Der Verbraucher hält alle Macht in der Hand. Denkste. Abzocke, wohin man schaut! Präsident Donald Trump will „America First“ und holte sich die Konzerne in den Beraterstab. Die Verbraucher wollen „Bequemlichkeit First“ und holen sich die Konzerne ins Haus. Wie man es auch dreht und wendet, die Konzerne werden mächtiger und am Ende verlieren die Verbraucher. Es wird getrickst, was das Zeug hält.
Da kaufen wir die Lebensmittel aus der Region und müssen feststellen, dass auch hier gemogelt wird. Bis auf wenige Ausnahmen sind regionale Begriffe gesetzlich nicht geschützt. Wir wollen Zucker vermeiden, doch Zucker hat viele Namen und versteckt sich hinter vielen Begriffen. Siehe: Vorsicht! EU hat den Zuckermarkt neu geregelt! Obwohl Zucker ungesund ist – doch was jetzt kommt, ist noch viel gefährlicher!
Wir wollen auf Plastik und anderen Müll verzichten, doch dann siegt bei so manchem Verbraucher die Bequemlichkeit und er kauft dann nicht nur Kaffeekapseln von Nestlé und co., sondern auch Kräutertee-Kapseln.
Und da „Bequemlichkeit First “ keine Grenzen gesetzt sind, werden auch einzelne Möhren in Plastik gekauft oder bereits geschnittene Apfelstücke.
Der „Coffee to go“zeigt wie keine andere Modeerscheinung das Jahrhundert der „Ex-und-Hopp“-Mentalität – nicht ohne Folgen!
Nicht nur die Müllberge wachsen, auch der Virus „Bequemlichkeit“ breitet sich aus.
Hilfe, ich bin ein Verbraucher, holt mich hier raus.
Es ist nicht immer leicht, sich gegen all die Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzen. Manches kann der Verbraucher boykottieren, indem er es nicht kauft. Aber einiges wie Strom, Wasser, Gas und anderes benötigt der Verbraucher und selbst der ständige Wechsel des Anbieters ist nach einiger Zeit ausgeschöpft und zwar durch Preisabsprachen der wenigen Konzerne, die dieses anbieten.
Die immer weiter steigenden Preise für Haushaltsstrom sind nur möglich, weil dem Verbraucher heimlich alles untergejubelt wird. Auch die technischen Geräte, die nach Ablauf der Garantiezeit ihren Geist aufgeben und purer Lobbyismus setzen dem Verbraucher stark zu. Die Wirtschaft ist in einer globalisierten Welt auf ständiges Wachstum gedrillt und die Unternehmen wollen ihren Gewinn jeden Tag steigern. Am Ende dieser ganzen Produkt- und Verbraucherkette stehen wir, „der Verbraucher“, der zwar eine gewisse Machtposition inne hat, aber auch eigentlich wieder nicht.
Warum bin ich Verbraucher immer der Dumme ?
Geplante Obsolezsenz – Kaufen für die Müllhalde
Da hat man sich an die tolle Kaffeemaschine mit Mahlwerk gewöhnt, ist ja auch nicht ganz billig und vermeidet den unsäglichen Müll, der durch diese Kaffeekapseln produziert wird. Eines morgens stehen Sie auf, freuen sich auf Ihren Kaffee, und als wären über Nacht Geister im Haus tätig gewesen, funktioniert die Kaffeemaschine nicht mehr. Komisch, denken Sie, ging gestern doch noch?! Sie suchen die Rechnung und stellen fest, oh weh – Garantie ist gerade abgelaufen.
