronischen vorziehen, stehen 110 Karriereberatungsbüros sowie 16 Karrierecenter offen. Früher hießen sie Kreiswehrersatzämter. Auch hier wurde verbal attraktiv aufgerüstet, zahlenmäßig geht es eher bergab. Dafür gibt es seit 2015 den Tag der Bundeswehr, an dem diese sich landesweit präsentiert. Kosten: knapp zweieinhalb Millionen Euro.

Seit November 2014 hat die Bundeswehr für die Miete des Showrooms und dazugehöriger Büroräume rund 228 000 Euro Miete gezahlt – in diesem Zeitraum haben sich 2743 Interessierte dort beraten lassen, 1280 von ihnen haben sich anschließend bei der Truppe beworben. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Parlamentsanfrage hervor, schreibt das Hamburger Abendblatt. Im Februar 2016 haben sich 267 Menschen beraten lassen. Geteilt durch die 25 Tage, an denen der Showroom in Berlin von morgens bis abends geöffnet war, macht das 10,68 Interessierte pro Tag. Die Miete beträgt 14 705,89 Euro im Monat.

Bundeswehr in der fünften Klasse

Die 20-jährige Lena Herenz, Studentin, berichtete als ehemalige Schülerin der „Von-Saldern-Gymnasium Europaschule“ in Brandenburg an der Havel von ihren frühen Erfahrungen mit der Bundeswehr: „In der fünften Klasse, mit elf Jahren, kam die Bundeswehr im mobilen Infotruck zu uns in die Schule, verteilte Infomaterial, Werbegeschenke – alles sehr imposant und groß, dem Schulalltag entfliehen.“ Im Laufe der Schuljahre traf sie noch mehrere Male auf Veranstaltungen der Bundeswehr in ihrer Schule – die Schulleitung habe diese immer befürwortet.

Martina Schmerr vom Hauptvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte die vermehrten Werbemaßnahmen der Bundeswehr in Schulen und Kindergärten vehement: „Die Bundeswehr zeigt sich als normaler Arbeitgeber wie jeder andere. Das ist sie aber nicht – die Gefahren oder beispielweise post-traumatischen Störungen der Soldatinnen und Soldaten werden nicht erwähnt.“

Besonders an Schulen versuchen Soldaten, Nachwuchs zu werben. Viele Jugendliche lassen sich von guten Gehältern, festem Job, kostenlosem Studium und anderen Vergünstigungen der Bundeswehr locken. Die Angst vor Einsätzen in Krisengebieten wie Afghanistan wird oft verdrängt. Viele Eltern befürchten, dass ihr Kind sich überzeugen lässt, zur Bundeswehr zu gehen und später in lebensgefährliche Auslandseinsätze abkommandiert wird, so die Kinderrechtsorganisation terre des hommes. 

Ob Syrien, Afghanistan, Kolumbien oder Kongo: Überall auf der Welt werden Kinder gezwungen, in kriegerischen Auseinandersetzungen zu kämpfen. Dabei ist es ein schweres Verbrechen und eine eklatante Verletzung der UN-Kinderrechtskonvention, wenn Kinder und Jugendliche als Soldatinnen und Soldaten eingesetzt werden.  Aus der bürgerkriegsgeplagten Zentralafrikanischen Republik gibt es endlich eine gute Nachricht: Bewaffnete Gruppen haben in Bangui eine Vereinbarung unterzeichnet und darin zugesagt, alle Kindersoldaten aus ihren Reihen zu entlassen und keine neuen Kindersoldaten mehr zu rekrutieren. Wenn wir Kindersoldaten hören, denken wir eher an den Kongo oder andere Afrikanische Staaten, aber hier in Deutschland?

Sogar die Kleinen werden auf die Bundeswehr vorbereitet:

Die Bundeswehr nimmt zunehmend größeren Einfluss auf das Bildungswesen, um die Sicherheits-(Kriegs-)politik der Bundesrepublik Deutschland darzustellen, Schülerpraktikum bei den Streitkräften incl.

