In slowakischen Medien sorgt der Tod der Bärenmutter Ingrid für Empörung. Es ist die herzzerreißende Geschichte des Gebirges Hohe Tatra. Erst nehmen sie der Bärenmutter die Jungen weg und jetzt haben sie die Bärenmutter einfach getötet, schreibt topky.sk. Die Hohe Tatra ist das kleinste Hochgebirge der Welt und der Tourismus hat seine Spuren hinterlassen. Auch die Bärenmutter wurde den Touristen zur Schau gestellt und bereits zwei Tage vor dem Abschuss hatte man der Bärin ihre Jungen weggenommen.
Da die Bärenmutter sehr zutraulich war, wurde sie schnell zu einer Touristen- und Medienattraktion. Doch gerade diese Zutraulichkeit wurde ihr nun zum Verhängnis. Der Bürgermeister gab am Freitag bekannt, dass die Bärenmutter, die sie Ingrid nannten, im Dorf Liptovska Kokava von Jägern getötet wurde. Das Tier habe die Jäger und Polizisten angegriffen, die es aus dem Dorf am Fuß des Gebirges Hohe Tatra verscheuchen wollten.
Wie wir der topky.sk entnehmen können, wurde Ingrid herumgereicht, nachdem die Bärin erstmals Anfang Mai für Aufsehen gesorgt hatte, als sie mit ihren zwei Jungen inmitten der Touristenstadt Stary Smokovec auf einen Baum kletterte und sich weder von der Feuerwehr noch von fotografierenden Schaulustigen vertreiben ließ. Innerhalb weniger Wochen tauchte die zutrauliche Bärin danach immer wieder in verschiedenen Dörfern auf und wurde unter dem Namen Ingrid zur Touristen- und Medienattraktion.
Mitte Mai waren die Bärin und ihre Jungen deswegen schon einmal betäubt und in einen weiter vom bewohnten Gebiet entfernten Wald gebracht worden. Die Tiere kehrten aber kurz darauf zurück. Die Touristen nutzten diese Gelegenheit und machten dann Fotos und Videos von Ingrid und ihren beiden Bärenkindern.
Umweltschützer, die sich um Ingrid und ihre Jungen kümmerten, versuchten, die Bärin und ihre Jungen ein drittes Mal umzusiedeln. Zu oft kam Ingrid zu nahe an die Dörfer, wo Menschen Angst hatten. Zwei Tage vor dem Abschuss hatte man der Bärin dann ihre Jungen weggenommen, damit Ingrid nicht aggressiv gegenüber Menschen werden würde. Doch wie sehr muss ein Mutterherz schmerzen, wenn man ihr einfach die beiden Jungen nimmt, fragt die slowakische Zeitung. Und ca. 80 % der Leser stimmen in der Umfrage zu, dass die Bärin nicht hätte getötet werden dürfen.
Die Naturschützer erzählten topky.sk, dass sie alles versucht hätten, einen stillen Ort für Ingrid zu bekommen. Nirgendwo erhielten sie eine Genehmigung. Sie brauchten einen abgelegenen Ort, wo die Bären wieder zur ursprünglichen Lebensweise hätte zurückfinden können. Die junge Bärenmutter kam immer wieder aus dem Nationalpark, doch das war auch der einzige Ort, wo sie die Genehmigung erhalten hatten. Zugleich warnen sie auch, dass die Menschen sich den Lebensgewohnheiten der Tiere anpassen sollten. Wenn überall Nahrungsreste herumliegen, ist es nicht verwunderlich, dass die Tiere diese holen. Die Tiere werden gezwungen, sich den Situationen ständig anzupassen, sei es durch den Tourismus, durch Abfälle, die unbedacht irgendwo hingeworfen werden, oder durch Landwirte, die sich ihrem Lebensraum nähern. Dieser Trend muss gestoppt werden. Die Öffentlichkeit, die Jäger, die Investoren und auch die Landwirte müssen aufgeklärt werden und sie müssen in Zukunft verantwortungsvoll mit den Tieren umgehen, betonten die Naturschützer.
Dieser Fall hätte gezeigt, wie wichtig es ist, Behälter mit Resten von Nahrungsmitteln nicht einfach liegen zu lassen, damit die Bären sich nicht an die menschliche Präsenz gewöhnen, sagten die Umweltschützer.
Medvedica Ingrid svoj boj o mláďatá včera dobojovala. ? https://t.co/V7TlDYs5w2
— Topky (@TopkySK) 2. Juni 2017
Die nun verwaisten Bärenjungen wurden vorübergehend im slowakischen Zoo Bojnice untergebracht und sollen später in einen ungarischen Bärenpark übersiedelt werden.
Foto: Medvedica Ingrid s mláďatami
Zdroj: TASR/Oliver Ondráš
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