Genau das nennt man „Geplante Obsoleszenz“. Eine (geplante) absichtliche Verringerung der Lebensdauer von Produkten und nicht nur bei der Kaffeemaschine, sondern bei fast allen technischen Geräten. Es wäre technisch durchaus machbar, Geräte so zu konstruieren, dass sie fast endlos halten. Das behagt den Herstellerfirmen aber nicht, denn diese wollen vor allem eins: verkaufen, verkaufen, verkaufen. Letztendlich sind wir auf Gedeih und Verderb dem globalen Markt unterworfen mit unabsehbaren Folgen für die Umwelt und den Geldbeutel. Geld regiert die Welt! Eine bittere Erkenntnis und man kann sich dem Kreislauf der Obsoleszenz in keiner Weise entziehen. Wachstum muss um jeden Preis generiert werden! Die Zeche zahlt am Ende der Verbraucher – so oder so. Siehe: Kaufen für die Müllhalde – Das Prinzip der geplanten Obsoleszenz
Beispiel Versicherungen ! „Hat Ihr Kind auch manchmal Fieber?“
Beim Verkauf von Versicherungen greifen Versicherungsvertreter gerne zu dem Trick, mit subtilen Methoden menschliche Urängste zu schüren. Mit einem Geschichtchen in Sachen Kinder schafft ein Versicherungsvertreter beispielsweise Nähe und Verbundenheit. Dann folgt die Frage: Hat ihr Kind auch manchmal Fieber? – Ja, ja, neulich in der Schule, da hatten wir den Fall, dass … Und so schlägt der gewiefte Versicherungsmensch den Bogen von Borreliose durch einen Zeckenbiss hin zum lebenslangen Pflegefall. Da verkaufen sich Unfall-, Invaliditäts- und Krankenzusatzversicherung fürs Kind wie warme Semmeln, und das sogar an Großeltern. Siehe: Das Geschäft mit der Angst
Beispiel Lebensmittel:
Weil die Preise für Weizen drastisch gestiegen sind, planen die Bäcker eine mittelfristige Preiserhöhung. Grund für die Preissteigerung ist z. B. eine Dürreperiode im mittleren Westen der USA. Dieses konnte man schon mal in allen Medien lesen … Quatsch … denn der Bäcker um die Ecke kauft doch sein Getreide nicht in den USA und wenn, mal ehrlich … nur 48% Roggenmehlanteil berechtigt einen Bäcker, sein Brot Roggenbrot zu nennen. Außerdem ist braunes Brot nicht gleich Vollkornbrot, sondern wird mit Zugabe von Malz gefärbt. Siehe: Die Tricks mit Brot und Brötchen – macht das tägliche Brot krank?
Die Aufgaben der Werbung
Hier kommuniziert man mehr auf der emotionalen Ebene. Produkte versprechen z. B. Jugend, Dynamik, Gesundheit, Komfort oder Eleganz. Durch den Kauf und deren Benutzung wird man „trendy“ oder „demonstriert Erfolg“. Das nennt man auch „Produkt hinter dem Produkt“, wozu die Träume gehören, die der Verbraucher damit verbindet. Beide Bereiche gehören zusammen. Je nachdem, welches Werbemittel und welche Ziele man hat, verschiebt sich natürlich die Gewichtung. Bei bestimmten Produkten wie Maschinen und Anlagen wird mehr die Information im Vordergrund stehen, bei anderen – Mode, Urlaub oder Prestigeprodukten – dagegen mehr die Beeinflussungsfunktion.
Werbung, wohin man schaut – ob man will oder nicht.
Wie macht man gute Werbung? Scherzhaft formuliert, mache aus einem Huhn eine Ente…und die Verbraucher kaufen die Ente!
Stellen Sie sich vor, was man aus diesem Betrag alles machen könnte: 547 Milliarden US-Dollar!
Genau das ist das Medienbudget, welches für Werbung ausgegeben wird.
Zum Vergleich: Weltweit wurden im gleichen Zeitraum 1572 Mrd. Euro für Rüstung ausgegeben. Hier gegen empören sich die Menschen. Warum nicht auch gegen die Milliarden Dollar an Werbeausgaben?
Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann könnte man die Werbung auch als einen Angriff auf den Verbraucher bezeichnen, denn wehren, also verteidigen, kann er sich nicht.
Verteidigung: Der Verteidigungshaushalt steigt 2017 auf 37 Milliarden Euro. Das sind acht Prozent mehr als noch in 2016. Das wird auch mit der unsicheren Sicherheitslage begründet. Nun wieder zur Werbung: Laut der Agenturengruppe GroupM steigt der Anteil des digitalen Anzeigengeschäfts 2017 um 33 Prozent.
Was bedeutet: Je „mündiger“ der Verbraucher wird, desto mehr wird investiert!