Dann hat die Bundeswehr auch gleich ein Jugendmagazin aufgelegt, infopost heißt das Magazin: „Du kannst die infopost, das kostenlose Jugendmagazin der Bundeswehr, auch abonnieren. Im Heft findest du eine Postkarte, die du ausgefüllt zurücksenden musst. Schon kommt sie viermal im Jahr zu dir nach Hause.“ Und die Bundeswehr hat dich schon mal als Adresse. Das mit den Adressen hat die Bundeswehr nicht so, denn öfter passieren Fehler, dass sogar schon kleine Babys angeschrieben werden:

„Dummer Fehler“: Bundeswehr schreibt Kinder an

Bereits im März 2013 erhielten im Großraum Lensahn im Kreis Ostholstein 1000 Mädchen und Jungen Werbepost von der Bundeswehr. Die zuständige Meldebehörde, in diesem Fall das Amt Lensahn, hatte versehentlich die Daten aller Einwohner unter 17 Jahren an die Bundeswehr übermittelt. Auswählen wollte die Behörde ursprünglich die Daten der Jugendlichen, die 17 Jahre und älter sind. Das Werbematerial der Bundeswehr ging übrigens an Kinder zwischen einem Monat und 17 Jahren!

Schon im Dezember 2011 war ihr dabei ein ähnlicher Fehler unterlaufen. Die Bundeswehr hatte damals mehr als 2000 Kindern und Jugendlichen aus Eutin (Kreis Ostholstein) Broschüren und einen Bewerbungsbogen zugeschickt.

In einer umfangreichen, 131 Seiten umfassenden Antwort auf die kleine Anfrage listen die Beamten des Verteidigungsministeriums auf, welche Anstrengungen sie unternommen haben, um Schüler und Jugendliche mit der Bundeswehr vertraut zu machen.

  • Die Karriereberater in Uniform haben dazu bundesweit 8100 Vorträge vor fast 140 000 Schülern gehalten – an allen weiterführenden Schularten. Die mit Abstand meisten Schüler erreichten sie dabei in Bayern (48 160) und Nordrhein-Westfalen (31.113).
  • Außerdem waren noch sogenannte Jugendoffiziere in den Schulen unterwegs – mit weiteren 3200 Vorträgen sowie bei mehr als 2000 weiteren Veranstaltungen von der Podiumsdiskussion bis zur Karrieremesse.
  • Diese Jugendoffiziere, besonders geschult für politische Debatten, erreichten den Angaben zufolge über Unterrichtsbesuche, Seminare oder Podiumsdiskussionen noch einmal 125 000 Jugendliche und mehr als 36 000 Multiplikatoren, vor allem Lehrer und Referendare.

Mindestens 1348 Freiwillige 17-Jährige, Mädchen und Jungen, wurden 2015 von der Bundeswehr rekrutiert. Sie unterschrieben Arbeitsverträge von bis zu zwölf Jahren Dauer. Für die Einsätze wird an Schulen geworben. 2017 sogar ein Rekord: 1907 Minderjährige sind bei der Bundeswehr!

Mitten in der Diskussion um Traditionen und Wehrmachtsandenken bei der Bundeswehr sorgt ein öffentliches Gelöbnis von 119 Rekruten am Mittwoch in Trier für Kritik. Die 119 jungen Soldaten, die erstmals vor den Kaiserthermen ihren Eid ablegen sollen, stammen vom Fallschirmjägerregiment 26 in Zweibrücken. Unter den Rekruten sind auch fünf Minderjährige. Das geht aus einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Trierer Linken-Bundestagsabgeordneten Katrin Werner hervor. „Viele Killerspiele sind für 17-Jährige verboten, reales Tötenlernen erlaubt die Bundesregierung dagegen“, sagt der Mainzer Friedensaktivist Gernot Lennert. 

Weltweit gibt es etwa 250 000 Kindersoldaten. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein. Minderjährige werden vom Militär und von Rebellengruppen rekrutiert und in bewaffneten Konflikten als Kindersoldaten eingesetzt. Doch nicht nur Kinder und Jugendliche im Kampfeinsatz sind massiv von den Auswirkungen kriegerischer Konflikte betroffen.

Gewalt, Flucht und Angst traumatisieren junge Menschen schwer. In jungen Jahren haben Kinder, die in Bürgerkriegsgebieten oder politisch instabilen Regionen leben, oft schon mehr Grauen erlebt, als wir uns vorstellen können.

Gewalt hat viele Gesichter. Ein familienfreundlicher Arbeitgeber Bundeswehr darf keine Kinder bzw. Jugendliche vor ihren Karren spannen noch die Gewalt verherrlichen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, das sollten Sie doch als siebenfache Mutter wissen und beherzigen.
Der beste Schutz für Familien ist, Minderjährige nicht mehr für militärische Zwecke zu rekrutieren und Auslandseinsätze der Bundeswehr umgehend zu beenden, genau das fordern wir.

Netzfrau Doro Schreier

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