In Deutschland betrugen die Ausgaben für TV-Werbung in 2015 noch 4,422 Milliarden Euro und lagen damit knapp vor den Ausgaben für Internetwerbung in Höhe von 4,411 Milliarden Euro. Bereits in 2016 sollen die Ausgaben für Online-Werbung mit 4,654 Milliarden Euro jedoch schon zwei Prozent über denen für TV-Werbung liegen.
Das sind summa summarum: fast 9 Milliarden Euro nur für Werbung. Fast genauso viel, wie das Familienministerium zur Verfügung hat.
Viel Geld, oder?
„Man macht einem Huhn die Füße platt und verkauft das als Ente.“
Und der Verbraucher kauft diese Ente, wetten! Denn warum sonst sollte man soviel Geld ausgeben?
Dass es auch ohne Werbung geht, haben wir Netzfrauen gezeigt. Werbung machen andere für uns. Die einen finden die Netzfrauen gut und erzählen es weiter – nennt man Empfehlungen. Die anderen hassen uns und machen ebenfalls Werbung: Negative Werbung.
Wie sagte Paul Bulcke von Nestlé, selber bei Nestlé einst Marketingexperte:
„Bad News are good News.“ Und die negativen Erwähnungen im Netz könne man noch gut abfangen. Doch eines Tages musste er seine Aussage korrigieren, denn wir Netzfrauen starteten unseren „Angriff“ auf Nestlé und waren sogar mit unserem Beitrag über das Nestlé-Patent – Bestandteile der Muttermilch – in Lateinamerika bei Telesur – und das zur besten Sendezeit. So wurden wir Netzfrauen in Lateinamerika bekannt.
Es folgte die erste Stellungnahme von Nestlé. Mittlerweile hat uns Nestlé eine eigene Seite gewidmet. Es geht um unseren Beitrag:
„Trotz Dürre-Katastrophe – Nestlé pumpt 50.000 Liter pro Stunde Wasser aus Äthiopiens Boden und baut die Milchwirtschaft aus„Der Witz ist, Nestlé weiß, wie man eine Wasserquelle findet, aber kennt sich mit Quellen im Text nicht aus.
Wie schrieb Nestlé: „Wie üblich werfen die „Netzfrauen“ in ihren Artikeln verschiedene Themen – alte wie neue – durcheinander und bedienen sich dabei aller möglicher Quellen, ohne diese zu benennen.“
Enttäuschend, dass der größte Konzern der Welt auf eine solche Argumentation zurückgreifen muss!
Denn in diesem Beitrag haben wir, wie üblich, alle Quellen benannt. Unser Beitrag startete damit:
„Nachdem der globale Lebensmittel-, Gesundheits- und Wellness-Artikel-Herstelle
So scheint Nestlé auch nicht fanabc zu kennen, Äthiopiens größten Radio- und TV-Sender Fana Broadcasting Corporate S.Co. (vormals Voice of EPRDF) … vergleichbar etwa mit ZDF. Außerdem kann Nestlé Wasser nicht nachhaltig abpumpen, wie Nestlé ja ebenfalls erwähnt. Wasser aus Quellen, die der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, sollte nicht teuer in Flaschen verkauft werden, während Organisationen und Menschen weltweit für die Menschen in Äthiopien spenden müssen, um Leben zu retten. Am liebsten sicher noch, indem man Wasser aus Flaschen von Nestlé kauft.
Was wir damit sagen wollen, es ist die beste Werbung für die Netzfrauen aller Zeiten. Der größte Konzern der Welt liest uns und nimmt uns ernst.
Wir haben es geschafft, ohne Einsatz von Werbung in die Schlagzeilen zu kommen und sogar Nestlé beschäftigt sich mit uns.
Die Marketingausgaben sind laut Nestlé übrigens enorm gestiegen.
Nun wissen Sie, wie Werbung funktioniert.
Es geht auch ohne Einsatz von Milliarden Euro, aber dazu muss man ein Produkt haben, welches die Menschen auch wirklich wollen und nicht, das man erst aufzwingen muss.
Kaufen Sie das Huhn und nicht die Ente!
Aber wer will denn schon wirklich „dumm“ sein … Zum Glück können wir noch selber entscheiden … oder?
Werbung: Nein, die beeinflusst mich nicht. Wetten, dass doch? 10 Strategien, um die Gesellschaft zu manipulieren
© Netzfrauen
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